||» Rezension «|| Save me in Maple Creek [von Alexandra Flint]

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11. November 2022 0 Von Patchis Books
Achtung! Band 2 einer Dilogie. Spoiler zum Vorgänger sind möglich.
Falls ihr Band 1 noch nicht gelesen habt, dürft ihr gern bei der spoilerfreien Rezension dazu, vorbeischauen.
Einfach » hier « entlang, um meine Meinung zu „Meet me in Maple Creek“ zu lesen.
SAVE ME IN MAPLE CREEK
Alexandra Flint
New Adult
Band 2 von 2
Maple Creek – Dilogie
480 Seiten
28. September 2022
Ravensburger Verlag
Paperback
14,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Kein Tag vergeht, an dem Mira nicht an Joshkas übereilten Aufbruch aus Maple Creek denkt. Als sie für einen Termin nach New York muss, steht er plötzlich vor ihr. Obwohl die Anziehung zwischen ihnen stärker denn je ist, stößt er Mira von sich. Verletzt und bestürzt über seinen Zustand, fragt sie sich umso mehr, was ihm in den letzten Monaten widerfahren ist. Was sie nicht ahnt: Joshka hat sich auf einen riskanten Deal mit dem Untergrund eingelassen. Und der Einsatz ist Miras Leben.

(c) by Ravensburger Verlag

Vor nicht einmal einer Woche habe ich euch meine Meinung zum ersten Band der Maple Creek Dilogie geliefert.. und wer meine Rezension dazu gelesen hat, der wird sich wohl dran erinnern, dass mir die Geschichte nicht wirklich gefallen hat. Mit nur 2 Sternen zählt „Meet me in Maple Creek“ sogar zu den schwächsten Storys 2022. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, wieso ich dann überhaupt noch nach Band 2 gegriffen habe. Und das lässt sich nur dadurch erklären, dass ich Band 1 und 2 zeitgleich kaufen musste, um auch ja den hübschen Farbschnitt zu bekommen. Also war Band 2 eben schon hier – und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Heute kann ich euch sagen, ob ich mit dem zweiten Teil doch noch milde gestimmt wurde oder ob da Hopfen und Malz verloren ist. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Band 2 schließt nicht, wie erwartet, nahtlos an seinen Vorgänger an, sondern lässt einige Wochen ins Land ziehen. Erst rund 4 Monate später treffen wir wieder auf Mira, und das zum Glück in Maple Creek. Ich hatte im Auftakt schon kritisiert, dass ich den Settingwechsel zum Ende hin von der süßen Kleinstadt ins hektische New York nicht wirklich ansprechend fand und deshalb war ich umso glücklicher, jetzt doch wieder „Zuhause“ zu sein. Allerdings ist die Stimmung von Anfang an sehr bedrückt. Mira trauert um Joshka, der in seiner Heimat geblieben ist, was sich unweigerlich auf die Atmosphäre auswirkt. Wieder nichts mit Idylle, Heimeligkeit und schöner Herbststimmung. Aber das konnte ja noch kommen; also gab ich nicht auf, sondern las unbeirrt weiter. Aber gerade wegen des Kummers, der in der Luft lag, empfand ich den Einstieg als recht holprig. Es war nur schwer nachvollziehbar und deshalb auch nicht unbedingt die Glaubwürdigkeit in Person. Mira’s Traurigkeit zog sich mindestens über das erste Viertel und die aufkommende Cozyness wurde dabei im Keim erstickt. Es ist also bis dahin immer noch nicht das, was ich von der Reihe erwartet hatte. Ich vermisste immer noch die Gemütlichkeit, und jede Form von Aufmunterung, die Mira’s Freunde starteten, wurden von ihr prompt abgewürgt. Niemand hatte eine Chance, an sie ran zu kommen – auch ich als Leser nicht.
Schlimmer wurde es dann nur noch durch die Reise nach New York. Plötzlich verlagerte sich alles in die Großstadt und das nicht etwa nur für ein paar Seiten, sondern quasi für das ganze restliche Buch. Mit ein paar wenigen Ausnahmen wurde die Handlung verlegt, und das sorgte nicht unbedingt dafür, dass ich mehr Begeisterung empfand. Im Gegenteil. Ich fühlte mich zunehmend verarscht. „Save me in Maple Creek“? In Maple Creek? Wohl eher in NYC. Und von retten kann da auch keine Rede sein. Stattdessen gab’s wieder viele Erwähnungen, wie böse Joshka und der Untergrund doch ist, viel Kriminalität, viel Brutalität. Drogen, Waffen, Nachtclub.. hier wurden alle Register gezogen. Und auch wenn ich mich vor dem Lesen des zweiten Bandes bereits darauf einstellte, dass hier nicht alles Friede, Freude, Sonnenschein sein würde, war ich schlicht enttäuscht. Die Geschichte bleibt nur wenig glaubhaft; es stellt sich kaum Besserung ein und das Gedankenwirrwarr der Protagonistin macht es nicht besser. Joshka hier, Joshka da. Und der interessierte sich im Grunde nur für seine Deals, obwohl er natürlich auch ständig an Mira denken musste. Die ganze Handlung driftet zunehmend ab und obwohl damit durchaus ein gewisses Maß an Spannung entstanden ist, tröstete mich das überhaupt nicht darüber hinweg, dass die ganze Liebesgeschichte unausgereift schien. Ich nahm es beiden nicht ab, dass sie so große Gefühle füreinander haben sollten; obwohl Mira da vielleicht noch eine Spur besser dran war als Josh. Aber im Gesamten war das alles unrund. Einzig die Passagen, wenn Mira auf ihre beste Freundin traf, waren nicht verkehrt. Da konnte ich dann auch endlich mal einen gewissen Draht zu Mira aufbauen, weil sie in Gegenwart von Lexie einfach ehrlicher, authentischer und glaubhafter wirkte. Doch kaum kam Joshka .. ach ihr wisst schon.
Da ich mich dann auch entgültig damit abgefunden hatte, dass Maple Creek nichts weiter ist als der Namensgeber der Dilogie und damit nur wenig mit dem Inhalt zu tun hat, und wir ein für alle Mal in NY bleiben würden, war es keine große Überraschung, dass sich das Finale dann auch genau da abspielte. Und ich gebe zu: die Inszinierung der finalen Szene war durchaus gelungen. Es wurde Spannung an den richtigen Stellen aufgebaut, geschickt platzierte Plots erzeugt und ein beinah epischen Feuerwerk gezündet, das jedem Thriller Konkurrenz machen könnte. Passte zwar nicht zum Cover oder zum Marketing, aber gut wars. Ich wollte das Buch dann während der letzten 70-80 Seiten nicht mehr weglegen, sondern zeitnah erfahren, wie das ganze am Ende aufgeschlüsselt werden würde. Und das überzeugte. Zwar wurde es sich hier und da etwas leicht gemacht, und manches schien dann doch sehr viel Zufall, aber mitgefiebert hab ich allemal. Was nicht zuletzt an Mira lag.

Mira. Die Figur, die ich in Band 1 schon mit am liebsten hatte. Zu Beginn büßt sie ganz schön was an Sympathiepunkten ein, indem sie sich von einem Kerl so ins Leben pfuschen lässt. Ich hab schon im Auftakt der Dilogie nicht verstanden, was sie an einem Mann findet, der in jedem zweiten Satz sagt, was für ein böser Kerl er doch ist.. doch hier spitzte sich die ganze Sache nochmal ordentlich zu. Ich wollte Mira schütteln; ihr die Augen damit öffnen; sie wieder auf die richtige Bahn lenken. Aber natürlich hatte ich überhaupt keinen Einfluss und musste mitansehen, wie sie beinah in ihrer Trauer umkam und ihr halbes Leben penedrant gegen die Wand fuhr. Schlicht total überzogen und unglaubwürdig. Erst nach und nach kam die Mira wieder zum Vorschein, die ich „damals“ kennen und lieben gelernt habe. Immer noch ein bisschen naiv, immer noch recht unerfahren, immer noch etwas verkopft – aber immerhin sie selbst. Das zarte Landei passte allerdings eher so semigut in die Großstadt und die Überforderung, die ihr da manchmal aus jeder Pore troff, war beinah amüsant zu verfolgen. Wie gesagt: ich mochte Mira. Sie war eine durch und durch bodenständige Persönlichkeit, die Ziele hatte und bis zu einem gewissen Punkt auch ein gesundes Maß an Ehrgeiz an den Tag legte. Nur.. kaum tauchte Joshka auf, vergaß sie alles um sich herum und wurde von jetzt auf gleich wieder so fürchterlich.. naiv. Ich hätte mir da mehr Rückgrat gewünscht; mehr Gradlinigkeit und weniger von dieser Beeinflussbarkeit. Joshka legt es nicht drauf an, aber Mira reagiert zum Teil wirklich bedenklich blauäugig. Aber nochmal: ich mochte Mira nach wie vor gerne. Ich fühlte mich wohl an ihrer Seite und konnte über die gewissen Minuspunkte, die sie da während des Buches sammelte, beinah gänzlich hinwegsehen. Nur ihr ist es zuverdanken, dass ich überhaupt sowas wie Spaß an der Geschichte fand und gen Ende dann sogar erstaunlich stark mitfiebern konnte.
Joshka. Oh gott.. muss ich? Muss ich wirklich nochmal aufzählen, was ich an ihm nicht mochte? Und wo soll ich da anfangen? Also, der super böse Kerl, als was er sich selbst unzählige Male darstellt, war im Grunde mehr Klischee, als das Klischee selbst. Der super hote (Mira’s Worte, nicht meine..) Bad Boy, mit dem großen Geheimnis – der Boss des Untergrunds, der ja immer wieder über Leichen geht. Der ein ganzes Netz an Leuten hinter sich hat und das im zarten Alter von 24 Jahren. Aber dann kommt diese eine Frau und plötzlich ist er super soft und super weich. Säuselt Mira schmalzige Standardsätze ins Ohr und warnt sie dann nur eine Millisekunde später wieder vor sich selbst. Alles nur wenig nachvollziehbar und irgendwie unlogisch. Ich fand Joshka weder besonders anziehend, noch besonders facettenreich. Er hatte im Grunde zwei Seiten: die liebe, süße, sanfte, Seite, und der eiskalte Undergrund-Boss, der über Leichen geht. Und das hat sich nicht vereinbaren lassen. Ich kann nicht mal sagen, dass ich ihn besonders unsympathisch fand, wenn er mit Mira agierte, aber das große Ganze überzeugte mich bei ihm nicht. Er hatte seine Glanzmomente, aber die negativen Aspekte überwogen da deutlich.
Neben den Protagonisten gibt’s auch wieder altbekannte Gesichter zu sehen. Mira’s Vater, Lilac, Lexie, Eli.. und sie alle waren mir lieb und teuer. Ich mochte jeden einzelnen davon, weil sie einfach viel nahbarer, authentischer und „ruhiger“ ausfielen. Sie mussten niemandem etwas beweisen – sie waren einfach sie selbst und das war so viel mehr wert als all der Facettenreichtum. Zu Lilac hab ich sogar eine enorm tiefe Verbindung aufbauen können, weil er mit seinem Geschichte gleichermaßen berühren wie schockieren kann. Aber auch Lexie war mit ihrer quirrligen Art eine echte Bereicherung für die Geschichte und konnte mich immer wieder etwas milde stimmen, wenn mich Mira oder Joshka mal wieder auf die Palme brachten. Und so kann ich auch hier nur wieder sagen, dass es schlicht Antipathie war gegenüber Joshka und dass die Charaktergestaltung von Alexandra Flint im Allgemeinen definitiv nicht verkehrt ist. Sie kann lebendige Persönlichkeiten schaffen und damit zweidimensionale Figuren mit Leben füllen.

Der Schreibstil ist, wie ich auch schon in Band 1 angemerkt hatte, wirklich gut. Es würde im Prinzip reichen, wenn ich das, was ich in der Rezension zum ersten Teil getippt habe, hier rein zu kopieren, weil sich der Eindruck, den ich „damals“ gewonnen habe, durch diesen finalen Band der Dilogie nur verstärkt hat. Für mich schreibt die Autorin wirklich extrem flüssig, sodass ich nur so durch die Seiten rauschte und über die Wortwiederholungen getrost hinwegsehen kann. Sie nimmt den Leser bei der Hand und führt ihn gradlinig durch die Geschichte; sodass man stets ein klares Bild der Kulissen vor Augen hat und sich auch wunderbar nach Maple Creek träumen.. ich meine natürlich nach New York denken kann. Die Hektik der Stadt ist ebenso authentisch eingefangen, wie die dunklen Seiten und so entsteht der Eindruck, dass man längst nicht nur stummer Leser, sondern eher hautnah dabei ist, wenn’s im Untergrund der Stadt mal wieder heiß her geht. Oder im Nachtclub. Oder bei Mira und Joshka. Denn auch dahingehend zeigt die Autorin, dass sie Talent hat. Die spicy Szenen sind ebenso lebendig und bildhaft eingefangen, wie die brutalen Momente. In der Hinsicht macht Alexandra Flint alles richtig – nur war’s halt nicht die richtige Geschichte für ihren tollen Stil. Erzählt wird natürlich auch Band 2 wieder aus beiden Perspektiven, sodass wir ein noch besseres Bild von den Hauptfiguren bekommen. Bei Joshka war das überflüssig, bei Mira freute es mich dafür umso mehr.

Tja. Da muss ich leider vermelden, dass auch Band 2 keine Besserung bot. Es war vielleicht eine Nuance besser, jedoch immer noch kilometerweit vom Highlight entfernt. „Save me in Maple Creek“ von Alexandra Flint ist dank des Stils ein kurzweiliger Zeitvertreib, überzeugt aber in Sachen Handlung und Ausarbeitung nicht wirklich. Lediglich der Schluss hat mir dieses Mal bedeutend besser gefallen, indem er spannender und mitreißender ausfiel und damit vielleicht nochmal ein bisschen was rettete. Ansonsten struggelte ich wieder sehr mit der unausgereiften Liebesgeschichte, dem mehr als wankelmütigen Protagonisten und der Stimmung, die nicht den Hauch von dem hielt, was Cover und Marketing versprochen hat. Schade. Ich glaube, das hätte was Großes werden können, wenn man es von Anfang an anders aufgezogen hätte und wenn noch ein bisschen mehr Zeit investiert worden wäre, um die Lovestory doch noch etwas authentischer darzustellen.

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Alexandra Flint wurde 1996 in der Nähe von Hannover geboren und lebt heute mit ihrem Mann im Herzen Münchens. Nach ihrem Studium der Elektro- und Informationstechnik widmet sie sich nun ganz der Literatur. Neben dem Schreiben bloggt sie auf Instagram über Bücher und das Autorinnenleben oder reist mit Rucksack und Zelt um die Welt. Zu ihren liebsten Genres gehört alles, was mit fantastischen Welten, tiefen Gefühlen, Spannung und Magie zu tun hat, genauso wie ihr Herz an dunklen Geheimnissen, verworrenen Schicksalen und Charakteren hängt, die immer wieder über sich hinauswachsen. Mehr über die Autorin auf Instagram @alexandra_nordwest

(c) by Ravensburger Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Ravensburger Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.