||► Rezension ◄|| „Farbenblind“ von Colby Marshall

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29. Dezember 2015 1 Von Patchis Books

Titel: Farbenblind

Autor: Colby Marshall
Verlag: Heyne Verlag
Reihe/Serie: #1 von #?
Genre: Thriller
Originaltitel: Colorblind
Seitenanzahl: 432
ISBN: 978-3453418363
Erscheinungsdatum: 09.November.2015
Format: broschiert
Empfohlen: für Erwachsene
Unverbindliche Preisempfehlung: 9.99€
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
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Besonderheiten: keine bekannt

  

Dr. Jenna Rameys Gehirn besitzt eine seltene Eigenart in der
Wahrnehmung, durch die ihre Eindrücke farblich aufblitzen: Rot kann Zorn
bedeuten, Liebe oder Kraft. Doch Jenna ist imstande, diese plötzlichen
Assoziationen zu nutzen, um aus Personen und Situationen zu lesen wie
niemand sonst. Nun hat das FBI den Massenmörder Isaac Keaton
festgenommen und die forensische Psychiaterin zu Hilfe gerufen. Im
Verhör erfährt sie, dass er es – ob hinter Gittern oder nicht – in der
Hand hat, noch mehr Unschuldigen Leid zuzufügen, und besessen davon ist,
auch sie unter Kontrolle zu bringen. Jenna allein kann mit ihrem
einzigartigen Feingespür verhindern, dass Keatons Drohungen Wirklichkeit
werden …

Colby Marshall war mir bis zum Eintreffen der Mail vom Heyne Verlag absolut kein Begriff, doch der Klappentext machte mich doch sehr neugierig. Ob mich das Buch letztlich überzeugen konnte, erfahrt ihr jetzt:
Der Einstieg fiel mir sehr leicht. Der Prolog ist voller Spannung und ich leitete davon ab, dass mich eine actionreiche Geschichte erwartete, die mich komplett mitreißen und fesseln kann. Klar, wer schon so viel Rasanz in einen Prolog legt, der weiß, wie man einen Leser Gänsehaut beschert. So meine Gedankengänge während der ersten Seiten. Denn im Prolog erfahren wir als Leser schon mal, wie der Schütze Isaac Keaton zig Menschen scheinbar wahllos erschoss – und das in einem Freizeitpark. Adrenalin und Schock pur – doch geht es auch so weiter? Kommen wir vor der Antwort noch „kurz“ zu den Charakteren.
Jenna, unsere Hauptfigur gefiel mir mindestens genau so gut, wie der Einstieg. Man lernt sie nach und nach kennen und kann sie, aufgrund ihrer Bodenständigkeit schnell ins Herz schließen. Außerdem ist sie eine sehr interessante Figur, die durch diese spezielle Gabe, niemals langweilig wird. Jenna verköpert Karrierefrau und Mutter perfekt, auch wenn ihre kleine Ayana hin und wieder ganz schön zu kurz kam. Nichts desto trotz ist sie trotz der Tatsache, dass sie sich bereits einen Großteil ihres Lebens mit Serienkiller und Soziopathen umgibt, ein 100%iger Familienmensch und diese Mischung machte Jenna einfach bewundernswert. Dass sie selbst eine nicht ganz einfache Vergangenheit hinter sich hat, rundet das Bild dann gänzlich ab. Ihre Handlungen und Gedankengänge waren somit stets nachvollziehbar und einleuchtend.
Über die Nebenfiguren kann ich ebenfalls nur positives sagen. Alle waren ausreichend detailliert und eingehend dargestellt und jeder brachte sein besonderes Merkmal mit, um ihn noch realer und einzigartiger zu machen. Vor allem Yancy und Hank waren sehr amüsant und ihr Platzhirschgehabe war eine willkommene Frische bei einem so ernsten Thema. 
Der Stil von Colby Marshall ist wunderbar leicht und flüssig zu lesen. Ich flog nur so durch die Seiten war überrascht, wie schnell ich durch die Geschichte kam. Eingehende Beschreibungen sucht man zwar vergeblich, dafür wird so die Fantasie des Lesers eingeregt; was das ganze noch realistischer und echter wirken ließ. Ebenso erwähnenswert sind die immer wieder auftauchenden Abschnitte, in denen aus der Sicht anderer erzählt wird; wie beispielsweise eines Opfers. Ganz thrillertypisch wird die Story aus der dritten Person in der Vergangenheitsform erzählt, was mich total zufriedenstellte.
Nun zur Idee. Alles im allem empfand ich die Idee als sehr gut. Diese Gabe von Jenna machte die Story zu etwas, was ich zuvor noch nie hatte und umso erfrischender war es, in die Welt die Colby Marshall erfunden hat, einzutauchen. Leider muss ich sagen, dass ich trotz allem der Meinung bin, die Idee seie unausgereift. Ich empfand die Lösungen mancher Plots einfach zu einfach und „langweilig“, was mir den Spaß am Lesen immer wieder etwas ruinierte. Manches war so naheliegend und ich dachte mir ständig „ne, so simple kann die Antwort doch gar nicht sein“ .. aber sie war es dann doch. Es fällt mir unfassbar schwer, meine Gedanken hier in Worte zu fassen, weil ich dann einfach spoilern müsste – was ich nicht tun möchte.
Die Umsetzung konnte das Ganze dann auch nicht mehr rausreißen. Nach dem sehr rasanten Prolog fiel die Spannung massiv ab und war quasi biks zum Finale dann auch nicht mehr vorhanden. Die Story plätscherte permanent so dahin, ohne dass sie mich richtig packen und mitreißen konnte. Vielleicht wäre es an dieser Stelle klüger gewesen, auf einen so brutalen Prolog zu verzichten und die Geschichte allgemein langsamer zu beginnen. Schade drum, denn das Potential war definitiv vorhanden, nur fand ich es eindeutig zu langsam und ruhig, fast schon gediegen, als dass hätte irgendwie hätte Spannung aufkommen können.
Das große Finale hingegen glänzte durch Action, Trubel und jede Menge rasante Einflüsse. Da kamen dann die Auflösungen knall auf fall und lieferten so noch einmal eine Menge Spannung. Hier kommen wir aber zu der oben genannten Problematik – nämlich die zu einfach gewählten Antworten auf einige Fragen und auf den allgemeinen Hauptplot. Da wäre vielleicht etwas komplexeres angebracht gewesen, jedoch möchte ich nicht leugnen, dass mir die letzten 30 Seiten wirklich gut gefallen haben mich richtig mitreißen konnten.
   
Colby Marshall schuf hier einen relativ ruhigen Thriller, ohne großen Spannungsbogen (meine Meinung!), dafür mit sehr schönen, einzigartigen Figuren und einer guten Grundidee. Überdies überzeugte mich der Stil der Autorin nahezu komplett und machten das Buch zu einer guten Unterhaltung, wenn auch nicht so, wie ich es mir erwünscht und erhofft hatte. Wer gerne langsamere Thriller liest und nicht nur auf Action und Spannung setzt, kann guten Gewissens nach „Farbenblind“ greifen. Für alle anderen empfehle ich dann doch eher andere Werke.
 

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen! Diese Geschichte überzeugte mich nicht 100%, doch konnte ich dennoch einige schöne Lesestunden damit verbringen.

Colby Marshall







Tagsüber ist Colby Marshall Autorin, abends Tänzerin und Choreografin.
Sie hat die Angewohnheit, jedes ihrer Hobbys zum Beruf zu machen, so
dass ihr als Workaholic nie die Arbeit ausgeht. Neben ihren gefühlten
9502 normalen Jobs ist sie stolzes Mitglied der International Thriller
Writers und der Sisters in Crime. Colby lebt mit ihrer Familie in
Georgia. Und sie weiß, worüber sie bei der Graphem-Farb-Synästhesie
schreibt, denn sie hat selbst diese seltene Gabe.


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim Heyne-Verlag liegen und mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen. Außerdem danke ich dafür, dieses Buch als Rezensions-Exemplar erhalten zu haben.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten.