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30. November 2021 2 Von Patchis Books
LAYLA
Colleen Hoover
Übersetzer: Katharina Ganslandt
Mystery Romance
Einzelband
384 Seiten
20. Oktober 2021
dtv Verlag
Paperback
14,95€
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#werbung #rezensionsexemplar


(c) by dtv Verlag

Wer mich hier, oder auf Instagram schon länger stalkt, der weiß, dass ich wirklich kein Fan von Colleen Hoover bin. Mit „Die tausend Teile meines Herzens“ lieferte sie sogar den wohl größten Flop meines Lebens. Trotzdem gab ich die Hoffnung niemals auf – und das zum Glück, denn sonst hätte ich mit „Verity“ mein absolutes Lebenslesehighlight schlicht und ergreifend verpasst. Als „Layla“ dann auf deutsch angekündigt wurde war auch hier schnell klar: das muss ich lesen! Gemeinsam mit ein paar wundervollen Mädels hab ich mich also in die Geschichte gestürzt – zwar mit Vorbehalt, aber immerhin ziemlich motiviert. Wie mir CoHo’s neuestes Werk gefallen hat; ob ich sie nun endgültig von meiner Liste streiche oder doch weiter jedes Buch lesen muss, was sie veröffentlicht, das erfahrt ihr jetzt ganz ausführlich. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß mit der Rezension.

Die ersten Seiten des Buches sind unheimlich interessant gestaltet, indem wir das Kennenlernen zwischen Layla und Leeds hautnah miterleben dürfen. Fast schon typisch für die Autorin ist der Werdegang des Paares alles andere als normal und begeistert so durch Innovation und Greifbarkeit. Ich spürte das Knistern zwischen ihnen, sah die Funken fliegen und war von Anfang an ein Fan der beiden. So war es mir auch ein Leichtes, mit ihnen mitzufiebern, mitzufühlen und mitzuleiden. Das erste Drittel war einfach unfassbar stark und zeigte auch die ersten, paranormalen Elemente, die ebenfalls auf ein Highlight hindeuteten. Gruselfaktor garantiert! Doch dann kam der große Twist und plötzlich war es vorbei mit der Begeisterung. Der Weg, den die Geschichte einschlug, sorgte erst einmal für eine große Portion Verwirrung, dicht gefolgt von Enttäuschung. Und daraufhin stieß ich auf einen recht langatmigen Mittelteil. Es war nicht so, dass es gar keine Spannung mehr gab, aber der Nervenkitzel war verflogen und die ganze Atmosphäre veränderte sich, meiner Meinung nach, ins Negative. Während ich anfangs noch Gänsehaut hatte, so musste musste ich mir während dem zweiten Drittel immer wieder ein Augenrollen verkneifen. Während ich anfangs noch so hyped war, kostete es mich zunehmend mehr Motivation, überhaupt am Ball zu bleiben. Vieles, was geschah, entzog sich jeglicher Nachvollziehbarkeit und die Gefühle, die zuvor noch so lebendig und intensiv waren, verpufften immer mehr. Colleen Hoover hat sich hier auf einen wirklich mutigen Pfad begeben und eine Geschichte geschaffen, die man so garantiert noch nie zuvor erlebt hat. Und diesen Mut muss man belohnen. Allerdings änderte das am Ende dann auch nichts daran, dass mir die Idee nicht besonders zusagte. Die Autorin nahm der Geschichte in vollem Tempo den Wind aus den Segeln und setzte stattdessen auf paranormale Einflüsse, die aber so insziniert und ins Geschehen eingewoben wurden, dass sie ihre Wirkung gar nicht entfalten konnten. Nichts mit Gruselfaktor; nichts mit Albträumen. Mehrere Passagen wiederholten sich, waren identisch, oder zumindest in sehr ähnlicher Form dargestellt, und Überraschungen gab es deshalb auch keine. Wo blieb die Spannung? Das Tempo? Es dümpelte einfach ziemlich monoton vor sich hin und hatte keine nennenswerte Höhepunkte, die es sich zu entdecken lohnte. Die Stimmung, die währendessen herrschte, war eine Mischung aus deprimierend und eintönig, was den Lesespaß nur weiter minderte. Es ist schwer, zu erklären, wieso ich trotzdem immer weiter und weiter lesen musste – vielleicht von der Hoffnung getrieben, am Ende doch noch einen großen Knall erleben zu dürfen. Ein episches Finale, das alles in Frage stellen würde, was man bisher glaubte zu wissen.
Doch das Ende kam und es wurde nicht rasanter, sondern chaotischer. Es bedurfte von jetzt auf gleich einiges an Konzentration, um der Handlung überhaupt weiter folgen zu können und die Auflösung, für die sich hier entschieden wurde, war einfach absurd. Ich glaube, „absurd“ ist ein gutes Wort, um das gesamte Buch zu beschreiben; denn wirklich nachvollziehbar und logisch war hier nur wenig. Vielleicht war genau das, das Ziel von „Layla“, aber mich überzeugte diese Art von Story nicht. Erst ganz am Ende gab es eine Szene,
die mich wirklich kurzzeitig an das Buch band, aber der Hintergrund derer machte sie wiederum genau so unglaubwürdig, wie es der Rest des Buches war. Unfassbar schade – nachdem immer wieder gewisse Vergleiche zu „Verity“ gezogen wurden, war das hier einfach eine ganz andere, wesentlich schwächere Liga.

Die Charaktere. Was lässt sich über die Charaktere sagen? Wie eben schon angeteasert, so war ich anfangs ein riesengroßer Fan von Leeds und Layla und fand ihre Liebesgeschichte und die Nähe zueinander wirklich besonders. Sie agierten so bodenständig miteinander, völlig realistisch und sie schienen aus dem echten Leben gegriffen. Beide waren mir unsagbar sympathisch und ich freute mich darauf, den weiteren Verlauf der Geschichte an ihren Seiten zu erleben. Ich war darauf eingestellt, dass ich mit ihnen mitfiebern und mitfühlen können würde; dass sie einen regelrechten Albtraum erleben würden – sich aber gleichzeitig, durch die Strapazen, wieder annähern würden. Doch je weiter die Handlung voranschritt, desto größer wurde die Distanz zwischen ihnen und mir. Da entstand, ganz unbemerkt eine Kluft, die sich mit jedem Kapitel erweiterte. Zu Layla konnte ich mir nach der Wendung sowieso kein klares Bild mehr machen, schließlich hatte sie sich durch den Unfall massiv verändert und hatte überhaupt nichts mehr mit der lebenfrohen, quirrligen und leicht chaotischen jungen Frau gemein, die wir anfangs kennenlernen durften. Stattdessen war sie depressiv, still und kaum noch wahrnehmbar. Leeds ereilte fast das selbe Schicksal, allerdings hatte er, auch nach dem Twist noch immer eine sympathische Wesenszüge an sich. Seine aufopferungsvolle Fürsorge für Layla beeindruckte mich und ließ mich immer wieder aufseufzen – Männer wie Leeds braucht das Land! – dachte ich… Denn auch er entwickelte sich, meines Empfindens nach in eine immer weniger glaubhafte Richtung. Leeds traf Entscheidungen, die sich jeglicher Logik entzogen und dementsprechend absolut nicht nachvollziehbar waren. Dazu kam, dass es sich immer mehr und mehr reinsteigerte und immer wieder sein Umfeld im Blick hatte. Ich denke, es spielt hier auch keine unwesentliche Rolle, dass ich schon die Handlung nicht besonders positiv fand, denn die Charaktere litten darunter definitiv mit. Trotzdem fiel mir die negativen Entwicklungen beider Figuren auf und ich fand es immens schade, dass ich zunächst so begeistert von ihnen war, nur um mich dann immer mehr von ihnen zu distanzieren. Sicher, es brauchte diese Richtung, damit das Buch insgesamt funktionierte, aber es tat weder Layla noch Leeds einen wirklichen Gefallen.
Wie sollte ich eine Bindung zu jemandem aufbauen, der nur noch ein Schatten seinerseits war und dann zusätzlich noch durch die Handlung in den Hintergrund gedrängt wurde? Oder eine Beziehung zu einem paranormalen Wesen, das nicht greifbar, nicht echt war? Wie sollte ich jemanden gern haben, der unvorstellbar schlimme Dinge tat, weil er von einer Idee besessen war, die es im Grunde gar nicht gab? Das waren alles Fragen, die mir durch den Kopf schossen und sich auch rückblickend nicht so recht beantworten lassen. Fakt ist jedenfalls, dass ich fast nichts, von dem was die Figuren taten, verstand und noch weniger gut heißen konnte. Erst ganz am Ende, nur wenige Zeilen vor Schluss, fand ich Frieden mit den beiden Protagonisten, aber da war das Kind bereits metertief in den Brunnen gefallen.
Ansonsten kommt das Buch mit verhältnismäßig wenigen Nebenfiguren aus. Lediglich die Schwester von Layla und deren Ehemann tauchen für ein paar wenige Seiten auf und dass sie dabei nicht bis ins kleinste Detail beleuchtet wurden, war klar. Trotzdem fand ich das Ehepaar wesentlich normaler, als alle anderen. Sie erdeten die Geschichte immer, wenn sie ihren Auftritt hatten und bescherten so ein paar ganz unparanormale Leseminuten, ehe es dann wieder voll ins Absurde abdriftete. Und Chad (ich hoffe, er hieß so) sorgte sorgar für ein paar kurze Lacher, was dem Buch echt gut tat.

Colleen Hoover’s Schreibstil lässt sie, wie so oft, nicht wirklich kritisieren. Sie schreibt stets sehr authentisch und greifbar, bildhaft und realistisch. Auch in „Layla“ konnte ich gedanklich wieder restlos versinken und fühlte mich, als wäre ich inmitten des Bed and Breakfasts. Am Stil lag mein Missfallen der Geschichte also absolut nicht. Ich mochte die Dialoge, die  inneren Monologe, die humorvollen Passagen mit Layla’s Schwager und nicht zuletzt auch die Erzählweise. Doch in Sachen Atmosphäre und Figuren war hier doch noch einiges an Luft nach oben. Ich nahm die Stimmung als sehr „drückend“ war – nicht beklemmend, sondern sehr schwer und deprimierend und konnte mich deshalb längst nicht so fallen lassen, wie es hätte sein können. Stattdessen mühte ich mich eher ab, besonders im mittleren Teil, um überhaupt einen Draht zum Geschehen zu finden. Aber – und das schiebe ich jetzt einfach mal auf Colleen Hoover’s Stil: irgendwas hat mich dann doch gepackt und vielleicht waren es ihre Worte, die dabei einen Sog auswirkten. Vielleicht war es aber doch nur die Hoffnung auf ein episches Finale. Ich weiß es nicht. Kurz um: ich kam sehr schnell durch die Geschichte durch, fand den Lesefluss angenehm und habe wieder einmal bemerkt, wieso ich in der Hinsicht nur selten was zu kritisieren habe bei der Autorin. Aber nur weil sich das Buch leicht und schnell lesen ließ, ist der Rest längst noch nicht perfekt.

Ich bin ein großer Fan von paranormalen Geschichten und habe mich deshalb umso mehr auf „Layla“ von Colleen Hoover gefreut. Doch schlussendlich war es wohl einfach nicht meine Sparte des Übersinnlichen. Ich hatte mit mehr Grusel und mehr Nervenkitzel gerechnet, doch stattdessen entwickelt sich die Story eher träge und nimmt Züge an, die sich meiner Logik entzogen. Geister ja – aber das hier war mir dann doch eine gehörige Spur zu abgedreht. Das einzige was mich bei Laune hielt, war die Hoffnung auf ein episches Ende; doch selbst da wurde ich enttäuscht. Dabei war der Einstieg noch so vielversprechend; mit allem, was er zu bieten hatte: Charaktere, Setting, Atmosphäre .. alles hat gepasst, bis der große Twist kam und die Geschichte mehr und mehr an Spannung verlor, ehe sie dann in einem chaotischen Finale endet, das zu absurd und zu verdreht auf mich wirkte. Schade. Gar kein Vergleich mit Verity – weder was die Geschichte selbst betrifft, noch das Lesevergnügen.

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Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Weltweit hat sie eine riesige Fangemeinde. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.

(c) by dtv Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim dtv Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.