||» Rezension «|| „Palace of Glass – Die Wächterin“ von C.E.Bernard
von C.E.Bernard
Reihe/Serie: #1 von #3
Erscheinungsdatum: 19. März.2018
Seitenanzahl: 416
ISBN: 978-3764531959
Genre: Jugendbuch // Fantasy
Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Format: Paperback
Unverbindliche Preisempfehlung: 14,00€
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[Zitat S. 251 aus „Palace of Glass – die Wächterin“ von C.E.Bernard]
Doch gleichzeitig gab es eben auch noch Nebenfiguren, auch wenn keiner davon als wirklich „unwichtig“ bezeichnet werden kann. Wir haben den Prinzen, den ich alles in allem zwar mochte, der aber durchaus auch mal Entscheidungen traf, die mir nicht ganz einleuchteten. Dann haben wir die Duchesse, die so voller Lebensfreude auffiel, sich gleichzeitig aber auch immer wieder recht seltsam benahm. Oder den weißen Ritter, der durch und durch Kämpfer war, seine freundliche Seite aber auch gern mal durchscheinen ließ und die Frage aufwarf, wie viel davon Maskerade ist und wie viel echt. Das Königspaar, das sein Verhalten mehrfach änderte und irgendwann auch nicht mehr ganz glaubhaft war und zu guter letzt der Leibwächter Mister Galahad, der so offene und freundliche Theaterliebhaber, der der einzige zu sein scheint, dem Rea wirklich vertrauen kann. Diese Charaktere und viele weitere versüßten nicht nur den Ablauf sondern regten zum Mitfiebern und Miträtseln an.
Allein die Tatsache, dass ich bis zuletzt keine Ahnung hatte, wer es gut mit Rea meinte und wer nur auf die perfekte Gelegenheit wartete, ihr ein Messer in den Rücken zu rammen, spricht doch dafür, dass sich die Autorin große Mühe mit den Figuren gegeben hat und dafür meine vollste Zufriedenheit verdienen muss; was sie definitiv auch erreicht hat.
Geschrieben wurde das Buch übrigens nur aus Rea’s Sicht in der ersten Person, was man meiner Meinung nach hätte nicht besser lösen können. Das brachte sie mir zum einen noch näher, zum anderen tauchte ich so noch tiefer in die Geschichte ab.
Die Idee hinter diesem Werk ist eigentlich mit zwei einzelnen Worten zu beschreiben; nämlich mit „neu“ und mit „erfrischend“. Ich persönlich bin in noch keinem anderen Buch einer Magdalena begegnet und war deshalb umso überraschter, dass es tatsächlich noch „Wesen“ oder eher „Fähigkeiten“ gibt, die man als eingefleischter Jugend/Fantasy-Leser nicht schon tausend Mal gesehen hat. Das allein zeugt für mich schon von unheimlicher Kreativität und Einfallsreichtum und vielleicht auch von Mut, denn ich kann mir gut vorstellen, dass nicht jeder so begeistert ist von dem, was Magdalenen können. Mich jedenfalls hat C.E. Bernard mit ihrer Idee rund herum für sich gewonnen. Allein wie sie es geschafft hat, eine zukünftige Welt zu erschaffen, in der das 19.Jahrhundert dennoch eine so tragende Rolle spielt UND dann noch die Fantasy-Aspekte mit einzubringen verdient größtes Lob. Der Hauptplot ist voller spannender Szenen und überraschender Wendungen; immer wieder wurde ich auf falsche Fährten gelockt und wusste bis zum Schluss überhaupt nicht, wo hin sich das ganze entwickeln würde. Als es dann soweit war und das große Finale in den Startlöchern stand, war ich einfach nur überwältigt, weil ich mit so gut wie allem gerechnet habe, nur eben nicht mit dieser Auflösung. Das Tempo wurde nochmal drastisch angezogen, die Spannung nach oben getrieben und immer wenn man denkt, es gäbe endlich die ersehnte Erleichterung, ereignete sich noch etwas; sodass man fast atemlos über die letzten Seiten hinweg fliegt. Doch auch die Freundschhaft und natürlich die Liebe blieben nicht auf der Strecke, sodass eigentlich so ziemlich jedes Interessengebiet abgedeckt wurde. Einzig und allein kleine Logikfehler haben sich scheinbar eingeschlichen, die ich aber guten Gewissens übersehen kann; da es tatsächlich nur Nebensächlichkeiten waren und der Geschichte an sich nicht schadeten.
Ich für meinen Teil fiebere nun erwartungsvoll dem zweiten Band dieser Trilogie entgegen und bin unheimlich neugierig, wie es Rea und Co. wohl weiterhin so ergehen wird und was sich die Autorin noch so hat einfallen lassen.
„Palace of Glass – die Wächterin“ von C.E. Bernard ist ein fulminanter Auftakt mit einer liebenswerten Portagonistin inklusive Kämpferherz, authentischen und vielschichtigen Nebenfiguren und einer völlig neuen, innovativen Idee überzeugen kann. Die Autorin hat eine Geschichte geschaffen, die nicht nur durch ihre einzigartigen „Wesen“ auftrumpft, sondern auch durch ein geniales Worldbuildung, ein tolles Setting und den perfekt dazu passenden Schreibstil. Da ich jedoch nun weiß, was Frau Bernard kann, möchte ich gern noch eine Winzigkeit Luft nach oben lassen und vergebe deshalb „nur“
C.E. Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen, die 1990 im
Ruhrgebiet geboren wurde und seitdem in Kanada, den Vereinigten Staaten,
Australien und Paris gelebt hat. Ihre Kurzgeschichten wurden mit den
Literaturpreisen der Jungen Akademien Europas und der Ruhrfestspiele
Recklinghausen ausgezeichnet. Seit 2014 lehrt sie Literarisches
Schreiben an der Universität Bonn. Daneben studiert Christine Lehnen
Englische Literatur und Politikwissenschaft, forscht zum Thema Kreatives
Schreiben und inszeniert Theaterstücke mit der Bonn University
Shakespeare Company.