||» Rezension «|| Blood and Ash [von Jennifer L. Armentrout]

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11. September 2021 0 Von Patchis Books

Blood and Ash
– Liebe kennt keine Grenzen –
Jennifer L. Armentrout
Übersetzer: Sonja Rebernik-Heidegger
Jugendfantasy || Romantasy
Band 1 von 6
Liebe kennt keine Grenzen-Reihe
672 Seiten
12. Juli 2021
Heyne Verlag
Paperback
16,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Poppy ist eine Auserwählte. Wenn sie den Segen der Götter erhält, wird sie die Einzige sein, die ihre Heimat vor dem Angriff des Verfluchten Königreiches retten kann. So will es die Tradition. So will es das Gesetz. Das Leben einer Auserwählten ist einsam. Niemand darf sie ansehen, geschweige denn mit ihr sprechen oder sie berühren. Eines Tages wird der attraktive Hawke – mit den goldenen Augen, dem frechen Grinsen und den provokanten Sprüchen – Poppys Leibwache zugeteilt, und sie merkt, dass es in ihrem Leben so viel mehr geben könnte als nur ihr Amt. Dass sie ein Herz hat, eine Seele und die Sehnsüchte einer ganz normalen jungen Frau. Als an den Landesgrenzen die Schatten der Verfluchten immer drohender werden, muss Poppy sich zwischen Liebe und Pflicht entscheiden …

(c) by Heyne Verlag

Jetzt mal Hand aufs Herz: wer ist an diesem Buch in den letzten Wochen vorbei gekommen? Ich hatte das Gefühl, dass Instagram und sogar Facebook regelrecht davon überschwemmt wurde. Jeder – wirklich jeder – egal ob Buchhändler, Autor, Blogger oder Leser; sie alle haben nur noch von „Blood and Ash“ gesprochen. Kein Wunder also, dass auch ich auf diesen Zug aufspringen musste, denn die Neugier wuchs mit jedem einzelnen Post, den ich gelesen habe. Inzwischen hab ich das Buch beendet und kann euch sagen, ob ich den Hype gerechtfertigt finde, oder ob ich mich habe mal wieder spektakulär blenden lassen. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei meiner ausführlichen Rezension. ♥

Jennifer L. Armentrout präsentiert uns hier Poppy und Hawke als Protagonisten und beweist wieder einmal, dass ihre Charaktergestaltung on Point ist. Sowohl die zwei Hauptfiguren als auch die ganzen Nebenrollen waren, meiner Meinung nach perfekt ausgearbeitet, dementsprechend greifbar und vor allen Dingen: abwechlungsreich und vielfältig. Es war dabei vollkommen egal, ob man sich gerade mit einem der Hauptcharaktere beschäftigt oder mit einer unbedeutenden Köchin, die für die Geschichte nicht essentiell ist: jeder einzelne ist wahnsinnig lebendig; mit eigenen Ecken und Kanten ausgestattet und authentisch. Es waren vielleicht auch gerade die weniger tragenden Rollen, die mich komplett für sich einnehmen konnten. Werfen wir mal einen Blick auf Victor und Tawny. Beide sind nicht gerade unwichtig für die Handlung, haben aber dennoch keine eigenen Sichten innerhalb des Buches und zählen somit zu den Randcharakteren. Trotzdem sind mir diese zwei grundverschiedenen Persönlichkeiten so unbeschreiblich ans Herz gewachsen: Victor mit seinem Beschützerinstinkt, seiner warmherzigen, aber strengen Art – seiner unendlich positiven, väterlichen Ausstrahlung. Tawny, mit ihrer Lebensfreude, ihren losen Mundwerk, ihrer bedingungslosen Loyalität Poppy gegenüber. Beide sind Freunde für mich geworden, mit denen ich lachen und weinen, mit denen ich grübeln, leiden, zittern konnte. Aber auch andere lösten die unterschiedlichsten Emotionen aus; gerade die, die bewusst provozierten und negative Gefühle im Leser wecken sollten, machten einen großartigen Job. Die Autorin schafft keine Figuren – die schafft absolut dreidimensionale, realistische Personen, die mir nachhaltig in Erinnerung bleiben werden.
Aber die eigentlichen Stars sind natürlich Poppy und Hawke. Sie sind zwei absolut geniale Figuren, die das Zepter zurecht in den Händen hielten. Poppy ist auf ganzer Linie authentisch; ihre Emotionen auf so vielen Ebenen glaubhaft und realistisch und unbeschreiblich intensiv. Die Autorin hat diese junge Frau total „echt“ eingefangen und dadurch fiel es mir umso leichter, mich in sie hinein zu versetzen und mit ihr mitzufiebern. Durch ihr schreckliches Schicksal war ich auch gefühlstechnisch ganz nah bei ihr, fühlte mit ihr mit und litt unendlich; ebenso wie sie. Und trotzdem war bei Poppy überhaupt keine Schwäche zu erkennen. Sie brachte so viel Mut, Stärke und Rückgrat mit in die Handlung und bescherte dem Leser damit ganz schön viel Nervenkitzel und Spannung. Empathie, Liebenswürdigkeit und ein großes Herz sprachen aber auch für sie. Ich weiß, jetzt rückblickend gar nicht, wie ich diese Protagonistin überhaupt so beschreiben soll, dass meine Eindrücke klar hervortreten. Poppy war schlicht perfekt. Ihre Handlungen und Gedankengänge waren nachvollziehbar,  ihre Art 100% sympathisch und ihr Leben und alles, was damit einhergeht, total interessant und ihre Entwicklung deutlich erkennbar, aber nicht zu überzogen. Was will man schlussendlich mehr?
Genau so verhielt es sich bei Hawke. Auch er war sofort ein totaler Sympathieträger und ein gern gesehener Gast. Während er anfangs noch ein wenig seltener auf der Bildfläche erschien, vermehrten sich seine Auftritte zusehens. Spätestens als er dann als Leibwächter von Poppy abkommandiert wurde, war er dann nicht mehr aus der Handlung wegzudenken. Und trotzdem dand ich ihn von Beginn an sehr interessant. Der junge Wächter mit den bemerkenswerten Fähigkeiten; einem attraktiven Äußeren und einer provokanten, frechen Art. Ein Lausbub irgendwie, aber ich fühlte mich trotzdem sehr sicher an seiner Seite. Hawke war einfach er selbst, und das merkte man von Zeit zu Zeit doch sehr. Er kümmerte sich nur wenig um Sitten und Regeln, um Vorgaben und Auflagen – aber er war niemals kopflos. Er war einfach real, total authentisch und auf seine Art und Weise liebenswert. Kein Wunder, dass ich über kurz oder lang mein Herz an ihn verlor und auch mit ihm brennend mitfieberte. Was mir aber wohl besten gefiel, war sein Umgang mit Poppy. Obwohl er ihr Leibwächter war, bemutterte er sie nicht, sondern erkannte ihre Talente und respektierte ihr Können und ihren Willen. Er war deutlich mehr Freund als Security und das wiederum brachte interessante Schwingungen mit sich. Allgemein fiel die Dynamik zwischen ihm und Poppy sehr mitreißend aus und machte für mich, einen großen Teil des Buches überhaupt erst aus.

Inhaltlich gesehen ist der Klappentext ziemlich nichtssagend und klingt nach etlichen anderen Jugend/Fantasy-Romanen. Steigt man erst dann erstmal in die Geschichte ein, merkt man schnell, dass sich dahinter so viel mehr verbirgt als man anfangs vermuten könnte. Die Idee, die Jennifer L. Armentrout hier zu Papier gebracht hat ist unbeschreiblich vielschichtig und wahnsinnig gut durchdacht. Es gibt so viele Facetten; so viele Ebenen, auf denen sich die Handlung abspielt – und sie alle begeistern. Allein schon die Tatsache, dass es stets und ständig was zu entdecken gibt und man dauernd aufs Neue überrascht wird, spricht schon sehr für die Kreativität, die sich hinter „Blood and Ash“ verbirgt. Aber fangen wir mal vorn an, denn es war nicht alles Gold, was hier glänzte.
Der Einstieg ins Geschehen fällt nicht weiter schwer. Die Autorin lässt sich bewusst viel Zeit, um uns Leser in die Welt, mit all ihren Begebenheiten einzuführen. Wir lernen Poppy kennen; Hawke direkt im Anschluss und ganz nebenbei eben auch noch die Gesetze und Brauchtümer dieser High Fantasy Welt. Es wird viel erklärt, viel informiert und wir haben den Raum bekommen, um Zusammenhänge zu verstehen und uns an alles zu gewöhnen. Allerdings, und das ist, für mich, der größte Kritikpunkt: es kommt einfach nicht so recht in Fahrt. Mir ist klar, dass es für diese komplexen Konstellationen und die epische Welt diesen ruhigen Einstieg braucht, damit man irgendwann problemlos mitkommt, wenn es dann rasanter wird. Und immerhin handelt es sich hier um den ersten von insgesamt sechs (!!) Bänden. Eine gewisse Einführung ist nicht nur akzeptabel, sondern sogar nötig.  Aber dieses „irgendwann“ hat gefühlt ewig auf sich warten lassen. Das soll nicht heißen, dass ich mich währendessen gelangweilt habe! Wie gesagt: die Dynamik unter den Figuren war mitreißend genug, um mich bei Laune zu halten und der Aufbau der Handlung fiel äußerst interessant aus, sodass ich das Buch, trotz viel Ruhe dennoch nicht aus den Händen legen wollte. Ich fühlte mich durchgängig toll unterhalten, wartete aber unterbewusst immer auf den großen Knall. Und der kam und kam einfach nicht. Der Hype um die Geschichte ist so riesig; da erwarte ich schlicht ein wenig mehr Action und Rasanz; auch schon während des ersten oder spätestens des zweiten Drittels. Stattdessen ist es einfach nur sehr gut; nicht aber umwerfend.
Das kommt erst, als sich die Ereignisse dann von jetzt auf gleich plötzlich überschlagen. Quasi komplett ohne Ankündigung ging es Schlag auf Schlag los und ich gestehe, dass ich ab dem Moment einfach nur geflasht von der Handlung war. Nicht alles, was die Auflösung beinhaltete, war die totale Überraschung, aber die Inszinierung war absolut perfekt! Actionreich und spannend, temporeich und vielschichtig, abwechslungsreich, packend und wendungsreich und tatsächlich „länger“ als erwartet. Der fulminante Schlusspart erstreckte sich über mehrere Kapitel, und machte einfach unbeschreiblich viel Spaß. Das! Genau das actiongeladene Flair hab ich mir dabei einfach schon früher gewünscht; aber so bin ich einfach noch froh, dass es schlussendlich überhaupt noch kam. Es gab noch so viel zu entdecken, Begebenheiten und Konstellationen, Zusammenhänge und Verbindungen änderten sich nochmal komplett und ich war ehrlich baff, dass nach dieser Einstiegphase noch so ein Spektakel kommen würde. Und ich gebe auch zu, dass die Einführung doch nötig war, um den überschlagenden Ereignissen problemlos folgen zu können. Also genau wie erwartet. Und erst jetzt, nach dem Abenteuer, das ich da erleben durfte, bin ich mir sicher, dass ich die Reihe unbedingt fortsetzen möchte. Ein großartiger Schlusspart, der enorm viel Potential für die Folgebände bietet und von größter Kreativität zeugt. Genial!

Obwohl dies hier nicht meine Rezension zu einem Jennifer L. Armentrout-Titel ist, muss ich doch beim Schreibstil erstmal überlegen. Ich weiß nicht so recht, wie ich meine Empfindungen dazu in Worte fassen soll. Der Stil ist nicht besonders; ist es aber irgendwie doch. Einerseits schreibt die Autorin total locker und leicht, sehr atmosphärisch und bildhaft. Andererseits stach für meinen Geschmack vor allem die Greifbarkeit heraus. Ich habe, von Seite Eins an ein unheimlich inniges Verhältnis zu Poppy aufbauen können und fieberte außergewöhnlich intensiv mit ihr; und mit Hawke mit. Ich fühlte mich wohl innerhalb der Geschichte, fand die Beschreibungen und Informationen sehr verständlich und dadurch fiel auch das Worldbuilding sehr plastisch aus. Ich war mitten drin; fühlte mich als Teil der Handlung und war, selbst in den Ruhephasen komplett gefesselt. Als dann die große Action losging, änderte sich nichts daran, dass ich noch immer problemlos mitkam, der einzige Unterschied ist, dass es noch mitreißender, noch stimmungsvoller und noch actiongeladener wurde. Aber egal ob Kampfszene oder Erotikszene; hier war alles auf den Punkt gebracht und ich hab mich, nochmal neu, in den Stil von JLA verliebt. Auch hier wieder: großartig gemacht!

„Blood and Ash“ von Jennifer L. Armentrout ist ein eher ruhiger, aber nicht weniger mitreißender Auftakt einer mehr als vielversprechenden Reihe. High Fantasy, gut erklärt und mit vielen Informationen ausgestattet und deshalb braucht die Handlung ein wenig, bis die dann auch wirklich in Fahrt kommt. Aber glaubt mir: es lohnt sich! Ich bin ehrlich: aufgrund des Hypes hab ich mehr erwartet bzw. hätte mir gewünscht, dass das spektakuläre Feeling vom Schlusspart schon früher einsetzt; denn das was hier am Ende passiert, haute mich regelrecht von den Füßen. Dazu noch meine innige Verbindung zu Poppy und Hawke, die mir als Protagonisten unsagbar gut gefielen und mit denen ich problemlos und intensiv mitfiebern und mitfühlen konnte und schon ist klar: diese Reihe hat eine Menge Potential episch zu werden.

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Jennifer L. Armentrout hat sich in den USA bereits einen Namen gemacht: Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen – fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche – die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.

(c) by Heyne Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Heyne Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.