||» Rezension «|| Ausgerechnet Alaska [von Lorena Grant]

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28. Oktober 2021 0 Von Patchis Books
AUSGERECHNET ALASKA
– verliebt unter Mistelzweigen –
Lorena Grant
Young Adult || Winter-Weihnachtsroman
Einzelband
258 Seiten
28. Oktober 2021
Piper Verlag
Paperback
13,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Wie ich Alaska, Weihnachten, ein Schlittenhunderennen und die große Liebe überlebte – für alle Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffel

»Meine Spirit Animals sind also eine haarlose Rennmaschine und ein dauerfressender tiefergelegter Nicht-Schlittenhund.«

sh*t f*cking Alaska?! Die siebzehnjährige Gabriela »Ela« ist alles andere als begeistert darüber, mit ihrem Vater die Weihnachtsferien bei seiner neuen Freundin und deren Familie im verschlafenen Balto in Alaska zu verbringen. Und doch schaffen es riesige Schneeberge, ein ganzes Haus voller niedlicher Welpen und Kieran, der Junge mit den umwerfenden Huskey-Augen, bei Wintermuffel Ela Weihnachtsgefühle aufkommen zu lassen …

(c) by Piper Verlag

HAPPY RELEASEDAY, LIEBE LORENA GRANT!
Jetzt wo es so langsam aber sicher auf die Winter- und Weihnachtszeit zugeht, erwacht auch meine Lust auf ebensolche Romane wieder und „Ausgerechnet Alaska“ schien mir ein würdiger Start in diese Saison. Dank Netgalley durfte ich das Buch schon vorab lesen und kann euch also heute, pünktlich zum Erscheinungstermin auch schon meine Meinung dazu liefern. Falls ihr nun neugierig seid, wie mir die Geschichte rund um Gabriela, Alaska und die Schlittenhunde gefallen hat, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Ganz wie erwartet, ist der Einstieg bewusst einfach gehalten. Bevor es mit der eigentlichen Handlung, und somit der Reise nach Alaska losgeht, dürften wir einen Blick auf die Protagonistin Gabriela werfen; und das in ihrem gewohnten Umfeld. Schon da zeigten sich erste Eigenschaften der 17-Jährigen, die mich nicht so sehr ansprachen. Doch ich gab ihr eine zweite Chance und war gespannt darauf, wie sie sich entwickeln würde. Ich kann nicht sagen, dass ich Gabriela nicht mochte – im Gegenteil, sie hatte durchaus liebenswerte Züge an sich, die sie besonders gen Ende an den Tag legte. Doch im großen Gesamtbild gab es doch einige Faktoren, die eher negativ behaftet waren. Es war nur verständlich, dass eine 17 Jahre alte Schülerin aus London, der Metropole schlechthin, so überhaupt keine Lust darauf hat, in ein verschneites Dörfchen ans andere Ende der Welt zu reisen und dort auch noch Weihnachten zu bringen. Mit ein wenig Trotz und Gezicke hatte ich im Vorfeld also schon gerechnet. Leider steigerte sich das aber im Verlauf der Handlung immer mehr und Gabriela zeigte immer wieder Verhaltensweisen, die ich eher einem Grundschüler, wenn nicht sogar einem Kindergartenkind zuschreiben würde als einer fast Erwachsenen. Sie benahm sich einfach kindisch und daneben, zeigte sogar hin und wieder eine gewisse Respektlosigkeit und verlor dadurch wertvolle Sympathiepunkte bei mir. Weder ihrem Vater gegenüber noch der Familie seiner neuen Freundin gegenüber zeigte Gabriela Anstand und ich fragte mich mehr als einmal, was genau da bei der Erziehung schiefgelaufen ist. Andererseits wird vieles aber auch erklärt und aufgefangen, sodass es wenigstens ein bisschen nachvollziehbarer wurde. Trotzdem fand ich manche Aussagen absolut fragwürdig und abfällig und als sie dann auch noch – zugegeben im Affekt – anfing, nach anderen zu schlagen, war es dann doch zu viel des Guten. Dieses Verhalten zog sich über den Großteil der Geschichte, ehe Gabriela dann doch noch zur Besinnung kam und merkte, was sie da eigentlich vom Stapel ließ. Meiner Meinung nach aber viel zu spät. Da nutzte es gar nichts, dass sie manchen Fehler einsah und sich dafür entschuldigte – und es nutzte auch gar nichts, dass plötzlich so was wie Loyalität in ihr zu schlummern schien. Ich hätte mir die große Wende in Bezug auf die Protagonistin viel früher gewünscht, um die ansonsten so schöne Geschichte besser genießen zu können. Ja, das letzte Viertel war besonders schön, eben weil Gabriela doch noch Sympathie in mir weckte und von jetzt auf gleich viel angenehmer im Umgang war.
Kieran, der männlichen Protagonist, war mir hingegen von Anfang an der Liebste der ganzen Sippe. Irgendwie hatte er etwas an sich, das einen fesselte und mit seinen huskyblauen Augen war er auch optisch alles andere als ein Fehlgriff. Für mich verkörperte dieser junge Mann einfach das Gesamtpaket. Ein heimatliebender Naturbursche, attraktiv, großherzig, liebevoll und loyal. Als bester Freund des Hauses war er zwar kein Dauergast, trat aber oft genug auf, um als Love Interest eine Rolle zu spielen. Manchmal fragte ich mich zwar, was er an Gabriela so interessant fand, doch im großen Ganzen hab ich ihn wirklich ins Herz geschlossen und gern auf seinem Weg ins Herz der Protagonistin begleitet. Trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle doch nochmal ein paar Infos mehr gewünscht – oder allgemein ein paar mehr Begegnungen mit ihm.
Der Part des zweiten Protagonisten ist in diesem Buch nicht besetzt, dafür gibt es viele Charaktere, die allesamt eine tragend für die Handlung sind. Gabriela’s Dad zum Beispiel, der durch süße Eigenheiten und einem unerbittlichen Drang nach Nikotin unverwechselbar wurde. Oder aber dessen neue Freundin
Iona, die so viel Güte, Nachsicht und Geduld in sich trägt, dass sie ab sogar mein neues Vorbild ist. Lennox und Connor waren ebenfalls sehr detaillreich und sympathisch dargestellt, sodass ich auch zu ihnen schnell eine Verbindung herstellen konnte. Schön war vor allem, wie deutlich die Unterschiede herausgearbeitet wurden zwischen den alaskischen Teenagern und dem verwöhnten Londoner-Stadtkind Gabriela. Immer wieder kam es zu Diskussionen und Sticheleien, aber am Ende siegte eben doch der Zusammenhalt. Alles in allem also eine schöne Charaktervielfalt, die von Lorena Grant da erschaffen wurde.

Der Grundgedanke hinter dem Buch, im Form der Reise nach Alaska über die Weihnachtstage gefiel mir auf Anhieb wahnsinnig gut. Ich war sehr gespannt, für welche zusätzlichen Elemente sich die Autorin entschieden hatte und mit welch (hoffentlich) traumhaften Szenen sie aufwartet. Ich hab mir einfach eine zuckersüße, vielleicht auch ein wenig kitschige Lovestory vor der atemberaubenden Kulisse Alaska’s gewünscht und – um das auch direkt mal vorweg zu nehmen – auch bekommen. Aber schön der Reihe nach.
Der Einstieg war, wie gesagt, kinderleicht und bewusst einfach gehalten. Die kurze Kennenlern-Phase tut dem Buch definitiv gut, ehe es dann auch schon mit der eigentlichen Geschichte losgeht. Wir reisen von London gemeinsam mit Gabriela und ihrem Vater ins weitentfernte Alaska und sammeln also hautnah mit den beiden, die ersten Eindrücke. Auch das Kennenlernen mit Iona und ihren Kindern gestaltet sich als nicht weiter schwierig und ich fühlte mich in ihrer kleinen Familie auf Anhieb sehr wohl. Die Weihnachtsstimmung kommt auch direkt mit der Ankunft bei Iona sehr schön zur Geltung und ließ meine Vorfreude auf die besinnliche Zeit direkt mal in die Höhe schießen. Genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Aber allgemein herrscht in diesem Roman dauerhaft eine sehr angenehme, einnehmende Atmosphäre, die längst nicht nur zum Wohlfühlen, sondern auch zum Staunen und Wohlfühlen einlädt. Lediglich die kurzen Unterbrechungen, die dank unserere Protagonistin entstehen, trüben die Begeisterung etwas. Ist es wirklich schwer, mit jemandem mitzufiebern und mitzufühlen, den man anfangs nicht wirklich gerne hat. Darunter litt auch die Lovestory, weil die Nachvollziehbarkeit über einen längeren Zeitraum einfach nicht gegeben war. Da flogen keine Funken zwischen Gabriela und Kieran; es knisterte nicht. Selbst dann wenn es explizit erwähnt wurde, tat ich mir schwer, nach ganzen nachzuempfinden. Leider. Ich hätte mir da schlicht mehr Nähe zu der Protagonistin gewünscht; mehr Sympathie und mehr Anstand von ihrer Seite aus – aber das hab ich ja bereits ausgiebig thematisiert. Und es war ja auch nicht so, dass ich sie total grausam fand, sondern einfach stellenweise sehr ruppig und grob. Doch selbst dann interessierte es mich, was sie am Ende der Welt, in F*cking Alaska wohl noch so alles erleben – oder sollte ich besser sagen, ertragen? – musste. Denn das was sie erlebt, ist durchaus interessant und fesselnd, da musste ich einfach drüber stehen, dass mit Gabriela nicht ganz so gut gefiel.
Dafür sind die einzelnen Szenen wieder umso überzeugender. Lorena Grant hat Alaska wirklich toll eingefangen, mit der wunderschönen Naturphänomenen, der eisigen Kälte und dem Schnee. Ganz beschaulich und trotzdem einzigartig. Und das auch noch rund um die Weihnachtszeit. Die ganze Handlung lebte für mich über die ersten zwei Drittel hinweg nur von Iona, Lennox, Connor und Kieran; und der Stimmung, die in Balto herrscht. Und auch ein bisschen von den Schlittenhunden, obwohl die anfangs eher ein nettes Gimmick sind, als wirklich tragend für die Handlung. Dafür wurde es zunehmend besser, was die Hauptfigur betraf und je mehr Sympathie ich für sie entwickelte, umso gefesselter war ich schlussendlich. Das ging sicher auch mit dem Spannungsbogen einher, denn ganz ohne Drama kommt das Buch nicht aus. Zum Glück muss ich an der Stelle sagen, denn ich fand doch noch die Möglichkeit, mitzufiebern und mit Gabriela mitzuleiden.
Der Schluss war für dieses Buch am Ende doch perfekt. Die Schlittenhunde traten nochmal in den Vordergrund, Gabriela entwickelte sich zu einer sympathischen Persönlichkeit und es wurde auch nochmal richtig spannend. Die ein oder andere Überraschung blieb dabei natürlich auch nicht aus und ich persönlich hätte niemals mit dieser Wendung gerechnet. Selbst die Gefühle, die ich lange vermisst hatte durchbrachen das Eis und erreichten mich doch noch so, wie sie es sollten. Ein stimmiges Ende, das aber auch noch einen gewissen Spielraum für einen möglichen zweiten Band bietet. Ich jedenfalls hätte nichts dagegen und würde ihn mit Sicherheit auch lesen.

Der Schreibstil von Lorena Grant ist super angenehm zu lesen und macht einem überhaupt keine Probleme. Ich kam wahnsinnig schnell voran und konnte mir die einzelnen Szenen herrlich leicht vor Augen führen. Für letzteres sorgte sicher auch die bildhafte Erzählweise der Autorin und die einfache Sprache. Schön fand ich auch die einnehmende Atmosphäre, die während des Lesens entstand; sie schaffte es mit für sich einzunehmen und mich über gewisse Probleme mit Gabriela hinwegsehen zu lassen. Gegliedert in mehrere Sichten ist die Geschichte übrigens nicht, heißt: wir lesen rein nur aus der Perspektive der Protagonistin, was eben dieses „Alaska erleben“ – Gefühl noch besser zur Geltung bringt und wir diese neuen Eindrücke gemeinsam mit der Hauptfigur sammeln können. Ich hätte mir keine bessere Erzählart vorstellen können – höchstens ins Kieran’s Kopf hätte ich gern noch einen Blick geworfen.

„Ausgerechnet Alaska“ von Lorena Grant ist eine wirklich süße, unterhaltsame Winter/Weihnachtsgeschichte, die für ein paar schöne Lesestunden sorgt. Leider gab es vor allem im Anfangsteil und im mittleren Part ein paar Probleme mit der Protagonistin, sodass der Lesespaß etwas getrübt wurde. Glücklicherweise stellte sich am Ende doch noch Besserung ein, sodass ich im spannenden letzten Drittel auch intensiv mit Gabriela und Kieran und allen anderen mitfiebern und mitfühlen konnte; was das Buch definitiv gerettet hat. Wer also Lust hat auf eine lockerleichte Storyline vor der traumhaften Kulisse Alaskas, mit einer herrlich chaotischen, liebenswerten Familie und Hundewelpen, und dabei über die ein oder andere Macke der Hauptfigur ertragen kann, sollte sich das Buch definitiv mal näher anschauen!

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Im Gegensatz zu ihrer Protagonistin liebt Lorena Grant Weihnachten, mag allerdings keinen Schnee. Sie reist für ihr Leben gern und würde am liebsten den ganzen Tag lesen. Sie lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.

(c) by Piper Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Piper Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.