||» Rezension «|| Die Weihnachtsdiebin [von C.K.Zille und Christina Wermescher]

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4. Dezember 2020 0 Von Patchis Books
DIE WEIHNACHTSDIEBIN
– eiskalt erwischt –
C.K.Zille und Christina Wermescher
Weihnachtskrimi || Liebesgeschichte
Einzelband
240 Seiten
02. November 2020
Piper Gefühlvoll Verlag
Taschenbuch
13,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


»Er nahm ihre Hand und drehte sie um die eigene Achse. Ihr Lachen flog glücklich an sein Ohr, und ihre Augen funkelten im Licht der Straßenlaternen mit den Schneeflocken um die Wette. Wie von selbst landete sie nach ihrer Pirouette in seinen Armen. Und wie von selbst fanden ihre Lippen zueinander«

Die Studentin Kira will zusammen mit einer kleinen Gruppe von Gaunern einen Coup landen. Schnell hat die hübsche Diebin sich das Vertrauen des Direktors erschlichen, in dessen Museum sich die begehrten Stücke befinden. Doch sie hat nicht mit dem smarten Polizisten Jan gerechnet, der nicht nur Kiras Pläne sondern auch ihre Gefühle gehörig durcheinanderwirbelt.

(c) by Piper gefühlvoll

Der Dezember ist und bleibt für mich der Monat der Weihnachtsbücher. In keinem anderen Monat des Jahres, lese ich auch nur ein einziges, weihnachtlich angehauchten Buch und deswegen musste „Die Weihnachtsdiebin“ auch bis jetzt warten. Doch nun wars endlich an der Zeit und ich konnte mich in die Geschichte stürzen. Leider hab ich doch eher ein recht unglückliches Händchen gehabt bisher mit meinen XMAS-Stories und so waren auch hier ein paar Zweifel vorhanden, ob es dieses Jahr endlich besser werden würde. Ob das nun der Fall war, oder ob mich auch diese Handlung wieder eher nur so mittelmäßig begeisterte, oder gar gar nicht, das verrate ich euch jetzt. Bleibt also gern dran, wenn ihr mehr wissen möchtet. Viel Spaß bei der Rezension.

„Die Weihnachtsdiebin“ ist in unserem Fall die junge Studentin Kira, die als einer von vier Köpfen einer Diebesbande zählt. Sie ist eine durch und durch interessante Persönlichkeit und lernt man erst einmal ihre Hintergründe kennen, so wird auch nach und nach verständlich, wieso sie sich in solche kriminellen Geschäfte verwickeln lässt. Für mich war Kira unheimlich greifbar, sehr glaubhaft und überaus liebenswert. Es fällt einem überhaupt nicht schwer, mit ihr mitzufühlen und mitzufiebern und es macht Spaß, sie bei den Vorbereitungen für den Diebstahl zu begleiten. Außerdem ist es auch total unterhaltsam, wie sie den Museumsdirektor um den Finger wickelt und irgendwann selbst Angst bekommt, vor ihrem Selbstbewusstsein und Courage. Ich musste mehr als einmal kurz schmunzeln, wenn sie mal wieder merkte, dass sie durchaus gut beim Direktor ankam und er doch deutlich mehr Interesse für sie hegt, als sie für ihn – logisch; ist ja schließlich auch alles nur gespielt. Was aber nicht gespielt ist, sind ihre anderen Gefühle, die sehr realistisch und authentisch rüber kamen. Selbst ich spürte das ein oder andere Mal ein gewisses Kribbeln im Bauch, wenn die Autorinnen davon sprachen. Kira war ein durch und durch guter Mensch. Eine junge Frau, die sich mitreißen lässt und stets und ständig mit ihrem Gewissen kämpft. Trotzdem arbeitet sie gewissenhaft, verantwortungsvoll und zielstrebig. Sie überlässt nichts dem Zufall, kann herrlich improvisieren und hält sich ansonsten maßgeblich an den Plan der Gauner. Kira macht nicht alles richtig, hat aber auch keine Probleme damit, ihre Fehler einzusehen und daraus zu lernen und das hat mich doch sehr beeindruckt. Mit Mut, Charme und Humor rundet sie ihr Profil schließlich ab und wird zu einer wunderbar passenden, liebenswürdigen Hauptfigur.
Auch Jan glänzt auf ganzer Linie. Jan ist sympathisch, ehrlich und äußerst charismatisch. Ich fand ihn von der ersten Zeile an sehr anziehend und attraktiv und der Uniform-Bonus war ebenfalls deutlich spürbar. Als Polizist ist Jan durch und durch verantwortungsbewusst, ernst und autoritär – und diese Kontrast zwischen beruflich und privat ist dem Autorenduo echt gut gelungen. Ich fand ihn in beiderlei Phasen authentisch und greifbar, hatte weder Probleme damit, seine Handlungen, noch seine Gefühle nachzuvollziehen und konnte mich wunderbar leicht in ihn hineindenken. Er war es auch, der immer wieder für das oben genannte Kribbeln sorgte und einfach noch mehr Emotionen ins Spiel brachte. Ich litt, fühlte und fieberte mit ihm mit und war vollkommen überzeugt von ihm. Ansonsten gibt’s zum heißen Polizisten mit großem Herz nicht allzu viel zu sagen, außer dass er eine wahnsinnig tolle Besetzung für diesen Weihnachtskrimi darstellt.
Randfiguren gab es einige, und die Vielfalt war groß. Es ist nur schwer vorstellbar, dass man selbst den eher unwichtigen Charakteren binnen 240 Seiten so viel Leben und Tiefe verleihen kann, aber C.K.Zille und Christina Wermescher ist dies gelungen. Ob Museumsdirektor, Straßenpolizist oder Mitglied der Gauner-Truppe – jeder brachte sich ein, trug zum Fortlauf der Geschichte bei und überzeugte durch Greifbarkeit und Lebendigkeit. Nicht weder weckte Sympathie, aber durch die Vielschichtigkeit war ein jeder gern gesehen und eine Bereicherung für den Roman. So war es zum Beispiel Niklas, der durch ganz andere Wesenszüge auffiel und damit unheimlich interessant. Er brachte mich mit seinen Aussagen und seinem Verhalten so oft zur Weißglut; und dann gab es die nette Empfangsdame, die regelrecht beruhigend auf den Leser wirkt.

Der Schreibstil ist, trotz zwei unterschiedlichen Autoren, sehr angenehm und stimmig; leicht zu lesen und atmosphärisch. Ich kam sehr schnell voran und konnte mich in jede einzelne Szene hinein versetzen. Durch bildhafte Beschreibungen an den richtigen Stellen, hat man ein klares Bild der Geschehnisse vor Augen und der Roman wird lebendig. Das war es schließlich auch, was am meisten auffällt: es war, als wäre ich mitten drin statt nur ein aussenstehender Leser und das trotz der gewählten Erzählweise in Form der dritten Person. Ich bin kein großer Fan mehr von dieser Perspektive, aber hier empfand ich es als äußerst passend und „tiefschürfend“. Auch die Dialoge trugen maßgeblich dazu bei, dass die Geschichte der Realität entsprungen schien. Alles war so einnehmend, stimmungsvoll und die Mischung aus besinnlichem Weihnachtsflair und spannendem Krimi war toll ausgearbeitet, wenngleich ich hier doch ein wenig Einseitigkeit bemerkte. Dazu aber gleich mehr. Erstmal hier weiter im Text, obwohl ich eigentlich alles gesagt habe, was ich sagen wollte: ein toller Stil, der Stimmung macht, fesselt und berührt – was will man mehr bei einem Weihnachtsroman?

Und jetzt zurück zur Einseitigkeit. Es handelt sich hier um einen Weihnachtskrimi und die Idee ist unheimlich vielversprechend und voller Potential. Ich war unheimlich neugierig, wie das Ganze abgehandelt und umgesetzt werden sollte und kann jetzt sagen: der Krimi war zwar nicht voller Überraschungen, aber dennoch spannend und glaubhaft. Die Weihnachtsstimmung kam mir dagegen etwas zu kurz.
Wir steigen inmitten eines atmosphärischen Weihnachtsmarkts ins Geschehen ein und gerade da meinte ich, die Aromen von Glühwein, Bratwurst und Schupfnudeln in der eigenen Nase wahrzunehmen und die Brise im Gesicht zu spüren. Die weihnachtliche Musik und das Flair eines Weihnachtsmarkts trugen ebenfalls dazu bei, mich in Hochstimmung zu versetzen. Leider nahm das dann aber recht schnell ab. Es wurde sich immer mehr auf den Krimi-Aspekt konzentriert und auch wenn die Liebe keineswegs zu kurz kam, fehlte es mir ein wenig an dem Weihnachts-Aspekt. Zwar gab es ordentlich Schnee im idyllischen München und eine Weihnachts-Ausstellung im Museum, aber so richtige, einschlägige Stimmung kam bei mir leider nicht auf, zumindest sehr lange nicht.
Der Mittelteil des Buches ist also weniger weihnachtlich, dafür umso spannender und temporeicher. Der Plan der Kriminellen wurde immer offensichtlicher und man fieberte automatisch mit Kira mit. Gleichzeitig aber auch mit Jan, denn er musste diesen Diebstahl um jeden Preis verhindern. Kein Wunder, dass man als Leser sehr hin und her gerissen ist, wem man seine Loyalität denn jetzt schenken sollte und die immer wieder auftretenden Wendungen spielten der Undurchsichtigkeit ebenfalls in die Karten. Ich hätte ehrlich nicht damit gerechnet, dass dieser Roman mit dem süßen Cover und dem eher unscheinbaren Klappentext wirklich ein solches Maß an Ermittlungsarbeit, Polizei-Präsenz und Spannung mit sich bringen könnte. Aber das Autorenduo hat mich eines besseren belehrt und mich so an die Seiten gefesselt.
Wie schon erwähnt war nicht jede Wendung eine totale Überraschung, aber die Art, wie C.K.Zille und Christina Wermescher das ganze insziniert haben, machte schlicht Spaß! Und auf den Kunst-Diebstahl folgte noch so viel mehr, bishin zum Schusswechsel und einer wilden Verfolgungsjagd. Einfach große Klasse!
Das Ende war dann, im Vergleich zum restlichen Ablauf keine allzu große Steigerung mehr [das wäre ohnehin nur noch schwer möglich gewesen, da noch eins oben drauf zu setzen], und trotzdem ein spektakuläres Finale. Hier trafen Action und Gefühl nochmal ordentlich aufeinander und erzeugten ein regelrechtes Feuerwerk. Die Auflösung war stimmig, beantwortete alle offenen Fragen und ließ mein Herz einfach höher schlagen. Und erst kurz zuvor stellte sich auch endlich wieder die Weihnachtsstimmung bei mir ein. Gerade die letzten Seiten sind herrlich klischeehaft weihnachtlich – also genau so, wie ich es liebe.

„Die Weihnachtsdiebin“ von C.K.Zille und Christina Wermescher ist einfach mal ein etwas anderer Weihnachtsroman, der Romantik und Besinnlichkeit mit Action, Spannung und Polizei-Arbeit kombiniert. Erstaunlich temporeich und rasant, und trotzdem gefühlvoll. Die beiden Protagonisten bereichern die Geschichte mit so viel Lebendigkeit und Liebenswürdigkeit und sind einfach herzensgute, mitfiebernswerte Persönlichkeiten. Auch der Schreibstil überzeugt in allen Punkten. Fürs absolute Highlight hätte es vielleicht doch die ein oder anderen Überraschung mehr geben können, aber unterhalten haben mich Kira und Jan allemal. Von mir gibt’s ne dicke Empfehlung, die mal was neues ausprobieren wollen und die Nase voll haben von klischeehaften Weihnachtsromanen.

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C.K.Zille lebt seit ihrer Geburt nahe der niederländischen Grenze auf dem Land. Schon immer hat sie sich gerne Geschichten ausgedacht und ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. In ihrem Freundeskreis ist sie für ihre Ideen und ihren Einfallsreichtum bekannt. Es gibt keine kreative Herausforderung, der sie sich nicht stellt. Neues auszuprobieren, liegt ihr im Blut, aber eine Sache bleibt beständig: Die Liebe zum Schreiben.
 

» » » Christina Wermescher « « «
Nach ihrem Studium zur Diplom-Kauffrau entdeckte Christina durch ein Auslandspraktikum ihre Liebe zu England, wo sie später auch promovierte. Bevor sie Schriftstellerin wurde, arbeitete sie bei verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Einkauf und Qualitätsmanagement. Sie reist nicht nur gerne mittels Geschichten, sondern auch in der Realität und fühlt sich auf der ganzen Welt zu Hause, solange ihr Mann und ihr Sohn dabei sind.

(c) by piper gefühlvoll

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Piper Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen. Sowie natürlich auch für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.