||» Rezension «|| Izara 01: das ewige Feuer [von Julia Dippel]

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28. September 2021 0 Von Patchis Books
IZARA
– das ewige Feuer –
Julia Dippel
Romantasy
Band 1 von 4
544 Seiten
01. Juli 2021
cbt Verlag
Taschenbuch
10,00€
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#werbung #rezensionsexemplar

Er ist ein gnadenloser Vollstrecker. Sie ist seine Beute. Ihre unaufhaltsame Liebe stellt die Welt auf den Kopf.

Ari hält sich für ein ganz normales Scheidungskind: Sie lebt bei ihrer labilen Mutter, verabscheut ihren reichen Vater und jobbt neben der Schule, um sich ein Auto leisten zu können. Doch all ihre durchschnittlichen Sorgen rücken schlagartig in den Hintergrund, als übernatürliche Wesen versuchen, sie zu töten. Einer von ihnen ist Lucian, für den Ari als Tochter seines Erzfeindes ganz weit oben auf der Abschussliste steht. Als er jedoch erkennt, wie sehr er sich getäuscht hat, begeben sich die beiden auf die gefährliche Suche nach Antworten. Vor ihnen tut sich ein Abgrund aus Intrigen, Verrat und den Machtspielen einer verborgenen Gesellschaft auf, in der Ari ihren Platz finden und vor allem überleben muss.

(c) by cbt Verlag

Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft und von wie vielen Leuten mir die Izara-Reihe schon empfohlen – ja regelrecht aufgedrängt wurde. Und trotzdem kam ich irgendwie nie dazu, mir die Reihe zu kaufen. Nun aber, wo sie beim cbt Verlag neu verlegt wird bzw. nach und nach erscheint, hab ich die Chance ergriffen und den ersten Band angefragt. Und allein weil ich jetzt hier sitze und diese Rezension tippe ist wohl klar, dass ich den Zuschlag bekommen habe. Ein riesengroßes Dankeschön natürlich an cbt/cbj, ich hab mich ehrlich über die Zusage gefreut. Aber nun zum Wesentlichen: ich möchte euch endlich verraten, ob auch mir der Auftakt der Reihe so gut gefallen hat, wie vielen vielen vielen anderen da draußen. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Die Geschichte beginnt genau so, wie ich es mag: informativ, aber schon voller Geschehnisse. Bereits während den ersten Satzen bildeten sich einige offene Fragen und außerdem wird ebenso früh auch schon ein gewisses Maß an Verwirrung gestiftet, die es zu „entknoten“ gilt. Ich war, von Sekunde Eins an, total im Buch drin und konnte mich von der Handlung mitreißen lassen. Die Nähe, die ich zu den beiden Protagonisten in kürzester Zeit aufbauen konnte, sorgte ebenfalls dafür, dass ich am Ball bleiben wollte und dementsprechend intensiv mitfieberte und mitfühlte. Die einzelnen Elemente, die Julia Dippel hier verbaut, sind wunderbar leicht erklärt und es fällt einem nicht weiter schwer, sich innerhalb der, zum Teil doch etwas komplexeren Handlung zurecht zu finden. Gerade weil der Handlungsaufbau zum Teil ein gewisses Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, um die Zusammenhänge und verschiedenen Konstellationen im späteren Verlauf problemlos verstehen zu können, war es enorm wichtig, den Einstieg so zu gestalten, dass sich das Wissen rund um die „Welt“ festigt. Und eben deshalb braucht das Buch auch einen gewissen Vorlauf. Wir haben hier den Auftakt einer 4-teiligen Reihe, die zudem auch noch eine Mischung zwischen High- und Urban Fantasy beinhaltet – dass wir nicht innerhalb der ersten paar Seiten bereits mit den größten Überraschungen, sondern viel mehr mit Erklärungen und Alltäglichkeit bombadiert werden, sollte einleuchtend sein. Und auch wenn ich von Anfang an damit rechnete, so komme ich trotzdem nicht umhin anzumerken, dass ich mir gewünscht hätte, dass alles früher in die Gänge kommt. Ich hab permanent auf den großen Wow-Effekt gewartet, besonders weil eben viele Blogger so unbeschreiblich begeistert waren und schon den ersten Band als Jahres-Highlight bezeichnet haben. Was mir dafür aber fehlte, waren die Überraschungen. Die Geschichte war fesselnd, abwechslungsreich, mitreißend, actionreich, unterhaltsam und interessant; ich hatte super viel Spaß beim Lesen und fand die Idee dahinter schlicht großartig; eben weil die Autorin so vieles miteinander verknüpfte und den roten Faden trotzdem nie aus den Augen verlor. Nur in Sachen unerwarteter Wendungen gab es doch noch Luft nach oben. Vieles hab ich kommen sehen und überraschte mich deshalb auch nicht mehr; und auch wenn die Inszinierung toll war, änderte das nichts daran, dass ich mehr erwartet hatte. Nicht aber mehr erwartet hatte ich von der Abwechslung. Mal setzt die Handlung auf brutale Action, inklusive Kampfszenen (aber dementsprechend formuliert für die Zielgruppe), oder auf Humor – denn auch lachen konnte ich mit den Figuren. Genau spielen Emotionen eine gewisse Rolle, aber auch Tiefgang. Es war also jede Facette vertreten und dementsprechend wurde es auch zu keiner Sekunde langweilig.
Das Ende bot dann schlussendlich doch noch die ein oder andere Wendung, die nicht ganz offensichtlich war. Es ging plötzlich Schlag auf Schlag und es kam genau das Feeling auf, das ich schon früher erwartet hatte. Da war das „Wow“, auf das ich so sehnsüchtig gewartet hatte und das mich dann doch noch atemlos durch die letzten Seiten hetzen ließ. Wohl weil alles, was bis dahin geschehen war, nochmal änderte und ich ebenso abrupt alles in Frage stellen musste, wovon ich über 500 Seiten felsenfest überzeugt war. Und das wohl wichtigste: Der Schlusspart macht richtig Lust auf die Folgebände, denn das Potential ist mit der Auflösung des ersten Bandes ins Unermessliche angewachsen.

Die Figuren hatte ich jetzt schon mal kurzzeitig gelobt, doch nun auch nochmal ganz ausführlich: Die Charaktergestaltung von Julia Dippel ist auf jeder erdenklichen Ebene gelungen! Durch den alltäglichen Einstieg lernen wir unsere Protagonistin Ariana inmitten ihres gewöhnlichen Schulalltags kennen und können uns ein eingehendes Bild von ihr machen und uns eine Meinung bilden. Und die fiel, zumindest in meinem Fall, 100& positiv aus. Ari ist eine bodenständige, junge Frau, die mit ganz profanen Probleme einer Schülerin herumschlagen muss. Der Ex-Freund gibt nicht auf, die beste Freundin ist verliebt und heult Ari die Ohren voll und ganz nebenbei findet Ari selbst auch noch Gefallen an dem Neuen, der plötzlich das Internat besucht. Apropos Neuen! Denn das ist kein geringerer als Lucian, der männlichen Gegenpart zu Ari. Kein Wunder, dass gerade der eine ganze Menge Chaos in Ari’s Leben bringt und zudem für ordentlich Spannung, Knistern und Zündstoff sorgt. Ich fand alleine schon die Dynamik zwischen den beiden einfach großartig. Sie ist abwechslungsreich und durch und durch lebendig. Allein die Schlagabtäusche, die sie sich liefern ließen mich immer wieder schmunzeln und „was sich neckt das liebt sich“ trifft nirgendwo besser zu als bei Ariana und Lucian. Aber gleichzeitig können sie eben auch ernste Gespräche führen. Beide haben auf ihre jeweils eigene Art und Weise geglänzt – Ari mit ihrer sympathischen, liebenswerten und manchmal fast schusseligen Seite und Lucian mit seinem attraktiven Äußeren, seinem Mut und seinem Talent, sich aus den schwierigsten Situationen heraus zu manövrieren. Eins ist jedenfalls klar: sich mit Lucian anzulegen ist mit Sicherheit nicht die beste Idee. Er trieb mich immer wieder in den Wahnsinn mit seinem Einfallsreichtum und seinem Sarkasmus; aber auch mit seinem unbezwingbaren Charme. Dieser Mann hatte alles, was ein guter Protagonist braucht: er war heiß, gewieft, mutig und durch und durch eine Erscheinung. Aber auch in Sachen Sympathie überzeugte er mich auf ganzer Linie.
Ari war so ein bisschen das Gegenteil: relativ unerfahren und zum Teil fast etwas überfordert mit der Situation, in der sie sich plötzlich und unverschuldet wiederfindet. Aber sie geht sehr authentisch damit um: nicht der plötzliche Ausbruch von Akzeptanz und Stärke. Sie wird immer wieder von Ängsten, Zweifeln und Unverständnis geplagt und das machte sie unbeschreiblich greifbar und nachvollziehbar. Sie wird nur nach und nach in die Welt, zu der sie nun schlagartig gehört, eingeführt und in eben diesem Thema lernt sie auch damit umzugehen. Und wir als Leser durchleben quasi den selben Prozess: auch wir wissen noch nichts über die Wesen, die Welt, aus der sie kommen und in der sie leben und nur gemeinsam mit Ariana können wir Licht ins Dunkel bringen.
Und natürlich auch mit all den Randfiguren, die zum Teil beinah die Ausarbeitung und Aufmerksamkeit bekommen haben, wie die Protagonisten. Ein jeder lässt sich wahnsinnig greifbar vor Augen führen und alle Emotionen, sind 1:1 nachvollziehbar und glaubhaft. Besonders Lizzy hat mir als beste Freundin von Ari extrem gut gefallen; aber auch alle anderen erreichten mich genau so, wie sie es sollten. Dabei war es aber völlig gleich ob Mensch oder anderes Wesen; Julia Dippel hat alle so eingefangen, dass sie lebendig wurden und selbst die abgedrehtesten Charaktere waren trotzdem absolut glaubhaft und keineswegs seltsam. Ich konnte mit den einen lachen, mit den anderen weinen und wieder andere trieben mich regelrecht zur Verzweiflung – oder direkt auf die Palme – so genau lässt sich das jetzt rückblickend nicht mehr definieren.

Der Schreibstil von Julia Dippel ist – wie nicht anders zu erwarten – absolut großartig! Ich durfte beim Heartbook-Festival bereits erfahren, dass sie zunächst die Dialoge schreibt, um dann die restliche Geschichte drum herum aufzubauen. Ein unfassbar interessanter Aspekt, der mir beim Lesen mehr als einmal durch den Kopf ging. Und (!) man merkt tatsächlich einen gewissen Unterschied, denn die Gespräche zwischen den Figuren sind 100% lebendig. Es fühlte sich durchweg so an, als würde man zwei realen Menschen beobachten und zuhören; als wären diese fiktiven Persönlichkeiten wirklich irgendwo da draußen in der großen weiten Welt unterwegs. Aber auch der Weltenbau, die Charaktergestaltung und die Handlung waren absolut perfekt. Ich fand mich, wie schon gesagt, total gut zurecht; konnte dem Geschehen leicht folgen und kam beim Lesen mehr als nur zügig voran. Ja, man fliegt regelrecht durch die Seiten und kann sich dem Sog, der sich entwickelt, auch nicht entziehen. Ich fand es toll gemacht; alles; und allein die packende Art wie die Autorin schreibt, macht das Buch schon zu einem Pageturner. Dazu noch die Atmosphäre und die Spannung und schien scheint das Highlight perfekt – wären da nicht die 2-3 fehlenden Überraschungen, auf die ich so lange gehofft hatte.

„Izara – das ewige Feuer“ von Julia Dippel ist ein absolut packender Auftakt einer noch vielversprechenderen Reihe. Obwohl so viele Aspekte hier in diesem Buch vereint sind, gibt es einen klaren roten Faden, dem man wunderbar leicht folgen kann und der vor allem zum Ende hin unbedingt nötig wird; denn die Geschehnisse überschlagen sich. Ich für meinen Teil hätte mir allerdings gewünscht, dass schon früher mal die ein oder andere Überraschung aufgetaucht wäre – ich war über die ersten 500 Seiten einfach im Wartemodus und auch wenn ich Spaß hatte und das Geschehen genießen konnte, war da eine gewisse Enttäuschung spürbar. Dafür begeisterten mich Ari und Lucian, aber auch alle Nebenfiguren wiederum um so vieles mehr, als ich erwartet hatte. Ein richtig toller Start in eine hoffentlich geniale Reihe! Ich jedenfalls freue mich wahnsinnig auf die Fortsetzungen und bin guter Dinge, dass die Erklär/Info-Phase nun beendet ist und wir uns ganz auf das Abenteuer konzentrieren können, das die zwei Protagonisten erleben.

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Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näher zu bringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung. Für »IZARA« wurde sie 2018 mit dem Deutschen Phantastik Preis für das beste deutschsprachige Debüt ausgezeichnet.

(c) by cbt Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim cbt Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.