||» Rezension «|| Back to Us [von Morgane Moncomble]

||» Rezension «|| Back to Us [von Morgane Moncomble]

13. April 2021 0 Von Patchis Books
BACK TO US
Morgane Moncomble
New Adult
Einzelband
496 Seiten
26. März 2021
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
Kaufen?
» Amazon « || » Verlag «
» Leseprobe auf der Amazonseite «
#werbung #rezensionsexemplar


„Du könntest mein Herz in tausend kleine Stücke zerbrechen. Ich würde sie immer wieder aufheben und in deine Hände legen.“
Als Kinder haben sich Aaron und Fleur geschworen, einander ewig zu lieben – bis ihnen das Leben einen grausamen Strich durch die Rechnung machte und sie von einem Tag auf den anderen trennte. Nun, sechzehn Jahre später, stehen sie sich erneut gegenüber – und Fleur erkennt den Jungen, der ihr an seinem achten Geburtstag ihren ersten Kuss gab, nicht wieder. Aaron ist kühl und abweisend, in seinem Leben zählt nichts anderes als sein Job. Für Fleur, die jegliches Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten als Autorin verloren hat, fühlt es sich an, als hätten sie die Rollen getauscht. Und doch stürmen die Gefühle von damals augenblicklich wieder auf sie ein. Nur dass Aaron sich an keines der Versprechen, die sie sich einst gegeben haben, zu erinnern scheint …

(c) by Lyx Verlag

Wer mir schon länger folgt, der weiß bereits, dass mir das letzte Buch von Morgane Moncomble, nämlich „Bad at Love“ unwahrscheinlich gut gefallen hat. Ein absolutes Jahreshighlight von mir, auch wenn es ganz anders war, als ich es damals erwartet hatte. Nun ist ihr neues Buch erschienen und nartürlich musste es SOFORT bei mir einziehen. Zum Glück hab ich es von der Bloggerjury bekommen und konnte mich umgehend in die Geschichte stürzen. Übrigens hab ich das gute Stück zusammen mit meiner liebsten Susi von @magische_momente_ gelesen und hatte allein deshalb schon riesigen Spaß! Aber wie hat mir das Buch gefallen? War es das selbe Erlebnis, wie bei Bad at Love; oder doch eher eine Enttäuschung nach diesem großen Kino? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran und viel Spaß bei der Rezension. ♥

Der Einstieg glückte ohne weitere Zwischenfälle. Allerdings wird auch sehr schnell klar, dass Vergleiche zwischen diesem Werk und „Bad at Love“ überhaupt nicht möglich sind. Die Handlung verspricht schon auf den ersten Seiten, ganz anders zu sein, als alles, was ich bisher so gelesen habe. Die Autorin kündigt ja förmlich an, was uns erwartet und das was versprochen wird, wird auch ganz klar gehalten. Die Geschichte ist einzigartig, voller klischeehaftem Flair und Vorhersehbarkeit – aber sie funktioniert. Nun aber nochmal von vorn:
Der Sprung ins Geschehen ist, wie gesagt, wirklich leicht gehalten. Wir lernen zunächst erst einmal Fleur kennen, und kurze Zeit später auch direkt Aaron. Die Emotionalität folgt dabei auf dem Fuße. Das Aufeinandertreffen der beiden ist direkt eine Zerreißprobe für das Herz des Lesers und deswegen unheimlich packend. Dieser Moment wirft schon so viele Fragen auf, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Die ganze Handlung erinnert auf Anhieb an ein koreanisches Drama. Auch bei ihnen ist alles sehr vorhersehbar und wenig überraschend, unglaublich humorvoll und dennoch tiefgründig. Und diese Mischung ist Morgane Moncomble in „Back to us“ extrem gut gelungen. Sie hat sie so wunderbar eingefangen und wiedergegeben; hat nichts vernachlässigt und einfach die Waage halten können. Sicher ist es auch die Tatsache, dass zwischen all den Klischees und Übertreibungen noch so viele Überraschungen lauern. Ja, man sieht als Leser vieles kommen; ja, manches was geschieht, ist schon sehr überspitzt dargestellt, aber darunter leidet die Stimmung überhaupt nicht. Im Gegenteil, es lockert sie wahnsinnig auf, ohne irgendwas davon ins Lächerliche zu ziehen. Und was ich viel wichtiger finde: ohne die Emotionen zu zerstören.
Es war spannend, mitreißend, interessant, mitfiebernswert, berührend und tiefgründig; aber auch lustig, unterhaltsam und heimelig. Ich hab mich so wohl gefühlt innerhalb der Handlung, dass ich öfters mal jedes Gefühl für Zeit und Raum vergessen habe. Ich war versunken an Fleur’s und Aaron’s Seite, abgetaucht in eine mir völlig fremde Welt. Ich hab die peinlichen Situationen ebenso nachempfunden, wie die tieftraurigen und die witzigen und hab dem großen Geheimnis deshalb umso intensiver entgegen gefiebert. Denn das ist es auch, was die Spannung am Laufen hält. Was steckt hinter all dem; wieso und weshalb benehmen sich die Figuren so, wie sie es tun? Die Neugier trieb mich also stetig voran und ich konnte und wollte das Buch oft einfach auch nicht aus den Händen legen. Die schönen Momente sind ebenso zahlreich vertreten, wie sie emotionalen und spannenden. Mir war, zu keiner einzigen Sekunde langweilig und selbst wenn Situationen mal überzogen dargestellt wurden, kam nie das Gefühl auf, als wäre es unrealistisch und und unglaubwürdig. Es passte so herrlich und sorgte neben dem Herzschmerz auch für den ein oder anderen Lacher und somit Auflockerung und Abwechslung.
Das große Finale kommt dann entgegen aller Vorhersehbarkeit äußerst überraschend. Die Enthüllung war ein total spannender Moment aber auch echt bedrückend und belastend. Eine Szene, die sich tief einbrennt und auch im Nachhinein noch immer für Gänsehaut sorgt. Ich persönlich hätte niemals mit dieser Aufklärung gerechnet und muss im selben Zuge aber gestehen, dass ich was anderes erwartet hatte. Ich kann nicht in Worte fassen, was mir da vorschwebte, aber das war es nicht. Trotzdem erklärte es das bisherige Geschehen extrem gut und beantwortete dementsprechend die ganzen offenen Fragen. Aber irgendwo schwingt da eine Winzigkeit Enttäuschung mit – zumindest für mich. Ändert schlussendlich aber nichts daran, dass ich den Abschluss von Fleur’s und Aaron’s Geschichte stimmig und rund fand und auch während der letzten Seiten doch immer noch sehr mit ihnen mitfieberte und mitfühlte und mich auch über ihr Happy End freute.

Die Charaktere sind, genau so wie die Idee und die Handlung, einfach besonders. Fleur ist eine junge Frau, die zunächst erstmal nicht wirklich viel in ihrem Leben erreicht zu haben schien. Mit 24 Jahren wohnt sie in einer kleinen WG mit ihren beiden besten Freunden und muss sich von eben jenen auch immer wieder auf die Sprünge helfen lassen. Ich bin überzeugt, dass Fleur – oder Lilas, wie sie eigentlich heißt, noch heute ängstlich und ohne Selbstvertrauen in ihrem Zimmerchen sitzen und das Leben an sich vorbeirauschen sehen würde. Aber stattdessen lässt sich Lilas/Fleur überzeugen, eine einmalige Chance zu ergreifen und damit beginnt eine wirklich bemerkenswerte Entwicklung. Aus der fast lebensunfähigen jungen Frau wird eine selbstbewusste, engagierte und kämpferische Persönlichkeit, mit der man sich problemlos identifizieren konnte. Ihre Gefühle sind intensiv und klar ersichtlich und erreichten mich auf ganzer Linie. Ich konnte mit ihr lachen und weinen, trauern und mich mit ihr freuen. Fleur ist speziell, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Sie ist hartnäckig, manchmal derart von Selbstzweifeln geplagt, dass es einem als Leser körperliche Schmerzen zufügt. Aber sie gibt nicht auf; hält an dem fest, was sie will. Dabei geraten ihre Handlungen immer wieder in nicht nachvollziehbare Gefilde. Ich verstand so einiges nicht, was Fleur tat oder was ihr da durch den Kopf spukte. Besonders in Hinblick auf die Ehrlichkeit hätte sie doch ein wenig mehr Gewissen besitzen können. Aber entgegen meiner sonstigen Ansichten, nahm ich es ihr nicht krumm. Es war für mich nachvollziehbar, wieso sie manche Situationen so handhabte, wie sie es tat – auch wenn ich es nicht gutheißen würde im wahren Leben. Aber es passte hier und musste natürlich auch so sein für den weiteren Verlauf der Geschichte. Trotzdem fand ich manche Aktionen von ihr eher fragwürdig, denn ihre Vorbildfunktion litt darunter ganz extrem.
Aaron war dagegen ein Buch mit sieben Siegeln. Während Fleur ihr Herz auf der Zunge trug und jede Emotion nach außen trug, blieb Aaron bei seinem Pokerface. Obwohl wir sogar ganze Kapitel aus seiner Sicht lesen, wollte es mir nicht gelingen, seine Beweggründe zu durchschauen. Er war kühl und distanziert – ein totaler Einzelgänger ohne den Wunsch, von irgendjemandem gemocht zu werden. Wieso und weshalb das so war, erschließt sich erst am Ende des Buches – aber es macht den Leser nahezu wahnsinnig, nicht hinter die Fassade blicken zu können. Bei mir war das jedenfalls der Fall und das wiederum machte Aaron als Charakter extrem interessant und undurchsichtig. Er verbarg was, das war klar, aber was ihn da von innen heraus zerfraß, schockiert dennoch. Erst nach der Auflösung erlischen die ganzen Fragezeichen, die zu seiner Person aufploppten. Und obwohl es bis zur Auflösung nicht möglich war, sich ein Bild von dem jungen Mann zu machen, mochte ich ihn doch extrem gerne. Er war besonders und einzigartig; irgendwie mitleidbedürftig und anspruchsvoll. Ich schloss ihn, trotz der Eiseskälte um ihn herum sofort ins Herz und ertappte mich ständig dabei, wie ich ihn nur das beste wünschte. Ich wollte, dass Aaron glücklich ist, und das um jeden Preis. Denn die Feinheiten an ihm, wie seine Liebe zu seinem Haustier, machten ihn doch nicht ganz unnahbar.
Randfiguren gab es einige. Und jeder einzelne davon gefiel mir. Da waren Arbeitskollegen und Freunde von den Protagonisten, Eltern und Geschwister. Und jeder hatte seine eigenen Ecken und Kanten. Sie unterschieden sich so deutlich voneinander und harmonieren doch perfekt miteinander. Und, was ich noch absolut erwähnenswert finde: Morgane Moncomble hat auch homosexuelle Parts eingebaut und mit einer totalen Selbstverständlichkeit darüber erzählt. Das Thema wurde nicht ein einziges Mal wortwörtlich angesprochen. Der eine war schwul, der andere lesbisch und punkt. Keine Erklärung, nichts davon thematisiert und das fand ich großartig!! Frei nach dem Motto: das ist normal und da bedarf es keinen Erklärungen.

Der Schreibstil ist wunderbar leicht zu lesen und garantiert einen angenehmen Lesefluss ohne Stolpersteine, dafür mit umso mehr Gefühl. Ich hab mich, wie ich’s auch schon gesagt habe, komplett in der Geschichte verlieren können und hab mich pudelwohl gefühlt an Lilas‘ und Aaron’s Seite! Ich konnte die Emotionen wunderbar leicht nachempfinden, konnte herzlich lachen, aber auch herzerweichend heulen und das quasi im stetigen Wechsel. Ich fand es großartig zu Papier gebracht; voller Lebendigkeit und Echtheit und mit ganz viel Witz und Charme. Die Geschichte ist für meinen Geschmack viel zu schnell an mir vorbei gerast, hat sich also wirklich rasant lesen lassen und hinterlässt jetzt eine deutliche Lücke – ich werde die Geschichte ehrlich vermissen; und das nicht zuletzt weil Morgane Moncomble einfach ein riesiges Talent dafür hat, mich zu fesseln und zu packen und zu flashen.

„Back to Us“ von Morgane Moncomble ist mal was ganz anderes und erinnert sehr an ein typisches K-Drama. Es ist wunderbar unterhaltsam, weist aber trotzdem jede Menge Tiefgang auf und überzeugt mit packenden, intensiven und vor allem lebendigen Gefühlen. Fleur/Lilas und Aaron sind außergewöhnliche Persönlichkeiten, mit denen man die Geschichte gern durchlebt und sich noch besser identifizieren kann. Für mich war die große Auflösung ein klein wenig enttäuschend und auch sonst war der erhoffte Wow-Effekt, wie ich es bei „Bad at Love“ erlebt habe, nicht da. Nichts desto trotz eine absolut geniale, spannende und wunderschöne Wohlfühl-Story, die ich jedem nur wärmstens empfehlen möchte.

» » » Morgane Moncomble « « «

Morgane Moncomble ist 22 Jahre alt und studiert in Paris an der Sorbonne Literatur. Bereits mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman, doch erst 2015 begann sie, ihre Werke auf der Schreibplattform Wattpad zu veröffentlichen. Sie mag es zu verreisen und liebt Schokolade und Weihnachtsfilme.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.