||» Rezension «|| „Nerve – Das Spiel ist aus wenn wir es sagen“ von Jeanne Ryan

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17. November 2016 2 Von Patchis Books

Titel: Nerve – Das Spiel ist aus wenn wir es sagen

Autor: Jeanne Ryan
Verlag: cbt Verlag
Reihe/Serie: Einzelband [?]
Übersetzer: Tanja Ohlsen
Genre: Jugendbuch / Jugendthriller
Seitenanzahl 320
ISBN: 978-3570309766
Erscheinungsdatum: 15.August.2016
Format: Taschenbuch
Empfohlen ab 14 Jahren
Unverbindliche Preisempfehlung: 9,99€
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
Amazon  ►♥◄  Verlag
Besonderheiten: Buch zum Film
Leseprobe: » hier « entlang (.pdf-Datei)
 
 


Eigentlich will Vee gar nicht mitspielen bei diesem neuen Online-Spiel,
bei dem man ständig neue peinliche »Challenges« bekommt, die sofort ins
Netz gestellt werden. Aber um einen Jungen auf sich aufmerksam zu
machen, der ihr gefällt, wagt sie es dann doch. Zumal Preise locken,
denen sie nicht widerstehen kann, wie zum Beispiel die Schuhe ihrer
Träume. Noch dazu sieht Ian, der ihr als Spielpartner an die Seite
gestellt wird, wirklich gut aus. Erst macht es Spaß. Aber dann werden
die Challenges heikler und heikler, und die Fans treiben Vee dazu, immer
mehr zu riskieren. Schließlich werden Vee und Ian zusammen mit fünf
anderen Spielern an einen geheimen Ort gebracht, wo die letzte Runde
stattfindet. Es geht um alles oder nichts und auf einmal steht ihr Leben
auf dem Spiel …

Wie beinah alle, die die dieses Buch gelesen haben, bin auch ich durch den Kinofilm-Trailer darauf aufmerksam geworden und wollte, bevor ich nun ins Kino eile, erst einmal den Roman lesen. So habe ich mir das Buch schnell im Buchladen besorgt und mich beinah sofort in die Geschichte gestürzt. (an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich den Film bisher noch nicht gesehen habe!). Wie ich das Buch fand und ob es mir zugesagt hat, erfahrt ihr jetzt:

Der Einstieg war schon mal ganz angenehm. Bevor es mit dem Tempo, der Action und der eigentlich Idee losgeht, erfahren wir erst einmal einiges über unsere Protagonistin Vee. So wird sie dem Leser einfach ein wenig näher gebracht und es ermöglichte mir, besser mit ihr mitzufiebern. Alles beginnt nämlich in einer relativ alltäglichen Situation aus Vee’s Leben und nicht nur sie wird dem Leser vorgestellt, sondern auch ihre Freunde, die keine unwesentliche Rolle spielten. Somit ist es zu Beginn recht ruhig, aber keineswegs langweilig. Mir hat der Einstieg auf alle Fälle gut gefallen. Ich fand ihn gut gewählt und passend insziniert, um dann auch relativ zügig zur Hauptstory zu kommen.

Vee hat leider einige Zeit gebraucht, um bei mir auf Anklang zu stoßen. Sie war keine schlechte Protagonistin, sie hatte durchaus Charakterzüge, die mich ansprachen und die ihr einige Sympathiepunkte einbrachten, aber dadurch, dass ich weder ihre Handlungen noch ihre Gedankengänge nachvollziehen konnte, blieben wir eher auf Distanz, was ich wirklich schade fand. Vielleicht liegt das daran dass ich einfach andere Eigenschaften bei Vee vermutet habe, woran nicht zuletzt der Klappentext schuld war. Er betitelt sie nämlich als schüchterne, graue Maus – grau ja, aber schüchtern fand ich sie nun wirklich nicht. Gerade bei ihren Entscheidungen konnte ich die Beschreibung vom Text hinten überhaupt nicht verstehen. Schade eigentlich, denn obwohl ich trotz allem mit ihr mitfühlen und mitfiebern konnte, sind wir nie richtige Freunde geworden, eher flüchtige Bekannte. 
Leider konnten es die anderen auftretenden Figuren auch nicht mehr retten. Jeder von ihnen hatte zwar seine Ecken und Kanten, was sie in gewisser Weise realistisch werden ließen, doch ebenso verspielten sie sich nach und nach alle Sympathiepunkte. Ian, der geheimnisvolle Fremde war dabei noch am ehesten mein Favorit, doch auch er handelte, meiner Meinung nach, ohne jeglichen Verstand. Auch seine Taten und Gedanken erschlossen sich mir überhaupt nicht und ich konnte nur immer wieder den Kopf über ihn schütteln. Bei Sydney und Tommy, die irgendwie bodenständiger wirkten, als die beiden anderen, kam ebenfalls keine Freundschaft zustande. Ich hatte viel mehr das Gefühl, als würde ich die Figuren in diesem Buch mehr dulden als mögen.

Der Stil hingegen hat mir wieder richtig gut gefallen. Ich fand ihn sehr angenehm und leicht zu lesen, wodurch ich unheimlich schnell voran kam. Auch die Sprache war der Thematik angepasst und die Schlüsselszenen waren unheimlich bildhaft dargestellt. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und tauchte weitestgehend komplett in die Geschichte ab. Was ich ebenfalls toll fand: den Mut vom Verlag! Bisher liest man Bücher immer in den selben Schriftarten, doch bei „Nerve“ traf man auf ein ganz anderes Schriftbild, das sich überraschenderweise wirklich gut lesen ließ. Geschrieben wurde das Buch übrigens aus der Perspektive von Vee, in der Ich-Form.

Die Idee war äußerst interessant und neu (zumindest für mich). Ich hab noch nie zuvor etwas in diese Richtung gelesen und war deshalb auch dementsprechend begeistert und neugierig, was sich die Autorin noch hatte einfallen lassen. Alles in allem war das auch eine absolut runde Sache, die mich komplett für sich gewann. Es gab einige, überraschende Wendungen und die Challenges waren zwar nichts Neues, doch in Kombination mit dem Online-Game und den Preisen war es doch erfrischend und interessant zu verfolgen. Hier trafen einfach altbewährte Elemente auf neuartige Einflüsse.
 

Von der Umsetzung her gibt es ebenfalls nicht viel zu kritisieren. Es kommt relativ schnell Spannung in die Geschichte, die sich auch während all den Seiten konstant hält und nicht abflacht. Zwar gibt es immer wieder etwas ruhigere Momente, doch auch die sind mit gewissen Spannungselementen geladen und deshalb keineswegs langweilig. Alles arbeitet dem großen Finale entgegen, das dann auch tatsächlich ein richtiges Highlight war und mich noch einmal so richtig mit sich riss. Ich denke, die Umsetzung hätte großes Kino werden können, wären mir die Charaktere sympathischer gewesen. Jedenfalls war das doch ein Aspekt, der mir den Lesegenuss etwas vermasselte, aber nichts desto trotz war ich permanent an die Seiten gefesselt und musste erfahren, wie es weitergeht; vielleicht nicht Vee zuliebe, aber doch war meine Neugier groß.

 

Diese Geschichte hätte mich richtig umhauen können, da bin ich mir sicher. Nur leider waren es die Protagonisten und Nebenfiguren, die mir da einen Strich durch die Rechnung machten. Es war nicht so, als hätte ich Vee und Ian und Co. nicht ausstehen können, ich empfand sie einfach als unglaubwürdig, was dann aber nicht bedeutete, dass ich nicht doch mit ihnen mitfieberte. Und sind wir einmal ehrlich; hätten die beiden Entscheidungen getroffen, die ich nachvollziehen könnte, hätte das Buch nicht funktioniert. Für mich eine passable Storyline, ein schönes Setting und ein großartiges Finale, bei dem unerwartet viel Action geboten wurde.

Ich vergebe 3.5 von 5 Sternen und möchte noch einmal betonen, das diese Wertung doch übern Durchschnitt liegt. Mir hat das Buch gefallen, ich wurde nur mit den Figuren nicht warm, was den Lesegenuss natürlich ein wenig minderte. Wer sich gern mal in eine neue Geschichte fallen lassen möchte und kein Problem mit Action und teilweise doch sehr bekannten „Actionfilm-Elementen“ hat, wird „Nerve“ sicherlich mögen.

 

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Jeanne Ryan wuchs in einer Familie mit elf Geschwistern auf. Seit sie
als Kind auf Hawaii gelebt hat, hat sie versucht, dorthin zurückzukehren
– mit Zwischenstopps in Südkorea, Michigan und Deutschland. Bevor sie
zu schreiben begann, entwickelte sie Computerspiele und forschte im
Bereich der Jugendentwicklung. Aber Schreiben gefiel ihr dann doch
besser als Statistik. Sie hat immer noch eine Schwäche für Hawaii, wohnt
aber jetzt an der Nordwestküste der USA. „Das Spiel ist aus, wenn wir
es sagen“ ist ihr erster Roman.


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim cbt-Verlag liegen und mich außerdem herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen. 
Diese
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten.