||» Rezension «|| Black Forest High 02: Ghosthunter [von Nina MacKay]

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10. November 2021 0 Von Patchis Books

Achtung! Band 2 einer 3-teiligen Reihe. Spoiler zu Band 1 sind möglich.
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BLACK FOREST HIGH
– Ghosthunter –
Nina MacKay
Jugendfantasy || Romantasy
Band 2 von 3
Black Forest High Trilogie
320 Seiten
02. März 2020
Piper Verlag
Paperback
15,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Erfolgsautorin Nina MacKay entführt den Leser erneut an die Black Forest High, die Schule für Geisterseher, Medien und Geisterjäger:

Seven erwacht in einem Siliziumglaskasten in einem Geheimraum des Internats. In der Schule ist man überzeugt, dass sie besessen ist, was die Schulleitung nicht davon abhält, Seven weiter als Ersatz für die tote Auserwählte zu benutzen. Nur Parker glaubt, dass die Wahrheit tiefer verborgen liegt. So tief wie seine Gefühle für Seven, die allerdings seinen Zwillingsbruder Crowe vorzieht. Gemeinsam gelingt es den Zwillingen, Seven zu befreien. Doch damit bringen sie nicht nur sich selbst in tödliche Gefahr …

(c) by Piper Verlag

Nachdem ich Band 1 nun ganz frisch rereadet habe, war es definitiv der perfekte Zeitpunkt, direkt mit dem Folgeband weiterzumachen. Ich war unheimlich gespannt, was uns wohl noch alles erwarten wird an der Black Forest High und ob es vielleicht sogar noch eine Steigerung vom Auftakt zum Folgeband geben wird. Auch auf das ganz besondere Flair hatte ich mich wieder sehr gefreut – aber hat es Nina MacKay geschafft, die Atmosphäre beizubehalten? Bringt sie wieder die perfekte Mischung aus hochgradig spannend und lustig unterhaltsam zu Papier? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

„Black Forest High 02: Ghosthunter“ schließt fast nahtlos an seinen Vorgänger an und beginnt mit genau der beklemmenden Atmosphäre, aus der wir im Auftakt entlassen wurden. Und die Spannung knüpft ebenfalls relativ ungebremst an. Wir treffen hier in den ersten Momenten schon wieder auf Seven, die sich am Ende des ersten Bandes in eine relativ schwierige Situation manövrierte und in eben jener steckt sie weiterhin. Der Einstieg war also, auch wegen der kurzen Zeitspanne, die bei mir zwischen den beiden Teilen lag, wirklich leicht und ich fand mich an der Schule für Geistbegabte problemlos wieder zurecht. Leider nimmt der Spannungsbogen nach den ersten Kapitel dann aber ab. Es wird nicht unbedingt langweilig, doch die kurzen Schreckensmomente können nur schwer darüber hinwegtäuschen, dass es sich hierbei um einen mittleren Band handelt, der irgendwo dann doch nur als Übergang zum großen Finale der Trilogie dient. Trotzdem fiel die Handlung auch hier wieder mitreißend aus, denn die düstere Atmosphäre, gepaart mit dem Grusel-Faktor weiß einen zu fesseln. Es passiert permanent etwas und wir drehen uns definitiv nicht im Kreis. Seven scheint das Unglück regelrecht anzuziehen und ihre, zum Teil sehr unliebsamen Mitschüler machen es nicht besser. So beschäftigen wir uns längst nicht nur mit dem Übersinnlichen, sondern auch mit den ganz alltäglichen Problemen von Teenagern. Mobbing, Liebeskummer, Freundschaft, Mord und die Jagd nach Geistern – alles ganz normal an der Black Forest High. Es gab nicht mehr ganz die atemlose Spannung wie in Band 1, die Überraschungsmomente lassen sich wahrscheinlich an einer Hand abzählen, aber die Unterhaltung war dennoch durchgängig gegeben. Der Humor nimmt sich in diesem Buch etwas zurück, lässt den anderen Elementen mehr Platz und lockert einzelne Situationen nur noch bedingt auf – was ich aber gut fand, denn so wurde das ganze ernster und stimmungsvoller.
Besonders positiv fällt hier die Art und Weise, wie Nina MacKay die Geisterwelt darstellt, ins Gewicht. Während sie in Band 1 allesamt nur Mittel zum Zweck waren, so erhalten sie hier eine gewisse Form von Lebendigkeit. Sie werden zu greifbaren Persönlichkeiten, mit einer Geschichte, die sie zu erzählen haben und es stellt sich immer mehr heraus, dass auch Geister so etwas wie Gefühle haben. Der Kampf um Gerechtigkeit beginnt also und Seven als Auserwählte ist der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Ein absolut schöner Gedanke, der dahintersteckt und irgendwo auch zum Nachdenken animiert. Mir gefiel besagter Kampf um Gleichberechtigung enorm gut und zeigte mir ganz deutlich, dass man eben nicht immer Spannung in Vollendung braucht, um eine Geschichte interessant und lesenswert zu machen. Was es hingegen definitiv braucht, sind echte Emotionen, und da kommen wir zu meinem wohl größten Kritikpunkt: das Liebesdreieck nimmt auch hier wieder einen essentiellen Teil der Handlung ein und fällt in dieser Fortsetzung fast noch störender aus, als im Auftakt. Schlicht, weil ich vieles von dem, was geschah, nicht nachvollziehen konnte. Crowe drängte sich selbst immer mehr ins Abseits beim Leser und Seven verschloss davor einfach die Augen, suchte zig Erklärungen und fand die fadenscheinigsten davon. Eine Tatsache, die mir den Spaß am Lesen immer wieder kurzzeitig nahm, immerhin war es am Ende fast nur noch ein Gezicke zwischen den Zwillingen, was nicht sehr glaubhaft ausfiel, und dieser Hahnenkampf war zum Teil echt nervenzehrend und belastend für das eigentliche Geschehen.
Zum Glück besserte es sich im letzten Drittel deutlich. Nicht unbedingt das Liebesdreieck, aber in Sachen Spannung, Tempo, Action und Grusel legte die Geschichte einiges zu. Es wurde plötzlich doch sehr undurchsichtig, noch mitreißender und alles in allem sogar recht überraschend. Der Kampf um die Gleichstellung der Geister wurde nochmal explizit aufgegriffen und herrlich geschickt ins Geschehen eingewoben, sodass auch in der Hinsicht nochmal eine deutliche Steigerung zu spüren war, ebenso wie bei der anderweitigen Handlung, die noch 2-3 Überraschungen aus dem Ärmel schüttelte und diesen zweiten Band schließlich zufriedenstellend abrundeten. Und irgendwie doch noch ein kleines Spektakel aus diesen letzten Seiten machten.

Seven als Protagonistin beweist auch in diesem Band wieder einiges an Mut und weiß den Leser mit ihrer sympathischen Art zu überzeugen. Sie trägt iihr Herz offensichtlich am rechten Fleck, handelt allerdings manchmal noch etwas naiv für ihre 16 Jahre. Was ich ihr aber problemlos verzeihen konnte. Vielleicht auch gerade deswegen, weil sie eine bedeutende Entwicklung an den Tag legte und immer mehr Fortschritte im Umgang mit den Geistern machte. Sie wuchs offensichtlich an ihren Aufgaben und aus dem schüchternen Mädchen aus Band 1 wurde eine, für sich einstehende, junge Frau, die durchaus weiß, was sie will. Nicht immer kam das so richtig zum Vorschein, weil ihr Zwiespalt zwischen den Zwillingen nach vor einiges ihres Charakters verdeckt, doch im Gesamten gab es keinen einzigen Moment, in dem ich nicht mit ihr mitfieberte oder mitfühlte. Ich muss nicht jede Handlung und nicht jeden Gedankengang einer Hauptfigur immer und zu 100% nachvollziehen können; ich darf durchaus auch mal genervt sein, ohne jemandem etwas Schlechtes zu wünschen – wichtig ist nur, dass die Figur zur Handlung passt und diese mit ihrem Verhalten auch voranbringt, und das war hier definitiv der Fall. Augenrollen gehörte halt zu Seven dazu, ebenso aber auch hoffnungsvolles Bangen und belustigtes Schmunzeln. Ich kann verstehen, wenn man Seven nicht mag, sie hatte ihre Fehler und ihre Eigenheiten, aber ich konnte damit gut leben und fand sie dennoch stets authentisch, in dem was sie tat.
Und jetzt zu den Zwillingen. Parker und Crowe – zwei Jungs, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Parker der Ruhepol ist, ist Crowe der, der immer im Mittelpunkt stehen muss. Sowas wie geschwisterliche Loyalität oder gar Zusammenhalt gab es hier kaum und mich störte das seltsame Verhältnis zwischen ihnen. Während ich in Band 1 noch nicht so recht wusste, welchen der beiden Brüder ich favorisieren soll, so stellte sich hier doch deutlich heraus, dass Parker seinem Zwilling Crowe um Meilen voraus ist – in allem. In seinem Verhalten, seiner Reife, seiner gesamten Einstellung. Crowe erschien hier wie ein kleines Kind, das alles für sich beansprucht und nicht teilen möchte; regelrecht trotzig und einfach kindisch wirkt. Allein die Tatsache, wie er glaubt, Seven zu besitzen machte ihn durchweg unsympathisch und sein Verhalten gegenüber ihr war kaum zu tolerieren. Einerseits ließ er sie total viel gewähren, andererseits spielt er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus um seinen Bruder schlecht zu machen. Am Ende schoss er sich damit ins eigene Knie, denn ich bevorzugte Parker definitiv. Und auch die Erklärung für sein Benehmen lieferte kein umfassendes Verständnis für ihn. Schade. Ich mochte Crowe mal sehr gerne, doch sein Egoismus und seine ständige Suche nach Aufmerksamkeit und Bestätigung ließ ihn in meiner Achtung massiv sinken.
Parker hingegen glänzte. Seine ruhige, besonnene und zurückhaltende Art, gepaart mit einem logischen Denkvermögen und dem Können, es auch einzusetzen, machten ihn für mich zum Liebling des Buches. Er machte eine so deutliche Entwicklung durch und zeigte sich stets von seiner besten Seite. Sicher, er nahm immer Rücksicht, stellte sich selbst immer hinten an und war in manchen Situationen eindeutig zu selbstlos, aber ich verzieh ihm das, weil es von charakterliche Stärke zeugt, sich nicht auf ein so kindisches Niveau herabzulassen.
Ansonsten treffen wir natürlich auch noch auf zahlreiche weitere Persönlichkeiten, die alle ihren Teil zum Geschehen beitragen. Die einen ernteten dabei Sympathie und Nähe, andere pure Ablehnung und Unverständnis. Eine gelungene Mischung, die Nina MacKay da geschaffen hat – aber das hatte ich in der Rezension von Band 1 ja schon erwähnt. Dementsprechend hat sich nichts an meiner Haltung zu den Nebenfiguren verändert, lediglich die Verbindungen haben sich im Laufe der beiden Bücher höchstens noch intensiviert.

Der Schreibstil von Nina liest sich nach wie vor enorm einfach und flüssig, sodass ich gut durch die Geschichte kam und auf keine Stolpersteine stieß. Sie schreibt unheimlich atmosphärisch, aber trotzdem locker und leicht, erzeugt mit bloßen Worten ein regelrechtes Kopfkino an Bildern und weiß durch authentische Dialoge zu überzeugen. Ich bin nach wie vor ein riesengroßer Fan des Settings, nicht zuletzt, weil es der Geschichte noch das gewisse Etwas verlieh und sehr einnehmend und authentisch dargestellt wurde. Wie schon gesagt fährt sie den Humor hier ein wenig zurück, lässt alles, was geschieht, dadurch ernster wirken und nimmt auch vielen Situationen damit die Lockerheit – was aber definitiv ein positiver Aspekt ist. Nicht, dass es in Band 1 lächerlich gewesen wäre, nein – aber hier wird es thematisch gesehen tiefer und das zeigt sich auch in der Erzählweise der Autorin. Ich bin absolut froh, dass es so gekommen ist, wie es kam und dass die Ernsthaftigkeit hier noch besser zum Ausdruck kam. Trotzdem wird nicht auf die charakteristischen Eigenschaften der Schule verzichtet, wie die besetzten Türen, die nur dann den Durchgang gewähren, wenn man ihnen ein Kunststück zeigt, zum Beispielt. So blieb der Charme erhalten, entwickelte sich aber doch weiter.

Der zweite Band der Black Forest High – Trilogie von Nina MacKay ist leider nicht mehr ganz so stark, als sein Vorgänger. Hauptsächlich ist dies der Tatsache geschuldet, dass ich mit Crowe kaum mehr etwas anfangen konnte und dementsprechend wenig für Seven’s Schwärmerei für ihn erübrigte. Auch der Spannungsbogen fiel für meinen Geschmack hier „dünner“ aus als erwartet, jedoch darf man auch nicht vergessen, dass zweite Bände meist eher ein Übergang zum großen Finale darstellen. Ich fand die eigentliche Handlung toll; die Geister standen wieder im Vordergrund und wurden hier sogar mit einer Menge Lebendigkeit ausgestattet. Die gesamte Ausarbeitung der Thematik überzeugte mich und ließ mich fast vergessen, dass Crowe sich immer mehr ins Abseits beförderte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was der dritte und somit letzte Band der Reihe zu bieten hat und darum werde ich ihn mit Sicherheit auch bald schon lesen.

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Nina MacKay, irgendwann in den ausgeflippten 80er-Jahren geboren, arbeitet als Marketingmanagerin (wurde aber auch schon im Wonderwoman-Kostüm im Südwesten Deutschlands gesichtet). Außerhalb ihrer Arbeitszeiten erträumt sie sich eigene Welten und führt imaginäre Interviews mit ihren Romanfiguren. Gerüchten zufolge hat sie früher als Model gearbeitet und einige Misswahlen auf der ganzen Welt gewonnen. Schreiben ist und war allerdings immer ihre größte Leidenschaft.

(c) by Piper Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Piper Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.