||» Rezension «|| The Witches of Silent Creek 01: unendliche Macht [von Ayla Dade]

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5. Dezember 2022 0 Von Patchis Books
THE WITCHES OF SILENT CREEK
– unendliche Macht –
Ayla Dade
Romantasy

Band 1 von 2
The Witches of Silent Creek – Dilogie
» Band 2 „Zweites Herz“ erscheint am 24.02.2023
416 Seiten
22. oktober 2022
Carlsen Verlag
Paperback
15,00€
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#werbung #rezensionsexemplar


Sieben Hexenzirkel, drei Artefakte, eine bedrohliche Aufgabe.

Nach dem mysteriösen Tod ihrer Eltern zieht es Helena in die Heimat ihrer Mutter nach Silent Creek, einer rätselhaften Kleinstadt an der schottischen Küste. Was die junge Studentin nicht weiß: An diesem rauen Ort ist nichts normal. In Silent Creek herrschen düstere Kräfte, die Hel vor allem in Tyrael Burnett zu spüren glaubt – ihrem hochmütigen, geheimnisvollen und erschreckend attraktiven Kommilitonen am Creek’s College. Ausgerechnet er rettet ihr jedoch in einem verheerenden Moment das Leben. Hel wird klar, dass dunkle Mächte wirklich existieren und die Menschen bedrohen. Und das Schlimmste: Sie fühlt sie in sich selbst…

(c) by Carlsen Verlag

Dieses Buch hat lange vor dem Erscheinungstermin bereits meine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Erstmal hat mich das Cover unheimlich angesprochen, und dann ist es auch noch eine Hexengeschichte, die laut Klappentext mal was anderes verspricht als das, was man sonst so von Hexen kennt und liest. Also hab ich das Buch umgehend angefragt und dann auch die Zusage bekommen. Ein riesengroßes Dankeschön an den Carlsen Verlag, an der Stelle. Ich hab mich unwahrscheinlich gefreut. Aber hat mich die Geschichte wirklich so gepackt, wie Cover, Klappentext und Vorstellung? Das und noch ganz viel mehr verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Anders als erwartet, ist der Auftakt der „The Witches of Silent Creek“ – Dilogie keine lockerflockige Romantasy-Geschichte. Die Grundidee mag vielleicht noch bekannt sein und lässt vermuten, dass man hier auf ein recht typisches Geschehen trifft, doch schnell kristallisierte sich heraus, dass Ayla Dade eine sehr düstere, bedrohliche Richtung einschlägt. Der Prolog birgt eine Menge Gefühl; aber auch die Chance, sich ein erstes Bild von der Protagonistin zu machen, ehe es dann umgehend mit der eigentlichen Handlung losgeht. Als Helena in Silent Creek eintrifft wird sie sofort von der selben Beklommenheit ergriffen, wie der Leser selbst. Es liegt etwas in der Luft, das nur schwer zu greifen ist – aber Fakt ist, dass dieses Etwas eine wahnsinnig einnehmende Atmosphäre entstehen lässt. Die Schwingungen in Silent Creek sind einzigartig und hatten die Macht, mich komplett zu fesseln, und mitzureißen. Mit so einer Unruhe und so viel Dunkelheit hatte ich nicht gerechnet. Und damit heimste das Buch bereits den ersten großen Pluspunkt ein. Doch wer denkt, es lässt nach dem Einstieg erstmal nach, der täuscht sich. Ja, es wird ruhiger; und die Geschehnisse beschränken sich über eine gewisse Zeitspanne eher auf die zwischenmenschliche Ebene; aber die Atmosphäre bleibt stets geheimnisvoll und beklemmend. Allerdings bedarf es wirklich etwas Konzentration, um der Handlung an sich zu folgen. Und warum? Weil sich die Autorin dafür entschieden hat, mit gleich vier verschiedenen Perspektiven zu arbeiten. So hatte ich besonders in der ersten Hälfte noch etwas Schwierigkeiten, dem roten Faden zu folgen und ich war unheimlich froh, dass mich die Stimmung genügend einnehmen konnte, damit ich am Ball bleiben wollte. Es scheint zunächst nicht wirklich klar, worauf der Vorlauf abzielen sollte. Irgendwie passierte mal etwas, das in diese Richtung deutete, mal etwas, was wieder im puren Kontrast dazu stand. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Gradlinigkeit gewünscht, und ein paar mehr Infos, um auch wirklich mitfiebern zu können. Was erwartete Helena? Was ist das Ziel des Ganzen? So irrte sie, und auch die anderen drei Protagonisten, mehr oder minder planlos durch die Geschichte, ohne so richtig erkennbar zu machen, wozu sie da waren und was sie bezweckten.
Dafür geht’s in der zweiten Hälfte dann deutlich bergauf. Endlich zeigte sich, worauf die Figuren hinarbeiteten. Dann nahm die ganze Sache auch endlich an Geschwindigkeit auf. Zwar herrschte weiterhin eine gewisse Undurchsichtigkeit, doch die hinderte mich nicht länger daran, mitzufiebern, sondern sorgte vielmehr für Spannung. Es wurde rasant, magisch und endlich konnte nicht mehr nur Silent Creek an sich, sondern auch die Hexen ihre volle Magie entfalten. Ayla Dade hat einige sehr interessante Elemente eingewoben, die herrlich erfrischend wirkten. So lief zum Beispiel längst nicht alles rund. Niemand hier hatte plötzlich und völlig unerwartet den Dreh raus; sondern musste für das, was er wollte, auch etwas tun. Allein das fühlte sich nach einer tollen Abwechslung an, weil eben niemandem etwas zuflog. Auch die Liebe nicht. Der Funkenflug zwischen Helena und Tyrael offenbarte sich erst spät, und dann auch nicht in einem Inferno, sondern realistisch und noch ganz zerbrechlich.
Und so präsentierte sich dann auch der Schlusspart in vollem Glanze. Die Action nahm zu; es wurde immer brenzliger und man konnte als Leser intensiv, um nicht zu sagen atemlos, mit Helena und Co. mitfiebern und mitfühlen. Emotionen wurden mindestens genau so bedient, wie die Rasanz und damit schuf die Autorin eine tolle Mischung, die mich einfach begeisterte. Die finale Szene war zwar rein geschmacklich betrachtet nicht ganz mein Vibe, aber doch las ich gern, womit sich die Charaktere hier auseinandersetzen mussten und was sie alles erleben und ertragen mussten. Und natürlich gibt’s – wie sollte es auch anders sein – einen echt fiesen Cliffhanger, der einen regelrecht zwingt, nach dem zweiten Band zu greifen. Was ich dann, wenn er erschienen ist, auch definitiv tun werde.

Wie schon erwähnt reicht es Ayla Dade nicht, zwei Protagonisten ins Rennen zu schicken. Sie setzt auf gleich vier Figuren, die jeweils eine eigene Perspektive zugesprochen bekommen haben und damit recht eingehend behandelt wurden. Allerdings frage ich mich bis heute, was Didre überhaupt für einen Zweck erfüllen sollte. Die junge Azlata, wie die Hexen hier genannt werden, scheint nicht wirklich essentiell für die Handlung und es hätte auch problemlos ohne sie funktioniert. Da sie auch diejenige war, zu der ich am wenigsten einen Zugang fand, waren ihre Kapitel nicht unbedingt meine Liebsten. Man erfuhr recht wenig über sie als Person; und auch nicht besonders viel über ihre Magie und so schlich sich bei mir der Eindruck ein, als wäre Didre lediglich dazu da, um so ein wenig Brutalität in die Geschichte zu bringen. Denn brutal waren ihre Passagen definitiv. Zwar auf jugendlichem Niveau, aber dadurch nicht minder wirkungsvoll. Trotzdem war sie für mich, im Gesamten, einfach unnötig.
Recht ähnlich verhielt es sich mit Emille – obwohl er doch dafür sorgte, dass gewisse Elemente in den Fokus rückten, war auch er einer jenen, die mich nicht gänzlich catchen konnten. Leider. Dabei hatte der junge Mann definitiv Potential, denn seine Macht war die für mich spannendste. Ich hoffe also einfach, dass er und auch Didre vielleicht in Band 2 nochmal etwas mehr Leben eingehaucht bekommen.
Aber nun zu den beiden, die ich wirklich als Protagonisten betrachte: Helena und Tyrael. Beide sind, für meinen Geschmack, sehr intensiv beleuchtet und damit zum Leben erweckt worden. Wo Helena die ruhigere, zurückhaltendere war, war Tyrael der geheimnisvolle Bad Boy aus reichem Hause. Und obwohl das so sehr nach Klischee schreit, nahm ich es überhaupt nicht als solches wahr. Im Gegenteil. Ich fand die beiden großartig – sowohl einzeln, wie auch in Kombination. Die Vibes zwischen ihnen waren zunächst so feindselig, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass sie sich jemals annähern würden; doch ganz unterschwellig passierte das eben doch. Helena macht dabei die deutlichere Entwicklung durch – aber sie war es auch, die deutlich mehr einstecken und verkraften musste.
Ihr Schicksal traf sie total unvermittelt und warf sie regelrecht aus der Bahn. Aber anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, kämpft sie und hält durch. Natürlich nicht, ohne auch mal zu scheitern, zu zweifeln, Angst zu haben. Das alles gehörte zu ihr dazu, wie ihre schwere Vergangenheit. So entstand eine wirklich sympathische, realistische Figur, die liebenswert und nahbar wirkte und perfekt in die Geschichte passte und ihr darüber hinaus auch noch Leben und Glaubwürdigkeit einbrachte.
Tyrael war halt Tyrael. Manchmal ein unglaublicher Großkotz; manchmal ein echtes Scheusal; aber immerzu er selbst. Er blieb sich, von Anfang bis Ende selbst treu und verlor neben all seiner Arroganz und seiner Macht niemals das Ziel aus den Augen. Ob man ihn dabei als sympathisch einstufen sollte, bleibt fraglich – aber er ist interessant genug, um ein gern gesehener Darsteller zu sein. Er brachte mit seinen Augen halt auch enorm viel Schwung mit und wirbelte immer wieder die verschiedensten Gefühle auf.. sowohl bei Helena, wie auch beim Leser. Manchmal wollte ich ihn schütteln, manchmal wollte ich ihn zum Teufel jagen, manchmal wollte ich ihn einfach nur in den Arm nehmen – und genau dieser Facettenreichtum machte ihn eben zu einem Unikat. Charaktere gestalten kann Ayla Dade also wunderbar und liefert mir damit zahlreiche Gründe, auch ihre anderen Werke lesen zu wollen. Aber nicht nur die Charaktergestaltung begeistert; auch ihr Stil muss was können, wenn sie eine so intensive Atmosphäre schaffen, so tiefe Gefühle hervorrufen und doch auch eine gewisse Leichtigkeit ins Spiel bringen kann. Ich rauschte nur so durch die Seiten und gerade in der zweiten Hälfte gab’s dann auch keinerlei Verständnisprobleme mehr.

„The Witches of Silent Creek 01: unendliche Macht“ von Ayla Dade ist ein eher anspruchsvolles Werk, das einiges an Konzentration und Aufmerksamkeit bedarf, um den Faden nicht zu verlieren. Unzählige Figuren könnten es einen schwer machen, den Überblick zu behalten; aber der Stammbaum im Buch schafft da ordentlich Abhilfe. Die vier Hauptakteure sind allerdings gut getroffen, wenngleich sich mir manchmal der Sinn des einen, oder anderen, nicht ganz erschließt. Ich hätte mir gerade in der ersten Hälfte noch ein wenig mehr Infos und ein bisschen mehr Gradlinigkeit gewünscht, um schon früher mitfiebern zu können; doch zum Glück änderte sich das in der zweiten Hälfte deutlich. Da kam dann die Spannung, die Action, die Rasanz, die ich zuvor vermisst hatte. Dafür ist die Atmosphäre von Anfang, bis Ende einmalig intensiv und düster und schaffte es, mich trotz gewisser Kritik, ordentlich an die Seiten zu fesseln. Ich freu mich unheimlich auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie die Autorin das Ruder nach diesem fiesen Cliffhanger nochmal herumreißen will.

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Ayla Dade wurde 1994 geboren und lebt in einer Hafenstadt im Norden Deutschlands. Neben dem Jura-Studium entdeckte sie das Schreiben für sich und veröffentlichte bereits erfolgreiche Liebesromane, unter anderem die bekannte Winter-Dreams-Reihe. Ihr Herz schlägt für authentische, mitreißende Geschichten und dramatische Plottwists. Wenn sie nicht gerade neue Welten erschafft, widmet sie sich ihrer Liebe zum Gesang, Hund und Pferd und dem Sport.

(c) by Carlsen Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Carlsen Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.