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11. Dezember 2022 0 Von Patchis Books
DARK IVY
– wenn ich falle –
Nikola Hotel

New Adult
Band 1 von 2
Dark Academia Duett
416 Seiten
15. November 2022
Kyss Verlag
Paperback
15,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Wenn ich falle, hältst du mich?

Der Auftakt zum Dark-Academia-Duett von Spiegel-Bestseller-Autorin Nikola Hotel.

Freunde finden. Das ist alles, was Eden Collins sich wünscht, als sie mit einem Stipendium an die traditionsreiche Woodford Academy kommt. Nach einem tragischen Todesfall war das letzte Highschooljahr die Hölle. Das Getuschel, die anklagenden Blicke, das Alleinsein. Jetzt will sie einfach nur dazugehören und neu starten. Allerdings ist das gar nicht so leicht. Schon in ihrem ersten Kurs bricht Eden beinahe zusammen, als sie bei einem sozialen Experiment an ihre Geheimnisse erinnert wird. Und es ist ausgerechnet William Grantham III., der das bemerkt. Ausgerechnet der ebenso faszinierende wie abweisende Millionenerbe, mit dem sie bereits aneinandergeraten ist …

(c) by Kyss Verlag

Halten wir einmal schnell fest: eine meiner liebsten Autorinnen schreibt eine Geschichte, die eine meiner liebsten Settings aufgreift und dazu auch noch eine meiner liebsten Atmosphären verspricht. Ich glaube, ich muss jetzt echt nicht mehr erklären, wieso ich das Buch unbedingt lesen wollte, oder? „Dark Ivy“ versprach einfach alles, was ich mir an einer NA-Geschichte liebe, also hab ich mich auch gar nicht lange bitten lassen, sondern direkt in die Seiten gestürzt, um rauszufinden, was Eden’s und William’s Geschichte so besonders macht. Falls ihr nun wissen möchtet, ob meine Hoffnungen erfüllt wurden, oder ob ich mich zu früh gefreut hatte, dann bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Nikola Hotel schickt hier eine recht große Bandbreite an verschiedenen Charakteren ins Rennen, in dem einige der Schüler der Woodford Academy näher beleuchtet werden. Wir beschäftigen uns also längst nicht nur mit den Protagonisten, sondern auch mit einigen Randfiguren, die aber alle sehr wichtig sind für den Verlauf der Handlung. Schon am Anfang werden zahlreiche Namen in den Raum geworfen und obwohl der Durchblick noch komplett fehlt, war ich doch keineswegs überfordert, sondern einfach nur neugierig darauf, jeden näher kennenzulernen. Und so kam es schließlich auch. Jeder, der während des Einstiegs lediglich ein Name von vielen war, entwickelte sich zu einer echten, greifbaren Figur, die vor Leben und Authenzität nur so sprüht. Der Autorin ist es also gelungen, die Gestaltung ihrer Charaktere sehr intensiv wirken zu lassen, ohne dass sich zu viel darauf konzentriert wurde. Man kommt allen eher so nebenbei näher und merkt oft gar nicht, wie sich die Verbindung zu allen immer mehr verstärkt.
Besonders hervor stechen aber natürlich die Hauptfiguren Eden und William. Die zwei bekommen definitiv am meisten Aufmerksamkeit und damit eine noch größere Wirkung auf den Leser. Beide sind mit Tiefgang ausgestattet und mit einer schlüssigen, emotionalen Backgroundstory. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich zu William zunächst nicht wirklich einen Draht hatte. Er wirkte arrogant und distanziert und schien sich bewusst dazu entschieden zu haben, es dem Leser schwer zu machen, ihn gern zu haben, indem er das typische Rich Kids – Verhalten an den Tag legte. Verwöhnt und der King der Akademie. Als könne er sich alles erlauben, schreitet er durchs Leben und das ohne Rücksicht auf Verluste. Zwar besserte sich das dann, je mehr man über ihn erfährt, aber dieser fade Beigeschmack blieb trotzdem leider bis zuletzt spürbar. Da konnte auch die Entwicklung, die er an den Tag legte und seine sympathische Seite nichts dran ändern. Soll nicht heißen, dass ich ihn gar nicht mochte. Das ist nicht der Fall. Er hatte definitiv Momente, in denen er glänzte. So mochte ich seine Sichtweise auf gewisse Dinge und auch die Reife, die er von Zeit zu Zeit an den Tag legte. Aber so richtig intensive Gefühle baute ich dennoch nicht zu ihm auf.
Eden hingegen hatte mich von Anfang an für sich gewonnen, mit ihrer bodenständigen Art und ihrer sympathischen Ausstrahlung. Im Grunde war sie einfach herrlich anders als William, und dieser heftige Kontrast zwischen ihnen trat damit nur noch mehr hervor. Eden ist liebenswert auf jeder erdenklichen Ebene und kann durch ihre Vergangenheit einiges an Emotionalität und Tiefgang einbringen. Es gab durchaus Situationen, in denen ich vielleicht anders gehandelt hätte, aber doch waren Eden’s Entscheidungen stets nachvollziehbar, weil eben die entsprechenden Gedankengänge gut erklärt waren. Eden passte wunderbar in diese Geschichte. Sie war ein aktiver Part des Ganzen und brachte immer wieder Schwung ins Geschehen. So wie sie Stärke bewies, so zeigte sie auch gewisse Schwächen und das machte sie dann schlussendlich so richtig rund und lebendig.

Der Grundgedanke hinter dem Auftakt des Dark Academia Duetts ist, auf den ersten Blick relativ bekannt: Ein „armes“ Mädchen bekommt ein Stipendium an einem renommierten College und muss sich dort behaupten. Einen schweren Schicksalsschlag und einen heißen, reichen Typen gibt’s natürlich auch dazu. Was hingegen relativ neu ist, ist das Setting in Form des düsteren Gemäuers, in dem die Akademie untergebracht ist. Das in einem New Adult Roman ist tatsächlich noch nicht so sehr verbreitet ist. Und auch die einzelnen Elemente, die Nikola Hotel hier eingebaut hat, inklusive Inszinierung, sind durchaus von Frische umgeben. Die ganze Idee, die hinter „Dark Ivy“ steckt, mit all den Aspekten verspricht eine Menge Gefühl und Spannung, Tiefgang und Atmosphäre.
Und so stürzte ich mich voller Vorfreude in die ersten Seiten und traf auf genau das, was ich erwartet hatte. Es ging bereits interessant los und kaum dass wir die Woodford Academy erreichen, entsteht auch prompt genau die Atmosphäre, die Dark Academia verspricht. Es hat beinah was historisches, mit den Hallen, den Geheimgängen und der Landschaft drum herum. Es lädt einfach dazu ein, sich mit Haut und Haaren hinein fallen zu lassen und gespannt zu sein, was noch alles passieren mag. Die Autorin hat bewusst früh schon einen Spannungsfaktor ins Spiel gebracht, sodass die Neugier unweigerlich ansteigt und es sogar zu einzelnen Vibes kommt, die an einen Thriller erinnern. Aber da wäre definitiv noch etwas Luft nach oben gewesen. Dazu dann später nochmal mehr.
Der Hauptkritikpunkt, den ich habe, ist nämlich einem anderen Element geschuldet.. der Liebesgeschichte. Obwohl ich Eden ihr Glück von Herzen gönnte und auch keinerlei Probleme damit hatte, mit ihr mitzufiebern, nahm ich das Knistern zwischen ihr und William einfach nicht so intensiv wahr, um davon richtig gecatcht zu werden. Da war was – keine Frage. Und die beiden haben wirklich nicht wenige Momente, in denen die was in der Luft liegt. Aber irgendwas bremste meine Euphorie da ab. Ich vermute, es war die Problematik mit William; will dafür aber meine Hand nicht ins Feuer legen. Es ist gut möglich, dass diese Distanz, die bis zum Ende hin nicht gänzlich verschwand, schuld daran trägt, dass ich mich nicht mit vollem Herzen auf das Couple einlassen konnte. Mir fehlte es schlicht am Wow-Effekt, an den Schmetterlingen im Bauch, am prickeln. Ich weiß einfach, dass die Autorin das deutlich besser kann. Vor allem eine Szene war hier richtig weird und so völlig untypisch für Nikola Hotel.
Das Ende war ganz anders, als erwartet – aber dafür wirklich spannend. Ich hatte vorher kurz angemerkt, dass in Sachen Dark Academia einfach noch was gefehlt hat; immerhin ist das nicht nur altes Gemäuer und Uni, sondern eben auch Undurchsichtigkeit, Spannung und Nervenkitzel. Und genau das, was ich so lange vermisst hatte, kam dann im letzten Viertel geballt auf den Leser zu. Plötzlich würde es regelrecht dramatisch, und das nicht auf der Gefühlsebene, sondern auf die Handlung außerhalb der Liebesgeschichte bezogen. Ich will nicht sagen, actionreich, aber es war definitiv rasant und unsagbar mitreißend. Damit konnte die Geschichte nochmal einiges auffangen, was im Mittelteil gefehlt hatte. Und so war das Ende, durchaus stimmig, obwohl die Handlung natürlich in gewisser Weise mittendrin endet, um einen größtmöglichen Cliffhanger zu erzeugen. Aber seine Wirkung verfehlt der besagte Cliffhanger wirklich nicht – ich muss unbedingt ganz bald erfahren, wie es weitergeht – auch mit Eden und William.. und das trotz allen Stolpersteinen.

Obwohl ich jetzt doch viel Kritik geübt habe an „Dark Ivy 01: wenn ich falle“ von Nikola Hotel, so ist der Roman doch alles andere als schlecht. Manches hätte man sicher etwas anders machen können, aber im Gesamten hat’s mir doch Spaß gemacht, an die Woodford Academy zu reisen, Eden und William kennen zu lernen und ihre Geschichte mitzuerleben. Die Themen, die behandelt werden, sind schön eingewoben und interessant gestaltet, und auch wenn sie einen nicht vom Hocker hauen, so erzeugten sie doch einen gewissen Sog, der seine Wirkung bei mir nicht verfehlte. Dank des fiesen Cliffhangers und des rasanten Schlussparts ist es unumgänglich, dass ich Band 2 lese und ich bin ehrlich gespannt, ob die Liebesgeschichte nicht doch noch einschlagen kann wie eine Bombe; jetzt, wo wir das nötige Vorwissen bereits haben. Für mich eine schöne Geschichte, die nicht perfekt ist, aber dafür toll erzählt wird.

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Nikola Hotel hat eine große Schwäche für dunkle Charaktere und unterdrückte Gefühle. Obwohl sie auch schon romantische Komödien geschrieben hat, hängt ihr Herz daher vor allem am New-Adult-Genre. Und das merkt man ihren ebenso gefühlvollen wie mitreißenden Liebesgeschichten an. «It was always you», der erste von zwei Bänden um die Blakely-Brüder Asher und Noah, stieg unmittelbar nach Erscheinen auf die Spiegel-Bestsellerliste ein. Das Buch wie auch der Nachfolger «It was always love» wurden aufwendig von Carolin Magunia mit Handetterings illustriert. Nikola Hotel lebt mit ihrem Mann und den drei gemeinsamen Söhnen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bonn, arbeitet aktuell an ihrem nächsten Projekt und tauscht sich auf Instagram gern mit ihren Lesern und Leserinnen aus.

(c) by Kyss Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Kyss Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.