||► Rezension ◄|| „Fremd“ von Ursula Poznanski & Arno Strobel

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1. Dezember 2015 4 Von Patchis Books

Titel: Fremd

Autor: U.Poznanski und A.Strobel
Verlag:wunderlich-Verlag
Reihe/Serie: Einzelband
Genre: Thriller
Originaltitel: ———-
Seitenanzahl: 400
ISBN: 978-3805250849
Erscheinungsdatum: 30.Oktober.2015
Format: broschiert
Empfohlen: für Erwachsene
Unverbindliche Preisempfehlung: 16.99€
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
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Besonderheiten: keine bekannt

  

Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir.
Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung,
wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand
bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft
kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen
Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden?
Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht.
Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen
Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt
sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu
haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich?

Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen,
desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in
Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie
müssen einander vertrauen…

Mein erster Gedanke zu diesem Buch war in etwa dieser hier „omg, bitte kauf mir das, ich muss das haben! Poznanski und Strobel?!?! Hallo?!?!? Das muss das Meisterwerk des Jahrhunderts sein!“ Letztlich habe ich es vom Wunderlich-Verlag zur Verfügung gestellt bekommen (mein herzlichster Dank an dieser Stelle!) und ob ich tatsächlich so aus dem Häuschen bin oder doch enttäuscht wurde; erfahrt ihr genau jetzt und hier in dieser Rezension:
Ein Klappentext, der eine unfassbar spannende Geschichte verspricht. Ein Autorenduo, das einzeln immer perfekt abgeliefert hat. Doch sind sie auch gemeinsam eine Einheit, sodass auch „Fremd“ ein wahrer Pageturner werden kann?
Der Einstieg fiel mir schon mal sehr leicht. Es beginnt alles unglaublich spannend, sodass ich gar keine Zeit hatte, um irgendwelche Kritikpunkte zu finden. Die grausame Vorstellung, ich würde meinen Verlobten nicht mehr erkennen; oder gar von ihm selbst nicht mehr erkannt werden, hat mich derart gefesselt, dass ich sowohl Joanna als auch Erik direkt bildlich vor mir sah und einfach mitfieberte und mich voll in die Geschichte begeben konnte.
Joanna, eine junge Frau aus Australien mit australischen wie auch deutschen Wurzeln bereist ihre zweite Heimat und verliebt sich dort scheinbar unsterblich in Erik, so macht er es ihr zumindest weiß. Joanna reagiert genau so, wie man es erwartet, nämlich misstrauisch. Ich konnte ihre Handlungen und ihre Gedankengänge stets nachvollziehen und fühlte mich ihr direkt sehr nahe. Ich habe sie also rasch ins Herz schließen und mit ihr miträtseln können. Sie war sympathisch, realistisch und lebensecht. Auch ihr Auftreten gefiel mir und ihre Entwicklung sowie ihre Ansichten gefielen mir. Ich fand es sehr schön zu sehen, dass die „alte“ Joanna immer noch tief in ihr schlummerte und hin und wieder auch mal kurzzeitig zum Vorschein kam. 
Erik war ebenfalls toll ausgearbeitet und brachte seine ganz eigene Geschichte mit. Doch auch sein Charme hat mich schnell um den Finger wickeln können und ich habe ihm innerhalb von wenigen Seiten komplett vertraut. Ob ich damit nun richtig lag oder nicht, müsst ihr natürlich selbst erfahren, indem ihr das Buch lest. Jedenfalls war Erik mindestens genau so realistisch gehalten wie Joanna und vor meinem inneren Auge war Erik zwar in gewisserweise geheimnisvoll, aber trotzdem vertrauenswürdig und attraktiv.
Die beiden zusammen ergaben ein herrliches „Paar“, das sich prima ergänzte und trotz ihrer Probleme irgendwie perfekt zueinander passten. Natürlich nur im weitestgehenden Sinne, nämlich eher weniger als Paar, sondern viel mehr aus gemeinsam auftretende Protagonisten, die den Leser mit sich reißen konnten und die Geschichte mit Leben erfüllten.
Auch die Nebenfiguren waren meiner Meinung nach sehr detailliert dargestellt, sodass von jedem ein klares Bild vor meinem inneren Auge auftauchte. Nichts desto trotz bleibt ein gewisser Maß an Freiheit, was die Fantasie und die Vorstellungskraft eines jeden Lesers betrifft.
Beim Stil bin ich noch etwas zwiegespalten. Jedes Mal, wenn ich ein Buch von einem Autorenduo lese (was zugegebenermaßen nicht oft vorkommt), frage ich mich, wie die Aufteilung wohl gemacht wurde. Schreibt einer davon ein Kapitel, der andere dann das Nächste? In diesem Buch liest man abwechselnd aus Erik’s und aus Joanna’s Sicht, alles jedoch in der Ich-Form. Wäre es also hier nicht einleuchtend, wenn Frau Poznanski einfach Joanna’s Part übernimmt und Herr Strobel dann eben Erik’s Part? Ich gestehe, ich bin nicht dahinter gekommen; für mich hat sich das Buch herrlich flüssig und ohne Stolpersteine weglesen lassen. Ein Wechsel der Stile hab ich also nicht bemerkt. 
Auch die Idee sprach mich von der ersten Sekunde an, an. Die Storyline besaß einen roten Faden, der sich konstant durch die Geschichte zog und somit sehr gut ausgearbeitet und durchdacht war. Ich empfand es als etwas „Neues“, was ich so noch nie gelesen habe und die verschiedenen Elemente, die verbaut wurden, sprachen ebenfalls für die Story. Alles in allem eine unglaublich vielversprechende Idee, die mich zu überzeugen wusste.
Doch verhielt es sich mit der Umsetzung genau so? Ich muss gestehen, obwohl ich von der ersten, bis zur letzten Seite gefesselt war und auch an das Buch dachte, wenn ich gerade einmal nicht die Nase rein steckte, fehlte mir doch irgendwas wichtiges. Es gab zwar etliche, sehr rasante Passagen, doch der große Wow-Effekt, vor allem am Ende, blieb meiner Meinung nach aus. Ich hätte mir schlicht und ergreifend eine viel überraschendere Auflösung gewünscht, weniger vorhersehbar und mit mehr Feuerwerk. Wie erwähnt war ich dennoch sehr gefesselt, gespannt, wie die Geschichte und die Rätsel aufgelöst werden, doch ich empfand das als wenig zufriedenstellend. Schade, denn das Potential war eindeutig vorhanden und ich habe damit gerechnet, dass die beiden Autoren das perfekt ausschöpfen – das ist meiner Meinung nach nicht geschehen. Nichtsdestotrotz möchte ich noch einmal anmerken, dass es lediglich das etwas fade Ende war, das mich enttäuschte, nicht aber die komplette Umsetzung. Denn durch die verschiedenen Sichten und den enormen Spannungsbogen entstand ein regelrechter Sog, der mich sogleich mitriss und nicht mehr losließ. Demnach war es also spannend und fesselnd und unglaublich interessant; jedoch war der Spannungsbogen für mich etwas zu konstant, eine deutliche Steigung hätte sicherlich nicht geschadet. Ich hoffe, ihr könnt mir folgen, in dem was ich hier tippe; aber so sind meine Empfindungen.
 
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an überzeugt, ließ jedoch gen Ende hin etwas nach. Wer gern spannende Thriller liest, dabei aber auf ein großes Feuerwerk-Finale verzichten kann, wird „Fremd“ sicherlich lieben. Mir hat die Geschichte jedenfalls einige sehr schöne und auch gruselige Lesestunden beschert in herrlich düsterer, spannender Atmosphäre.
 

Ich vergebe 4 von 5 Sternen. Ein wirkliches lesenswertes Werk, das interessante und sehr aktuelle Themen aufgreift und eine tolle Atmosphäre schafft. Ein Thriller durch und durch, mit nur einem Kritikpunkt meinerseits.

Ursula Poznanski

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin
für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer
Jugendbücher „Erebos“, „Saeculum“ und der Eleria-Trilogie „Die
Verratenen“, „Die Verschworenen“ und „Die Vernichteten“ landete sie
bereits mit ihrem ersten Thriller „Fünf“ auf den Bestsellerlisten. Bei
Wunderlich folgten „Blinde Vögel“ und „Stimmen“. Inzwischen widmet sich
Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im
Süden von Wien. 

Arno Strobel 

Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte
Informationstechnologie und arbeitete lange bei einer großen deutschen
Bank in Luxemburg. Im Alter von fast vierzig Jahren begann er mit dem
Schreiben von Kurzgeschichten, die er in Internetforen veröffentlichte,
bevor er sich an seinen ersten Roman heranwagte.
Mit seinen Psychothrillern „Der Trakt“, „Das Wesen“, „Das Skript“, „Der
Sarg“ und „Das Dorf“ (alle Fischer) erklomm Strobel die
Bestsellerlisten. Auch er schreibt Jugendromane („Abgründig“,
„Schlusstakt“). Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von
Trier.


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim Wunderlich-Verlag liegen und mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen.
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten. Diese Geschichte hat mich total gefangen genommen und mit sich gerissen, aber nicht zu 100%ig überzeugt. Dennoch sind 4 Sterne eine sehr gute Wertung, sodass ich dennoch eine Lese-Empfehlung dafür ausspreche.