||» Rezension «|| Dunbridge Academy 01: Anywhere [von Sarah Sprinz]

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18. Oktober 2022 0 Von Patchis Books
DUNBRIDGE ACADEMY
– Anywhere –
Sarah Sprinz
New Adult
Band 1 von 3
Dunbridge Academy – Trilogie
Band 2 „Anyone“ und Band 3 „Anytime“ sind bereits erschienen
464 Seiten
26. Januar 2022
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


Er könnte überall sein, aber er ist hier bei mir …

Sich zu verlieben, das stand nicht auf Emmas Agenda, als sie für ein Auslandsjahr an der schottischen DUNBRIDGE ACADEMY angenommen wird – dem Internat, an dem sich ihre Eltern kennengelernt haben. Hier will sie Hinweise auf ihren Vater finden, der die Familie vor Jahren verlassen hat. Ablenkung von ihrem Plan kann sie dabei nicht gebrauchen, aber als sie Schulsprecher Henry trifft, weiß Emma sofort, dass sie ein Problem hat. Während geheimer Mitternachtspartys und nächtlicher Spaziergänge durch die alten Gemäuer der Schule wachsen Gefühle zwischen ihnen, gegen die Emma schon bald machtlos ist. Doch Henry hat eine Freundin und Emma kein Bedürfnis, sich das Herz brechen zu lassen …

(c) by Lyx Verlag

Ich glaube, es ist kein allzu großes Geheimnis mehr, dass ich die Bücher der Autorin bisher nicht ganz so gerne mochte. Sie waren allesamt okay, aber eben auch ein gutes Stück vom Highlight entfernt. Trotzdem wollte ich mir, spätestens nach all den lobenden Rezensionen zum Auftakt der Dunbridge Academy Reihe, selbst ein Bild machen und ihr damit noch eine Chance geben. Immerhin wäre sie nicht die erste, die mich erst auf den zweiten/dritten Blick überzeugen könnte.  Ob es sich gelohnt hat, oder ob ich nun endgültig Abstand von Sarah Sprinz nehmen muss, erzähle ich euch jetzt ganz ausführlich und in aller Ruhe. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Der Startschuss für die Dunbridge Academy Trilogie liefert bereits eine gewisse Rasanz, die sofort und umgebremst auf den Leser übergeht. Und so herrscht schon während der ersten Seiten eine Hektik, die dem Einstieg sehr in die Karten spielt und mitzureißen weiß. Zwar lernen wir unsere Protagonistin Emma noch in ihrem gewohnten Umfeld kennen, befinden uns aber bereits auf dem Sprung zum Flughafen. Infolgedessen kam ich wunderbar leicht in die Geschichte rein und konnte die Vorfreude auf Schottland und die Dunbridge Academy, in vollen Zügen genießen.
Aber selbst als den Flughafen dann mit Ach und Krach pünktlich erreichen, reißt das Tempo nicht ab. Es geht nahtlos vom Einstieg zur eigentliche Geschichte über und bietet so weiterhin eine Sogwirkung, der ich mich kaum entziehen konnte. Die gesamte Ausarbeitung der ersten Kapitel versprach, dass da noch einiges auf uns zukommen würde, und so herrschte auch dahingehend Vorfreude. Vorfreude darauf, den weiteren Verlauf der Handlung zu entdecken und mitzuerleben.
Nach der Ankunft am Internat kehrt dann erst einmal etwas Ruhe ein und die Geschwindigkeit wird gedrosselt. Was aber definitiv positiv ins Gewicht fällt. Wir lernen die Protagonisten sowie die Nebenfiguren kennen, schnuppern erste Academy-Luft und bekommen die nötige Zeit, um uns in der Masse an Charakteren und dem riesig erscheinenden Schauplatz zurechtzufinden. Das menschliche Miteinander und die Interaktionen untereinander liefern dabei genügend Spannung, um den Leser bei Laune zu halten. Und so baute sich auch in diesem eher ruhigen Mittelteil das auf, was für ein New Adult Buch unabdingbar ist: Die Liebesgeschichte. Zwar gab es hier und da wieder ein paar gewohnte Sarah Sprinz – Momente, die mir nicht allzu gut gefielen, doch die verloren sich ziemlich schnell und zurück blieb einzig und allein die stimmungsvolle Atmosphäre und die Gefühle, die die Geschichte aufwarf. Ich nahm den Figuren ihre Emotionen zu 100% ab, und konnte daher auch intensiv mitfühlen und mitfiebern. Alles entwickelt sich ganz langsam, aber dafür umso realistischer und ich tat mir überhaupt nicht schwer damit, mich in Emma und in Henry hineinzuversetzen. Ihre Geschichte schien dem echten Leben entsprungen zu sein; so echt fühlte sich das, was sich zwischen ihnen aufbaute, an. Emma und Henry sind großartig zusammen und bieten allein für sich schon eine Dynamik, die Spaß macht. Nicht nur in Kombination, sondern auch einzeln, und das was geschah, berührte mich. Beide haben es nicht leicht, und das hat die Autorin herrlich intensiv eingefangen und wiedergegeben, sodass der Tiefgang wie von Zauberhand entstanden ist.
Und apropos Dynamik. Womit ich gar nicht gerechnet hätte, sind die leichten Thriller – Vibes. Natürlich längst nicht so intensiv und raumgreifend, wie in einem regulären Thriller, aber doch gab es Momente, die vom Lesefeeling her stark daran erinnerten. Es war zum Teil undurchsichtig, zum Teil sehr mysteriös – aber insgesamt war’s deshalb vor allen eines: spannend!
Besonders gen Ende nahm das Tempo dann wieder zu und die Story gipfelte in einem fast fulminanten Finale, das nicht nur viel Input, sondern auch die ein oder andere Überraschung zu bieten hatte. Die offenen Fragen wurden bestmöglich beantwortet und so insziniert, dass sie die größtmögliche Wirkung hatten. Sarah Sprinz hat sich für ein emotionales, aber auch actionreiches Ende dieses ersten Bandes entschieden und damit die gesamte Handlung nochmal auf eine völlig neue Stufe gehoben. Ich raste nur so durch die letzten Kapitel, fieberte der großen Auflösung entgegen und hoffte gleichzeitig so sehr, dass wir mit einem Happy End belohnt werden – alles andere hätte mir nämlich schlicht das Herz gebrochen.

Der Schreibstil steht der Handlung in nichts nach. Schon in anderen Büchern der Autorin musste ich den Stil immer wieder besonders positiv hervorheben – und hier ist es nicht anders. Für mich schreibt Sarah Sprinz unheimlich authentisch und glaubhaft. Es fühlt sich beinah so an, als wäre sie nur das Sprachrohr der Protagonisten, denn die Einfachheit und die Bodenständigkeit des Erzählens vermitteln der Eindruck, als würde Emma (und/oder Henry) uns bei der Hand nehmen, und durch die Geschichte führen. So real und flüssig. Die Formulierungen passen derweil toll zur Zielgruppe und sind weder plump noch hochtrabend. Und gleichzeitig erzeugen sie auch noch eine wirklich tolle Atmosphäre, die zwischen berührender Liebesgeschichte und Dark Academia – Vibes schwankt und damit einfach fesselt. Auch das ist, meiner Meinung nach, auf den Punkt gebracht. Zuletzt möchte ich auch noch auf darauf eingehen, dass sich jede einzelne Szene, und jeder Charakter wunderbar leicht vor Augen führen lässt und man dadurch noch intensiver und noch eingehender in die Geschichte eintauchen kann. Man hätte, rein von der Wortwahl und des Stils nicht mehr Emotionen in dieses Werk packen können, als es die Autorin getan hat. Und ich merke hier auch wieder, dass sich ihre Bücher allein schon wegen der Art des Erzählens einfach lohnen.

Die Charakter überzeugen mich dieses Mal auch komplett. Und das war für mich die wohl größte Überraschung. Ich hatte immerzu Probleme damit, die Figuren von Sarah Sprinz nachzuvollziehen, weil sie schon so manches Mal wirklich fragwürdige Entscheidungen getroffen haben und sich noch fragwürdiger verhalten haben. Ehrlichkeit zählt bei mir immer als oberstes Gut; und leider haben es ihre Figuren in anderen Büchern, nicht immer so ernst genommen, bei der Wahrheit zu bleiben. Doch hier war das anders! Keiner hier spielte ein offensichtlich falsches Spiel – niemand ließ sich zu irgendwas hinreißen, was er eigentlich nicht wollte – und das beeindruckte mich zutiefst. Obwohl manches Thema sich mit anderen Themen ihrer Bücher überschnitt, war hier nicht die Spur von Unehrlichkeit oder Falschheit. Im Gegenteil! Jeder wirkte reif und erwachsen. Jeder schien für seine Fehler einzustehen, und das obwohl alle Beteiligten jünger sind, als andere Figuren aus anderen Sarah Sprinz Werken. Und so schloss ich Frieden mit der Autorin. In allerlei Belangen.
Aber zurück zu den Akteuren der Dunbridge Academy. Allen voran: Emma und Henry. Die beiden ergänzen sich auf ganzer Linie und harmonieren wunderbar zusammen. Sowohl auf der freundschaftlichen Ebene, als auch im weiteren Verlauf des Näherkommens. Ich mochte die Chemie zwischen ihnen, weil einerseits die Funken flogen, andererseits aber doch Abstand gewahrt werden musste. Sie agierten total authentisch und glaubhaft, sehr nachvollziehbar und einfach echt. Emma wie Henry nahmen mich binnen Sekunden von sich ein, obwohl sie wirklich verschieden waren in ihrem Auftreten und ihren Arten und Weisen.
Emma ist sehr bodenständig und realistisch. Sie handelt stets bedacht, ist aber nicht vor Fehlern gefeit. Auch sie trifft falsche Entscheidungen und auch sie lässt sich mitreißen. Aber sie ist auch erwachsen genug, um dafür geradezustehen und sich zu entschuldigen – und das ist wahre Stärke, die mich schwer beeindruckte. Ich fand Emma nicht super außergewöhnlich und auch nicht total einzigartig, aber sie war mir sympathisch und das ist oft viel mehr wert, als alle Besonderheiten dieser Welt. Dank ihren Ecken und Kanten, wurde sie greifbar und dank ihrer glaubhaften emotionalen Ader, ließ sie mich an sich heran, sodass ich ihre Gefühle hautnah am eigenen Leib wahrnehmen konnte. Ich litt gleichermaßen mit ihr, wie dass ich mich mit ihr freute. Ich konnte mit ihr lachen und weinen und Spaß haben und deshalb war sie für mich die ideale Protagonistin – auch wenn sie eben nicht einmalig war.
Henry dagegen bot ein wenig mehr zu entdecken, was aber Emma gegenüber nicht abwertend klingen soll. Henry scheint zunächst ein relativ klassischer 0-8-15-Charakter zu sein, der zwar sehr sympathisch und liebenswert erscheint, aber in der großen Masse wohl einfach untergehen würde. Doch im Laufe der Zeit zeigt sich, dass in ihm viel mehr Facetten stecken, als man zunächst glaubt. Henry ist echt, in allem, was er tut. Er kann aus vollem Herzen lachen, aber er kann auch blind vor Wut die falschesten Entscheidungen überhaupt treffen. Er kann leiden, weinen, ausrasten.. und er kann auch einsehen, wenn er sich falsch verhalten hat. Henry ist der, der hier wohl deutlich mehr verkraften muss, als alle anderen. Aber eben das schaffte Tiefgang. Sein familiärer Background ist ebenso interessant wie berührend und machte ihn als Menschen einfach spannend. Aber im Grunde seines Herzens, da war er vor allem eins: ehrlich und lebendig. Durch all die verschiedenen Schichten und all den Emotionen wurde er quasi wirklich zum Leben erweckt. Und das fand ich herrlich erfrischend zu beobachten. Gerade mein wandelndes Bild von ihm – vom Ottonormalverbraucher zum attraktiven, gefühlvollen Protagonisten!
Auch ansonsten liefern alle weiteren Figuren wieder eine Menge Raum für Entdeckungnen. Keiner glich dem anderen, und doch passten sie so perfekt zusammen und machten die Dunbridge Academy erst zu dem, was sie schlussendlich war. Und besonders fasziniert und begeistert war ich von Olivia, die mit ihrem Verhalten beinah sogar die Hauptfiguren in den Schatten stellte. Ich hatte so einen Respekt vor dieser jungen Frau – ehrlich! Und ich freu mich drauf, sie hoffentlich in Band 2 wieder zu treffen. Und natürlich auch auf alle anderen. Denn die Geschichte des Internats ist noch lange nicht vorbei.

„Dunbridge Academy 01: Anywhere“ von Sarah Sprinz hat mich wirklich positiv überrascht. Eine einnehmende Geschichte über das Leben im Internat, mit allen Vorteilen und Tücken; mit typischen Teenie-Problemen und der ganz großen Liebe. Besonders die Lovestory hat mich unheimlich berühren können, sodass ich von Anfang, bis Ende intensiv mitfieberte und mitfühlte und die leichten Thriller-Vibes, gepaart mit der Undurchsichtigkeit und der Suche nach den eigenen Wurzeln ergab das einen echt mitreißenden Roman, der einfach Spaß macht.Die Figuren rundeten das Werk schlussendlich ab, denn sie sind reif, bodenständig, authentisch und auf ganzer Linie glaubhaft. So macht das Genre einfach Freude! Ich bin mir sicher, dass Band 2 vielleicht sogar noch eine Schippe draufsetzen kann, und darum gibt’s vorläufig mal nicht die volle Punktzahl. Aber fast!

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Sarah Sprinz wurde 1996 in Tettnang geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen, bevor sie zurück an den Bodensee zog. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland. Sie liebt Schreibnachmittage im Café, Ahornsirup und den Austausch mit ihren Leser:innen auf Instagram (@sarahsprinz).

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.