||» Rezension «|| Black Forest High 01: Ghostseer [von Nina MacKay]

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29. Oktober 2021 0 Von Patchis Books
BLACK FOREST HIGH
– Ghostseer –
Nina MacKay
Jugendfantasy || Romantasy
Band 1 von 3
Black Forest High Trilogie
400 Seiten
01. März 2019
Piper Verlag
Paperback
15,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Was, wenn die Auserwählte tot ist und du ihren Platz einnehmen musst? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wo Geisterjäger, Exorzisten und Geistermedien zur Schule gehen? Auf die Black Forest High!

Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist mit zwei Köpfen. Was nicht nur bei den geheimnisvollen Zwillingen Parker und Crowe für Aufmerksamkeit sorgt. Und schnell bemerkt Seven, dass auf der Black Forest High so einiges nicht stimmt: Was steckt hinter der geheimen Arbeitsgruppe, von der niemand weiß, was sie tut oder wer ihr angehört? Weshalb halten es alle für normal, dass die Schule gutes Geld mit den Schülern verdient, die Geister austreiben und verschollene Testamente ausfindig machen? Warum verschwinden zahlreiche Schulabgänger spurlos? Und weshalb scheinen es sämtliche Poltergeister, die von Sevens toter Schwester flüstern, auf sie abgesehen zu haben? Seven macht sich auf die Suche nach Antworten – gemeinsam mit ihren neuen Freunden und dem ein oder anderen nervigen Toten, der einfach nicht akzeptieren will, dass seine Zeit abgelaufen ist.

(c) by Piper Verlag

Schon seit Wochen habe ich mich die Bände 2 und 3 hier stehen, musste aber relativ schnell feststellen, dass meine Erinnerungen an den Auftakt der Trilogie doch eher schwammig ausfielen – also hieß es: ReRead! Ich hab diesen ersten Band bereits im Mai 2019 gelesen und hab ihm damals ganze 4,5 von 5 Sternen gegeben. (Falls jemand die alte Rezension anschauen mag: » hier « entlang) Aber gefiel mir die Story jetzt beim zweiten Mal genau so gut? Ich hab das ReRead frisch beendet und kann euch heute erzählen, ob mich Seven, Remy und Co. wieder genau so abgeholt haben, wie es vor zwei Jahren der Fall war. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Der Schreibstil von Nina MacKay war mir ja bereits bekannt; nicht nur durch dieses Buch, sondern auch durch andere Werke wie „Teenie Voodoo Queen“ und „Plötzlich Banshee“. Und wie gewohnt ist er wahnsinnig einnehmend und bildhaft, sehr plastisch und, was fast ein wenig kontrovers ist in Anbetracht dessen, dass es um Geister geht, lebendig. Ich hab mich nicht nur herrlich leicht zurecht gefunden innerhalb der Handlung, sondern fühlte mich auch wahnsinnig gut unterhalten. Wie immer hat die Autorin auch hier wieder auf Humor, Witz und Charme gesetzt, ohne dass die Spannung oder gar die Atmosphäre darunter zu leiden hatte. Die gruselige Stimmung wird lediglich durch spritzige Dialoge aufgelockert und so entsteht eine angenehme Mischung aus beidem. Durch geschickt platzierte Beschreibungen tauchen wir ein in Seven’s Leben und können so nicht nur mit ihr mitfiebern, sondern auch mit ihr gemeinsam schmunzeln. Für meinen Geschmack war es die perfekte Art und Weise, die Story zu erzählen, vielleicht auch deswegen, weil ich schon im Vorfeld wusste, dass das Buch nicht ausschließlich darauf abzielt den Leser in Angst und Schrecken zu versetzen, sondern auch darauf, Spaß zu bereiten.

Der Grundgedanke hinter dem Buch hatte mich schon damals zum ET des Buches total angesprochen und nicht umsonst hatte ich die Storyline sowie die Handlung bzw. die Umsetzung sehr gelobt. Mir gefielen die Ideen, die Nina MacKay hier hat einfließen lassen und auch die Kombination aus Gruselgeschichte und Humor versprach so einige tolle Stunden der Unterhaltung. Aber bevor ich mich hier jetzt drauf versteife, fangen wir vorn an:
Der Einstieg ist sehr einfach und wir bekommen kurz Zeit, unsere Protagonistin Seven ein wenig näher kennenzulernen. Wie tickt sie, was macht sie aus, wie steht es um ihre familiäre Situation, usw. Dass dabei gleichzeitig auch Remi schon eine bedeutende Rolle spielt, brachte Schwung in den Anfangsteil und machte selbst diese Kennenlernphase interessant. Doch wir müssen ohnehin nicht lange darauf warten, dass die eigentliche Geschichte startet. Denn kaum dass wir Seven die ersten paar Minuten näher betrachten konnten und sie bei einer durchaus gruseligen Begegnung erleben durften, wechselt der Schauplatz auch schon an den Black Forest High – und dort geht es dann so richtig los. Immer mehr Informationen sickern zum Leser durch und immer mehr Geister kommen ins Spiel. Der Gruselfaktor steigt also mit der Ankunft am Internat deutlich an; und gleichzeitig wird sich aber auch mit alltäglichen Teenager-Problemen beschäftigt. Von Mutproben über Lagerfeuerabende bishin zum Zwiespalt, welcher der beiden Jungs denn nun heißer ist. Unterrichtsfächer, die an keiner anderen Schule unterrichtet werden gehören an Seven’s neuer Schule zur Tagesordnung, genau so wie Aufeinandertreffen mit mal netteren, mal weniger netten Geistern.
Der Spannungsbogen, den die Autorin hier erzeugt, kann sich mehr als nur sehen lassen. Neben den Grusel-Elementen, die ihren Zweck definitiv erfüllten, gab es eben auch die ganzen offenen Fragen, auf die man als Leser unbedingt, so schnell wie möglich, eine Antwort finden möchte. Ich machte mir zahlreiche Gedanken, wie die Zusammenhänge am Ende wohl aussehen könnten; wer zur guten, wer zur bösen Seite gehörte und wie Seven in all dem drinhängt. Die großen Spektakel, die man eigentlich erst zum Ende hin erwartet, traten hier, verteilt auf die 400 Seiten gleich mehrmals auf und wirkten jedes Mal wie keine Feuerwerke. Mitreißend, gruselig und temporeich. Man erlebt also allerhand während man in dieses Buch versinkt und merkt oft auch, wie einen der Sog immer mehr packt. Ich fieberte mit, spürte die Gänsehaut auf meinen Armen, das Kribbeln im Nacken und die bleierne Stille. Aber eben weil Seven und ihre Freunde sehr schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen sind, gibt’s auch immer wieder Dialoge oder Gedankengänge einzelner, die einen zum Lachen bringen. Für meinen Geschmack war das Verhältnis ausgewogen, obwohl es jetzt rückblickend wohl doch deutlich mehr Momente der Spannung gab, als des Humors. Einzig dieses Liebesdreieck war nicht ganz das, was ich in Erinnerung gehabt hatte. Zwar nahm es nicht allzu dolle Ausmaße an, sondern beschränkte sich mehr auf den Hintergrund – aber so richtig warm wurde ich mit dem Hin und Her nicht. Obwohl ich selbst auch nur schwer entscheiden konnte, wen der beiden Zwillinge ich denn nun anziehender fand. Ich hätte es aber dennoch nicht gebraucht innerhalb der Handlung; aber auch kein riesiger Störfaktor.
Das Ende des ersten Bandes überzeugte dann schlussendlich mit einem großen Knall, viel Action, viel Spannung und einer Auflösung, die einiges an Potential für die Folgebände bietet. Obwohl ich zuvor schon mehr als mitgerissen und toll unterhalten war, so gipfelte das Ganze zum Schluss wirklich in einen wahren Pageturner, den ich dann auch nicht mehr aus den Händen legen wollte.

Die Charaktere in diesem Buch sind genau so wie die Handlung: abwechslungsreich und einnehmend. Seven als Protagonistin begleitet uns souverän durch die Geschichte und überzeugt durch Authenzität, Lebendigkeit und Nachvollziehbarkeit. Für ihre 17 Jahre war sie hier und da vielleicht noch ein wenig naiv, allerdings gefiel sie mir deshalb nicht weniger. Im  Gegenteil. Ihre Charaktereigenschaften harmonierten meines Erachtens nach toll miteinander und die Tatsache, dass sie eine Geistbegabte ist, verlieh ihr nunmehr den letzten Schliff. Mit ihr mitzufiebern, mitzufühlen und mitzuzittern war super leicht und in Sachen Sympathie gab es auch nichts zu meckern. Ich konnte schon früh eine Verbindung zu Seven herstellen und hatte deshalb über die gesamte Geschichte hinweg keine Probleme mich mit ihr zu identifizieren und ihr nur das Beste zu wünschen. Was ich aber besonders hervorheben möchte ist: Seven macht eine unglaubliche Entwicklung durch und wächst mit jeder, ihr gestellten Aufgabe. Während die anfangs noch ein Einzelgänger war, fand sie an der Black Forest High immer mehr Freunde und Verbündete und auch in Bezug auf ihre Gabe mauserte sie sich im Lauf der Handlung zu einem unwissenden Mäuschen zu einer selbstbewussten, starken und vor allem mutigen jungen Frau. Eine junge Frau, mit einem großen Herzen. Ich jedenfalls gewann Seven, genau wie beim ersten Mal lesen, lieb und freue mich definitiv schon darauf, sie in Band 2 wieder zu treffen.
Die zwei männlichen Protagonisten Parker und Crowe waren beide sehr ansprechend dargestellt, vielleicht ein wenig klischeehaft, aber in ihren Tun und Denken absolut glaubhaft. Das „bekannte“ brachte hier sogar eine gewisse Würze mit sich, immerhin spielen sich die Zwillinge aus gegenseitig aus, haben typische Geschwister-Probleme und der Zündstoff, der dadurch entsteht, dass beide ein Auge auf Seven geworfen haben, ist auch nicht zu verachten. Beide hatten ihre Vor- und Nachteile, ihre eigenen Ecken und Kanten und ihren ganz persönlichen Charakter. Während Crowe eher der laute, präsente Part darstellt, ist Parker der stillere, ruhigere Teil. Beides war interessant, und die Mischung sorgte immer wieder für Abwechslung. Wie ich oben schon gesagt hatte, tue ich mir, genau so wie Seven, auch schwer damit, einen der beiden zu favorisieren; sie beide waren auf ihre jeweilige Art liebenswert und sympathisch. Und definitiv auch wichtig für den Verlauf der Geschichte. Auch wenn ich die Dreiecksgeschichte ein wenig kritisiert habe, so lässt es sich doch nicht leugnen, dass beide unheimlich tragend für das Geschehen waren und immer wieder mit Schlagabtauschen und hitzigen Wortgefechten für Auflockerung sorgten. Eine schöne Mischung einfach.
Die Dynamik, die innerhalb des Dreiergespanns so entstanden war, funktionierte für meinen Geschmack ebenfalls gut. Sie fiel sehr realistisch aus und lebendig; sehr facettenreich und vielschichtig aus. Zwar lag da nicht dieses gewisse Etwas in der Luft, aber die Anziehungskraft, die zwischen Seven und Crowe herrschte, war definitiv spürbar. Bei Parker hingegen wurden immer wieder Fragen aufgeworfen – was aber ebenso interessant war, wie der Funkenflug.
Ansonsten gab es natürlich noch zahlreiche andere Nebenfiguren; allein schon die ganzen Mitschüler von Seven lassen sich nicht alle beim Namen nennen. Doch egal wie unwichtig eine Figur auch schien, Nina MacKay hat sich trotzdem die Zeit genommen, sie so auszuarbeiten, dass sie greifbar und bildhaft wurde. Heißt: ein jeder ließ sich kinderleicht vor Augen führen und vermochte es sogar, gewisse Emotionen im Leser heraufzubeschwören. Die einen positive, die anderen negative; aber allesamt intensiv und eindrücklich. Ich bin enorm gespannt, wer im weiteren Verlauf der Trilogie vielleicht doch noch mehr in den Vordergrund treten werden wird, und wer sein Dasein weiterhin als Nebenrolle fristen muss.

Der Auftakt der Black Forest High – Trilogie „Ghostseer“ von Nina MacKay hat mich auch beim zweiten Mal lesen keineswegs enttäuscht. Ich nahm die Geschichte wieder als wahnsinnig unterhaltsam, aber auch gruselig und spannend wahr. Seven ist eine tolle Protagonistin, die dem ganzen Geschehen eine Menge Lebendigkeit einhaucht und zudem auch noch eine ansehnliche Entwicklung an den Tag legte. Sympathie und Liebenswürdigkeit rundeten sie für mich schlussendlich ab. Und auch alle anderen Figuren wissen zu überzeugen. Lediglich das Love-Triangle war nicht mehr ganz so einnehmend, wie damals. Die Idee hinter dieser Trilogie ist absolut vielversprechend und dank tollem Schreibstil und viel Kreativität ist schon der erste Band ganz große Unterhaltung. Wer mal Lust hat auf eine etwas andere Geistergeschichte, die gleichermaßen gruselig wie humorvoll ist, der sollte diesem Buch definitiv einen zweiten Blick schenken.

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Nina MacKay, irgendwann in den ausgeflippten 80er-Jahren geboren, arbeitet als Marketingmanagerin (wurde aber auch schon im Wonderwoman-Kostüm im Südwesten Deutschlands gesichtet). Außerhalb ihrer Arbeitszeiten erträumt sie sich eigene Welten und führt imaginäre Interviews mit ihren Romanfiguren. Gerüchten zufolge hat sie früher als Model gearbeitet und einige Misswahlen auf der ganzen Welt gewonnen. Schreiben ist und war allerdings immer ihre größte Leidenschaft.

(c) by Piper Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Piper Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.