||» Rezension «|| Die Runenmeisterin [von Torsten Fink]

||» Rezension «|| Die Runenmeisterin [von Torsten Fink]

19. April 2019 0 Von Patchis Books
DIE RUNENMEISTERIN
Torsten Fink
Jugendbuch // Fantasy
Band 1 von ?
448 Seiten
11. Februar 2019
Thienemann Verlag
Hardcover
17,00€
Kaufen?
» Amazon « || » Verlag «
# Werbung #Rezensionsexemplar #AmazonAffiliateLink
#netwerkagenturbookmark #nabdierunenmeisterin #torstenfink

Eher unfreiwillig landen die Zwillinge Ayrin und Baren beim kauzigen Runenmeister Maberic vom Hagedorn. Nun ziehen sie mit ihm durchs Land und erlernen die Magie der Runen. Ein Handwerk, das viel gefährlicher ist, als es den Anschein hat. Bald geraten die Zwillinge in ein Spiel finsterer Mächte, in dem Hexen, Drachen und die magische Urkraft selbst im Verborgenen ihre Fäden spinnen. Als sich Ayrins großes magisches Talent offenbart, wird klar, dass die Zwillinge etwas mit den Mächten, die die Menschheit bedrohen, verbindet. Woher stammt Ayrins Kraft? Schlummert etwas Dunkles in dem Mädchen? Wird Ayrins Kunst, die Runen zu zeichnen, am Ende über das Schicksal der Menschen entscheiden?

(c) by Thienemann Verlag

Dieses Buch fiel mir, natürlich, wie sollte es auch anders sein; erst einmal durch das unglaublich schöne Cover ins Auge. Aber erst als ich den Klappentext gelesen hatte, war mir klar: ich muss erfahren, was sich zwischen den Seiten für ein Abenteuer versteckt. Hexen und Zauberer, Runen und noch eine Reise durch ein mir fremdes Gebiet: das klingt nach genau meinem Geschmack! Ein riesiges Danke an die Netzwerkagentur Bookmark und natürlich an den Verlag, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Ich habe leider ein paar Tage mehr daran gelesen als erwartet (wofür ich mich an dieser Stelle kurz entschuldigen möchte) – ob das an der Geschichte selbst oder aber einfach an meiner fehlenden Zeit lag, erzähle ich euch jetzt. Viel Spaß dabei 🙂

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht weiter schwer. Trotz High Fantasy schafft es Torsten Fink, dem Leser die nötigen Details zuzuwerfen, um sich problemlos in dieser Welt zurecht zu finden. Der Stil des Autors besticht in erster Linie also durch bildhafte Beschreibungen, in welchen er sich in so manch einer Szene ein wenig zu verlieren drohte. Dadurch wurde das Tempo in der Geschichte wesentlich vermindert, und der Erzählstil wirkt weniger hochspannend und explosiv als viel mehr ruhig und gediegen. Allgemein wird das Geschehen eher langsam erzählt, ohne Rasanz und Action und an daran musste ich mich, zugegebenermaßen, erst einmal ein wenig gewöhnen. Die fehlenden Emotionen waren ebenfalls ein kleiner Stolperstein. Im Groben und Ganzen störte es mich aber nicht weiter – es war nur auffällig. Desweiteren, und das ist für mich der tragende Punkt am Stil: Torsten Fink hat seine Sprache der Begebenheiten angepasst, sodass er mit bloßen Worten eine sehr realistische und glaubhafte mitteralterliche Atmosphäre schafft und den Leser so noch tiefer in die Geschichte hinein versetzen kann. Was mir also an Tempo fehlte, macht der Autor durch die Stimmung wieder wett.

Unsere beiden Zwillinge Ayrin und Baren gefielen mir ebenfalls sehr gut. Beiden standen für sich, verkörperten völlig unterschiedliche Eigenschaften und sind in Kombination miteinander trotzdem eine geschlossene Einheit. Gerade Zwillingen wird eine innige Verbindung nachgesagt und genau die hatten unsere beiden Protagonisten. Während Ayrin ziemlich extrovertiert, wissbegierig und wortgewandt war, hielt sich ihr Bruder mehr im Hintergrund; wirkte stellenweise beinah etwas schüchtern. Doch beide hatten Träume und Ziele und genug Tiefgang und Emotionen. Sie sprachen mich an und ich konnte sowohl mit Baren als auch mit Ayrin problemlos mitfiebern. Trotzdem muss ich sagen, dass mir die weibliche Hauptfigur eine Spur mehr gefallen hat; einfach weil mich ihre Art mehr begeistern konnte. Der männliche Part ging mir vielleicht auch ein bisschen zu sehr unter. Das Geheimnis rund um die Zwillinge fand ich ebenfalls gut in Szene gesetzt – ein gut platzierter Faktor, um den Leser weiterhin neugierig zu halten.
Dazu kam, dass es noch zwei weitere Protagonisten gab, die ich nun nicht namentlich nenne, um niemandem etwas vorweg zu nehmen. Es gab  noch ein Duo, sehr interessante, undurchsichtige Persönlichkeiten, die ihre eigene Sicht, in Form von eigenen Perspektiv-Abschnitten, sogar erzählen durften. Die beiden unterschieden sich mehr als Tag und Nacht, mehr als Schwarz und Weiß, und trotzdem harmonierte die Kombination vollkommen. Selbst die kleinen Zickereien und Seitenhiebe fand ich glaubwürdig und echt, teilweise sogar humorvoll und lustig. Sie verliehen der Geschichte jedenfalls eine gehörige Portion Abwechslung, was wiederum dafür sorgte, dass es spannend blieb.
Und noch ein paar Worte zu den Randfiguren, von denen es definitiv einige gab. Da war zum Beispiel der Runenmeister Maberic, oder die Figuren, die in der Heimat der Zwillinge noch eine Rolle spielen. Ein jeder hatte genügend Ecken und Kanten, Tiefgang und seinen eigenen Kopf; sodass es mir, trotz der Vielzahl an Figuren, nicht schwer fiel, sie auseinander zu halten. Besonders gut gefiel mir hierbei die Authensität eines jeden einzelnen. Selbst der unwichtigste Kneipenbesucher blieb mir bildhaft im Kopf.

Der Grundgedanke der Geschichte war äußerst vielversprechend und voller Potential; und trotzdem ist dies mein größter Kritikpunkt. Mir gefiel die Idee sehr gut; sie hatte Hand und Fuß, war gut ausgearbeitet und hätte einige enorme Höhepunkte aufweisen können. Leider tat sie es aber nicht. Meiner Meinung nach nimmt der Klappentext schon mal einiges vorweg; denn bis die Reise des Runenmeisters und den Lehrlingen beginnt, dauert es eine geraume Weile. Dazu kam, dass es allein schon von der Inhaltsangabe her einige offene Fragen gibt; die sich aber im Laufe der Zeit irgendwie zu vermehren schienen und ich am Ende noch weniger wusste, als am Anfang. Alles plätschert eher ruhig vor sich hin; und auch wenn ich nicht von Langeweile spreche, so kann ich nicht leugnen, dass es auch mal Kapitel gab, in denen eigentlich nur Banales passierte und es ein wenig langatmig wurde. Trotzdem, und das finde ich bewundernswert, weil ich es eher selten erlebe, war ich permanent gefesselt und unendlich neugierig, was sich nun hinter allem verbarg. Besonders in im mittleren Drittel gab es nur wenig, was spannend war, aber ich las weiter und weiter und übersah diese Langatmigkeit einfach. Dann kam das Ende, auf das ich so hingefiebert hatte und ich war hochgradig enttäuscht. Einerseits gefiel mir die Inszinierung nicht, die noch emotionsloser erzählt war als der Rest; zum anderen fand ich die Auflösung einfach unbefriedigend. Es gab kaum eine Frage, die wirklich beantwortet wurde und ich hatte am Ende noch mehr Fragezeichen im Kopf, als zu Beginn meines Leseabenteuers. Einfach nicht sauber ausgearbeitet und vor allen Dingen: so schnell und spannungslos abgehandelt. Alles was in dieser Szene passierte, erreichte mich einfach nicht und ehe ich mich versah, war das Buch dann auch schon vorbei. Schade.

Torsten Fink konnte mich mit „Die Runenmeisterin“ inhaltlich einfach nicht umhauen. Es fehlte Spannung, es passierte meiner Meinung nach zu wenig und obwohl ich mich gefesselt fühlte, vermisste ich dieses atemlose Mitfiebern. Dafür war der Stil, die Sprache und vor allen Dingen die Charaktere wirklich toll und sehr gut ausgearbeitet. Diese düstere, mittelalterliche Atmosphäre konnte ich in vollen Zügen genießen und ich hoffe so sehr, dass da noch mindestens ein weiterer Band kommen wird; nicht zuletzt um noch einmal in die tolle Welt der Runen, Hexen und Zauberer eintauchen zu dürfen. Vielleicht erwartet uns dann auch ein wenig mehr Tempo und ein stimmigerer Schluss.

» » » TORSTEN FINK « « «
Torsten Fink, Jahrgang 1965, aufgewachsen an der Nordsee und im Nahetal, arbeitete lange als Texter, Journalist und literarischer Kabarettist. Er schreibt und lebt heute in Mainz, am liebsten mit Blick auf den Dom.

(c) by Thienemann Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne bei der Netzwerkagentur Bookmark und beim Thienemann-Verlag bedanken: einerseits für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplar, andererseits dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Das Urheberrecht liegt natürlich weiterhin beim Verlag.