||» Rezension «|| Sturmseele [von Maxym M. Martineau]

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17. April 2021 0 Von Patchis Books

Achtung! Band 2 einer dreiteiligen Reihe. Spoiler zu Band 1 sind möglich.
» Hier « geht’s zur Rezension zum ersten Teil „Schattentanz“

STURMSEELE
– Die Tiermagierin –
Maxym M. Martineau
Übersetzer: Anita Nirschl
High Fantasy
Band 2 von 3
Beast Charmer Trilogie
512 Seiten
23. März 2021
Kyss Verlag
Paperback
14,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


EINE UNMÖGLICHE LIEBE
Noc ist ein Assassine, ein unsterblicher Mörder, der jeden Auftrag emotionslos erledigt. Bis auf den letzten. Er sollte die Tiermagierin Leena töten. Stattdessen verliebte er sich in sie.

EIN GRAUSAMES FLÜSTERN
Doch die dunkle Magie seiner Gilde lässt keine Gnade zu. Sie gewinnt immer mehr Kontrolle über Noc, quält ihn mit Visionen, flüstert Verlockungen – und sie will Leenas Tod.

EINE LETZTE HOFFNUNG
Leena, Noc und seine Brüder suchen verzweifelt nach einer Lösung. Ein seltenes magisches Tierwesen könnte vielleicht helfen. Wenn sie lange genug am Leben bleiben, um es zu finden …

 

(c) by Kyss Verlag

Himmel.. was habe ich mich auf diesen Folgeband gefreut? Ich kann es kaum in Worte fassen! Band 1 war ein absolutes Jahreshighlight im Januar und ich war so neugierig, so gespannt, so voller Zuversicht. Nun konnte ich mich wieder in die Geschichte stürzen und Noc und Leena ein weiteres Mal begleiten. Aber konnten sie mich echt so begeistern? Oder war mein innerer Hype doch zu groß um überhaupt befriedigt werden zu können? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran und viel Spaß bei der Rezension ♥

Leena und Noc wieder zu treffen erfüllte mich mit einer unbeschreiblichen Wiedersehensfreude. Ich hab die beiden, ohne es zu merken, unheimlich vermisst und als ich mich endlich wieder an ihren Seiten befand, spürte ich die Verbindung zu ihnen direkt wieder ganz deutlich. Ich hatte überhaupt keine Probleme damit, mich erneut mit ihnen zu identifizieren bzw. mit ihnen mitzufiebern und mitzufühlen. Für mich sind die Protagonisten in dieser Reihe ohnehin wirklich toll ausgearbeitet und dargestellt – wahnsinnig lebendig und greifbar; aber eben auch interessant und mysteriös. Die Abwechslung, die bei der Charaktergestaltung zum Einsatz kam, ist allgemein durchzogen von ganz viel Individualität und Abwechslung. Sie alle unterscheiden sich grundlegend voneinander und für jeden Geschmack ist die passende Figur vertreten.
Leena und Noc als Protagonisten sind herrlich authentisch und ergänzen sich in beinah allen Belangen. Trotzdem bleiben Streitereien und Meinungsverschiedenheiten nicht aus. Sie agieren sehr realistisch miteinander und beweisen auch in diesem Band wieder, wie sehr sie zusammen gehören. Beide legen eine deutliche Entwicklung an den Tag und reifen im Lauf der Zeit immer mehr; obwohl Naivität oder Kindlichkeit nie zu ihren Wesenszügen gehörte. Beide sind sympathisch, glaubhaft und absolute Highlights im Bereich der Buchfiguren. Leena, die tapfere Tiermagierin, deren Leben sich nach dem Treffen mit Noc komplett verändert hatte. Die aber immerzu bereit war, für ihr Glück zu kämpfen. Ihr fällt nichts in den Schoß, sie muss sich behaupten und durchsetzen und das tut sie auch. In manchen Moment geht sie mit einer Stärke durch die Geschichte, die einfach beeindruckt. Eine 100%ige Kämpferin, die aber in anderen Momenten auch Herz beweist, sich Schwäche eingesteht und Fehler macht – Fehler, die absolut menschlich sind. Mir gefiel vor allem Leena’s Menschenkenntnis, ihre Liebe zu den Tierwesen und nicht zuletzt auch ihre Sturheit, die sie und Noc so manches Mal vor dem Abgrund bewahrt.
Apropos Noc. Noc, der Assassine. Der Gildenmeister. Der Boss. Für mich hat Noc in Band 1 schon bewiesen, dass er der geborene Anführer ist. Hier aber wird dieser Eindruck nochmal intensiviert und hervor gehoben. Noc. Der unberechenbare, düstere Kerl, der aber ganz offensichtlich kein Herz auf Schatten und Schwärze besitzt, sondern eins mit Güte, Nach- und Rücksicht. Für meinen Geschmack kam hier das menschliche von Noc noch klarer durch. Er war sympathisch, liebenswert und mal nicht der unerschütterliche Kerl ohne Schwächen. Auch ein Assassine kann mal ins Straucheln geraten und in Zweifeln versinken – auch ein Noc kann mal Fehler machen und das machte ihn nahbarer und greifbarer. Aber ganz ehrlich, was immer er in diesem Band auch getan hätte, meine Liebe zu ihm war von Anfang an eisern und hätte durch nichts und niemanden ins Wanken gebracht werden können. Noc ist einfach eine immense Bereicherung für diese magische Geschichte und fügt sich so perfekt ein, dass alles was er tut, als richtig erscheint – auch wenn es das manchmal nicht ist.
Randfiguren gibt es unglaublich viele. Schon während des Einstiegs wird man regelrecht mit Namen überflutet und obwohl mir das in „Schattentanz“ keinerlei Probleme bereitete, tat ich mir hier sehr schwer, jeden dorthin zuzuordnen, wo er hingehört. Ich war mindestens über das erste Drittel hinweg nur mit Überlegungen, wer welche Rolle in der Geschichte spielte, beschäftigt und tat mir schwer, sie auseinander zu halten. Dieser Umstand wird aber wohl der Tatsache geschuldet sein, dass Maxym M. Martineau eine ohnehin recht komplexe Story erzählt und man eben nicht, wie ich, Monate ins Land ziehen lassen sollte, ehe man den Folgeband ließt. Denn kaum fand ich mich wieder zurecht, begeisterte mich jeder einzelne der Charaktere. Leena’s und Noc’s Freunde, ihre Feinde, ihre Gefährten, die Maulwürfe .. sie alle machten einen genialen Job und führten mich nicht nur einmal auf den Holzweg. Während die engsten Vertrauten eine recht große Rolle einnehmen, wie Kost zum Beispiel, gibt auch genügend, die nicht allzu präsent sind. Trotzdem wurde jeder gleich behandelt und intensiv und eingehend ausgearbeitet. Die Details sind so vielfältig, so interessant – und einfach voller Perfektion.

Nun zur Handlung. Dieser zweite Band führt die Story aus Band 1 quasi nahtlos weiter und die ganzen offenen Fragen werden nach und nach beantwortet. Nicht aber ohne neue aufzuwerfen. Die Idee dieses zweiten Bandes ist genial wie explosiv zugleich. Es geht ebenso spannend weiter, wie es im Vorgänger endete und die Handlung trumpft mit etlichen Überraschungen und Wendungen auf. Hier bleibt kein Stein auf dem anderen; alles was man bisher annahm, gerät ins Wanken oder wird direkt niedergemäht. Die Tierwesen sind ebenso wunderbar eingewoben wie man es schon kennt und verzaubern einen auf ihre eigene Art und Weise. Das ganze Buch ist wieder eine Fülle an phantastischen Elementen und unglaublich gut durchdachten Plots. Aber fangen wir mal vorn an – denn da gab’s, wie schon angeteasert, ein paar kleine Startschwierigkeiten.
Der Sprung in die Geschichte ist in Form eines Rückblicks in die Vergangenheit gehalten. Das erste Kapitel erzählt uns also eine Geschichte, die uns bisher komplett fremd ist. Allein das irritierte mich schon, doch nahm ich an, dass es danach schon besser werden und später ohnehin alles aufgeklärt werden würde. Leider war das aber nicht der Fall; zumindest ersteres nicht. Ich tat mir ungemein schwer, wieder Fuß zu fassen weil mir die Fülle an Charakteren und die sehr komplizierte Welt doch Probleme bereitete. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und verbrauchte einiges an Geduld, bis ich mich auch nur annähernd wieder zurecht fand. Dabei war es komplett egal ob ich aufs Hörbuch zurückgriff oder las; beides funktionierte nicht reibungslos. Dabei hatte ich mir doch so sehr gewünscht, diesen Band wieder genau so lieben zu können, wie Band 1. Nun denn, ab der Hälfte stellte sich dann endlich Besserung ein und spätestens am dem Moment war ich wieder gänzlich gefangen von den Geschehnissen. Es war extrem spannend, mitreißend und unvorhersehbar. Es brachte alles mit, was ich mir erhofft hatte; nur eben etwas spät. Nichts desto trotz konnte mich die Geschichte so sehr begeistern, dass ich beinah über den unglücklichen Einstieg hinwegsehen kann. Es gab so viele unerwartete Auflösungen, die mich komplett sprachlos machten; so viel Action und Kampf. Die Szenen sind allesamt wahnsinnig rasant und fesseln einen regelrecht an die Seiten. Die ganzen Antworten auf die offenen Fragen aus Band 1 hauten mich beinah um und kamen derart plötzlich, dass ich kaum glauben konnte, was ich da las. Die Autorin hat wieder alle Register gezogen und eine Handlung geschaffen, die an Ideenreichtum kaum zu überbieten ist – ach was.. sie ist nicht zu überbieten; Punkt! Die ganze Sache mit den Tierwesen und dem Eid; mit den Assassinen und den verschiedenen Reichen.. das ist High Fantasy auf höchstem Niveau und mitunter das beste, was ich jemals miterleben durfte.
Und in dieses ohnehin epische Werk auch noch diese irrsinnige Portion Emotionen einzubringen, verschlägt einem die Sprache. Denn neben Rasanz und Turbulenz gibt es sogar noch Momente der Liebe; der Freundschaft; der Loyalität. Und Sex. Vergessen wir bloß den Sex nicht. Immer wieder erstaunlich, dass eine Geschichte so viel Raum bietet, um sowohl High Fantasy wie auch Romance/Erotik ausgewogen darzustellen, ohne dass eines hinter dem anderen zurückbleibt. Unbeschreiblich, was Leena und Noc, mit all ihren Freunden und Feinden mit dem Leser machen.
Das Ende ist ein wahrhaftiges Feuerwerk, das Action, Spannung, Wendungen, Unvorhersehbarkeiten, Kampf und Gefühle mitbringt. Und das alles in den Schatten stellt, was bisher geschah. So vieles was hier passiert, kommt quasi aus heiterem Himmel und ich ertappte mich dabei, wie ich gar nicht schnell genug lesen konnte, wie ich vorankommen wollte. Und natürlich zeigten sich nochmal andere offene Fragen, die Raum für Spekulationen für das große Finale, also Band 3, schufen. Auf den ich mich, ganz nebenbei, wie verrückt freue.

Last but not least: der Schreibstil. Den hatte ich schon in Band 1 übertrieben gelobt; immerhin zaubert Maxym M. Martineau nicht nur eine geniale Geschichte; sie muss sie auch verständlich und nachvollziehbar erzählen – und das tut sie. Der Schreibstil ist lebendig und greifbar; lässt sie einzelnen Kulissen vor dem inneren Auge des Lesers regelrecht zum Leben erwachen und entführt uns in die unterschiedlichsten Gebiete. Allein das Worldbuilding weiß schon zu überzeugen; doch die Darstellung von Charakteren ist begeistert ebenso. Für mich waren vor allem Leena und Noc absolut lebensechte Persönlichkeiten, mit denen man problemlos mitfiebert und mitfühlt; und mitleidet. Die Autorin überträgt die Emotionen der Figuren enorm einnehmend und intensiv und nicht nur einmal stockte mir während des Lesens unbemerkt der Atem. Mittels Tempo und Rasanz kommt die Handlung gut voran und tritt trotz einigen Beschreibungen und Erklärungen nicht unnötig auf der Stelle. Die actiongeladenen Szenen werden durch ganz kurze Ruhephasen ausgeglichen und das Lesen wird abwechslungsreich und niemals eintönig. Ich bin mir, jetzt rückblickend auch sicher, dass es keineswegs am Stil lag, dass ich den Faden anfangs nicht so recht greifen konnte, sondern einzig und allein an den Monaten zwischen Band 1 + 2.

Entgegen des Jahres-Highlights, das Band 1 für mich war, hat „Sturmseele“ von Maxym M. Martineau eine geraume Weile gebraucht, um, für mich, in Fahrt zu kommen. Doch ist dieser etwas schwere Einstieg erstmal überwunden gewesen, setzt die Autorin dem Vorgänger mit der Fortsetzung definitiv die Krone auf. Eine einzigartige Thematik, traumhaft detaillreiches und lebendiges Setting und ein sehr bildhafter Stil rundeten für mich die Handlung gänzlich ab. Und dass ich Noc und Leena; und alle anderen liebe, steht ohnehin außer Frage. Ich jedenfalls freue mich extrem auf das große Finale der Trilogie und bin gespannt, wie die offenen Fragen am Ende beantwortet werden.

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Maxym M. Martineau hat einen Abschluss in Englischer Literatur von der Arizona State University und arbeitet als Texterin, Redakteurin und Autorin. Wenn zwischen Familie und Schreiben noch Zeit übrig bleibt, liest sie, spielt Videospiele, schaut sich zu viele Serienfolgen hintereinander an oder macht Sport. «Die Tiermagierin – Schattentanz» ist ihr Debüt und der Auftakt zu einer Trilogie, die an «Assassin’s Creed» und das Harry-Potter-Spin-off «Fantastic Beasts» erinnert. Der Roman wurde von Publishers Weekly als eines der besten Bücher des Jahres ausgezeichnet und die New York Times schrieb: «Eine beeindruckende Liebesgeschichte voller Magie und Abenteuer.»

(c) by Kyss Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Kyss Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.