||» Rezension «|| Disney Villains 01: Die Schönste im ganzen Land [von Serena Valentino und Walt Disney]

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24. Juni 2021 0 Von Patchis Books
DIE SCHÖNSTE IM GANZEN LAND
Walt Disney und Serena Valentino
Übersetzer: Ellen Kurtz
Fantasy || Märchen
Band 1 von 8
Disney Villains Reihe
272 Seiten
22. März 2019
Carlsen Verlag
Hardcover
12,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Das Märchen von Schneewittchen und ihrer bösen Stiefmutter ist weltbekannt. Nicht bekannt ist hingegen, warum die Königin in ihrem Wesen so böse geworden war. Immer schon gab es viele Vermutungen: weil sie die Schönheit der Stieftochter nicht ertrug. Oder weil sie eifersüchtig auf die verstorbene, erste Frau des Königs war? In diesem Märchen werden erstmals die wahren Gründe erzählt … In einem spannenden, magischen Fantasy-Roman.

(c) by Carlsen Verlag

Die ersten drei Bände der Disney Villains Reihe habe ich von meiner liebsten Susi von @magische_momente_ geschenkt bekommen und ich war echt unglaublich neugierig darauf, wie die Umsetzung sein würde. Ich meine.. hallo? Es ist Disney! Ich muss es einfach lieben! Ich war gespannt darauf, wie die böse Königin, die wir ja aus Schneewittchen schon kennen, hier wirken würde. Also hab ich das Buch, ganz spontan im Buddyread gelesen; nämlich mit Isa von @books.n.love und wir hatten einen echt schönen Austausch! Danke an dieser Stelle, meine Liebe ♥ Jetzt aber genug gequatscht, ich verrate euch, wie mir „Die Schönste im ganzen Land“ gefallen hat. Viel Spaß bei der Rezension.

Der Sprung in die Geschichte glückt nahezu problemlos. Es beginnt recht ruhig; man wird ins Geschehen eingeführt und hat genug Zeit zugesprochen bekommen, um sich zurecht zu finden und sich einen Eindruck von den Charakteren zu machen. Meine Hoffnung lag vor allem darin, Verständnis für das Verhalten der bösen Königin zu entwickeln und nachvollziehen zu können, wie ihr Herz überhaupt so dunkel werden konnte. Ich war neugierig, was sich vor „Schneewittchen“ zugetragen haben soll und freute mich deshalb sehr darauf, noch tiefere Einblicke in diese Welt zu bekommen. Leider kristallisierte sich schnell heraus, dass man sowas wie Spannung hier eher vergeblich sucht. Die Vorgeschichte der Königin zieht sich sehr stark in die Länge und es kommt kaum Tempo auf. Stattdessen erfahren wir, wie sie aufgewachsen ist, wie sie den König kennenlernte und wie sich in ihrer neuen Rolle als Anführerin eines Volkes so schlägt. Ebenso wird auch ihr Umgang mit Schneewittchen, die zu der Zeit noch ein kleines Kind war, ausschweifend und detaillreich erzählt. An und für sich ein interessanter Gedankengang, vor allem weil es das Märchen nochmal in ein anderes Licht rückt, aber egal wie ich es auch drehe und wende, mich konnte die Handlung nicht fesseln. Es gab immer wieder Szenen, die sich sehr glichen, Action kam nur ein einziges Mal kurzzeitig auf, als ein Angriff stattfand und auch sonst war es nicht wirklich überraschend oder wendungsreich.
Dazu kam dieses unsägliche Problem, dass ich keine Verbindung zur Königin herstellen konnte. Unser Verhältnis war deutlich unterkühlt und auch wenn ich sie zu Beginn noch interessant und durchaus auch sympathisch fand, so wurde es, mit ihrer Entwicklung immer anstrengender, sie nachzuvollziehen.
Ich konnte auch nur wenige Parallelen zum klassischen Märchen finden. Ich brachte die beiden Geschichten nur schwer in Einklang und suchte immer wieder in meinen Erinnerungen nach Punkten aus dem Märchen, die hier aber doch wieder anders dargestellt wurden. Aber am meisten bedauere ich wohl die Tatsache, dass die Vorgeschichte unendlich lang zu sein schien und ab dem Punkt, an dem sich Buch und Märchen dann zeitlich überschneiden, alles Schlag auf Schlag ging und deshalb ziemlich gehetzt und übereilt wirkt. Da hätte ich mir gewünscht, dass das Ganze noch etwas ausgereifter und detailreicher ausgefallen wäre, sodass man die Szenen, die man eben schon aus „Schneewittchen“ kennt, mehr zur Geltung kommen. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch definitiv nicht geschadet. Und ein paar spannende Wendungen ebenso wenig. Ich denke, das Potential war definitiv da, eben auch aufgrund der Tatsache, dass es gute Ansatzpunkte gab, um Verständnis im Leser zu wecken. So aber war es eher langatmig und wenig ereignisreich, stattdessen oft anstrengend und nicht unbedingt nachvollziehbar, was die Figuren betraf.
Der Schluss, der wie gesagt, sehr plötzlich und schnell kam, war zwar eine winzige Überraschung, täuscht aber nicht über die anderen Kritikpunkte hinweg. Es ging alles viel zu schnell und auch wenn es unerwartet kam, war es viel zu rasch vorüber, als dass man es hätte groß genießen können, geschweige denn, ein Urteil bilden.

Die Charaktere trugen sicher auch einen großen Teil dazu bei, dass mich das Buch nicht überzeugen konnte. Die Geschichte mit allgemein mit recht wenigen Figuren aus, und durch den eher ungewöhnlichen Schreibstil und die ungewohnten Dialoge fiel es mir schon von vorn herein schwer, eine Bindung zu jemandem aufzubauen. Alles wirkte so distanziert und unnahbar, keiner war für mich 100% greifbar. Wie schon gesagt, zunächst fand ich die Königin noch recht sympathisch und nahm sie als interessante Persönlichkeit wahr. Doch ihre Entwicklung, die ja schon von vorn herein festgeschrieben ist, weil wir den Ausgang durch das Märchen ja kennen, gefiel mir einfach nicht. Ich fand es schon schwierig, dass sie keinen Namen hat – vielleicht war auch das mit ein Grund, warum sie nur eine zweidimensionale Figur blieb und nicht zu einem lebendigen Wesen wurde. Aber allgemein verlor sie immer mehr ihr Herz und vor allen Dingen, sie verlor sich selbst aus den Augen. Ich habe inzwischen gelernt, dass ich mit Antagonisten nicht umgehen kann und dass sie mir in den meisten Fällen die Geschichte verderben – „Die Schönste im ganzen Land“ ist ein gutes Beispiel dafür. Denn egal wie sehr es auch versucht wurde, ich hatte überhaupt kein Verständnis für das Verhalten, die Gedanken und die Handlungen der Protagonistin. Sie war für mich zum Ende hin ein selbstsüchtiges Biest; ein regelrechtes Monster und in keinsterweise mehr nachvollziehbar. Ich hab einen regelrechten Hass entwickelt für diese Frau und konnte nur immer wieder fassungslos den Kopf schütteln. Wahnsinnig schade, dabei waren meine Hoffnungen doch so groß.
Dafür waren unter den Nebenfiguren 2-3 Charaktere dabei, die mich irgendwie bei Laune halten konnten. Schneewittchen als Kind zu erleben, war mir eine Freude und versetzte mich zeitweise sogar immer mal wieder in meine eigene Kindheit zurück; nämlich an den Punkt, an dem ich selbst das Märchen zum ersten Mal entdeckt habe. Ich mochte das kleine Mädchen, obwohl auch sie eine eher unglückliche Entwicklung an den Tag legt und gen Ende dann zu selbstlos und zu „klein“ wirkt. Ich hätte mir da mehr Rückgrat von ihr gewünscht; einfach mal eine Szene, in der sie für sich einsteht und nicht alles mit sich machen lässt. Aber gut, wir alle kennen Schneewittchen und wissen, dass sie ein eher zartes Pflänzchen ist – deshalb verzeihe ich ihr.
Ansonsten gab es noch ein paar andere, die durchaus interessant waren. So fand ich die drei Cousinen des Königs wirklich spannend und äußerst amüsant – wenn auch sehr gruselig. Aber die Darstellung der drei Frauen fand ich gelungen, weil sie die Geschichte auflockerten und eine neue Facette ins Spiel brachten.

Die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, ist typisch Märchen. Ein wenig gestelzt, ein wenig altbacken, aber gleichzeitig zauberhaft. Ich fand den Schreibstil am Anfang noch etwas anstrengend, gewöhnte mich aber sehr schnell daran und kam dann auch zackig voran. Allgemein ließ sich das Buch nach kurzer Eingewöhnungsphase enorm schnell lesen und es gab keinerlei Verständnisprobleme. Mir die Örtlichkeiten und Begebenheiten vor Augen führen klappte ebenso, wie ich die Figuren auch deutlich vor mir sah. Nur leider packte mich der Stil trotzdem nicht. Das Erzähltempo war mir zu langsam und die allgemeinen Wort,- wie auch Szenenwiderholungen waren ein deutlicher Störfaktor. Die Dialoge empfand ich zum Teil auch als zu gewollt und eines Erwachtens nach harmonierten sie nicht unbedingt mit dem Rest. Ich hatte also grundsätzlich nichts gegen den Schreibstil, aber doch stieß mir mancher Satz etwas sauer auf weil er zu sehr nach Märchen klingen sollte, und deshalb eher negativ herausstach und sich nicht so perfekt in den Rest einfügte. Hauptsächlich war das bei den Dialogen der Fall, kam aber mittendrin auch mal bei den Beschreibungen durch. Schade; trotzdem war der Stil annehmbar und, wie gesagt, leicht zu lesen.

„Die Schönste im ganzen Land“ von Walt Disney und Serena Valentino ist ein netter Zeitvertreib für Zwischendurch, der sich schnell und einfach weglesen lässt. Leider vermisste ich die ein oder andere Überraschung und suchte auch vergeblich nach Spannung und Wendungen. Die Vorgeschichte zog sich einfach zu sehr in die Länge und das Ende kam viel zu plötzlich und war dementsprechend schnell auch vorbei. Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht und mehr Möglichkeiten, um Verständnis für die böse Königin aufbringen zu können; aber auch das wir mir nicht vergönnt. Allgemein war ich kein großer Fan der Antagonistin bzw. konnte mit ihrer Entwicklung nichts anfangen. Schade. So war es einfach ganz unterhaltsam; kam aber nicht an meine Erwartungen heran.

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(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Carlsen Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.