||» Rezension «|| H/Date the Boss [von Sophia Chase]
Sophia Chase
New Adult
Einzelband
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Wenn dein Boss herrschsüchtig, manipulativ und boshaft ist, solltest du ihm aus dem Weg gehen. Lass dich unter keinen Umständen auf ihn ein, denn er würde dich zerstören.Alice Benedetto hat ihre beruflichen Ziele klar vor Augen. Leider steht ihr dabei ein Problem im Weg: ihr überheblicher Boss. Er mag attraktiv und auf eine gewisse Art einnehmend sein. Doch Alice ist keine Frau, die einfach so einem hübschen Gesicht verfällt oder sich von fesselnden Blicken aus der Bahn werfen lässt. Bis eine einzige Berührung alles verändert
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Sophia Chase habe ich Ende letzten Jahres durch ihren Weihnachtsroman kennengelernt und als dann kürzlich die Frage kam, ob ich nicht auch ihren neusten Roman lesen möchte, musste ich sofort zusagen. Ich meine – hallo? – heiße Chefgeschichten gehen doch immer oder? Und da ich den Stil von Sophia auch echt gerne mochte in „It started with Christmas“ waren meine Hoffnungen auf dieses Buch echt hoch. Ob ich denn nun tatsächlich so begeistert war, wie ich mir erhofft hatte, oder ob es eher ein Reinfall war, das verrate ich euch jetzt in aller Ausführlichkeit. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.
Sophia Chase erweckt hier zwei äußerst interessante Persönlichkeiten zum Leben, die auf zwischenmenschlicher Ebene derart erfrischend und realistisch miteinander agieren, dass es mehr als nur Spaß macht, sie zu beobachten. Die Dialoge sind unterhaltsam, lebendig und voller Emotionen, die Chemie auf ganzer Linie greifbar und authentisch und die Stimmung ganz allgemein so herrlich einnehmend und packend.
Alice und Endre sind wie Tag und Nacht, wie Feuer und Wasser und haben trotzdem in gewisser Weise Gemeinsamkeiten, die sich nicht leugnen lassen. Beide sind sie stur, erfolgsorientiert und lieben ihren Job über alles. Sie beide sich schnippisch, neigen hin und wieder zu Sarkasmus und begegnen sich trotz ihrer Stellungen in der Firma auf Augenhöhe. Niemals hätte ich gedacht, dass es im Bereich des Möglichen liegt, dass mich zwei Figuren derart packen und erreichen können. Ich nahm sowohl Alice als auch Endre einfach alles zu 100% ab, glaubte ihren Worten, sah ihre Taten und spürte de Anziehungskraft beinah am eigenen Leib. Doch selbst ihre negativen Gefühle transportiert die Autorin voller Intensität und Stärke. Für mich ein regelrechtes Erlebnis, diese zwei Persönlichkeiten kennen zu lernen und zu begleiten.
Und um auch nochmal eben schnell auf jeden einzelnen einzugehen: Alice, eine junge, erfolgreiche Frau voller Herz und Gefühl, mit viel Humor ausgestattet und einer sehr temperamentvollen, selbstbewussten Wesen. Trotzdem schlummerte hinter der harten, schnippischen und aufbrausenden Fassade eine verletzliche Seite, die Alice zwar größtenteils scheut zu zeigen, die aber hin und wieder trotzdem ganz offenkundig nach außen dringt. Alice durchlebte eine regelrechte Achterbahn der Gefühle und übertrug ohne große Anstrengung all ihre Empfindungen problemlos an mich. Sie verkörperte einfach die perfekte Mischung aus sympathischer, liebenswerter besten Freundin, selbstbewusster zielstrebiger Angestellten und sinnlich-leidenschaftlicher Frau.
Endre hatte einzeln betrachtet, einen eher schwierigeren Start. Forsch, brüsk, herablassend und herrschsüchtig. Doch dieses Bad Boy Ding stand ihm einfach verdammt gut. Schon bald merkte man, dass es unter der Oberfläche mehr zu entdecken gab als einen frustrierten, absolut heißen Kerl (Klischee erfüllt). In ihm brodelte so vieles, was erst nach und nach ans Licht kommt und seine Beweggründe und seine Charakterzüge erklärt. Er durchlebte, meiner Meinung nach, einen sehr deutlichen Wandel, eine absolut glaubhafte Entwicklung. Schön zu beobachten war dabei vor allem, wie er sich schrittweise immer mehr öffnete und immer mehr den Mann zeigte, der er wirklich war.
Randfiguren gab es natürlich auch einige. So waren zum Beispiel Alice’s Freundinnen ein wahrer Segen für die Geschichte. Sie tauchten immer dann auf, wenn sie am meisten gebraucht wurden und dienten, in den meisten Fällen dazu, Alice wieder auf Kurs zu bringen. Doch auch Endre’s Familie spielt keine unwichtige Rolle und besonders seine Mum eroberte mein Leserherz im Sturm. Fakt ist jedoch, dass alle Nebencharaktere wirklich ausreichend gut, zum Teil sogar aussergewöhnlich detailliert und greifbar dargestellt wurden und ich mir ein jeden davon problemlos vor Augen führen und mir ein Urteil bilden konnte.
Sophia Chase kann auch in Sachen Schreibstil glänzen. Ihre lockerleichte und trotzdem packende Art und Weise, die Geschichte zu erzählen, zieht den Leser unweigerlich mitten ins Geschehen hinein. Sowohl die ruhigen als auch die impulsiven Passagen sind sehr „alltäglich“ in Worte gefasst und deshalb umso glaubwürdiger und lebendiger. Wie oben schon erwähnt, überzeugen die Dialoge genau so sehr wie die Charaktere, die sie führen und selbst die erotischen Szenen erreichten mich auf ganzer Linie. Die Erzählweise trug einen nicht unwesentlichen Teil dazu bei, dass das Buch derart einnehmend, die Gefühle so greifbar und die Atmosphäre so dermaßen packend ausfiel, wie es der Fall war. Dabei setzt Frau Chase auf abwechselnde Sichten, sodass wir sowohl einen Einblick in die Gedankenwelt von Alice, als auch von Endre zugespielt bekommen. Für mich grandios gelöst und definitiv noch eine Steigerung im Vergleich zum letzten Werk der Autorin.
Führen wir uns einmal die Idee hinter dem Buch vor Augen, merkt man recht schnell,dass sie keine Innovation ist. Doch selbst die bekanntesten und auf den ersten Blick ausgeschöpftesten Ideen können überzeugen; und „H/Date the Boss“ ist ein Paradebeispiel dafür. Schon während den ersten Seiten verspürt man als Leser einen gewissen Sog, der von Seite zu Seite stärker wird. Der Einstieg ist in Form eines ganz gewöhnlichen Arbeitstag von Alice gestaltet und wir erleben hautnah mit, wie ihr eine äußerst niederschmetternde Nachricht überbracht wird. Erst dann kommt auch Endre ins Spiel und es beginnt, so richtig interessant zu werden. Große Streitereien stehen an der Tagesordnung; plötzlich muss Alice all ihre Gewohnheiten innerhalb ihres Jobs über Bord werfen und sich tagtäglich mit ihrem arroganten Boss herumschlagen. Diese Geschichte lebt nicht von Überraschungen, und auch nicht von atemloser Spannung – dafür bringt die Autorin so viel Gefühl rüber, dass man gar nicht anders kann, als mitzufiebern. Spritzige Dialoge, hitzige Gefechte und prickelnde Leidenschaft sind nur drei von vielen Aspekten, welche das Buch so richtig lesenswert machen. Dazu kommt ein Plot, der sich schon früh aufbaut und sich quasi durch die ganzen 400 Seiten zieht und noch weitere Spannung ins Spiel bringt. Eine wirklich gute Idee, die die Neugier ordentlicht anfacht und einen an die Seiten fesselt, bis zu dem Moment, in dem es aufgelöst wird. So, und nur so gehört eine Geschichte erzählt. Selbst Wendungen sind reichlich vorhanden (auch wenn sie zugegebenermaßen nicht wirklich überraschend sind) und immer wieder beginnt man zu zweifeln; besonders am Schluss, als alles noch einmal richtig aus dem Ruder läuft, liegt es plötzlich im Bereich des Möglichen, dass ein Happy End gar nicht erst geschieht.
Für mich war besonders das Ende erschreckend nervenaufreibend für einen New Adult Roman und alleine das zeigte mir ganz deutlich auf, wie sehr ich mich habe von der Geschichte einnehmen lassen und wie tief ich wirklich drin steckte. Der Schluss bereitete mir unendliche Bauchschmerzen; ließ mein Herz in tausend Teile zerbrechen und ob es dann nochmal geheilt werden konnte, müsst ihr natürlich selbst lesen. Ein würdiges Ende für dieses gefühlvolle, erotische Werk und auch wenn ich den Epilog mal wieder etwas überzogen fand, bin ich im Reinen mit dem Ausgang des Buches.
„H/Date the Boss“ von Sophia Chase ist ein wirklich gelungener Roman rund um zwei grundverschiedene Persönlichkeiten, deren Wege sich im denkbar ungünstigsten Moment kreuzen. Hier fliegen die Fetzen am laufenden Band, doch auch die Funken lassen sich nicht verbergen. Das Knistern zwischen den Beiden ist trotz – oder gerade wegen – den Streitereien wunderbar deutlich zu spüren und verleiht der Geschichte einen einzigartigen Charme. Jedes Aufeinandertreffen der Protagonisten war ein Genuss und da ich mich einfach komplett fallen und mitreißen lassen konnte, war es für mich nicht schwer, mit Alice und Andre mitzufiebern. Übrigens zwei wirklich wunderbare, besondere Charaktere, die vor Lebendigkeit und Temperament nur so sprühen. Fürs absolute Highlight fehlte mir allerdings noch der berüchtigte Wow-Effekt; doch lasst euch gesagt sein: wir schrammen hier ganz knapp an den 5 Sternen vorbei. Großes Kino und eine absolute Lese-Empfehlung von mir an euch!
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Sophia Chase lebt in Österreich in einem beschaulichen Örtchen in der Nähe von Linz. Zum Schreiben kam sie durchs Lesen. Vor allem Liebesromane haben es ihr schon in frühester Jugend angetan. Irgendwann kam der drängende Wunsch, selbst ein Buch zu schreiben. Doch zuerst arbeitete sie in der Apotheke, lernte ihren Mann kennen und bekam einen Sohn. Erst dann wieder packte sie das Schreibfieber. Innerhalb von zwei Monaten schrieb sie abends am Küchentisch ihr Erstlingswerk, das sie ein Jahr später über Amazon erstmals veröffentlichte. Heute, mit zwei Kindern, einem Häuschen zwischen den Bergen und einem echten Büro, darf sie ihren Traum leben und schreibt Bücher, die ihre Leser in eine Welt vollbepackt mit Liebe, Drama und Leidenschaft entführt.
(c) by Knaur
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne bei Sophia Chase bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen und natürlich auch für die Bereistellung dieses Rezensionsexemplar.