||» Rezension «|| Love Challenge [von Helen Hoang]

||» Rezension «|| Love Challenge [von Helen Hoang]

11. Februar 2020 0 Von Patchis Books
LOVE CHALLENGE
Helen Hoang
New Adult
Band 2 von 3
384 Seiten
28. Januar 2020
Kyss Verlag
Übersetzer: Anita Nirschl
Paperback
12,99€
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#werbung #rezensionsexemplar

LIEBE IST EINFACH …
Seine Mutter will, dass er heiratet. Khai will, dass sie ihn in Ruhe lässt. Also schließen die beiden einen Pakt: Khai wird drei Monate mit der Frau zusammenleben, die seine Mutter für ihn ausgesucht hat. Danach hören die Kuppelversuche auf und sie akzeptiert ein für alle Mal, dass Khai als Autist einfach nicht für die Liebe gemacht ist.

… ALLES ANDERE ALS EINFACH!
Esme will ein besseres Leben. Für sich und ihre Tochter. Dafür ist sie bereit alles zu tun, selbst in die USA zu fliegen und einen vollkommen Fremden kennenzulernen. Einen extrem attraktiven und etwas sonderbaren Fremden. Sie hat drei Monate Zeit, Khais Herz zu gewinnen. Nur leider ist es viel einfacher, ihr eigenes an ihn zu verlieren!

(c) by Kyss

Helen Hoang hat mich im vergangenen Jahr mit dem Auftakt dieser Kiss, Love & Heart Trilogie dermaßen für sich gewonnen, dass ich sofort wusste: ich will alles lesen, was diese Frau auf den Markt bringt. Nun war es soweit: der zweite Band ist erschienen und ich konnte mich ehrlich nicht schnell genug in die Geschichte stürzen. Nun liegt sie hinter mir und ich kann euch endlich verraten ob „Love Challenge“ wirklich mit dem ersten Band mithalten kann. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran:

Ich finde es mehr als bemerkenswert, dass sich Helen Hoang einem so wichtigen Thema angenommen hat. Autismus ist zwar inzwischen nichts Unbekanntes mehr, doch bin ich mir sicher, dass der Großteil der Gesellschaft noch immer nicht weiß, was er sich unter dieser Entwicklungsstörung vorstellen soll. Umso schöner, dass es nun auch Bücher gibt, die darauf aufmerksam machen und uns ein Bild dieser Krankheit vermitteln. Meines Erachtens nach hat es die Autorin geschafft, die Besonderheiten der Betroffenen einzufangen und wiederzugeben und auch die Unterschiede deutlich aufzuzeigen, die es von Autist zu Autist geben kann. So ist unser Protagonist Khai zum Beispiel fast das pure Gegenteil von Stella, der Protagonistin aus Band 1. Natürlich gibt es Überschneidungen, doch die Eigenheiten der Beiden unterscheiden sich nicht nur charakterlich voneinander, sondern auch in Bezug auf ihr Krankheitsbild.
Khai ist ein jedoch, ebenso wie Stella es war, von der ersten Sekunde an unglaublich sympathisch. Schon nach wenigen Seiten hatte ich ihn tief ins Herz geschlossen und durchlebte seine und Esme’s Geschichte wirklich gern an seiner Seite. Durch seinen Autismus, unterscheidet er sich erheblich von anderen, männlichen Hauptfiguren und hebt sich durch einige Besonderheiten deutlich von der Mehrheit ab. Endlich mal kein fieser Bad Boy, der tief in seinem Inneren doch eigentlich nur nach Liebe bettelt, sondern ein durch und durch anständiger, unbescholtener Bürger. Durch einen kurzen Rückblick in seine Vergangenheit erlangt Khai einiges an Tiefgang und wird dadurch umso nachvollziehbarer und lebendiger. Natürlich fällt es mir als „Nicht-Betroffene“ schwer, ihn komplett zu verstehen und sein Denken und Handeln zu teilen, aber eben das machte diesen jungen Mann so einzigartig und interessant. Mit seinem großen Herz und der bedingungslosen Loyalität seiner Familie gegenüber beeindruckte er zusätzlich und mauserte sich schnell zum Liebling. Es war mir eine Freude, ihn zu begleiten; immer mehr und mehr über ihn zu erfahren und ihm immer näher zu kommen. Ich kann mich nur wiederholen und sagen, dass ich Khai wahnsinnnig gerne hatte; ihn trotz Eigenheiten sehr attraktiv fand und mir niemanden vorstellen kann, der auch nur annähernd so gut gepasst hätte, wie er. Diese unperfekte Perfektion begegnete mir schon bei Stella – doch bei Khai war sie nochmal greifbarer und liebenswerter.
Esme hatte einen eher holprigen Start. Nicht nur, dass sie einfach ihre Tochter im Vietnam zurückließ,  sie nahm es auch mit der Ehrlichkeit nicht so genau. Dazu kam ein Verhalten, das ich anfangs wirklich befremdlich und wenig sympathisch fand. Esme ist eine liebenswerte, glaubhafte Persönlichkeit, doch so richtig für sich gewinnen konnte sie mich erst ganz zum Ende hin – leider. Ich fand einige ihrer Handlungen und Entscheidungen nur bedingt nachvollziehbar, teilweise fast ein wenig fragwürdig und konnte mich zu lange nicht mit ihr identifizieren. Im Laufe der Zeit verflüchtigte sich das das Glück komplett, doch diese Unbeholfenheit blieb.
Eine absolute Erleichterung, dass Khai einiges von Esme’s Verhalten auffangen und ich dadurch über manches leichter hinwegsehen konnte. Besonders gefreut hab ich mich auch über das Wiedersehen mit Stella und Michael, auch wenn mir dieser Gastauftritt fast ein bisschen zu kurz war. Nun denn – man kann nicht alles haben. Dafür dürfen wir als Leser schon einen recht genauen Blick auf den Protagonisten vom nächsten Band der Reih werfen: Quan! Ein sehr interessanter, vielversprechender Charakter, der sicher noch einiges zu bieten hat. Alle anderen beteiligten Figuren empfand ich als ausreichend detailliert dargestellt; sodass es mir leicht fiel, sie mir vorzustellen und mir eine Meinung zu jedem einzelnen zu bilden.

Helen Hoang’s Schreibstil fällt schon in Band 1 positiv auf; doch in Band 2 empfand ich ihn noch einmal eingehender und bildhafter. Die Emotionen wurden wieder enorm gut eingefangen und transportiert und es war ein Leichtes, sich davon gefangen nehmen und mitreißen zu lassen. In typischer Kyss-Manier birgt auch „Love Challenge“ eine wunderbar heimelige Wohlfühl-Atmosphäre, die einen umhüllt und den Alltag vergessen lässt. Dabei schafft es die Autorin aber auch, eine gewisse Spannung zu erzeugen, die zwar eher ein Auf und Ab, aber doch deutlich spürbar ist. Ich mag die Art, wie die Geschichte erzählt wird. So ganz alltäglich, unaufgeregt und bodenständig; aber auch emotionsgeladen und intensiv. Die Gliederung spielt dem Buch und der Handlung natürlich auch in die Karten. Dadurch, dass wir aus den Sichten beider Protagonisten lesen, werden uns die Gedankengänge und Beweggründe noch einmal ganz anders vermittelt als es ohne diese Perspektive möglich gewesen wäre. So wird vieles nachvollziehbarer und logischer; der Blickwinkel variiert und zu sehen wie sich die beiden Erzähl-Sichten immer mehr angleichen, macht einfach Spaß.

Die Umsetzung dieser wundervollen Idee ist Helen Hoang auch hier wieder komplett geglückt. „Love Challenge“ unterscheidet sich trotz gleichem Grundgedanken ganz erheblich von seinem Vorgänger und besticht durch eine vollkommene andere Handlung. Während sich Stella damals dazu entscheidet, einen Schritt weiter zu gehen ist es hier eine Mutter, die ihren Sohn dazu drängt, endlich eine Frau zu finden und zu heiraten. Das ganze Konzept hat mir enorm gut gefallen; allein auch der Tatsache wegen, dass der Autismus so wunderbar eingewoben wurde und der Geschichte das gewisse Etwas verlieh. Autismus wird so manches Mal als Krankheit gesehen, betrachtet man aber mal unseren Protagonisten, so wird klar, dass nicht jeder Autist gleich ist bzw. nicht jeder die selben Besonderheiten hat. Das hat Helen Hoang nahezu perfekt eingefangen und wiedergegeben.
Von der ersten Seite an fühlte ich mit Khai mit; fieberte auf das erste Treffen mit Esme hin und war gespannt, wie sich die Sache so entwickeln würde. Dass nicht sofort alles Friede, Freude, Sonnenschein sein würde, ist klar, doch die Autorin hat ein paar sehr interessante, neuartige Twists eingebaut und damit zusätzlich noch für weiteren Tiefgang gesorgt. Zugegeben, die Geschichte rund um Khai und Esme ist nichts bahnbrechendes, doch sie überzeugt durch Realitätsnähe, Emotionen und einer mitreißenden Atmosphäre. Die Handlung packte mich komplett und als es langsam dem Ende entgegen ging, spürte ich förmlich, wie sich die ein oder anderen Veränderung einstellte, ehe sie tatsächlich dann stattfand. Ein unheimlich atmosphärisches Buch, das mit einem Ende aufwartet, das gleichermaßen überraschen wie berühren kann. Absolut gut eingefädelt und die Plots und Twists an genau den richtigen Stellen platziert, um jegliche Langeweile im Keim zu ersticken.

„Love Challenge“ ist ein mehr als würdiger Nachfolger für das große Highlight „Kissing Lessons“. Wieder schafft es Helen Hoang, mich von der ersten Sekunde an zu begeistern und mitzureißen und mir das Krankheitsbild Autismus näher zu bringen. Atmosphärisch, gefühlvoll und mit wunderbar sympathischen Figuren besetzt reiht sich dieser zweite Band fast nahtlos in meine Highlight-Liste ein. Und obwohl ich ein paar kleinere Probleme mit Esme hatte, tat das meinem Empfinden der Handlung gegenüber keinen Abbruch. Für alle, die Kissing Lessons genau so liebten wie ich: ihr müsst auch Khai’s Geschichte erfahren.

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Helen Hoang hat in der achten Klasse ihren ersten Liebesroman gelesen und ist dem Genre seitdem verfallen. 2016, als sie für ihr Debüt recherchierte, erkannte sie erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen dem, was sie las, und ihren eigenen Erfahrungen. Kurz darauf wurde bei ihr eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert, auch als Asperger-Syndrom bezeichnet. Das Buch, für das sie recherchierte, war «Kissing Lessons», der Auftakt zur «Kiss, Love & Heart»-Trilogie, in der zwei Figuren ebenfalls Asperger haben. «Kissing Lessons» wurde ein sofortiger Erfolg. Presse und Leser lieben es, die Übersetzungsrechte wurden in 21 Sprachen verkauft, und eine Verfilmung ist in Vorbereitung. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in San Diego, Kalifornien.

(c) by Kyss

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Kyss-Verlag bedanken: dafür alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen und natürlich auch für die Bereistellung dieses Rezensionsexemplar.