||» Rezension «|| Gegen den bittersten Sturm [von Brittainy C. Cherry]

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18. Oktober 2021 0 Von Patchis Books
GEGEN DEN BITTERSTEN STURM
Brittainy C. Cherry
Übersetzer: Wiebke Pilz
New Adult
Band 2 von 4
Compass-Reihe
448 Seiten
28. Juli 2021
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung #rezensionsexemplar

Durch ihn wusste ich, dass es Sekunden gab, in denen alles perfekt zusammenpasste
Als ich ihm eines Abends plötzlich wieder gegenüberstand, konnte ich fühlen, wie mein Herz erneut zerbrach. Denn für die Welt war er Connor Roe – einer der vermögendsten und einflussreichsten Männer New Yorks. Aber für mich war er der Mann, dem ich in einer Nacht vor zwei Jahren all meine Träume und tiefsten Geheimnisse anvertraut hatte. Für einen kurzen Augenblick hatten wir uns ineinander verliebt – weil wir wussten, dass wir uns nicht wiedersehen werden. Doch jetzt war er zurück in meinem Leben – wieder war es der falsche Zeitpunkt für uns. Und so zog er mich an sich und hielt mich einfach nur fest. Denn niemand wusste besser als Connor, dass man manchmal in den Trümmern stehen und hoffen musste, dass man lernte, mit den zerbrochenen Teilen zu leben.

(c) by Lyx Verlag

Ich bin ja ein riesengroßer Fan von Brittainy C. Cherry und hab in meinem Leben bisher nicht nur bei einem ihrer Bücher geweint. Trotzdem bin ich hier eher zurückhaltend an die Sache rangegangen, nicht zuletzt weil ich „Durch die kälteste Nacht“ zwar gut fand, aber nicht ganz so geflasht war wie ich es erwartet hatte. Mir hatte da der Tiefgang einfach ein wenig gefehlt – dieser Herzschmerz, die tiefschürfenden Themen und deshalb bin ich davon ausgegangen, dass auch der zweite Band der Reihe mehr in diese, als in die andere Richtung geht. Ob ich damit richtig lag, oder ob es mich regelrecht von den Füßen gefegt hat, das verrate ich euch jetzt ganz ausführlich. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Connor Roe durften wir als Nebenfigur schon im Auftakt der Kompass-Reihe kennenlernen und erleben ihn dort als humorvollen, engagierten und sympathischen jungen Mann, der die Aufmerksamkeit der Leserschaft mit seiner positiven Ausstrahlung, seinem Charme und seiner Schlagfertigkeit, immer wieder auf sich zieht und zum Schmunzeln animiert. Doch schon da stellte sich mir unweigerlich die Frage, woher Connor’s Einsatzbereitschaft wirklich rührt und was er hinter seinem quirrligen Auftreten verstecken möchte.
In „Gegen den bittersten Sturm“ erhalten wir Antwortem auf genau diese Fragen. Schon in den ersten Zeilen wird klar, dass das hier kein Wohlfühlroman wird. Wir treffen wir auf genau den Connor, den wir in Band 1 zurückgelassen haben: gut gelaunt, aufgedreht und scheinbar glücklich. Aber wir sehen auch, was er in seinen jungen Jahren schon alles ertragen musste und erfahren, wie es zu dazu kam, dass er so viel Fleiß an den Tag legt.
Dann machen wir einen Zeitsprung und sehen plötzlich einen erwachsenen, erfolgreichen und reifen Mann den wir gar nicht mal so leicht mit dem Connor von „damals“ in Einklang bringen können. Doch je länger wir ihn begleiten, umso klarer wird, dass es zwar seinen jugendlichen Frohsinn hinter sich gelassen hat, nicht aber sein riesengroßes Herz, seine Ängste und seine Zweifel und erst recht nicht seinen unermüdlichen Kampf für Gerechtigkeit. Je mehr Zeit wir mit dem erwachsenen Connor verbringen, umso mehr sehen wir den 18-jährigen vor uns. Ich fand es absolut bemerkenswert, wie sich der Kreis immer mehr schloss und wie immer wieder der Schalk von damals bei ihn durchblitzt. Die Entwicklung, die er in den Jahren, in denen wir nicht bei ihm waren, war durch und durch perfekt ausgearbeitet und dementsprechend auch 100% nachvollziehbar. Ihn zu begleiten macht einfach Spaß, ist gleichzeitig aber auch tiefgründig und emotional. Connor’s Vergangenheit hat ihn schwer gezeichnet, und umso bemerkenswerter ist es, dass er dennoch seine Lebensfreude nicht verloren hat. Er ist nach wie vor ein absoluter Herzensmensch, den ich tief ins Herz schließen konnte und mit dem ich intensiv mitfieberte und mitfühlte. Connor hat alles geschafft, wovon er jemals träumte – alle Wünsche und Hoffnungen sind wahr geworden und er hat seine Ziele mit seiner hohen Einsatzbereitschaft und seiner Willensstärke erreicht. Und das, ohne dass er den Boden unter den Füßen verlor. Der Junge von damals ist nicht verschwunden, er steckt ebenso in dieser Figur wie der attraktive Geschäftsmann.
Und Aaliyah, die uns bis dato fremd war, schafft es schon während den ersten Zeilen, den Leser für sich zu gewinnen. Das Mädchen, das zufällig auf Connor trifft und sich auf ein kleines Spiel mit ihm einlässt – und sich Hals über Kopf, für wenige Momente in ihn verliebt reift während des Zeitsprungs zu einer erwachsenen Frau heran, die mindestens schon ebenso viel erleben und durchmachen musste, wie Connor. Die beiden Schicksale sind absolut nicht miteinander zu vergleichen, doch harmonieren sie auf einer Ebene, die einfach berührt. Aaliyah ist das pure Gegenteil von Connor, zumindest damals. Heute unterscheiden sie sich gar nicht so sehr voneinander, sind aber trotzdem in ganz unterschiedlichen Welten zu Hause. Ich fand, dass diese Frau so greifbar ausgearbeitet war, wie kaum ein anderer Charakter es jemals gewesen ist. Ich sah sie vor mir, hörte sie lachen und stand ihr bei, als ihr Herz zerbrach. Zweifel, Ängste und Sorgen sind für sie alltäglich und tun weh – sie tun einfach, am eigenen Leib, weh. Immer auf der Suche nach Liebe und Anerkennung, kämpft Aaliyah wie eine Löwen; gewinnt und verliert gleichermaßen und gibt doch nie auf. Sie legt eine so unglaubliche Sympathie an den Tag, nimmt den Leser für sich ein und zeigt ihm, wie ungerecht und schmerzhaft das Leben sein kann. Sie zeigt uns aber auch, dass Aufgeben niemals eine Option sein sollte. Sie zeigt uns, dass jeder Tag die Chance haben sollte, der Beste unseres Lebens zu werden. Ich konnte mich, obwohl ich mich niemals auch nur annähernd in einer ähnlichen Situation befand wie sie, total auf sie einlassen und mich von ihr mitreißen lassen. Ich fieberte, fühlte und litt mit ihr mit und jedes Mal, wenn der Schmerz sie zu übermannen drohte, spürte ich auch mein Herz brechen.
Allgemein ist die Dynamik unter Aaliyah und Connor einmalig intensiv. Die Dialoge, die zwischen ihnen stattfinden sind total ergreifend und lebendig; emotional und tiefgründig und obwohl manchmal fast sowas wie Poesie dabei mitschwingt, nehme ich sowohl Aaliyah als auch Connor jedes einzelne Wort zu 100% ab. Selbst die Nebenfiguren reihen sich da nahtlos ein. Jeder einzelne ist dank der Ausarbeitung dazu in der Lage, die unterschiedlichsten Emotionen hervorzurufen. Ob nun Freude, Zufriedenheit, Wut oder regelrechten Hass – jeder hat seinen Job enorm gut gemacht und mich total erreicht – ob nun positiv oder negativ, sei dahingestellt.

Die Geschichte unterscheidet sich vom ersten Moment an schon ganz gewaltig vom ersten Band. Während mir dort der Schmerz und der Tiefgang gefehlt haben, so kriegen wir hier direkt die volle Ladung. Und genau das zieht sich durch das gesamte Buch. Diese tiefsinnige Atmosphäre catchte mich von Anfang an und zeigt, wie unfair das Leben manchmal sein kann. Es schwingt von allem was mit: Trauer, Leid, Schmerz, Hoffnung, Sehnsucht und Liebe. Brittainy C. Cherry zeigt allein mit der Idee schon auf, dass sie Emotionen einfach kann.
Der Einstieg ist also wirklich absolut gelungen. Der junge Connor erzählt uns davon, was ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Er zeigt uns, wie schwer er es hatte und mit wie viel Kampfgeist er durch diese schweren Phasen seines Lebens gegangen ist. Aber er zeigt uns auch, dass es ihn nicht gebrochen hat. Er ist lebendig, aufgedreht und verleiht der Geschichte eine ganze Menge einzigartiger Dynamik. Spätestens als dann auch Aaliyah ins Spiel kommt, kommt noch mehr Tiefgang ins Spiel. Die zwei sind einmalig zusammen und dieser eine Abend verändert quasi alles im Leben der beiden. Diese Begegnung war ganz offensichtlich Schicksal. Trotzdem müssen zwei Jahre ins Land ziehen, ehe sie sich wieder begegnen: in der ungemütlichsten Situation, die man sich nur vorstellen kann. Aber: ab dem Moment geht’s erst so richtig los.
Brittainy C. Cherry hat es wieder geschafft, dass man das Knistern zwischen den Protagonisten förmlich spüren kann, dass man die Funken regelrecht beobachten kann, wie sie durch die Lüfte fliegen und wie das Prickeln immer mehr an Intenzität gewinnt. Und gleichzeitig kämpfen Aaliyah und Connor jeweils für sich noch mit ihren eigenen Problemen. Er, der Geschäftsmann, der riesiges Imperium zu leiten hat und gleichzeitig noch an seinem größten Traum feilt. Sie, die endlich auf Anerkennung und Liebe hofft, aber dann doch wieder enttäuscht und verlassen wird. Wie sich die Leben der beiden dann immer mehr annähern, ist ebenso berührend wie wunderschön und rührte mich mehr als einmal zu Tränen. Was bitte ist Connor für ein atemberaubend einfühlsamer Mann? Und trotzdem so attraktiv und sexy und männlich und authentisch. Und was ist Aaliyah für eine wundervolle Persönlichkeit?
Die ganze Geschichte ist die perfekte Mischung aus schmerzhaft und schön; aus Trauer und Hoffnung. Und es ist immer wieder beeindruckend, wie gut es BCC gelingt, selbst im tiefsten Dunkel Licht zu erzeugen. Wenn alles aussichtslos erscheint, zaubert sie den Lichtblick und beweist ein ums andere Mal, dass sich jeder Kampf zu kämpfen lohnt. Niemals – wirklich niemals hätte ich damit gerechnet, dass nochmal ein Buch solche Gefühle wie „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ in mir auslösen könnte, aber „Gegen den bittersten Sturm“ schafft es. Genau so wie bei Eleanor und Greyson spielt auch bei Connor und Aaliyah der Tod eine nicht unwesentliche Rolle und das Leid, das damit einhergeht, ist so überwältigend schwer, dass es dich als Leser gleich mit nach unten drückt. Aber niemals, wirklich niemals fühlte ich mich von den Emotionen erschlagen, weil die Handlung durchzogen ist mit wunderschönen Momenten, die das Herz erwärmen, wenn es wieder einmal unter all der Last zusammen zu brechen drohte. Macht das alles so Sinn? Ich weiß einfach genau, dass keins meiner Worte der Worte von der Autorin gerecht werden wird, weil ich niemals einfangen kann, welch Begeisterung ich für diese Geschichte empfinde. Sie hat mich zum Weinen gebracht, zum Lachen, zum Hoffen und zum Verzweifeln. Jeder Schmerz der Figuren war auch mein Schmerz und die emotionale Spannung hätte nicht mitreißender sein können.
Das Ende war dann, relativ klassisch für Brittainy C. Cherry, aber deshalb nicht minder schön. Es gab nochmal zwei fulminante Twists, bei denen mit dem einen zwar zu rechnen ist; der andere aber wiederum umso mehr überrascht und total unerwartet daherkommt und deshalb regelrecht sprachlos macht. Ein Ende also, über das ich noch lange nachdenken werde, weil sich zwar so vieles doch noch zum Guten wendet, aber eben nicht alles Friede, Freude, Sonnenschein ist. Ich jedenfalls hab das Buch zugeschlagen und etliche Tränen vergossen; einerseits weil es zu Ende war; andererseits weil ich mich von den Nachwirkungen noch immer nicht ganz erholt habe. Es animiert, sich selbst zu reflektieren, aber es klingt auch emotional noch lange in einem nach.

Der Schreibstil. Was soll ich zu diesem Schreibstil noch großartig sagen? Ich wiederhole mich wahrscheinlich schon zum x-ten Mal, aber die Autorin gehört nicht umsonst zu meinen absoluten Top Drei. Und sie führt diese Riege auch nicht umsonst an. Ihre Art, die Geschichten zu erzählen, ist einzigartig schön und immerzu von einer ganzen Menge Emotionen durchzogen. Sie schreibt fast poetisch, aber auf einem total bodenständigen Niveau, sodass man wahnsinnig schnell durch ihre Bücher kommt und man oft gar nicht mehr, wie die Seiten nur so dahinfliegen. In diesem zweiten Band der Kompass-Reihe zeigt sie uns wieder einmal, dass Schmerz und Hoffnung ganz dicht beieinanderliegen und dass auf jeden Regenschauer – mag er auch noch so lang sein – wieder Sonnenschein folgt. Das Mitfühlen wird dem Leser unsagbar leicht gemacht und durch die Tiefe erscheint die Geschichte um noch so vieles glaubwürdiger und ergreifender. Ich kann nur immer wieder betonen, dass jedes Buch von der Autorin allein vom Schreibstil her ein Highlight für mich ist und so natürlich auch „Gegen den bittersten Sturm“.
Die Erzählperspektive, die bei allen Büchern von BCC die selbe ist, ist auch hier wieder unterteilt in Aaliyah’s und in Connor’s Sicht und gewährt uns tiefe Einblicke in die Gedankenwelt der beiden. Diese Erzählform bringt uns die Figuren noch näher und lässt und noch intensiver am Geschehen teilhaben. Es hat auch hier wieder perfekt gepasst, beiden Protagonisten ihren Raum zu geben und das rundete das Buch für mich schlussendlich ab.
„Gegen den bittersten Sturm“ von Brittainy C. Cherry stellt sowohl inhaltlich wie auch schreibstil-technisch alles in den Schatten, was ich bisher gelesen habe. Connor und Aaliyah sind zwei Persönlichkeiten, die man einfach ins Herz schließen muss, mit all dem Tiefgang und Greifbarkeit, was sie verpasst bekommen haben. Eine schmerzlich-schöne Geschichte voller Höhen und Tiefen, voller Glück und Trauer, voller Kummer und Hoffnung. Die Autorin zeigt, wie unfair das Leben manchmal sein kann, aber dass es sich stets zu kämpfen lohnt. Ein Highlight, durch und durch und wer gern berührende Romane liest und sich auch mal ein Tränchen verkneifen möchte, wird dieses Buch von ganzem Herzen lieben. Ich jedenfalls hab es getan und möchte es jedem einzelnen von euch ans Herz legen. Lest es!

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Brittainy C. Cherrys erste große Liebe war die Literatur. Sie hat einen Abschluss der Carroll Universität in Schauspiel und Creative Writing und schreibt hauptberuflich Theaterstücke und Romane. Sie lebt mit ihrer Familie in Milwaukee, Wisconsin.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.