||» Rezension «|| No Flames too wild [von Nina Bilinszki]

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23. Juni 2022 0 Von Patchis Books
NO FLAMES TOO WILD
Nina Bilinszki
New Adult
Band 1 von 3
Love Down Under – Reihe
400 Seiten
01. Juni 2022
Knaur Verlag
Paperback
12,99€
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#werbung #rezensionsexemplar

Eine Liebe, die einen Neuanfang möglich macht und alte Schuld heilen kann
In »No Flames too wild«, dem ersten Band der New-Adult-Reihe »Love Down Under«, nimmt uns Nina Bilinszki mit auf ein Koala-Reservat in Eden, Australien. Dort treffen Isabel und Liam aufeinander …

Auf der Suche nach ihrem australischen Vater, den sie nie kennengelernt hat, verschlägt es die 21-jährige Deutsche Isabel Tander in die kleine Küstenstadt Eden in New South Wales. Wegen heftiger Buschbrände wird in einem Koala-Reservat dringend Hilfe benötigt, und weil Isabel Geld braucht, nimmt sie den Job an, obwohl sie seit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Kindheit Angst vor Tieren hat.

Isabel versucht, sich eher im Büro nützlich zu machen und lernt so Liam kennen, dessen Eltern das Reservat betreiben. Mit seiner ruhigen, nachdenklichen Art fasziniert er Isabel, bleibt aber seltsam verschlossen. Sie kann nicht ahnen, dass Liam, dem die Koalas und das Reservat alles bedeuten, eine riesige Schuld auf sich geladen hat …

(c) by Knaur Verlag

Nina Bilinszki war mir, bisher tatsächlich eher ein nebensächlicher Begriff; obwohl ich „An Ocean between us“ bereits seit einiger Zeit auf dem eBook-SuB habe. Nur durch Zufall bin ich dann via Instagram mit ihr ins Gespräch gekommen und musste feststellen: sie ist suuuuper sympathisch! Als sie mich dann auch noch darauf hinwies, dass bald schon ein neues Buch von ihr erscheinen würde, hab ich direkt mal recherchiert und dank des sehr ansprechenden Klappentextes auch umgehend angefragt. Bis ich die Zusage im Mail-Fach dann gelesen hatte, war das Schätzchen bereits da; und fühlte sich an, wie Überraschungspost! Lieben Dank an der Stelle nochmal an den Knaur Verlag! Ich hab mich riesig gefreut! Und weil meine Vorfreude auf eine fiktive Reise nach Australien so groß war, hab ich auch direkt nach dem Buch gegriffen und kann euch heute schon meine Meinung dazu liefern. Hat es sich gelohnt? Werd ich bald schon Nina’s andere Reihe lesen? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Nina Bilinszki hat sich dafür entschieden, dem Leser gar nicht so viel Zeit zu geben, um Fuß innerhalb der Geschichte zu fassen. Sie stellt uns Isabel und ihre beste Freundin einfach an die Seite, und los gehts. Und genau das hat hier in diesem Fall wunderbar funktioniert. Ich war von Anfang an gedanklich in heißen Australien, an der Seite zweiter jungen Frauen, die so grundverschieden, aber doch so harmonisch miteinander wirkten und deshalb eine unzerstörbare Einheit bildeten. Wir starten just in dem Moment, in dem die beiden Frauen das kleine Städtchen Eden in New South Wales erreichen und begeben uns nur unwesentlich später direkt ins Koala-Reservat. Und damit hatte mich die Autorin bereits. Wir lernen die Figuren kennen, die Begebenheiten, das Reservat, die Tiere und die Familie, die sich um alles kümmert und so dringend auf Hilfe angewiesen ist. Und so treffen wir auch auf Liam, und damit startet dann der Hauptaspekt des Romans: die Liebesgeschichte.
Für meinen Geschmack ist es Nina Bilinszki wirklich gut gelungen, einen realistischen Ablauf zu schaffen, der sich vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas zieht, aber im Wesentlichen doch sehr überzeugt, indem das Kennenlernen in einem ebenso glaubhaften wie authentischen Tempo vonstatten geht und eben nicht immer alles reibungslos läuft. Missverständnisse, Geheimnisse und Verzweiflung gehört ebenso zum Prozess dazu, wie das zaghafte Annähern. Gerade die Phasen, in denen die Sache zwischen Liam und Isabel mal kurz ins Stocken gerät, sind gefüllt mit anderweitigen Geschehnissen, sodass klar wird, dass die beiden jeweils eigenständige Persönlichkeiten sind, die nicht 24/7 aneinander kleben müssen, um zu funktionieren. Beide haben ihre eigenen Probleme, die von der Autorin in einem angenehmen Ausmaß thematisiert wurden. Sie wurden erwähnt, aber zogen die Geschehen nicht unnötig in die Länge. Stattdessen erfahren wir wiederum sehr viel über die Arbeit, die so ein Koala-Reservat verursacht. Und ich habe mich ehrlich gesagt so ein bisschen in dieses Leben, das Liam und seine Familie führen, verliebt. Die Koalas spielen eine wesentliche Rolle und sind nicht nur Mittel zum Zweck. Sie nehmen einen überraschend großen Teil des Buches ein und erwärmen immer wieder das Leserherz. Wie süß die Tiere ins Szene gesetzt wurden und wie viel Herzblut dabei immer im Spiel ist, war wunderschön zu beobachten. So lässt sich dann auch wohl darauf schließen, dass die Handlung auch viel von der Atmosphäre lebt; die zum einen für schmerzliches Fernweh sorgt, und sich andererseits doch irgendwie nach Zuhause anfühlt. Die Stimmung war wunderbar einnehmend und mitreißend; wohlig und trotzdem einzigartig. Allein das Setting, das Drumherum und die herzliche Beziehung innerhalb Liam’s Familie ließ mein Herz schon schneller schlagen. So entstand also eine gelungene Mischung aus heimligem Wohlfühlroman, tiefgründigem, spannenden New Adult und einem regelrechten Abenteuer-Roman, der zwischen Koala-Reservat und Strandnächten switcht.
Gen Ende spitzte sich die Lage, vor allem mit den Waldbränden, nochmal ordentlich zu und die Bedrohung, die davon ausging, war hautnah zu spüren. Es wurde zum Teil richtig beklemmend; furchteinflössend und, wenn man an die Koalas dachte, sogar lebensbedrohlich. Ich rauschte nur so durch die letzten Seiten, fieberte mit, litt mit und spürte jede Emotion, die Liam oder Isabel ausstrahlte, am eigenen Leib. Und so, wie Nina Bilinszki die Handlung schlussendlich zum Ende gebracht hat, war ebenso überraschend wie wunderschön. Ein echt stimmiger, lebensnaher Schlusspart, der sich, für mich, doch deutlich vom Einheitsbrei abhob und mich deshalb umso mehr begeisterte.

Die Art und Weise, wie die Autorin schreibt, ist aber auch wunderbar. Ich verlor mich von Anfang an zwischen den Seiten und war gedanklich stets und ständig in Australien bei den Koalas. Nina hat die Atmosphäre, und vor allem das Setting wahnsinnig toll eingefangen und weitergegeben, sodass es einem auch einfach leicht fällt, sich fallen zu lassen. Ich rauschte, selbst in den eher ruhigen Phasen nur so durch die Geschichte, fühlte mich wohl und genoss es – und war am Ende sogar tieftraurig, dass es „schon“ vorbei war. Nina Bilinszki schreibt sehr bodenständig und alltäglich; schafft damit einen angenehmen Lesefluss und Verständlichkeit. Jede Passage ließ sich, für mich, gut vor Augen führen, sodass es offensichtlich auch nicht an Bildhaftigkeit oder Details mangelte. Ja selbst die Stimmung war dauerhaft mit Händen greifbar und darum umso intensiver und schöner.
Aber am Besten hat mir wohl die Aufteilung bzw. die Gliederung gefallen. Die Geschichte wird sowohl aus Isabel’s als auch aus Liam’s Sicht erzählt, und die beiden Perspektiven unterscheiden sich allein schon von der Grundstimmung her ganz deutlich. Während Isabel mehr Lebenslust und Happyness versprühte, so war Liam der ruhigere, in sich gekehrte Part, der das perfekte Gleichgewicht garantierte. Aber ohne diese Unterteilung wäre sicher einiges an Spannung innerhalb der Handlung auf der Strecke geblieben, und so wollte ich diesen Aspekt definitiv auch nochmal ansprechen und loben. Gut gelöst und toll umgesetzt!

Jedes Wort über die Charaktergestaltung ist nun wohl hinfällig. Von Isabel, über Liam bishin zu den Freunden aus dem Ort waren allesamt einfach perfekt in Szene gesetzt. Jeder erfüllte seinen Zweck, bot seine eigenen Facettenreichtum und bereicherte die Handlung damit ungemein. Es gibt so eine Vielzahl an verschiedenen Charakteren, sodass allein dadurch schon keinerlei Langeweile entstehen konnte. Jeder trug seinen Teil zum Geschehen bei, und keiner wirkte unnötig oder fehl am Platz. Besonders positiv fiel mir dabei Liam’s bester Freund ins Auge, weil er eine so herzensgute, aber auch vielschichtige Persönlichkeit darstellte und damit längst nicht nur als bester Freund immerzu toll in Action trat, sondern auch als jemand, der in der Lage ist, für den ein oder anderen Lacher zu sorgen. Doch auch Sophie, die in Band 2 die Hauptrolle spielen wird, glänzt hier bereits durch ein aufgewecktes Gemüt und eine mehr als sympathische Ausstrahlung. Ich freu mich jedenfalls, Isabel’s beste Freundin noch näher, noch besser kennenlernen zu dürfen.
Aber zurück zu unseren beiden Protagonisten. Heute widmen wir uns mal abwechslungshalber zuerst dem männlichen Part, auch wenn der eine Spur später ins Spiel kommt, als die weibliche Hauptdarstellerin. Liam ist zunächst wirklich sehr verschlossen, und auch nicht so richtig nahbar. Ich hatte schon die Befürchtung, dass es an ihm scheitern könnte, doch der Prozess, wie er sich langsam öffnet, ist einfach bemerkenswert umgesetzt. Vom stillen, griesgrämigen und distanzierten Kerl, mausert er sich zu einem wahren Leser-Liebling. Und trotzdem macht er keine 180 Grad Wendung dabei. Er bleibt sich selbst treu, begegnet aber den beiden Work and Travelerinnen immer weniger misstrauisch und zeigt, dass auch er ein Herz besitzt, das eben nicht nur den Koalas gehört. Liam ist kein schlechter Kerl, aber er ist jemand, der schon die ein oder andere böse Erfahrung machen musste und daher jedem erstmal mit Vorsicht begegnet – und das ist absolut legitim. Nicht jeder kann immer gleich blind vertrauen; nicht weder ist die Lebensfreude in Person. Wichtig ist aber, dass man den Spaß am Leben nicht komplett aus den Augen verliert, und das tut Liam nicht. Er kann durchaus humor- und liebevoll sein; aber er kann auch mal überreagieren und den Kopf in den Sand setzen. Das ist eben das, was ihn als Menschen ausmacht.
Isabel ist 21 Jahre jung, und Studentin. Und bietet damit schon mal alles, was sie als gute NA-Protagonistin mitbringen muss. Dies gepaart mit einer liebenswerten Ausstrahlung, einer Background-Story und einer Entwicklung, und schon ist sie perfekt. Mir gefiel die junge Frau extrem gut, weil sie von Anfang an an ihren Aufgaben wächst und sich auch für die eher unschöne Arbeit nicht zu schade ist. Sie ist verantwortungsvoll, authentisch und engagiert, vergisst aber nicht, den Kopf auch mal auszuschalten. Mir gefiel ihre Motivation; aber auch ihr Interesse an ihrer Herkunft; das brachte dann doch nochmal eine gewisse Spannung ins Spiel, der dem Buch eine weitere Facette verleihen konnte. Und so wurde es, weder mit Isabel noch mit Liam je auch nur ansatzweise langweilig – es gab immer etwas herauszufinden, immer eine neue Eigenschaft zu entdecken, immer etwas zu erleben.
Die Geschichte rund um Isabel und Liam ist nicht nur herrlich realistisch, sie ist auch emotional, mitreißend, spannend und hochgradig heimelig. Einerseits ruft Australien hier schmerzlichstes Fernweh hervor, und andererseits weckt es das Gefühl, von nach Hause kommen. Ich fühlte mich so wohl, so geborgen und konnte mich für ein paar Stunden komplett fallen lassen. Die Mischung aus tiefgründigem New Adult und dem Setting ergab einen wahren Pageturner und rührte mich, vor allem gen Ende, richtig zu Tränen. Und das nicht, weil irgendwas schreckliches passiert war, sondern weil ich schon (vorläufig) Abschied nehmen musste von Isabel, Liam und vor allem, von den Koalas. Ich hab mich Hals über Kopf in das Reservat, die Bewohner und das ganze Drumherum verliebt – und darum verdient diese Geschichte das Attribut Highlight allemal.

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Nina Bilinszki, ein Kind der 80iger, schreibt schon Geschichten, seit sie einen Stift in der Hand halten kann. Wenn ihr eine neue Idee kommt, zieht sie sich die Laufschuhe an und plottet den Verlauf bei ausgedehnten Jogging-Runden durch den Wald. Sobald sie dann wieder am Schreibtisch sitzt, taucht sie am Laptop entweder in romantische oder fantastische Welten ein, in denen sie ihre Charaktere vor viele Hürden und Probleme stellt. Nachdem sie im Ruhrpott aufgewachsen ist, hat es sie 2009 in ihre Wahlheimat im Rhein-Main-Gebiet gezogen.

(c) by Knaur Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Knaur Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.