Titel:Engelskalt
Autor: Samuel Bjork
Verlag: Goldmann Verlag
Reihe/Serie: #1 von #3
Genre: Thriller
Seitenanzahl: 545
ISBN: 9783442482252
Erscheinungsdatum: 20.April.2015
Format: broschiert
Empfohlen: für Erwachsene
Unverbindliche Preisempfehlung: 12.99€
Ein Spaziergänger findet im norwegischen Wald ein totes Mädchen, das mit
einem Springseil an einem Baum aufgehängt wurde und ein Schild um den
Hals trägt: Ich reise allein. Kommissar Holger Munch beschließt, sich
der Hilfe seiner Kollegin Mia Krüger zu versichern, deren Spürsinn
unschlagbar ist. Er reist auf die Insel Hitra, um sie abzuholen. Was
Munch nicht weiß: Mia hat sich dorthin zurückgezogen, um sich
umzubringen. Doch als sie die Bilder des toten Mädchens sieht, entdeckt
sie ein Detail, das bisher übersehen wurde und das darauf schließen
lässt, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird …
Wer mich auf Facebook verfolgt, der weiß schon, dass ich mich eigentlich auf Lebzeiten von Thrillern fernhalten wollte – tja, dann packte mich doch die Lust wieder & ich hab mich für Engelskalt entschieden. Ob sich die Rückkehr zu diesem Genre für mich gelohnt hat, das erfahrt ihr hier und jetzt:
Der Einstieg fiel mir schon mal wahnsinnig leicht. Es ging direkt voll zur Sache, nämlich mit der Szene, wie der Spaziergänger die Leiche des Mädchens im Baum hängend findet. So war es von der ersten Sekunde an sehr spannend und brachte eine düstere, unheimliche Atmosphäre aufkommen. Ganz so, wie ich es mir von einem Thriller stets wünsche.
Holger Munch ist ein toller Ermittler, der vor allem durch Ecken und Kanten glänzt, dabei aber jede Menge Sympathie-Punkte sammeln konnte. Er war für mich persönlich der Inbegriff eines Polizei-Chefs. Etwas rundlicher, freundlich, aber in den wichtigen Situation konnte er auch mal auf den Tisch hauen. Seine persönlichen bzw. privaten Probleme verbanden sich herrlich mit der Geschichte und machten Holger noch lebendiger und realer und verlieh der Figur ausreichend viel Tiefgang und Gefühle. Übrigens empfand ich sein Laster, nämlich die Zigaretten, als äußerst interessant – er vertritt da 100% meine Ansichten, indem er immer wieder betont, dass er keinen Alkohol und kein Koffein anrührt, sich ds Rauchen also durchaus erlauben könnte. Same here!
Mia, die zweite Hauptfigur, hatte es ein wenig schwieriger bei mir. Bei ihr war es eher das Mitleid, was mich an sie bindete. Im Laufe der Geschichte lernte ich sie natürlich dennoch zu mögen, jedoch konnte ich gewisse Handlungen ihrerseits, vor allem in Bezug auf ihr Leben, nicht auf den Fall, nicht unbedingt nachvollziehen. Allerdings war sie dennoch eine starke Ermittlerin, die ihr Handwerk absolut verstand und ein wenig weiblichen Ehrgeiz und Frauenpower in die Story brachte.
Alle anderen Nebenfiguren, was in der Tat wirklich viele waren, gefielen mir von der Ausarbeitung her auch sehr sehr sehr gut. Ich konnte mir jeden einzelnen klar vor Augen führen und alle hatten eine gewisse Geschichte zu erzählen (und wenn es nur die Karriere-Laufbahn bei der Polizei war). Kurz um: Die Charaktere waren wirklich gut dargestellt, ausgearbeitet und besaßen Tiefgang – sie gefielen mir!
Der Schreibstil von Samuel Bjork hat sich auch einige Pluspunkte verdient, denn er hat sich irrsinnig leicht lesen lassen und hat trotzdem Atmosphäre geschaffen. Der Autor hat die Landschaft, ja die gesamte Kulisse wahnsinnig toll beschrieben, sodass ich mich eigentlich während den ganzen 545 Seiten nach Oslo und dessen Umgebung versetzt gefühlt habe. Ich habe die Geschichte nicht gelesen, ich habe sie miterlebt und dass die Spannung dabei nochmal anstieg steht außer Frage.
Die Idee und die Umsetzung empfand ich als relativ gelungen – ich muss sagen, mir waren das viel zu viele Handlungsstränge, die mich an manch einer Stelle doch verwirrten. Insgesamt war das Buch in etwa 8-10 Handlungsstränge unterteilt und man fragt sich als Leser natürlich permanent, wie das alles zusammen hängt. Nachdem es aber immer mehr wurden, wurde ich persönlich dann doch auch mal ein wenig genervt davon, alà „Wie jetzt, nochmal einer???“. Im Endeffekt haben sich die Stränge toll verbunden und ich konnte endlich verstehen, was es mit wem auf sich hatte. Letztlich war auch die Auflösung mehr als überraschend und für mich total unvorhersehbar. Doch während die gesamte Geschichte schon wahnsinniges Tempo aufwies, gab es zum Schluss hin, zur Auflösung hin, keinen nennenswerten Anstieg und das hat mir doch gefehlt. Natürlich gab es einen Aha-Effekt, aber das wars dann auch schon. Auch passierte am Ende alles relativ dicht beieinander und war quasi in rund 30 Seiten gequetscht. Vielleicht hätten da 20-30 Seiten mehr nicht geschadet.
Letztlich hat mir das Buch unglaublich gut gefallen und mir wieder richtig Lust beschert, mehr Thriller zu lesen. Ich mochte die Figuren, den Stil und auch die überraschenden Wendungen. Selbst das Ende konnte mich begeistern, wenn auch nicht ganz so sehr, wie ich erwartet hatte. Ich kann dieses Werk dennoch jedem empfehlen, der gerne Thriller liest und dabei auch noch Wert auf Spannung, Wendungen, tolle Figuren und eine düstere Atmosphäre legt, wird Engelskalt lieben.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen für diesen Thriller. Einen Sternabzug gibt es lediglich für die vielen Handlungsstränge, die teilweise wirklich nervig waren. Ansonsten liebe ich das Buch total & möchte es jedem ans Herz legen.
Samuel Bjork
Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor,
Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er wurde 1969
geboren, schrieb im Alter von 21 Jahren sein erstes Bühnenstück und
veröffentlichte seitdem zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben.
Sein erster Thriller, „Engelskalt“, wurde ein Bestseller. Derzeit lebt
und arbeitet er in Oslo.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim
Goldmann-Verlag liegen und mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten. Für mich war dieses Buch ein wundervoller Zeitvertreib, der zu überzeugen weiß und nur geringe Schwächen aufzuweisen hat.
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