||» Rezension «|| Love is loud [von Kathinka Engel]

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28. Januar 2021 0 Von Patchis Books
 
LOVE IS LOUD
– ich höre nur dich –
Kathinka Engel
New Adult
Band 1 von 3
Love is – Trilogie
416 Seiten
03. August 2020
Piper Verlag
Paperback
12,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Sie plant ihre gesamte Zukunft bis ins kleinste Detail. Für ihn gibt es nur das Hier und Jetzt.
Ihr ganzes Leben lang hat Franziska vorausgedacht, nichts dem Zufall überlassen. Als sie sich für ein freiwilliges soziales Jahr in New Orleans entscheidet, steht für sie fest: Wenigstens ein großes Abenteuer erleben, bevor sie einen langweiligen, aber sicheren Bürojob antritt. Nicht einmal Hugo, der alte Griesgram, um den sie sich kümmern muss, kann ihre Begeisterung trüben. Denn die laute, ungewöhnliche Stadt zieht Franziska sofort in ihren Bann. Und dann begegnet sie dem attraktiven und aufregenden Musiker Lincoln. Er lebt für den Moment, denkt nicht an morgen. Er entführt Franziska in eine Welt ohne konkrete Pläne, voller Farben, Musik und ansteckender Lebensfreude. Und auf einmal ist sie nicht mehr sicher, dass sie weiß, wie ihre Zukunft aussieht …

(c) by Piper Verlag

Das Buch war ein absoluter Spontankauf; nicht zuletzt auch, weil ich Kathinka Engel’s vorherige Trilogie wirklich gerne mochte. So hab ich mir also „Love is loud“ vorbestellt und heute endlich kann ich euch sagen, ob mich die Story wirklich catchen konnte. Auf Instagram jedenfalls ist die Reihe äußerst beliebt und vielleicht waren auch auch die ganzen guten Rezensionen, die mich animierten, genau jetzt danach zu greifen. Wie dem auch sei; jetzt kommt erstmal meine Meinung. Falls ihr also genaueres wissen möchtet, bleibt gerne dran. Viel Spaß ♥

Dadurch, dass ich den Stil der Autorin bereits kannte, war es keine große Überraschung, dass ich von jetzt auf gleich in die Geschichte hineingezogen und nach New Orleans katapultiert wurde. Dabei liest sich das Buch unheimlich leicht und schnell, verliert aber zu keiner Sekunde an Gefühl. Die Stimmung ist durchweg mitreißend, der Humor perfekt mit der Handlung verflochten und wirkt natürlich und überhaupt nicht gestellt. Ich konnte herzlich über Hugo lachen, aber genau so mit allen Beteiligten mitfiebern und mitleiden. Eine gelungene Mischung, bei der die Spannung nicht vom Humor zunichte gemacht wird. Doch ganz besonders positiv hallt die Atmosphäre in mir nach. Ich war noch nie in New Orleans, aber so wie Kathinka Engel davon schreibt und erzählt, ist es ein Ort, den ich unbedingt mal besuchen möchte. Die Lebendigkeit der Stadt und die einzigartigen Vibes, die dort herrschen, nahmen mich von der ersten Seite an komplett ein und verzauberten mich regelrecht. Unglaublich gut gemacht und ein wahres Highlight an der Geschichte.
Die Gliederung, in Form der zwei unterschiedlichen Sichten sagte mir auch zu. Die Kapitel sind abwechselnd aus Franziska’s und Lincoln’s Perspektive erzählt und vom Umfang her eher gering, sodass der Zwang, doch noch ein weiteres Kapitel zu lesen (sind ja schließlich kurz und knackig) jedes Mal deutlich spürbar war. Gefiel mir sehr und brachte uns beide Protagonisten nochmal ein gutes Stück näher.

Apropos Licoln und Franzi. Bleiben wir doch direkt mal bei den beiden Hauptfiguren. Wir lernen zunächst erstmal Franziska kennen und erfahren einiges über ihre aktuelle Situation und ihre Lebensumstände. Obwohl sie interessant verpackt sind, war es erstmal nichts, was man nicht schon kannte. Doch die Art, wie sie auftrat und ihre gesamte Ausstrahlung schaffte es, mich sofort für sie zu gewinnen. Sie ist ein sehr strukturierter Mensch, geordnet mit einer glasklaren Vorstellung ihrer Zukunft. Doch dabei bleibt es nicht, denn New Orleans, die Einheimischen, Hugo und vor allem Lincoln bringen ihre Pläne ganz schön durcheinander. Dabei wird einem Franzi immer sympathischer. Nicht, dass sie das nicht von Anfang an gewesen ist; aber sie wirkt zunehmend greifbarer, lebendiger und einfach authentischer. Die Entwicklung, die sie dabei an den Tag legt, ist beeindruckend wie subtil gleichermaßen. Nichts wirkt übertrieben; jeder neu entdeckte Charakterzug genau dort, wo er hingehörte. SIe besaß eine Menge Humor, konnte sich für Kleinigkeiten begeistern und catchte mich mit ihrer weichen Seite. Für mein Geschmack war sie eine wirklich tolle, lebensechte Hauptfigur, die eine große Bereicherung für die Geschichte darstellt. Darüber hinaus glänzte sie auch durch Eigenschaften wie Loyalität, Großherzigkeit und Empathie.
Lincoln hatte es ein klein wenig schwerer. Er erschien mir zunächst recht distanziert und es hat gedauert, bis ich den Zugang zu ihm gefunden hatte. War das bewerkstelligt, so fühlte ich mich ihm immer näher. Im Gegensatz zu Franziska, die vielleicht eine Spur mehr Tiefgang vertragen hätte, gab es davon bei Lincoln jede Menge. Seine schwere Vergangenheit lastete schwer auf seinen Schultern und man spürte dies in jeder Faser seines Tuns und Handelns. Trotzdem wirkte er keineswegs gebrochen, sondern besaß Kampfgeist und Durchhaltevermögen. Es war äußerst realistisch dargestellt, wie er mit der Situation umging und wie er stets sein Bestes gab – zumindest das, was er für das Beste hielt; auch wenn andere das vielleicht anders sahen.
Lincoln war, in meinen Augen, nicht der typische Protagonist; nicht der allseits bekannte heiße Kerl. Aber durch Greifbarkeit und seiner Großherzigkeit wurde er um so vieles schöner; auch optisch. (macht das Sinn?) Jedenfalls war er und sein Leben allgemein mal was völlig Neues und machte die ganze Geschichte um so vieles interessanter und spannender. Ein toller Protagonist auf jeden Fall, der einfach ein bisschen Zeit braucht, um all seinen Charme zu entfalten und mich erst nach ein paar Kapiteln komplett für sich gewinnen konnte.
Randfiguren gab es auch so einige, und jeder löste komplett unterschiedliche Emotionen in mir hervor. Den ersten liebte ich heiß und innig, den zweiten verachtete ich von Grund auf und den dritten schätzte ich komplett falsch ein. Es machte unheimlichen Spaß, sie alle kennenzulernen und auch wenn nicht jeder auf Verständnis bzw. Sympathie traf, tat doch jeder sein Bestes, die Geschichte abwechslungsreich zu gestalten. Ein besonderes Lob geht an Hugo, den ich ehrlich nicht ab konnte, nur um dann zu merken, dass es der wohl tollste Nebencharakter war, dem ich jemals begegnen durfte. Gut gemacht, liebe Autorin! Die Vielfalt war eindeutig ein Segen für den Roman.

Der Einstieg ist bewusst leicht gehalten. Wir setzen, zusammen mit der Portagonistin, den ersten Fuß auf den Boden New Orleans und können die Stadt so nach und nach an der Seite von Franzi kennenlernen und erleben. Mir gefiel dieser Startpunkt wirklich sehr, weil man zunächst noch keine Ahnung hat, was einen wohl noch erwarten könnte. Es ist ein eher ruhiger Einstieg, der einige Infos vermittelt; aufklärt, was Franzi überhaupt am anderen Ende der Welt macht und einfach erste Einblicke in diesen bunten Flecken Erde gibt. Auch Lincoln’s Einstiegspart ist bewusst eher zurückhaltend, wenig spektakulär und eine somit eine gute Möglichkeit, ihn kennen zu lernen.
Als die beiden Portagonisten dann zusammentreffen, geht’s so richtig los. Es tun sich erste Geheimnisse auf und man merkt, dass beide noch einiges vor dem anderen verbergen. Die Liebesgeschichte, die hier, logischerweise, im Vordergrund steht, ist eine Mischung aus schnell und langsam. Einerseits wirken die Geschehnisse sehr nah beieinander, und doch könnte ich nicht sagen, dass es zu schnell ging. Es war ein angenehmes Tempo, lebte viel von der Wohlfühl-Atmosphäre und obwohl mir recht schnell klar war, was Lincoln so eifrig zu verbergen versuchte, blieb es doch spannend. Es fällt mir etwas schwer, zu beschreiben, wie mir die Idee und die dazugehörige Umsetzung gefiel, weil in meinem Kopf sehr viel Chaos herrscht. Die Idee ist großartig und einfallsreich. Vor allem deshalb, weil Franzi kein Au Pair ist und auch keine Austauschschülerin oder Studentin – sie macht ein sozialen Jahr und muss sich dabei um einen mürrischen alten Mann kümmern. Das versprach schon ziemlich viel Zündstoff. Und den gab’s auch – bis die Fassade bröckelt und klar wird, dass nicht alles so ist, wie es scheint.
So war auch die Umsetzung keineswegs schlecht, sondern überzeugte durch eine tolle Stimmung, viel Humor und einigen schwermütigen Passagen. Aber obwohl mir die New Orleans-Vibes so positiv auffielen, war es doch keine Story, die mich komplett umhauen konnte. Ein wenig mehr Spannung und mehr bleibende Eindrücke wären sicher nicht verkehrt gewesen. Trotzdem konnten mich Lincoln und Franzi gefühlsmäßig fesseln und ich fieberte problemlos mit ihnen mit. Das vorherrschende Thema Musik war toll ins Geschehen eingewoben und ließ mich manchmal ein wenig wehmütig in Erinnerungen an die schönen Zeiten, in denen man noch in Bars gehen konnte, schwelgen. Allgemein gab es aber keine große Überraschungen. Auch Wendungen sucht man, bis kurz vor knapp, vergeblich.
Dann kam das Ende. Ein Ende, das man als durchaus turbulent bezeichnen kann, denn es geschieht innerhalb kürzester Zeit sehr viel. Sowohl bei Lincoln als auch bei Franzi gab es plötzlich Probleme und, oh Wunder, ihre Liebe stand von jetzt auch gleich auf der Kippe. Mir gefielen diese Szenen sehr gut, weil sie endlich Tempo in die Geschichte brachten und mitrissen. Selbst wenn man die Auflösung kommen sieht, macht es doch Spaß, weil sich Kathinka Engel noch den ein oder anderen Punkt einfallen ließ, um wirklich jeden überraschen zu können. Plötzlich schien doch nicht mehr alles so klar, wie man vielleicht lange annahm. Zumindest mir erging es so. Das Ende hätte also gut und gern noch ein bisschen mehr Raum einnehmen können; aber an sich war es toll ausgearbeitet und umgesetzt und tröstete über so manchen, zuvor entstandenen Kritikpunkt hinweg.

„Love is loud“ von Kathinka Engel ist ein unterhaltsamer, atmosphärischer New Adult Roman, der einem ein paar schöne Lesestunden bescheren konnte. Besonders das Setting beeindruckte mich zutiefst und konnte mich für ein paar Stunden ins weit entfernte New Orleans entführen. Franzi und Lincoln tun auch alles, um die Geschichte voran zu treiben. Beide Figuren sind sympathisch und gerade der männliche Protagonist sticht mal aus der Masse an bekannten Charakteren heraus. Für mich fehlte es allerdings ein wenig an überraschenden Wendungen und einer etwas undurchsichtigeren Storyline. Vieles sah man schon kommen; und obwohl selbst die Szenen toll umgesetzt wurden, bleibt eine kleine Enttäuschung zurück. Trotzdem ein schönes Buch mit tiefen Emotionen, einer gehörigen Portion Humor und viel thematisierter Musik. Noch ein Punkt, der für die Story spricht.

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Kathinka Engel kennt die Buchwelt aus verschiedensten Perspektiven: Als leidenschaftliche Leserin studierte sie allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, arbeitete für eine Literaturagentur, ein Literaturmagazin und als Redakteurin, Übersetzerin und Lektorin für verschiedene Verlage. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, trifft man sie in Craft-Beer-Kneipen, im Fußballstadion oder als Backpackerin auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Mit ihrem Debüt „Finde mich. Jetzt“ schaffte Kathinka Engel es aus dem Stand auf die Spiegel-Bestsellerliste. Bei Instagram teilt sie unter @kathinka.engel ihre Begeisterung für Bücher.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Piper Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.