||» Rezension «|| Throne of Glass 02: Kriegerin im Schatten [von Sarah J. Maas]
Achtung! Band 2 einer mehrteiligen Reihe. Spoiler zu den Vorgängern sind möglich.
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– Kriegerin im Schatten –
Sarah J. Maas
Übersetzer: Ilse Layer
High Fantasy
Band 2 von 8
Throne of Glass – Reihe
Celaena hat sich in einem unerbittlichen Wettkampf gegen ihre Konkurrenten durchgesetzt und ist nun Champion des Königs. Nach seinen Vorgaben soll sie unliebsame Gegner beseitigen, die dessen grausame Herrschaft beenden wollen. Doch statt sie aus dem Weg zu räumen, warnt Celaena seine Feinde und ermöglicht ihnen so die Flucht. Dieses Geheimnis verbirgt sie zunächst selbst vor Chaol, zu dem sie sich gegen ihren Willen immer mehr hingezogen fühlt. Wie sehr kann sie ihm vertrauen? Schließlich ist Chaol der Captain der königlichen Leibgarde. Soll sie auf ihr Herz oder ihren Verstand hören?
(c) by dtv Verlag
Ich glaube, selbst ohne die Leserunde von @jennis.chapter und @girlwho.reads wäre ich hochmotiviert gewesen, diesen zweiten Band zu lesen. Schon der erste Teil hat mich regelrecht von den Füßen gefegt und ich war neugierig, gespannt, absolut kribbelig, endlich zu erfahren, wie es weitergeht mit Calaena und Co. Und so hab ich es doch tatsächlich noch pünktlich diesen Monat geshcafft, dieses Buch zu beenden. Ob es dafür, oder dagegen spricht, sollte eigentlich klar sein – trotzdem möchte ich euch gern meine ausführliche Meinung liefern. Falls ihr also mehr wissen möchtet, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥
Der Schreibstil von Sarah J. Maas lässt auch in diesem zweiten Band nichts zu wünschen übrig. Sie erzählt die Geschichte mit genau dem richtigen Tempo, wechselt zwischen atemlosen und ruhigen Phasen ab und zieht einen, dank dichter Atmosphäre, mitten hinein ins Geschehen. Die Sprache ist perfekt an die Mischung aus High Fantasy und Historie angeglichen und vermittelt genau die richtige Stimmung. Trotz anspruchsvoller Handlung, kam ich extrem schnell voran und stieß auf keinerlei Verständnisprobleme; im Gegenteil – ich fand die einzelnen Perspektivwechsel viel geschickter platziert, sodass man stets schon aus dem Kontext heraus versteht, wer da momentan die Hauptrolle spielt. Ansonsten lässt sich noch sagen, dass sich auch das Worldbuilding entwickelt hat. Der Schauplatz ist zwar identisch geblieben zum Auftakt der Reihe, aber die Welt wurde intensiver erklärt, bekam mehr Tiefe und Greifbarkeit. Alles in allem wieder ein Schreibstil, der begeistert und in seinen Bann zieht – war aber nicht anders zu erwarten von der Queen.
Da ich letztes Mal schon in höchsten Tönen von den Figuren geschwärmt habe, war ich besonders gespannt auf deren Entwicklung und meine Einstellung zu ihnen. Calaena ist nach wie vor die Bad-Ass-Protagonistin, die schon im Vorfeld so angepriesen wurde. Daran änderte sich auch in Band 2 nichts, allerdings erschien sie mir hier doch wesentlich menschlicher. Ich hab sie in Band nie als Roboter gesehen, aber die richtigen Emotionen kamen erst hier ans Licht. Sie zeigt Schwäche, macht Fehler und irrt sich – das allein verlieh ihr schon einiges an Greifbarkeit; doch auch ihr Mut und ihre Stärke und ihr unerbittlicher Kampfgeist zeichnen die junge Assassinin aus. Sie ist eine durch und durch sympathische und einnehmende Persönlichkeit, die mein Herz noch ein bisschen mehr eroberte. Mir gefiel ihre Haltung dem König gegenüber und ihre Neugier, die manchmal fast ungesunde Ausmaße annahm und deshalb auch für Zündstoff sorgte. Calaena gab sich nicht mit Erklärungen zufrieden, sie musste sich selbst überzeugen – Calaena vertraut nicht blind, sondern hinterfragt. In diesem Zuge kam auch ihre Intelligenz hervor, und damit die Glaubwürdigkeit. Von Naivität ist nach wie vor keine Spur an ihr zu finden und obwohl sie noch so jung ist mit ihren 18 Jahren wirkt sie erwachsen und reif. Sie ihr ehrgeizig, zum Teil skrupellos und kaltblütig – aber immer auf nachvollziehbarem Niveau. Calaena hat sich längst einen Platz in meiner Top-Hauptfiguren-Liste erschlichen und den verteidigt sie in diesem Band auf Leben und Tod. Ich bin mir auch 100% sicher, dass diese Reihe ohne sie überhaupt nicht funktionieren würde. Nur durch Calaena’s Art und Weise, an Probleme und Rätsel und Aufträge ranzugehen, kommt so richtig Spannung und Tempo auf. Und das macht sie nicht nur unverzichtbar, sondern auch herrlich unperfekt perfekt.
Und wer nun sehnsüchtig wissen möchte, ob mein Herz immer noch Chaol gehört, den kann ich an dieser Stelle beruhigen: er ist nach wie vor mein persönliches Highlight. Dieser Mann hat dermaßen großes Book-Boyfriend-Potential, dass es schon beinah weh tut. Er ist so ein harter, unerbittlicher Kerl – der perfekte Captain für die königliche Garde – dass man kaum glauben mag, dass sich hinter dieser Mauer so viel Gefühl, Herz und Sensibilität verbirgt. Gott .. Chaol. Reicht das als Meinung über ihn? Weil ich sicher sonst in eine absolute Schwärmerei abdrifte. Naja, ich versuche es: Chaol macht in diesem zweiten Band eine irre Entwicklung durch und die Verhältnisse zwischen den ganzen Figuren verschieben sich unaufhörlich. Doch Chaol nimmt das alles hin; akzeptiert.. und leidet. Ich hab so unbeschreiblich mit ihm mitgefühlt und mitgelitten; das stellt mein Mitgefühl für Calaena definitiv in den Schatten – und das obwohl ich auch bei ihr mit Herz und Seele dabei war. Trotzdem kommt niemand an den Mann ran, der nicht nur für mich, sondern auch für die Handlung einiges an Wichtigkeit mitbringt.
Auch Dorian kann nicht mithalten, obwohl er mir hier zugänglicher erschien. Seine Einstellung gegenüber seinem Vater hat sich nicht geändert, wohl aber seine Position. Zwar ist und er bleibt er ein Havaillard und somit der Kronprinz, doch er hat deutlich mehr Aufmerksamkeit von der Autorin zugesprochen bekommen, sodass uns seine Beweggründe klar wurden. Hinter dem reichen Königssohn verbirgt sich nämlich ein Mann mit einem Ziel, das er straight verfolgt ohne dabei das Wohl seiner Freunde und Co. aus den Augen zu verlieren. Schon in Band 1 mochte ich ihn, hatte ihm aber eine gewisse Distanziertheit unterstellt – die war hier verschwunden. Dorian begeistert mit einfachen Attributen wie Loyalität, Sympathie, Tiefgang und Attraktivität.
Die Randfiguren gefielen mir ebenfalls wieder unglaublich gut. Besonders als wir uns vom ein oder anderen verabschieden mussten, wurde mir bewusst, wie viel mir tatsächlich an ihnen lag. Ich fand zu jedem einen Zugang und obwohl ich einige nicht ausstehen konnte, waren sie doch interessant und packend genug, um mich über ihre Auftritte zu freuen. Keiner der einem auf die Nerven geht, sondern allesamt wirklich spannende Persönlichkeiten. Zuletzt sorgt wohl auch nochmal die Vielschichtigkeit mancher für das gewisse Etwas. Ich hab mich so oft blenden lassen; vertraute den Falschen und ging mit meinem Misstrauen wirklich zurückhaltend um. Alles in allem also wieder eine grandiose Charaktergestaltung, und ich bin so gespannt darauf, wen wir in Band 3 wiedersehen, wen nicht mehr und welche neuen Gesichter wir kennenlernen dürfen.
Die Idee hinter der Reihe hab ich bereits genug gelobt, immerhin nahm dieser Absatz in der Rezension zu Band 1 beinah am meisten Raum ein. Hier kann ich dazu nur sagen: genial! Auch in welche Richtung sich das alles entwickelt ist unbeschreiblich überzeugend. Sarah J. Maas lässt keinen Stein an seinem Platz, sondern treibt die Handlung mittels ständigen Auflösungen und einer gewissen Rotation voran. Immer wenn man glaubte, zu wissen, worauf alles hinauslaufen wird, änderte sich schlagartig wieder irgendwas, was jede Überlegung als falsch etikettierte. Aber als Leser gibt man nicht auf, man rätselt mit, fiebert dem großen Knall entgegen und hat größten Spaß dabei, Calaena zu begleiten.
Schon während des Einstiegs wird klar, in welche Richtung wir uns mit dem zweiten Band bewegen, aber dass sich dahinter so viel mehr verbergen würde, als der Klappentext verrät, ist in Anbetracht den Geschehnissen von Band 1 keine große Überraschung mehr. Und trotzdem gibt es sie: die großen Überraschungen, die unerwarteten Einflüsse, die Aspekte, die einen sprachlos machen. Man steigt schon mit einer deutlich spürbaren Anspannung ins Geschehen ein, doch im Laufe der Zeit schießt die Spannungskurve in ungeahnte Höhen. Langeweile? Gibt es nicht. Selbst die ruhigen Phasen sind mit interessanten Überlegungen von Seiten der Hauptfiguren gefüllt, mit Gefühlen oder mit den unterschiedlichsten Rätseln gespickt.
Durch die verschiedenen Perspektiven sowie den vielen Akteuren bedarf es zwar ein wenig mehr Konzentration, aber es lohnt sich allemal, alles in dieses Buch zu legen, was man hat. Was man an Aufmerksamkeit erübrigen kann. Intrigen, Machtspiele, Todeskämpfe und fantastische Elemente – Sarah J. Maas kombiniert alles miteinander und das auch noch richtig nachvollziehbar und begeisternd. Und ganz am Rande herrscht auch noch diese typische Mittelalter-Stimmung, die die Handlung für mich schlussendlich abrundete. Was will man denn auch mehr?
Vielleicht ein atemberaubendes Worldbuilding; verschiedene Königreiche, die alle miteinander verfeindet sind? Einen machthungrigen König, der mehr Leichen im Keller hat, als der Auftragskiller? Daas alles gibt’s in ToG genau so wie fulminante Kämpfe, tiefe Gefühle, Mord und Traurigkeit.
Das Ende hielt dann schlussendlich noch ein Feuerwerk bereit, das sich gewaschen hat. Was war das für eine Wendung? Was war das für ein Spektakel? Was bitte macht die Autorin mit dem Leser? Ein episches Ende, das alles bisher geschehene in Frage stellt und so viel Möglichkeiten für die Folgebände bietet. Ein mitreißendes, actionreiches, hochgradig spannendes Ende, in dem Calaena noch einmal beweisen muss, was in ihr steckt. Und das tut sie – aber glaubt mir; so ganz anders, als man vielleicht annehmen würde. Lasst euch selbst überzeugen und lest dieses Buch. Ehrlich. Lest es!
„Throne of Glass 02: Kriegerin im Schatten“ von Sarah J. Maas ist genau das, was ich erwartet habe: eine deutliche Steigerung zum Auftakt. Und das, obwohl ich Band 1 schon unendlich gut fand. Im zweiten Teil macht nicht nur die Handlung eine Entwicklung durch, sondern auch die Figuren. Die ohnehin schon sympathische Truppe wird zu wahren Freunden, mit denen man mitfühlt und mitleidet, als wäre man selbst betroffen. Doch die Undurchsichtigkeit mancher führt einen stellenweise ganz schön hinters Licht und man merkt: wäre ich Calaena, wäre ich längst tot. Himmel, was für ein Lese-Highlight! Übrigens eines mit einem richtig fiesen Cliffhanger, sodass ich mich schon diebisch auf Band 3 freue und gespannt bin, was sich die Autorin noch so hat einfallen lassen, um ihre Leserschaft zu fesseln – oder zu quälen.
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Sarah J. Maas wuchs in Manhattan auf und lebt seit einiger Zeit mit ihrer Familie in Pennsylvania. Bereits mit sechzehn schrieb sie den ersten Entwurf zu ihrer Erfolgsserie ›Throne of Glass‹. Ihre zweite Serie, ›Das Reich der sieben Höfe‹, hat eine ebenso große internationale Fangemeinde. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin sind weltweit erfolgreich und wurden mittlerweile in 36 Sprachen übersetzt. Auch in Deutschland stürmt sie regelmäßig die Bestsellerlisten.
(c) by dtv Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim dtv Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.