||» Rezension «|| A Wish for us [von Tillie Cole]

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13. April 2020 2 Von Patchis Books
A WISH FOR US
Tillie Cole
Übersetzer: Silvia Gleißner
New Adult
Einzelband
448 Seiten
31. Januar 2020
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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Seine Küsse waren wie Farbexplosionen in der Dunkelheit, seine Liebe wie Musik in einer stummen Welt
Cromwell Dean ist der erfolgreichste Musiker Europas. Mit gerade einmal neunzehn Jahren liegt ihm die Welt zu Füßen – doch seine Musik bedeutet ihm insgeheim nichts. Um sein Talent nicht weiter zu verschwenden, beginnt er ein Musikstudium in den USA, wo er Bonnie Farraday kennenlernt. Ehrgeizig und von Musik begeistert könnten das Mädchen aus einfachen Verhältnissen und Superstar Cromwell unterschiedlicher nicht sein. Doch als sie für ein Kompositionsprojekt zusammengesetzt werden, regen sich nicht nur Gefühle in Cromwell, die er noch nie gespürt hat, sondern auch eine alte Sehnsucht, die mit aller Macht vergessen bleiben muss. Auch wenn es ihn seine Liebe zu Bonnie kosten könnte …

(c) by lyx

Dieses Buch ist mir bereits in der Vorschau ins Auge gesprungen – wohl nicht zuletzt wegen des traumhaften Covers. Also prompt auf die Wunschliste gepackt und kürzlich erst bei » mojoreads « von meinen Credits bestellt. Nun hat es sich relativ schnell ergeben, dieses so wahnsinnig gehypte Buch im Buddyread mit meiner liebsten Ilayda [» magicalxlibrary] lesen zu können und genau das haben wir getan. Übrigens ist sie nicht nur eine meiner liebsten Instagram-Mädels, sondern auch eine der besten Buddyread-Partnerinnen die man sich nur vorstellen kann. Danke an dich, meine Liebe ♥ jederzeit gerne wieder. Nun aber zurück zu dem Buch. Ich kann euch heute endlich  [nach einigen Tagen „sacken lassen“] meine ausführliche Rezension liefern. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß 🙂

Wo genau fängt man mit einer Rezension an, wenn einem die Worte fehlen? Tillie Cole hat mit „A wish for us“ eindeutig bewiesen, dass ihr Schreibstil jede Grenze in Sachen Normalität durchbricht. Wunderbar herzzerreißend, voller Gefühl und zutiefst berührend erzählt sie die Geschichte von Cromwell und Bonnie. Der einfache Stil passt pefekt zu der ansonsten so beklemmenden, niederschmetternden Storyline. Mit ganz „leichten“ Worten erzeugt sie dabei eine so intensive, emotionale und mitreißende Atmosphäre, die einfach in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt. Und dieses einmalige Erlebnis, so intensiv in die Welt der Musik abtauchen zu können, darf ebenfalls nicht aus den Augen verloren werden neben all den Gefühlen – denn die Musik ist es, die mindestens so viel Zeit und Raum einnimmt, wie die Lovestory. Glaubwürdige Dialoge und nebenbei einfließenden Beschreibungen sorgen für Lebendigkeit und Fortschritt und einen fortwährenden Lesefluss. Dieses Buch aus den Händen zu legen, war mir stellenweise wirklich unmöglich, nicht zuletzt auch wegen den fiesen Kapitelenden, die stets mit einem Cliffhanger abgeschlossen wurden und den Leser quasi zwangen, dran zu bleiben. Wäre es kein Buddyread gewesen, bin ich mir sicher, dass ich innerhalb von wenigen Stunden durch die Geschichte gerauscht wäre.

Die Gliederung, in Form der beiden verschiedenen Perspektiven, brachte jede Menge Abwechlung ins Spiel, besonders deshalb, weil mit Bonnie und Cromwell zwei komplett unterschiedliche Welten aufeinander treffen und jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Cromwell, der gefeierte Newcomer im EDM-Bereich und Bonnie, die Einzelgängerin, die Klassische Musik über alles liebt. Doch während sie auf den ersten Blick wie Feuer und Wasser, wie Tag und Nacht, wie Schwarz und Weiß wirken, offenbaren sich sehr schnell erste Gemeinsamkeiten. Aber reicht das, um diese unüberbrückbare Distanz zu mindern? Beide haben ihre ganz eigene Arten, mit dem Schicksal fertig zu werden und genau diese Unterschiedlichkeit macht die beiden aus – sowohl getrennt, als auch in Kombination.
Cromwell, der seine Sorgen, Nöte und Ängste in Alkohol ertränkt und nur abschalten kann, wenn er am Mischpult steht, ist ein durch und durch gebrochener Charakter. Seine Mauern, die er um sich und sein Herz gebaut hat, erinnern an Wolkenkratzer und zum ersten Mal, seit ich New Adult lese, hab ich diese Mauern selbst gespürt. Er gibt sich kalt, distanziert – tut alles, um sich selbst; aber auch sein Umfeld zu schützen. Seine Piercings und sein über und über tätowierter Körper machen ihn auch optisch besonders – und dabei auch noch immens attraktiv. Nicht jede Reaktion, nicht jede Aktion ist auf den ersten Blick nachvollziehbar, doch im Laufe der Zeit, lernt man mit seiner Art umzugehen. Man lernt zu verstehen und dieser Prozess war so einmalig, so authentisch und so wunderbar, dass Cromwell sicher für immer einen Platz in meinem Herzen haben wird. Doch auch er selbst macht eine Entwicklung durch, die ganz deutlich mitschwingt aber nur langsam, Schritt für Schritt, an die Oberfläche dringt.
Doch auch Bonnie funkelt stärker als jeder Diamant. Die schüchterne, graue Maus, die sich am liebsten hinter ihren Instrumenten versteckt, ist so herzerwärmend liebenswert, dass es beinah weh tut. Dabei lässt sie sich aber durchaus aus der Reserve locken und dann kann sie auch mal für sich einstehen und ihre Interessen vertreten. Dieses „aus sich raus kommen“ war wunderschön zu beobachten, weil es ihr einfach Leben einhaucht und sie so noch greifbarer macht. Aber was wirklich weh tut ist, zu beobachten, wie sie von Cromwell behandelt wird. Man leidet automatisch mit ihr mit; schlägt sich auf ihre Seite und müsste den herzlosen Arsch eigentlich hassen – doch man kriegt es einfach nicht hin; man liebt ihn – genau so wie man Bonnie liebt und jedes Aufeinandertreffen der Beiden ist Segen und Fluch zugleich für den Leser. Bonnie durchlebt im Vergleich zu Cromwell eine eher weniger offensichtliche Entwicklung, und doch ist sie da und lässt Bonnie an sich selbst und ihren Aufgaben wachsen.
Ja selbst die Randfiguren stechen so krass aus der Masse heraus – da wäre Easton, der wohl den größten Teil in Sachen Nebenrolle einnimmt. Bonnie’s Zwillingsbruder ist eine wahre Bereicherung, denn er bringt, im Gegensatz zu den Protagonisten, sowas wie Lebensfreude in die Handlung. Seine lebensbejahende, offenherzige und sympathische, quirrlige Art tut unheimlich gut und sorgt immer wieder für Auflockerung. Doch auch der Professur der Uni ist nicht so unwichtig, wie man auf den ersten Seiten noch denkt – er nimmt auch einiges an Raum ein; ist dabei sympathisch, greifbar und voller Lebendigkeit. Alle anderen, wie Kacey zum Beispiel, waren ausreichend beleuchtet, um sie sich problemlos vorstellen zu können und mehr war in dieser Hinsicht auch gar nicht nötig.

Die Idee hinter „A wish for us“ ist uns allen bekannt. Schwere Vergangenheit, Verlust, Angst, Distanz, neues Leben, neue Chance, Bad Boy trifft auf Good Girl – das alles haben wir hier und da schon mal gelesen. Doch das, meine Lieben, ist nur der Grundgedanke hinter diesem Werk. Hier zählt ganz klar die Umsetzung und die Realisierung der Idee. Denn Tillie Cole setzt alles auf eine Karte: Gefühle! Sie berührt auf einer Ebene, die einen komplett in den Würgegriff nimmt und nicht mehr loszulassen scheint. Von der ersten Sekunde an fühlt man sich an die Seiten gefesselt, eingehüllt in diese einnehmende Atmosphäre. Cromwell und Bonnie schicken uns auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle und wecken in uns Emotionen, die besser tief verborgen geblieben wären. Gefühle, die einem streckenweise wortwörtlich den Atem abschnüren, uns zutiefst bedrücken und die uns allen die Tränen in die Augen treiben. Dabei gibt es so viele, überraschende Wendepunkte innerhalb der Handlung, sodass der Ausgang bis kurz vor Schluss komplett undurchsichtig bleibt. Hochgradig mitreißend, abwechslungsreich und dank vielen einfallsreichen, kleinere Plots dauerhaft spannend. Ich habe noch nie etwas derartiges beim Lesen empfunden – ich habe noch nie in meinem Leben so sehr wegen zwei fiktiven Charakteren geweint – und vor allem nicht so oft innerhalb eines einzigen Buches. Tillie Cole hat mein Herz in tausend Teile zerrissen, es in mühseliger Kleinarbeit wieder zusammengeflickt, nur um es dann wieder mit einer solch gewaltigen Wucht zu zertrümmern, die ihresgleichen sucht. Ich gebe zu: ich habe mehrfach mit dem Gedanken gespielt, das Buch vorläufig abzubrechen, weil ich diesen Emotionen nicht standhalten konnte. Ich habe oft nach Atem gerungen, diesen riesigen Kloß im Hals versucht runterzuschlucken; aber es war unmöglich. Diese Geschichte hatte mich so sehr im Griff, dass ich mich manchmal zu labil fühlte, um auch nur noch eine einzige Seite daraus zu lesen. Das große Finale kam dann, gefühlt viel zu schnell, mit einem riesigen Knall. Man ahnt, worauf es hinauslaufen wird, aber jede einzelne der zig Theorien, die man im Laufe der Geschichte aufgestellt hat, ist nichts im Vergleich mit dem, was wir dort erleben müssen. Wenn man der Einstieg und der Mittelteil so derart emotional und schmerzhaft war; wie soll sich dann das letzte Drittel beschreiben lassen? Eigentlich gar nicht – weil es sich nicht in Worte fassen lässt, was dieses Finale mit dem Leser anstellt. Weinen, lachen, hoffen, bangen, toben, uvm. – und das alles in einer einzigen Sekunde. Es spielt sich so viel auf einmal ab, es passiert gefühlt alles in einem einzigen Moment und schlägt man das Buch dann letztlich zu, fühlt man sich komplett verloren und ruhelos. Ich habe oben schon angeschnitten, dass ich die Geschichte erst einmal sacken lassen musste; und genau so war es. Nichts, aber auch gar nichts hat mich jemals so in seinen Bann gezogen und so tief im Herzen berührt wie dieses Buch.

„A wish for us“ von Tillie Cole ist – unbeschreiblich. Es lässt sich nicht in Worte fassen, wie hier mit den Gefühlen des Lesers gespielt wird; wie gebannt und gefesselt man durch bloße Worte sein kann; wie grenzenlos das Talent der Autorin tatsächlich ist. Wundervolle Charaktere, ein hochgradig emotionaler Schreibstil und eine so schmerzhafte, herzzerreißende Handlung machen dieses Buch zu mehr als nur einem Highlight. Es war ein Genuss in die Welt von Bonnie und Cromwell abzutauchen, aber gleichzeitig auch eine Tortur, ihre Story mitzuerleben. Kurz um: es war ein einmaliges Lese-Erlebnis; das so schnell nichts mehr toppen wird. Emma Scott war ja schon berührend, aber gleichzeitig auch rein gar nichts, im Vergleich zu diesem Werk. Eine Geschichte, die absolut nichts für schwache oder labile Gemüter ist. Verdiente 5 Sterne plus.

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Tillie Cole wuchs in einer Kleinstadt im Nordosten Englands auf und folgte ihrem Ehemann, einem Profi-Rugby-Spieler, viele Jahre um die Welt, bevor sie in Kanada sesshaft wurden und Tillie mit dem Schreiben begann. Sie hat eine Vorliebe für Alpha-Männer und starke Heldinnen, und wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit Tanzen, Singen, Lesen, Reiten, Musik hören oder mit Familie und Freunden.

(c) by Lyx

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx-Verlag bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.