||» Rezension «|| Forever Right Now [von Emma Scott]

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21. Dezember 2021 0 Von Patchis Books
FOREVER RIGHT NOW
Emma Scott
Übersetzer: Stephanie Pannen
New Adult
Band 2 von 3
Only Love – Reihe
384 Seiten
30. September 2021
Lyx Verlag
Paperback
14,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Kann ihre Liebe gegen die Schatten der Vergangenheit bestehen?

Darlene Montgomery will in San Francisco ganz von vorn anfangen und sich auf ihre Karriere als Tänzerin konzentrieren, nachdem sie endlich ihre Drogenprobleme überwunden hat. Das Letzte, was sie gebrauchen kann, ist in die Probleme ihres attraktiven Nachbarn Sawyer hineingezogen zu werden. Der junge Vater kämpft nicht nur darum, sein Jura-Examen zu schaffen, sondern auch um das Sorgerecht für seine Tochter. Aber bald schon kann Darlene sich ein Leben ohne ihn und die kleine Olivia nicht mehr vorstellen. Doch als ausgerechnet ihre eigene Vergangenheit Sawyers Aussichten bedroht, sein Kind behalten zu dürfen, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt …

(c) by Lyx Verlag

Bevor wir heute mit der eigentlichen Rezension starten, gibt’s für mich Grund zu feiern. Denn mit „Forever Right Now“ habe ich mein 100. Buch in 2021 gelesen! Ich bin selbst noch immer ein wenig sprachlos, aber super glücklich, diesen Meilenstein erreicht zu haben. Und ich denke, da kommen im Laufe der nächsten Tage noch 1-2 mehr dazu. Aber zurück zum eigentlichen Grund, weshalb wir alle hier sind: die Rezension. Das neue Buch von Emma Scott, das gar nicht mehr so neu ist, war für mich ein absolutes Must Have; nicht zuletzt, weil ich ein riesiger Fan der Autorin bin und auch, weil mich der Klappentext extrem angesprochen hat. Darlene hab ich ja bereits in „Be my Tomorrow“ kennengelernt und als sehr sympathisch und interessant wahrgenommen. Nun kann ich euch sagen, ob sie diese Attribute beibehalten hat, oder ob mir ihre eigene Story vielleicht doch nicht ganz so zusagte, wie erhofft. Falls ihr also mehr wissen möchtet, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Die Geschichte rund um Darlene und Sawyer ist so ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Wo ich mit Straße, Drogenmissbrauch, Entzug und Gleichheit bei den Charakteren gerechnet hatte, gab es stattdessen einen alleinerziehenden Vater, der mitten im Jura-Studium steckt und sich beinah in zwei Teile zerreißen muss, um alles zu stemmen. Und wir haben Darlene, die mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hat und sich in jemanden verliebt, dessen Leben auch ohne sie schon chaotisch genug ist. Ist das wirklich das richtige, um mit den Drogen gänzlich abzuschließen? Diese und noch viele Fragen mehr beschäftigen den Leser von der ersten Sekunde an und wieder mal bin ich unendlich froh, dass ich den Klappentext nicht gelesen habe im Vorfeld. So war die (positive) Überraschung umso größer. Schon zu Beginn offenbart sich, dass die Vergangenheit von unserer Protagonistin auch wirklich genau das ist: vergangen – und sie nun ein komplett neues Kapitel aufschlägt. Der Einstieg in die Geschichte ist also schon mächtig interessant und macht definitiv neugierig auf alles, was wohl noch kommen wird. Wir begleiten Darlene, wie sie ihr altes Leben hinter sich lässt; sich verabschiedet und einen Neuanfang wagt – einen Neuanfang in San Francisco und sich prompt zu ihrem neuen Nachbarn hingezogen fühlt. Dabei sollte ihr ganze Fokus doch auf ihrer Genesung liegen. Das ist ein Element, von vielen, das relativ viel Raum zugesprochen bekommen hat und neben der Lovestory mitunter das interessante von allen ist.
Schon früh tauchen die ersten Gefühle auf und ich spürte regelrecht, wie mich die Handlung immer mehr und mehr in sich hinein zog und emotional immer mehr im Griff hatte. Emma Scott hat sich hier nicht für eine Geschichte über eine Ex-Drogensüchtige, die wieder rückfällig wird, entschieden – denn genau damit hatte ich gerechnet. Sie setzt auf ganz anderen Thematiken, ganz andere Bereiche, aber auf mindestens genau so viel Tiefgang, wie wir es von ihr bereits kennen. Es ist durchweg spannend in Worte gepackt, was Darlene während ihres Neustarts erlebt und ertragen muss; wie sie oft mit sich selbst ringt und trotzdem nie ihre Lebensfreude verliert. Gerade die ist ein wichtiger Faktor um dem Buch immer wieder die Lockerheit zurückzugeben, denn an Darlene’s Seite ist schlechte Laune undenkbar. Die Abwechslung, die innerhalb dieses Buches herrscht, ist enorm, denn wir haben sowohl Passagen, in denen man einfach wohlig seufzen und schmunzeln konnte; aber auch Momente, in denen es einem die Luft abschnürt und das Herz zerreißt. Die Atmosphäre war einfach stimmig und veränderte sich, je nach Situation von lockerleicht und behaglich, zu tieftraurig und qualvoll. Obwohl ich so oft Probleme damit habe, wenn Figuren nicht miteinander reden, so war es hier einfach 100% glaubhaft dargestellt, sodass ich nicht umhin komme zu sagen, dass ich wahrscheinlich genau so geschwiegen hätte, wie es Sawyer und Darlene getan haben. Es war 100% nachvollziehbar, was hier geschah – und auch der Ablauf bzw. der Aufbau der Handlung überzeugt durch Logik und Realitätsnähe. Das Tempo ist mal schneller und mal langsamer; die Spannung mal stärker und mal schwächer, aber Fakt ist, dass das Buch in jeder Facette einfach einnehmend ist und mich auf der Gefühlsebene restlos im Klammergriff hatte.
Obwohl schon die Vorfeld einige dramatische Szenen bewältigt werden mussten von uns Lesern, zieht die Autorin zum Ende hin nochmal alle Register und trieb mir damit gleich mehrfach die Tränen in die Augen. Was für ein spektakuläres Finale! Nicht hochgradig spannend, nicht actionreich – aber emotional einfach umwerfend. Ich fieberte mit, fühlte mit, litt, bangte, hoffte und war überrascht, wie viel tiefer das ganze noch gehen konnte, obwohl doch schon der Vorlauf mehr als tiefschürfend ausfiel. Es war das perfekte Ende für eine wundervolle Geschichte, das alle offenen Fragen beantwortete und trotz keineswegs zu schnulzig oder zu „perfekt“ erschien. Es war einfach glaubhaft, genau so wie der Rest des Buches und das machte es wiederum so wahnsinnig gut.

Ein Punkt, wieso die Handlung so wunderbar funktionierte, waren eindeutig die Charaktere. Ich hab zuvor schon ein wenig von Darlene und Sawyer geschwärmt, doch die zwei haben so viel mehr verdient, als nur ein paar simple Sätze. Sie haben, im wahrsten Sinne des Wortes, ein ganzes Buch verdient. Allgemein war die Figuren wieder dermaßen detaillreich, wie es fast nur Emma Scott kann. Zu jedem einzelnen konnte ich eine Verbindung herstellen, ob die nun positiver Natur oder negativer war, war völlig egal – denn selbst der größte Idiot war noch immer interessant genug, um sich über sein Auftauchen zu freuen. Manche von ihnen brachten Unruhe in die Geschichte, manche wiederum Ruhe und so hielt es sich dauerhaft die Waage, welche Stimmung gerade vorherrschte. Die Nebenfiguren waren fast genau so intensiv beleuchtet worden, wie die Protagonisten und sie alle ließen sich wunderbar leicht vor Augen führen, sodass das Gefühl entstand, sich selbst inmitten der Beteiligten zu befinden. Wie gesagt, es gab auch Personen, die eher sowas wie Missfallen in mir auslösten, Abneigung und Wut – aber alle hatten definitiv ihre Daseinsberechtigung und hielten die Geschichte am Laufen. Was will man mehr?
Darlene haben wir, wie schon gesagt, bereits in „Be my Tomorrow“ kennengelernt und haben schon da ihre Lebensfreude, ihre offenes Gemüt und ihren Frohsinn erleben dürfen. In ihrer eigenen Geschichte steht sie in dem nichts nach. Sie ist noch immer herrlich unterhaltsam, sympathisch und durch und durch liebenswert. Sie berührt etwas in einem, bringt einen selbst in den schwersten Momenten zum Lächeln und verzaubert einen mit ihrer offenen, herzlichen Art. Aber auch Darlene war nicht gefeiht vor Rückschlägen, Tiefpunkten und Schmerz und das erst machte sie lebendig. Ich fand es wunderschön insziniert, wie sie mit Trauer umging, wie sie sich auch mal hängen ließ und zweifelte, aber niemals aufgab. Sie kämpfte für das, was sie liebte – sie opferte sich regelrecht auf und setzte alles menschenmögliche ein, um sich und ihr Umfeld doch noch glücklich zu machen. In gewisser Weise war Darlene wahnsinnig bodenständig, aber doch auch besonders in ihrer Art, ihrem Auftreten. Sie hatte ein so großes Herz, in dem unzählige Menschen Platz fanden; aber Darlene’s Loyalität gab es trotzdem nicht umsonst. Es war mir ein Leichtes, mich mit ihr zu identifizieren und mich von ihren Emotionen leiten zu lassen. Ich war eins mit ihr und das genoss ich vollsten Zügen, obwohl es mich manchmal beinahe zerriss.
Sawyer war in gewisser Weise gleich, und doch so ganz anders. Er besaß ziemlich ähnliche Attribute wie Darlene, hatte aber noch einen Hauch mehr Facetten, als es bei ihr der Fall war. Denn während Darlene vor allem fürs Tanzen brannte, so lebte Sawyer fast ausschließlich für seine Tochter. So aufopferungsvoll, so voller Liebe, so hingebungsvoll und einfach realistisch. Auch mit ihm konnte ich wahnsinnig gut mitfühlen, wenn auch auf ganz anderer Ebene als mit Darlene. Ich verstand den jungen Vater so gut, konnte mich in ihn hineinversetzen und spürte einfach, wie wir mit jeder gelesenen Seite zusammenrückten. Ich genoss es, ihn mit Olivia, seiner Tochter, zu sehen, weil er so viel Liebe ausstrahlte – so viel Hingabe. Er machte einen absolut perfekten Job, auch wenn er das selbst oft anders sah und immer wieder ins Zweifeln geriet. Aber auch das verlieh ihn Besonderheit und Tiefgang, Lebendigkeit und Authenzität. Sawyer war perfekt, so wie er war, auch wenn er genau so wie alle anderen auch Ecken und Kanten besaß, manchmal etwas engstirnig wirkte und zum Teil fast ein wenig distanziert. Aber das alles war nur Fassade, die es für Darlene, und für uns Leser zu durchbrechen galt.
Ansonsten gibt’s ehrlich nichts mehr zu sagen, außer dass ich einen jeden Charakter absolut lieb gewonnen habe und den ein oder anderen wohl auch schmerzlich vermissen werde. Vor allem die kleine Olivia hat mein Herz im Sturm erobert mit ihrer goldigen Art, ihrem Geplapper und ihrer Liebe zu ihrem Papi. So herrlich schön eingefangen, dass mir noch jetzt im Nachhinein das Herz aufgeht.

Den Schreibstil bräuchte ich eigentlich nicht nur einmal explizit loben, aber ich tu es trotzdem. Emma Scott schreibt sehr alltäglich, locker und leicht, aber auch atmosphärisch, emotional und bedrückend. Sie fängt die verschiedenen Stimmungen sehr gut ein und gibt sie ebenso gut wieder. Eine jede Szene ließ sich leicht vor Augen führen und wie ich schon erwähnt hatte, fühlte ich mich oft nicht nur als stiller Beobachter, sondern als Teil des Ganzen. Sie zog mich hinein ins Geschehen, hinein in die Welt von Darlene, Olivia und Sawyer – hinein nach San Francisco. Auch wenn die Stadt ein wenig auf der Strecke blieb und eher Mittel zum Zweck als wirklich bedeutsam war, so konnte ich mir gewisse Örtlichkeiten doch wunderbar vorstellen. Dass mir die Charaktergestaltung mit all der Tiefgründigkeit und der Realitätsnähe gefiel, hab ich bereits gesagt und darum beende ich das Ganze hier und sage einfach: wunderbar gemacht!

„Forever Right Now“ von Emma Scott zeigt endlich mal wieder, was die Autorin kann. Während mich der Vorgänger, also „Be my Tomorrow“ leider nicht gänzlich aus den Socken haute, so tat es dieser zweite Band dafür umso mehr. Intensive Gefühle, zwei bzw. drei wundervolle Protagonisten und eine sehr glaubhafte Darstellung einer mehr als schönen Thematik machten dieses Buch für mich so richtig rund. Ich wiederhole mich wahrscheinlich zum tausendsten Mal, aber genau wie erhofft, so konnte ich hier mitfühlen und mitleiden, mich fallen lassen und herzlich mit den Figuren lachen. Es passte so wunderbar, war großartig ausgearbeitet und dargestellt und darum ist es schlussendlich eben auch ein weiteres Highlight aus der Feder einer meiner liebsten Autorinnen. Danke, dass ich Sawyer, Livi und Darlene begleiten durfte.

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Emma Scott schreibt am liebsten Liebesgeschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen. Mit ihren Romanen, die sie als Self-Publisherin herausbrachte, hat sie sich eine treue und begeisterte Fangemeinde erschrieben.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.