||» Rezension «|| Rise and Fall [von Sarah Stankewitz]

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21. Oktober 2022 1 Von Patchis Books
RISE AND FALL
Sarah Stankewitz
New Adult
Band 1 von 2
Faith – Reihe
Band 2 „Shatter and Shine“ erscheint am 27.Oktober 2022]
464 Seiten
27. Mai 2022
Forever Verlag
Paperback
12,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


»Du weißt doch, dass deine Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist. Und ich werde alles dafür geben, dass es ein Happy End gibt. Ich gebe mich nicht mit einem mittelklassigen oder traurigen Ende für dich zufrieden. Hast du verstanden?«

Nach einem One-Night-Stand mit ihrem besten Freund Carter flieht Skylar überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Heimweg hat sie einen Unfall, der ihr Leben für immer verändert. Sie wird nie wieder gehen können und sitzt von nun an im Rollstuhl. Carter verlässt am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht für ein halbes Jahr das Land, um als Musikjournalist mit einer Band durch Europa zu touren. Sky möchte nicht, dass er für sie seinen Traum aufgibt, und so verheimlicht sie ihm den Unfall. Und ihre Gefühle, die weit über eine Freundschaft hinausreichen. Als Carter ein halbes Jahr später zurückkehrt und erfährt, was Sky zugestoßen ist, ist er tief verletzt, dass sie ihm die Wahrheit verschwiegen hat. Können sie wieder zueinander finden, bevor sie sich ganz verlieren?

(c) by Forever Verlag

Tatsächlich war „Rise and Fall“ nicht mein erstes Buch von Sarah Stankewitz, obwohl ich anfangs irgendwie davon ausgegangen bin. Ich hab bereits vor 4 Jahren „Am Ende nur Du“ gelesen und vor 2 Jahren „Perfectly Broken“. Dementsprechend war es sogar mein drittes Buch der Autorin. Da mich allerdings weder das eine, noch das andere vom Hocker hauen konnte, war es vielleicht ganz gut, dass ich das nicht mehr auf dem Schirm hatte, denn so konnte ich unbefangen an die Geschichte von Skylar und Carter rangehen. Ob es sich gelohnt hat, oder ob sich auch dieses Buch wieder eher irgendwo im Mittelfeld ansiedelt von der Bewertung her, das erzähle ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Sarah Stankewitz entführt uns hier in die Welt von Skylar und Carter und legt damit den Grundstein für eine vermeindlich großartige New Adult Geschichte. Beide Figuren waren mir schon während der ersten Seiten als sehr sympathisch erschienen und während des Kennenlern-Prozesses, verstärkte sich dieses Bild, was ich von ihnen hatte, nur noch mehr. Wo sie anfangs „nur“ liebenswert und authentisch rüber kamen, entwickelten sie sich im Laufe der Zeit zu wirklich lebendige Persönlichkeiten, die mich immer mehr um den Finger wickelten und mit ihren Emotionen ansteckten. Sowohl bei Sky als auch bei Carter fiel es mir nicht im Ansatz schwer, mich auf die Gefühle einzulassen und dementsprechend mit ihnen mitzufiebern, und mitzufühlen. Nicht immer waren wir dabei einer Meinung, aber das war, in Anbetracht der Umstände, auch gar nicht nötig. Natürlich trafen sie nicht immer die Entscheidungen, die ich vielleicht getroffen hätte – und genau so wenig agierten sie immer so, wie ich es getan hätte. Aber das machte sie als Menschen erst richtig interessant.
Skylar ist zunächst eine sehr dynamische, junge Frau, entwickelt sich aber durch den Unfall, der ihr schon früh im Buch, widerfährt, zu einer eher stillen, zurückgezogenen Person, die mit ihrem Schicksal nicht so recht umzugehen weiß. Allein das ist mir extrem positiv in Erinnerung geblieben, denn es war so glaubhaft.. so realistisch, wie die Autorin diesen Werdegang eingefangen und wiedergegeben hat. Ich nahm ihr, und Skylar, das zu 100% ab und empfand daher kein Mitleid, sondern viel mehr Mitgefühl. Ich litt mit ihr, hoffte, bangte und flehte, dass alles wieder gut werden würde. Und obwohl solch eine Behinderung natürlich niemals einfach so verschwindet, kämpft sich Skylar zurück und findet ihre Lebensfreude wieder. Es war ein intensiver Prozess, den wir da begleiten dürfen, der einem nahe geht und der definitiv auch zu berühren weiß. Wie gesagt: nicht immer waren wir einer Meinung. Manchmal hätte ich sie gern geschüttelt, aber wenn man bedenkt, dass ich mich noch nie auch nur annähernd in einer ähnlichen Situation befunden habe, steht es mir schlicht nicht zu, zu urteilen. Ich überließ es Sky, was sie für richtig und für falsch hielt, und allein das zeugte davon, dass ich sie nicht nur als Buchfigur, sondern als realen Charakter ansah.
Bei Carter verhielt es sich ähnlich, nur dass seine Geschichte eine etwas andere ist. Von Anfang an tritt Carter als absolutes Good Guy auf – was mich extrem positiv stimmte. Er ist nahbar, offen, ehrlich und eine wirklich gute Seele. Ich mochte ihn unheimlich gerne, und freute mich einfach darüber, dass er seinen Traum verwirklichen und mit einer bekannten Band auf Tour gehen darf. Er hatte es sich schlicht verdient! Doch als er zurück kommt, schien es fast, als müsse ihm die Autorin auf Gedeih und Verderb auch noch eine dunkle Seiten verleihen, die für mich nicht so richtig stimmig wirkte. Versteht mich nicht falsch: diese Facette an ihm ist nur ein Teil von ihm und hat deswegen auch längst nicht das ganze Bild, was ich von ihm hatte, zunichte gemacht. Aber es war etwas, was meiner Meinung nach einfach nicht richtig passte. Ich bin ehrlich froh, dass sich besagte Seite nur 2-3x kurz zeigte, ehe wieder der einfühlsame Carter das Ruder übernahm. Mit dem kam ich deutlich besser klar. Und so kann ich sagen, dass für mich beide Charaktere größtenteils überzeugten und dass ich ehrlich froh bin, dass sie auch beide ihre eigene Perspektiven erhalten haben.
Nebenfiguren gibt es natürlich ebenfalls. Allerdings fand ich, dass die beiden Hauptfiguren definitiv im Vordergrund standen und sich alle anderen unterordnen musste. Was ich toll fand! So hatten Skylar und Carter genügend Raum, um sich so richtig zu entfalten. Doch selbst die Randcharaktere überzeugten mich. Sie alle boten zahlreiche unterschiedliche Wesen und keiner glich dem anderen. So konnte ich sie einerseits lockerleicht auseiannderhalten; andererseits meine Lieblinge binnen kürzester Zeit herauspicken. Für mich waren sie genau richtig ausgearbeitet – nicht zu viel und nicht zu wenig und so gab’s zwar auch dahingehend Tiefgang, aber eben nicht zu viel. Das war den Hauptfiguren vorbehalten.

Die Idee hinter diesem Werk klingt vielversprechend und interessant – aber auch etwas .. nun ja .. schwierig. Gerade wenn man auf Unehrlichkeit allergisch reagiert – wie ich zum Beispiel – könnte es durchaus problematisch werden. Aber ich gab dem ganzen eine Chance. Und siehe da: mein Hauptproblem lag nicht beim Verschweigen des Unfalls, sondern wo ganz anders. Aber fangen wir vorn an:
Der Einstieg fällt extrem leicht aus. Ich hab binnen weniger Zeilen bereits Fuß fassen können und war direkt im Geschehen drin. Dadurch, dass beide Figuren so nahbar waren, entwickelt man auch prompt eine gewisse Verbindung, die wiederum Neugier auf den weiteren Verlauf erzeugt. Der wohl größte Spannungsbogen ist hier damit hergestellt, dass man sich natürlich unweigerlich fragt, wie Carter auf den Vertrauensbruch von Sky reagiert. Und das hielt mich doch eine geraume Weile wirklich bei Laune. Aber es wäre keine New Adult Geschichte, wenn nicht auch die Lovestory im Fokus stehen würde – und auch die überzeugte mich. Ich nahm den Figuren ihre Gefühle füreinander bedingungslos ab und hatte keine Probleme damit, mit ihnen mitzufühlen und mitzufiebern. Zwar in gewisser Weise eine typische Friends – to – Lovers – Story, aber dafür wirklich authentisch ausgearbeitet. Allein schon ihre Freundschaft zu beobachten, ist herzerwärmend. Die beiden gehen trotz des One Night Stands so unbefangen miteinander um; man spürt diese freundschaftliche Liebe und diese bedingungslose Loyalität in jeder Regung der Figuren, in jeder Silbe, die sie miteinander wechseln, in jedem Blick, den sie austauschen. An Glaubwürdigkeit wirklich kaum zu überbieten und darum einfach rund herum wunderschön gemacht. Und so verhält es sich auch mit der Ausarbeitung der Thematik rund um Sky’s Behinderung. Auch hier hat Sarah Stankewitz Fingerspitzengefühl bewiesen und ist sehr verantwortungsvoll damit umgegangen. Es scheint aus dem echten Leben entsprungen, was sie hier erzählt, und darum war ich emotional auch dauerhaft gefesselt.
Und es hätte perfekt werden können, wäre da nicht ein großes Problem gewesen: Die Vielzahl an verschiedenen Problematiken. Im Grunde wäre es absolut ausreichend gewesen, von Skylar’s Unfall, den damit einhergehenden Problemen und dem Mental Health Aspekt zu erzählen. Das hätte allein schon genügend Stoff gebracht, um Emotionen, Tiefgang und wichtige Messages einzubringen. Doch stattdessen gibt es noch so viel anderes Drama, das mir nicht nur als unnötig erschienen ist, sondern auch noch ein Störfaktor war. Kaum war eine Angelegenheit geklärt, ploppten gleich mehrere neue auf und irgendwann fühlte ich mich schlicht erschlagen von dem ganzen Theater, was hier stattfand. Und so bleib es auch nicht aus, dass manches nur oberflächlich angekratzt schien. Wenn ich schon mit so schweren Themen wie zum Beispiel Belästigung hantiere, sollte ich vielleicht doch etwas ausführlicher damit umgehen, als es nur als Mittel zum Zweck zu verwenden. Und wäre Sarah Stankewitz auf jedes der eingebrachten Themen näher eingegangen, wäre das Buch nun 2000 Seiten lang. Mir war’s einfach zu viel. Es war zu viel los und auch wenn Sky und Carter immer im Vordergrund standen, ging ihre Liebe zueinander etwas unter. Dabei hätte es eine so harmonische, schöne und trotzdem bewegende Story werden können. Das Ende bot dann zwar eine stimmige Abrundung des Ganzen. Aber es konnte, all das andere nicht mehr wirklich auffangen.

Der Schreibstil von der Autorin ist dagegen wiederum sehr angenehm und leicht zu lesen. Die Erzählweise fällt sehr flüssig aus, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und sich dennoch so fühlt, als wäre man mit dabei. Die einzelnen Charaktere und auch das Setting werden regelrecht zum Leben erweckt und dadurch entstand ein herrlich intensiver Sog, der mich an die Story fesselte. Auch die Emotionen, die dabei entstanden, waren mit Händen greifbar und wurden quasi ungefiltert transportiert. In der Hinsicht gibt’s absolut nichts zu meckern. Ich konnte eintauchen und abschalten, konnte mitfühlen und mich abholen lassen. Gerade die ganze Sache rund um den Unfall und die Behinderung war extrem gut in Worte gefasst – einfühlsam, aber nicht zu bedrückend.
Besonders positiv fällt hier ins Auge, dass sich die beiden Perspektiven allein schon von der Art und Weise, wie sie dargestellt sind, unterscheiden. Nicht optisch; aber man spürt instinktiv, mit wem man es gerade zu tun hat und auch das sehe ich als unsagbar großes Talent von Sarah Stankewitz.
Da ich einen sehr großen Teil des Buches als Hörbuch gehört habe, möchte ich natürlich auch die Sprecherin nicht unter den Tisch fallen lassen. Erzählt wird uns „Rise and Fall“ von keiner geringeren als Dagmar Bittner – und ich denke, damit ist schon alles gesagt. Diese Frau kann einfach Hörbücher einsprechen, wie kaum jemand anderes. Ihre verschiedenen Tempi, die unterschiedlichen Tonlagen, die Stimme – hier passt einfach alles. Falls ihr also überlegt, ob ihr das Buch lesen oder hören wollt: ich kann euch beides gleichermaßen empfehlen!

„Rise and Fall“ von Sarah Stankewitz beinhaltet eine wirklich schöne Friends to Lovers Liebesgeschichte, die echt nahe geht. Skylar und Carter sind zwei großartige Protagonisten, die in ihrem Tun und Handeln sehr lebendig wirken und der Geschichte damit noch einmal eine ganz neue Ebene von Tiefgang und Glaubwürdigkeit verleihen. Das Fingerspitzengefühl, mit dem die Autorin hier von einem tragischen Unfall und dem damit einhergehenden Folgen berichtet, berührte mich total und ich konnte mich wunderbar ins Geschehen hineinversetzen. Einziger Wehmutstropfen: diese Flut an Themen. Für meinen Geschmack hätte es vollkommen ausgereicht, von Skylar und ihrem „neuen“ Leben und der aufkeimenden Liebe zwischen ihr und ihrem besten Freund, zu lesen. Vielleicht sogar noch mit einem Touch Mental Health. Aber hier wurde dermaßen viel Drama aufgeworfen, dass es, besonders das letzte Drittel etwas zunichte machte und die Lovestory gar nicht mehr richtig im Fokus stehen ließ.

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Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Forever Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.