||» Rezension «|| Be my tomorrow [von Emma Scott]

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6. Juli 2021 0 Von Patchis Books
BE MY TOMORROW
Emma Scott
Übersetzer: Stephanie Pannen
New Adult
Band 1 von 3
Only Love – Reihe
384 Seiten
28. Mai 2021
Lyx Verlag
Paperback
14,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Nur die Macht der Vergebung kann ihrer Liebe Flügel verleihen …

Vor zehn Jahren wurde Zeldas Leben zerstört. Ihren Schmerz verarbeitet sie in ihrer Graphic Novel – aber kein Verlag will ihre Geschichte veröffentlichen. Doch dann trifft sie in New York auf Beckett – auch er trägt eine Last, die ihn nicht loslässt. Da sie sich keine eigene Wohnung in New York leisten kann und Beckett mit der Miete im Verzug ist, überredet sie ihn, sie als Mitbewohnerin aufzunehmen. Aus ihrer Zweckgemeinschaft wird schon bald viel mehr, und Zelda und Beckett beginnen ihr Herz füreinander zu öffnen – bis zu dem Moment, an dem sie gezwungen werden, sich zu entscheiden, ob sie an ihrem Schmerz festhalten oder dem Glück eine Chance geben wollen.

(c) by Lyx Verlag

Wer meinem Blog oder meinem Instagram-Account schon länger folgt, der wird wohl mitbekommen haben, dass ich ein riesengroßer Fan von Emma Scott bin. In Sachen emotionalen Geschichten kann ihr kaum jemand das Wasser reichen und mit Büchern wie der All-In-Dilogie, Never Doubt oder Light up the Sky hat sie sich tief in mein Herz geschrieben. Umso mehr freute ich mich auf ihr neues Werk „Be my tomorrow“. Ich hab also auch ziemlich rasch, nachdem es bei mir eingezogen ist, danach gegriffen und kann euch heute auch schon meine Meinung liefern. Ihr dürft gespannt sein, ob Zelda und Beckett’s Geschichte ebenso zu meinen Highlights zählt, wie manch anderes Pärchen, oder ob sich dieses Buch zu dem einzigen anderen, nämlich Bring downt he Stars, gesellt, das ich nicht so gerne mochte. Falls ihr also jetzt neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Bevor es mit der eigentlichen Handlung losgeht, erhalten wir als Leser ein paar Minuten Zeit, um unsere Protagonistin Zelda kennenzulernen. Und das tun wir in einem absoluten Ausnahmezustand. Zelda’s Frust über die inzwischen dritte Absage eines Verlags für ihre Graphic Novel ist regelrecht mit Händen greifbar, ermöglichte es mir aber, sofort eine Verbindung zu ihr herzustellen. Ich empfand die junge Frau als wahnsinnig authentisch in ihren Reaktionen und Gefühlen und tat mir deshalb auch nicht schwer, mich mit ihr zu identifizieren. Sie war mir sympathisch, erschien mir liebenswert und natürlich erweckte sie irgendwo auch Mitleid. Obwohl nein, eher Mitgefühl. Ich gönnte ihr ihren Erfolg als Autorin und fieberte deshalb auch ausgesprochen mit ihr mit. Warum ihr dieser „Comic“ aber so wichtig war, erfahren wir erst später und ab dem Punkt erlangt Zelda nochmal eine gehörige Portion Tiefgang dazu. Ich empfand sie als vielschichtig, facettenreich und voller Überraschungen – aber dabei blieb sie sich selbst immerzu treu und das war der wohl wichtigste Punkt an ihr. Zelda war in der Lage, Empathie zu zeigen und für ihre Mitmenschen da zu sein. Auopferungsvoll und stets hilfsbereit. Sie hatte Selbstzweifel und ein gebrochenes Herz, unter dem sie wahnsinnig litt. Sie weinte, sorgte sich um ihr Umfeld und versank manchmal in schweren Gedanken. Aber sie lehnte sich auch mal auf und stand für ihre Interessen und Wünsche ein. Ein gelungener Mix also, der sie lebendig und greifbar für mich machte. Dazu trug am Ende auch die Entwicklung bei, die sie an den Tag legte. Wir lernen sie als junge, „arme“ Frau kennen, ohne Zukunftsperspektive; ganz allein in einer fremden Stadt, mit nichts weiter im Gepäck als den Klamotten, die sie am Leib trug; mit der es das Schicksal alles andere als gut meinte. Trennen uns aber von einer starken,
Beckett hatte zu Beginn einen etwas schwereren Stand bei mir und ich kann nicht mal benennen, woran das lag. Ich fand ihn, für einen New Adult Roman wohl einfach nicht interessant oder anziehend genug. Das war zumindest mein erster Eindruck. Ich habe einige Seiten gebraucht, bis ich seine spannende Seite endlich entdeckt hatte und auch dann dauert es noch eine Weile, bis er zu einem Sympathie-Träger wurde. Denn hinter dem eher unscheinbaren Kerl steckt ein ebenso verzweifelter wie gebrochener Mann. Was sich hinter ihm verbirgt, sieht man nicht kommen und die Überraschung, als es dann aufgedeckt wurde, hätte kaum größer sein können. Trotzdem, oder gerade weil es so eine Überraschung ist, ist es umso verwunderlicher, wie offen er mit dem Thema umgeht. Oder besser gesagt, wie er allgemein damit umgeht. Es zerstört ihn, keine Frage – aber er tut alles in seiner Macht Stehende, um damit Frieden schließen zu können und das machte ihn zu etwas Besonderem. Zu jemandem mit viel Mut und Stärke – und zu jemandem mit einem riesengroßen Herzen. Ich habe Beckett’s Art im Laufe der Zeit lieben gelernt und hab mich ab einem gewissen Punkt, ebenso zu ihm hingezogen gefühlt, wie Zelda. Er war optisch vielleicht nicht ganz das, was ihn zu einem potentiellen Bookboyfriend macht, aber charakterlich konnte er es problemlos mit all meinen Favoriten aufnehmen. Allein seine Entwicklung schon stach massiv heraus. Vom armen, selbstzerstörerischen jungen Kerl zum erwachsenen, verantwortungsvollen Mann.
Ansonsten gab es natürlich auch noch Randfiguren – manche wichtiger, manche nebensächlicher. Aber so wie ich Emma Scott kenne, wusste ich schon vorab, dass selbst der unwichtigste Postbote detailliert und interessant dargestellt werden würde. Und so kam es auch. Ich hab so einige von den Charakteren tief ins Herz geschlossen und besonders Beckett’s Arbeitskollegin und Roy zauberten mir in regelmäßigen Abständen ein Lächeln ins Gesicht. Sie sind so besonders, so einzigartig, voller Tiefgang und mit ihrer eigenen Geschichte versehen. Keine Stereotypen, sondern einzigartige Persönlichkeiten, die alle für lange Zeit in Erinnerung bleiben werden. Die Charaktergestaltung war also schon mal vollauf geglückt – was aber nicht anders zu erwarten war.

Die Idee hinter „Be my Tomorrow“ klang vom Klappentext her sehr schlicht und einfach. Nach einer Geschichte, wie man sie schon tausende Male gelesen hat. Aber ich war mir dennoch sicher, dass Emma Scott etwas Besonderes aus den Gegebenheiten machen würde. Bei ihr erwarte ich immer die ganz großen Gefühle, den Herzschmerz, gebrochene Persönlichkeiten und eine Menge Tiefgang. So versprach ich mir von Zelda und Beckett also ein ähnliches Gefühlschaos wie bei „Never Doubt“ zum Beispiel. Aber fangen wir zunächst mal da an, wo man es für gewöhnlich tut: vorne:
Der Einstieg in die Geschichte glückte mir absolut problemlos. Emma Scott besitzt ein ganz besonderes Talent dafür, den Leser innerhalb weniger Worte komplett in die Handlung hineinzuziehen, ihn an die Seite der Protagonisten zu stellen und von Buchstabe Eins an emotional zu catchen. So geschah es auch in diesem Buch. Ich war sofort mittendrin und fühlte und litt mit Zelda mit. Während wir also zunächst noch ein paar Minuten Zeit bekommen, sie kennenzulernen, kommt ziemlich schnell auch Beckett ins Spiel und die eigentliche Story – nämlich die Lovestory – beginnt. Mir gefiel die Bodenständigkeit, mit der sich die Geschichte entwickelt, wahnsinnig gut. Da wir erst einmal gar nicht so genau erfahren, was für Lasten die Figuren auf ihren Schultern tragen, versprüht das Buch ganz alltägliche Vibes. Eine junge Frau, gestrandet in der Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten – ein junger Mann, der sich mit Ach und Krach über Wasser hält. Auch die Interaktionen zwischen den Protagonisten sprachen mich an: Zelda und Beckett durchleben zunächst eine ganz normale Kennenlern-Phase und ich fragte mich irgendwann dann doch, wo denn die typischen Emma Scott – Vibes blieben. Aber da kamen sie auch schon; mit voller Wucht. Die Geheimnisse werden aufgedeckt und es wird klar: von wegen gewöhnlich! Zelda und Beckett haben jeweils eine ganz eigene Story zu erzählen und dass diese beiden so unterschiedlichen Figuren aufeinander treffen, ist wahrlich Schicksal. Ich nahm beiden ihre Art und Weise mit dem Geschehenen umzugehen ab und fand es unglaublich spannend, wie der jeweils andere auf die Offenbarungen reagiert. Diese zwei grundverschiedenen Persönlichkeiten werfen mit ihren Ansichten nochmal ganz neues Licht auf die Geschehnisse und sowohl Verständnis wie auch Mitgefühl schwang in jedem Dialog, in jeder Interaktion mit.
Das, was ich aber von Emma Scott kenne, und dementsprechend auch erwarte, kam erst sehr spät. Natürlich habe ich während des Lesens ebenfalls mitgefühlt und gelitten, und gelacht und gefiebert; aber das tiefschürfende, das, was dem Leser nahe geht, ihn berührt, fand ich erst im letzten Viertel vor. Mir persönlich war das zu spät. Es gab im Grunde nur eine einzige Szene, die mich wirklich zu Tränen rührte und die fiel auch noch relativ kurz aus. Ich will das Buch keineswegs schlecht reden; überhaupt nicht. Aber ich hatte in meiner Insta-Story schon gesagt, dass „Be my Tomorrow“ sei so unaufgeregt und bodenständig – und das unterstreiche ich hiermit ganz deutlich. Ich will die Bücher von der Autorin gar nicht groß miteinander vergleichen, aber es gibt die Erwartungshaltung, die unweigerlich durch vorherige Bücher entsteht, und da muss ich sagen, dass dieses Werk nicht mit den Highlights wie Never Doubt und Co. mithalten kann.
Trotzdem nochmal ein paar Worte zum großen Finale der Geschichte: Mir gefiel das Ende unbeschreiblich gut!! Es war packend, emotional, dramatisch, berührend und alles in allem wunderbar stimmig. Kaum jemand bringt Bücher so schön zum Schluss, wie Emma Scott. Jede Frage wird beantwortet, jeder lose Faden findet sein Gegenüber und alles ist komplett rund und harmonisch miteinander verknüpft. Es war die perfekte Auflösung für Zelda und Beckett und brachte, wie schon gesagt, auch die krassen Emotionen, auf die ich zuvor eher vergeblich gewartet habe.

Der Schreibstil von Emma Scott ist hier, genau so wie die Geschichte, wunderschön und packend, aber bodenständiger und ruhiger, als man es von ihr kennt. Die Autorin schreibt ja allgemein nicht großartig verschnörkelt oder poetisch, sondern setzt eher auf alltägliche Sprache. Das spürt man hier auch wieder deutlich: der Lesefluss wird nicht durch zu viele Beschreibungen unterbrochen, sodass man herrlich schnell voran kommt und auf keinerlei Verständnisprobleme stößt. Die Storyline ist eher gemächlich und großes Drama gibt es nicht. Aber das ist auch gut so – es reicht komplett aus. Ich liebe den Stil von Emma Scott sehr, einfach weil er mich berührt und tief ins Geschehen hineinziehen kann. In „Be my Tomorrow“ herrscht oft eine eher dunkle Stimmung, fast bedrückend, durch die ganzen Probleme – aber ebenso trifft man auch auf zauberhafte, liebevolle Passagen, die einem ans Herz gehen. Es liegt also definitiv nicht am Stil, dass mir erst ziemlich am Ende die Tränen kamen, sondern einzig und allein am Ablauf. Emma schreibt, wie immer, nahezu perfekt. Und btw: es gibt auch einige Zitate, die es wert wären, markiert zu werden.

„Be my Tomorrow“ von Emma Scott ist nicht so klischeebehaftet und stereotypisch, wie es der Klappentext andeutet. Die Autorin schafft es, wahnsinnig viel Tiefgang einzubringen und mit zwei grundverschiedenen Protagonisten zu jonglieren, die jeweils ganz unterschiedlich auf die Vergangenheit des anderen reagieren. Es ist spannend, emotional und packend – und natürlich voll dichter Atmosphäre. Trotzdem liegen Zelda und Beckett ein Stückchen von den anderen Paaren aus Emma Scott’s Bücher zurück, weil mir ihre Geschichte ein wenig zu unaufgeregt war und die richtig heftigen Emotionen für meinen Geschmack zu spät kamen. Allerdings möchte ich euch das Buch dennoch ans Herz legen; es sagt so viel aus und behandelt Themen, die gehört werden sollten.

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Emma Scott schreibt am liebsten Liebesgeschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen. Mit ihren Romanen, die sie als Self-Publisherin herausbrachte, hat sie sich eine treue und begeisterte Fangemeinde erschrieben.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.