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3. Mai 2021 0 Von Patchis Books
TRULY
Ava Reed
New Adult
Band 1 von 3
In Love – Trilogie
384 Seiten
27. Mai 2020
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


Wenn meine Welt stillsteht, dreht sich deine dann weiter?

Kein Job, keine Wohnung, kein Geld – so kommt Andie nach Seattle. Hier will sie sich ihren Traum erfüllen und endlich zusammen mit ihrer besten Freundin an der Harbor Hill University studieren. Während Andie darum kämpft, das Chaos in ihrem Leben in den Griff zu bekommen, trifft sie auf Cooper, der sie mit seiner schweigsamen Art gleichermaßen anzieht wie verwirrt. Und obwohl Andie genug Sorgen hat, lässt er sie einfach nicht los. Sie will wissen, wer Cooper wirklich ist. Aber sie merkt schnell, dass manche Geheimnisse tiefere Wunden hinterlassen als andere ..

(c) by Lyx Verlag

Dieses Buch lag jetzt doch eine geraume Weile ungelesen in meinem Regal. Warum? Ich hatte im Vorfeld schon einige eher zwiegespaltene Meinungen dazu gehört und gerade das, was viele bemängelt haben, sind bei mir auch Faktoren, die mich massiv stören könnten beim Lesen. Also hab ich aus Vorsicht erstmal nicht danach gegriffen. Nun aber sollte „Truly“ und auch der Nachfolger „Madly“ meiner Ausmistaktion zum Opfer fallen – zuvor wollte ich dem ganzen aber dann doch eine Chance geben. Heute kann ich euch verraten, ob ich es bereue, nicht eher danach gegriffen zu haben; oder ob die Reihe nun endgültig weg kann. Falls ihr also neugierig seid, wie mir Geschichte rund um Andy und Cooper gefallen hat, dann bleibt jetzt gerne dran – viel Spaß bei der Rezension ♥

Der Einsteig in dieses Buch ist nicht weiter schwer. Ich war irgendwie sofort drin, fand mich zurecht und konnte die beteiligten Figuren sehr schnell zuordnen. Leider aber spürte ich schon da, dass Andy wohl nicht meine neue Lieblingsfigur wird. Ich fand sie sehr stereotypisch und über einen geraumen Zeitraum hinweg sehr distanziert. Ich konnte keinerlei Bindung zu ihr aufbauen und ihre Handlungen und Gedankengänge waren für mich oft nicht schlüssig. Dabei kann ich nicht sagen, dass sie mir unsympathisch gewesen wäre – das nicht. Aber eine richtige Sympathie entwickelte sich dennoch nicht zwischen uns. Sie hatte ein paar süße Momente, in denen ich sie auch ganz gerne mochte. Aber das riss das Ruder auch nicht mehr herum. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass ich mich in sie hineinversetzen; dass ich mit ihr mitfühlen und mitfiebern hätte können – aber nichts davon war der Fall. Andy war ganz klassischer Standard und deshalb niemand, der mich von sich überzeugte. Auch auf eine Entwicklung wartete ich vergebens. Ich hätte gut damit leben können, wenn sie einfach ein wenig Zeit gebraucht hätte, um aufzutauen.. aber selbst am Schluss war sie für mich nur eine fiktive Persönlichkeit, die Ava Reed erschaffen hatte. Niemand mit Herz oder Gefühl. Das klingt sehr hart, aber da ich mich Andy dauerhaft so auf Abstand hielt und gar keine Verbindung zu ihr möglich war, lässt es sich nicht anders beschreiben. Da hätte es mehr Tiefgang gebraucht; mehr Emotionen und weniger dieser fragwürdigen Überlegungen und Aussagen von ihr. Sehr schade; denn sie hatte definitiv das Potential – es wurde nur, für meinen Geschmack, nicht ausreichend heraus gearbeitet.
Bei Cooper war exakt das selbe. Auch er war für mich nur ein Buchcharakter; eine Erfindung eines Autors – nicht lebendig, nicht greifbar. Zwar war die Distanz zwischen ihm und mir nicht ganz so verheerend wie bei Andy, aber dennoch tat und sagte er so viel, was ich total unglaubwürdig fand; regelrecht unsympathisch. Seine Beweggründe, die sich erst wahnsinnig spät offenbarten, waren für mich eine Entschuldigung für sein Verhalten. Das ergab alles keinen Sinn und hatte weder Hand noch Fuß – war ungerechtfertigt. Für mich war Cooper wie ein kleiner Junge, der nicht weiß, was er will. Ständiges Genörgel, ständiges Beschweren bei seinen Freunden, aber dann immer wieder die selben, dummen Fehler machen. So machte es keinen Spaß und ich fand auch keine Freude daran, die beiden zu begleiten. Allein Cooper mangelte es wahnsinnig an Bedachtheit, Nachvollziehbarkeit und Authenzität.
Und weil mich die Protagonisten schon nicht erreichten, sollte man meinen, die Nebenfiguren würden es erst recht nicht tun. Aber weit gefehlt. Besonders June und Mason waren für mich absolute Lichtblicke in diesem Buch. Beide mochte ich extrem gerne und die Kabbeleien zwischen ihnen sorgten wenigstens für ein bisschen Unterhaltung. Ansonsten gab es nur recht wenig Charaktere, die eine wirklich tragende Rolle spielten bzw. nicht nur einmal am Rande schnell auftauchten. Das Club-Team und Andy’s Vater und ihr Bruder. Das wars dann auch schon – aber auch die mochte ich, weil ich sie vielfältig ausgearbeitet fand und besonders die liebevollen Schwingungen innerhalb der Familie deutlich wahrnehmen konnte. Ein kleiner, aber nicht zu verachtender Pluspunkt bei der Charaktergestaltung.

Hinter „Truly“ verbirgt sich eine recht simple Idee. Zwei Freundinnen wollen gemeinsam studieren – der einen fällt alles in den Schoß, die andere hat nur Pech. Dazu dann noch eine unerwartete Liebesgeschichte, viel Drama um nichts und zack: hat man den Inhalt von Truly ziemlich auf den Punkt gebracht. Grundsätzlich erstmal nichts schlechtes, aber es scheiterte dann doch noch – nämlich bei der Umsetzung. Denn wenn der Draht zu den Figuren fehlt und man eben die nicht nachvollziehen kann, ist das quasi schon der Genickbruch für jede Geschichte. Aber fangen wir noch einmal vorn an:
Der Einstieg war wirklich nicht schwer. Wir treffen quasi zeitgleich mit Andy in Seattle ein. Zunächst lernen wir unsere Protagonistin kurz kennen, erfahren, was sie nach Seattle getrieben hat, wo sie herkommt, was sie bewegt. Eben alles, um ein gewisses Maß an Tiefgang zu schaffen. Und gerade die Kennenlernphase fand ich noch ganz gut. Ich dachte, ich könne emotional noch gepackt werden und ignorierte zunächst, dass mir die Verbindung zu Andy fehlte. Aber je weiter die Story voranschritt, desto mehr kam die Enttäuschung. Denn nach besagter Kennenlernphase, die wie gewöhnlich recht ruhig anmutet, geht’s in genau dem Tempo weiter. In diesem Buch passiert einfach nichts – und wenn, dann ist es so unwichtig, dass man es hätte auch weglassen können. Nach über der Hälfte kann ich an einer Hand abzählen, wie viele Plots da einbaut waren. Es ist – böse gesagt: langweilig. Da war kein Tempo, keine Spannung, keine Emotionen, nichts. Da war NICHTS! Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass wenigstens ein wenig Wohlfühl-Atmosphäre aufkommen würde, aber selbst daran war nicht zu denken. Ich fühlte mich so verloren in der Handlung und weil ich Andy nicht großartig mochte, kam auch keine Möglichkeit auf, mitzufiebern oder mitzufühlen. Die ganze Liebesgeschichte entwickelt sich derart träge, dass man sich irgendwann fragt, ob da überhaupt Fortschritte geplant sind. Alles tritt auf der Stelle, die Gefühle kamen 0,0 bei mir an und ich nahm weder Andy noch Cooper die Emotionen ab. Kein Prickeln, kein Knistern – nichts. Ich wusste lange nicht mal, wer hier überhaupt der Love Interest ist und als dann nach gefühlt 100 Jahren der erste Kuss fällt, war ich regelrecht erschlagen davon. Da war gar keine Spannung zwischen den Protagonisten .. oder vielleicht war sie da; aber ich nahm sie halt nicht wahr.
Und ganz wie befürchtet, bricht dann, weil man nicht den Arsch in der Hose hat, um ein Gespräch zu suchen sondern nur aufgrund Vermutungen und Eifersüchteleien das große Drama aus. Furchtbar schlimm, ganz dramatisch .. und völlig kopflos. Was für eine Aktion von Andy. Ein bisschen Kommunikation hätte das alles verhindern können. Aber nein; das wäre zu einfach gewesen. Dazu offenbarten sich gen Ende, wie schon erwähnt, auch Cooper’s Beweggründe; und wieder war da dieser Moment, in dem ganz viele Fragezeichen in meinem Kopf aufploppten. Komplett nicht nachvollziehbar und quasi am Thema vorbei. Das war nicht die Auflösung, die ich mir erhofft hatte. Aber die gesamte Handlung war nicht meinen Erwartungen entsprechend. Den Schluss fand ich wiederum ganz okay; stimmig – aber auch kein Rettungsanker für den Rest des Buches. Unheimlich schade.

Der Schreibstil von Ava Reed ist gut, keine Frage. Das Buch ließ sich extrem leicht lesen und ich kam extrem schnell und gut voran. Obwohl das Erzähltempo massiv langsam ist, war der Lesefluss dauerhaft angenehm und ich hab in dieser Hinsicht auch nichts zu meckern. Die Szenen sind bildhaft ausgearbeitet und plastisch beschreiben, sodass ich mir Setting wie auch Figuren leicht vor Augen führen konnte. Nur bei den Gefühlen, da hat mich die Autorin schon intensiver berührt mit anderen Werken. Für mich war weder die Atmosphäre spürbar, noch die Gefühle und das machte den Lesespaß zunichte. Ich hätte mir da irgendwie mehr Leben gewünscht und weniger Fiktion – macht das Sinn, wenn ich das so sage? Ich spürte einfach so oft, dass ich nur ein Buch las; eine erfundene Geschichte erlebte und ich konnte so überhaupt nicht mitfiebern oder mitfühlen.
Die Gliederung in Form der zwei unterschiedlichen Perspektiven nützte da auch nicht mehr viel. Im Gegenteil eigentlich; es offenbarte nur noch deutlicher, dass ich beide Protagonisten nicht wirklich nachvollziehen konnte. Allgemein wirkte ales nur so an der Oberfläche gekratzt und nicht in die Tiefe gegangen – bei beiden Figuren gleichermaßen.

„Truly“ von Ava Reed war eine Geschichte, die ich hätte getrost auch ungelesen aussortieren können. Kein Lese-Erlebnis, wie ich mir viele Rezensionen glauben machen wollten. Die Figuren sind kaum greifbar und noch weniger sympathisch; die Gefühle blieben gänzlich auf der Strecke und die Handlung an sich versagt durch Langeweile. Eigentlich hätte es ein wirklich überzeugendes Buch werden können, doch schlussendlich wars nur ganz okay .. wenn überhaupt. Schade. Ich hatte mir viel viel viel viel viel mehr versprochen und bin dementsprechend sehr enttäuscht. Das einzig positive war der doch sehr flüssig zu lesende Schreibstil und der Hund, der hier eine Rolle spielt.

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Ava Reed wird schon immer von Büchern begleitet. Das Haus ohne etwas zu lesen verlassen? Unvorstellbar. Schließlich entdeckte sie auch das Schreiben und Bloggen für sich und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Ava Reed lebt mit ihrem Verlobten in Frankfurt am Main

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.