||» Rezension «|| „Plötzlich Banshee“ von Nina MacKay
Titel: Plötzlich Banshee
Verlag: IVI-Verlag
Übersetzer: — auf deutsch erschienen —
Empfohlen ab 14 Jahren
Unverbindliche Preisempfehlung: 15,00€
Alana ist eine Banshee, eine Todesfee der irischen Mythologie. Sie sieht
über dem Kopf jedes Menschen eine rückwärts laufende Uhr, die in roten
Ziffern die noch verbleibenden Monate, Tage, Stunden und Minuten seiner
Lebenszeit anzeigt. Da Banshees in dem Ruf stehen, Unglück zu bringen,
bleibt sie lieber für sich. Allerdings gestaltet sich das gar nicht so
einfach, denn Alana kreischt automatisch in bester Banshee-Manier wie
eine Sirene los, wenn ihr ein Mensch begegnet, der in den nächsten Tagen
sterben wird. Doch dann tauchen in Santa Fe mehrere Leichen auf, die
Alana ins Visier des attraktiven Detectives Dylan Shane geraten lassen.
Kann sie das Geheimnis der dunklen Sekte lüften, die scheinbar magische
Wesen sammelt? Und werden sowohl Detective Shane als auch ihr bester
Freund Clay den Kontakt mit Alana überleben?
Der Einstieg war unheimlich rasant. Schon im ersten Satz kommt ein Tempo auf, mit dem ich eigentlich im ganzen Buch überhaupt nicht gerechnet hatte. Man steigt in einer sehr spannenden Szene ein und wird direkt mitgerissen. Erst nach und nach lernen wir dann auch Hauptfiguren kennen, sodass es zu keiner Zeit durch lange Kennenlern-Phasen langweilig wird. Kurz gesagt: ein Einstieg, wie man ihn sich wünscht und wie er hätte nicht besser sein können.
Auch die Figuren fand ich unheimlich passend für die Geschichte, auch wenn ich den ein oder anderen kleinen Kritikpunkt nicht auslassen möchte. Doch beginnen wir erst einmal bei den positiven Aspekten, die deutlich überwiegten. Alana ist eine herzensgute Person, die ich einerseits für ihren Mut und ihre Stärke bewundert habe, andererseits aber niemals mit ihr tauschen wollen würde. Ich stelle es mir alles andere als leicht vor, dauernd vor Augen geführt zu bekommen, wann die Leute oder gar meine Freunde, sterben. Auch an Sympathie mangelte es nicht zwischen mit und unserer Protagonistin, hingegen fand ich sie, für ihre 20 Jahren, an manch einer Stelle doch ein wenig arg kindlich. Auch ihre Pechsträhne war manchmal ein wenig überzogen, auch wenn es von der Story her natürlich sein musste. Nichts desto trotz konnte ich gut mit Alana mitfiebern und hab die Geschichte gern mit ihr durchlebt.
Der männliche Gegenpart zu unserer schusseligen Alana war in diesem Buch Clay, ihr bester Freund und Mitbewohner. Ihn mochte ich tatsächlich noch eine Ecke mehr, auch wenn der Unterschied kaum spürbar war. Clay war einfach erwachsener und reifer und handelte irgendwie bodenständiger und überlegter als Alana. Auch ihn schloss ich sehr schnell ins Herz und fieberte ebenfalls mit ihm mit. Ich fand, dass die zwei „Jugendlichen“ unheimlich gut zueinander passten und sich herrlich gut ergänzten.
Der Dritte im Bunde ist Dylan, dieser unwiderstehliche Polizist, der mich einfach voll und ganz für sich gewinnen konnte. Da fällt mir auf, ich mag heiße Polizisten in Büchern ziemlich gern – da hatte Dylan wohl einen Bonus durch seinen Job und sein Aussehen 😀 Jedenfalls war er die perfekte Mischung aus kühl und distanziert und im Gegenzug dazu sehr liebevoll und eindeutig ein Herzensmensch. Harte Schale, weicher Kern – genau so wie ich es liebe. Jedes Mal wenn er auftauchte, zauberte er mir ein Lächeln ins Gesicht & das war es, was mich letztlich dazu verleitete, zu sagen, dass er mir von allen Dreien doch am allerliebsten war.
Der Stil überzeugte mich dann wieder auf ganzer Linie, ohne jede Kritik. Das Buch hat sich sehr schnell, einfach und flüssig lesen lassen und war verständlich, auch für die jüngeren Leser. Obwohl er eher weniger anspruchsvoll war, erzeugte Stil wie auch Sprache doch auch Spannung und eine ziemlich mitreißende Atmosphäre. Was ich ebenfalls total überraschend und in meinen Augen positiv fand, war die Tatsache, dass die Autorin in den rasanten Szenen kein Blatt vor den Mund nahm und klar zu Papier brachte, was sich da ereignete und was geschah. Hut ab! Unglaublich gut geschrieben. Auch die Perspektive gefiel mir hier extrem gut und hat perfekt zur Thematik gepasst. Geschrieben wurde nämlich überwiegend in der „Ich-Form“ aus Sicht von Alana. Doch hin und wieder wurde das von anderen Figuren, die man allerdings dann aus der dritten Person liest, unterbrochen. Das schuf nicht nur Abwechslung, sondern auch Einblicke ins Inneren der anderen Figuren.
Die Idee war für mich mal was völlig Neues. Die irische Mythologie war mir bisher überhaupt nicht bekannt und ich bin bisher auch nur einer einzigen Banshee in einem Buch begegnet, doch selbst da war diese nur eine klitzekleine Nebenrolle, die schnell wieder verschwand – hier war die Todesfee unsere Protagonistin und ich konnte mich genauer mit dieser Spezie auseinander setzen. Ich finde, dass Nina MacKay ein sehr klares Bild der Figuren, den Hintergründen und der Kulisse geschaffen hat, sodass die Geschichte, trotz Fantasy-Elementen, sehr glaubhaft und authentisch wirkte. Der Hauptplot überzeugte mich also genau so wie der Stil, doch auch die einzelnen, verbauten Elemente harmonierten mit den Geschichte wunderbar und erzeugten zusätzliche Spannung. Was ich ein wenig schade fand war, dass ich schon sehr früh ahnte, wer dahinter steckte und dass auch Alana hin und wieder quasi mit der Nase drauf gestoßen wurde, es aber einfach getrost ignorierte. Dennoch zeugte die Geschichte sowohl von Kreativität wie auch von Einfallsreichtum und einer ausgiebigen Recherche.
Wie nicht anders zu erwarten, gefiel mir auch die Umsetzung soweit richtig gut. Ich war von der ersten Seite an total mitgerissen und fieberte mit, wie ich mir stets von Jugendbücher und Fantasy-Geschichten wünsche. Wie eben schon erwähnt, ahnte ich bereits sehr früh, wer seine Finger im Spiel hatte, aber im Endeffekt fieberte ich auf etwas ganz anderes hin, weswegen ich diese kleine Spannungslücke getrost ignorieren kann. Gerade das Ende bot noch einmal eine gehörige Überraschung, mit der ich so niemals gerechnet hätte. Alles in allem also eine gute Umsetzung, die Fantasy-Elemente gut und informativ erklärt, sodass ich der Story stets folgen konnte.
Ich vergebe insgesamt 4 von 5 Sternen und spreche eine unbedingte Lese-Empfehlung aus, für all diejenigen, die sich auch gern von anderen Mythologien in fremde Welten entführen lassen und dabei auch noch Wert auf Spannung und tolle Figuren legen. Meiner Meinung nach eine einmalige Story mit winzigen Kritikpunkten, die man aber sicher verkraften kann.
Nina MacKay
Nina MacKay, geboren irgendwann in den ausgeflippten 80er Jahren,
arbeitet als Marketing Managerin (wurde aber auch schon im
Wonderwoman-Kostüm im Südwesten Deutschlands gesichtet). Außerhalb ihrer
Arbeitszeiten erträumt sie sich eigene Welten und führt imaginäre
Interviews mit ihren Charakteren. Gerüchten zufolge hat sie früher als
Model gearbeitet und einige Misswahlen auf der ganzen Welt gewonnen.
Schreiben ist und war allerdings immer ihre größte Leidenschaft.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim IVI-Verlag liegen und mich außerdem herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen. Außerdem möchte ich mich auch dafür bedanken, dass mir das Buch zu als Rezensions-Exemplar zur Verfügung gestellt wurde.
Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen
Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum
bitten, dies zu berücksichten.