||» Rezension «|| Weihnachten in den schottischen Highlands [von Mila Summers]

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22. Dezember 2022 0 Von Patchis Books
WEIHNACHTEN IN DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS
Mila Summers
Romance

Einzelband
302 Seiten
19. Oktober 2021
Selfpublishing
Taschenbuch
10,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


Zu Weihnachten passieren Wunder, auch wenn man sie zunächst für Katastrophen hält

Als Willow sich kurz vor Weihnachten aus dem trubeligen London auf den Weg zu ihrer Familie in den schottischen Highlands aufmacht, freut sie sich auf ein paar entspannte Tage im Kreise ihrer Liebsten auf ihrem Stammsitz Ghaoil Castle. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr. Als ihr Wagen sie mitten in der Nacht irgendwo im Nirgendwo im Stich lässt, begegnet sie Leo Moore. Leo ist der gefeierte Star einer Prime-Original-Serie. Glücklich ist er allerdings nicht. Als er sich in den Kopf setzt, eine schottische Burg zu erwerben, ahnt er noch nicht, dass er in den schottischen Highlands mehr finden wird, als man für Geld kaufen kann. Auch wenn er dafür einen Schottenrock anziehen muss.

(c) by Mila Summers

Passend zur aktuellen Jahreszeit fallen mir immer mehr weihnachtliche Bücher in die Hände; so auch „Weihnachten in den schottischen Highlands“ von Mila Summers. Nachdem mich ein anderes Weihnachtsbuch nicht allzu sehr begeistern konnte, lag all meine Hoffnung darin, dass mich Mila Summers hier verzaubern kann. Aber hat sie es geschafft? Es war jedenfalls nicht mein erstes Buch von ihr – und vielleicht sagt das bereits einiges aus. Aber warten wir ab. Jetzt erzähle ich euch ganz in Ruhe, nach und nach, was ich über den Roman denke. Falls ihr also neugierig seid, dann bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension.

Im neuesten Roman der Autorin verschlägt es uns zunächst ins hektische London, wo wir einen ersten Blick auf die Protagonistin Willow werfen dürfen. Erst nachdem der Einstieg bzw. die Kennenlernphase vollzogen ist, geht’s dann an den Ort, den der Titel bereits verrät: in die schottischen Highlands. Und damit ist es Mila Summers auch wirklich gelungen, ein greifbares, einzigartiges Setting entstehen zu lassen. Die Atmosphäre war genau das, was ich mir erhofft hatte: weihnachtlich, gemütlich und einfach schön. Doch gleichzeitig kommt, wohl aufgrund des Schlosses, in dem Willow’s Familie zu Hause ist, sogar historisches Flair auf. Das alte Anwesen ist der perfekte Dreh- und Angelpunkt für diese Geschichte und liefert nochmal ganz neue Facetten, die es sich zu entdecken lohnt. Man merkt also sofort, dass der Schreibstil der Autorin unheimlich einnehmend und bildhaft ist, und dass sie einen mit ihren Worten problemlos verzaubern kann. Sie holte mich vom ersten Moment an ab und zeigte mir, wieder einmal, dass ihre Art und Weise, uns Geschichten näher zu bringen, zum Wohlfühlen einlädt. Von der Idee her unterscheidet sich dieses Buch auf den ersten Blick eigentlich kaum von dem, was man bereits kennt. Doch wirft man erstmal einen Blick hinter die äußere Hülle, stellt sich schnell heraus, dass sich doch einiges mehr dahinter verbirgt. Denn obwohl auch dieses Mal wieder so einige Klischees bedient werden, hatte die Handlung einen enorm hohen Unterhaltungswert und lieferte das, was ich in den letzten Wochen so schmerzlich vermisst hatte: Weihnachtsstimmung. Zwar geht alles ganz unweihnachtlich los, doch schon die Reise von London nach Schottland versprüht erste Winter/Weihnachts-Vibes. Und auch erst mit der Fahrt zu Willow’s Familie nimmt die Handlung erst so richtig an Fahrt auf. Das, was zuvor geschieht, ist zwar nicht unwichtig, aber doch eher ein netter Vorspann, ehe wir Ghaoil Castle erreichen. Und ich hab’s geliebt. Mila Summers ist es gelungen, eine wunderschöne Geschichte zu erzählen, die mit viel Stimmung, aber mindestens genau so vielen Emotionen punkten kann. Das liegt vor allem daran, dass die Liebesgeschichte definitiv im Vordergrund steht und damit die größte Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zieht. Trotzdem wirkt das, was sich zwischen den Protagonisten entwickelt, nicht zu überstürzt oder gehetzt. Es fühlt sich real und vor allem richtig an, wie sich Willow und Leo annähern. Und der Prozess ist so traumhaft insziniert, dass ich gar nicht anders konnte, als mitzufühlen. Mila Summers hat so viele schöne Momente eingebaut; so viele Szenen, die eigentlich total banal und doch so ungewöhnlich wirken. Um nur mal ein Beispiel zu nennen: ein Ausritt durch ein verschneites Winterwunderland. Allein damit hatte sie mich bereits am Haken. Es machte einfach Spaß, weil die einzelnen Aufeinandertreffen sehr vielfältig ausfielen und es garantiert nie langweilig wurde.
Natürlich gibt’s auch ein gewisses Maß an Drama. Die Geschichte lässt sich fast als Enemies-to-Lovers vermarkten, aber doch war es mir dahingehend vielleicht eine Spur zu sanft. Natürlich zicken sich die Protagonisten etwas an; aber von Enemies möchte ich an der Stelle dann doch nicht sprechen. Beide sind sich nicht grün – haben gewisse Differenzen; aber mehr nicht. Und das war auch gut so, denn so erschien alles nochmal glaubhafter. Besonders gen Ende, wo der große Showdown dann beginnt, konnte und wollte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Mila Summers hat ein großartiges Fest geschaffen, das gleichermaßen heimelig und traditionell wie auch ungewöhnlich war. Ein rauschendes Weihnachten, das dank des Settings und des Flairs nochmal eine ganz andere Wirkung hatte und darum wohl eine umso fesselndere Spannung erzeugte. Apropos Spannung! So ganz ohne Drama geht’s dann aber auch hier nicht; und das war erstaunlich mitreißend! Wer hätte gedacht, dass es hier und da sogar richtig temporeich werden würde?  Ich hab’s echt genießen können, mit Willow und Leo mitzufühlen und mitzufiebern und gleichzeitig war’s eben auch ein rund herum stimmiges Ende für diese wunderschöne Geschichte.

Einen nicht unwesentlichen Teil zum Erfolg des Buches tragen sicher auch die Figuren bei. Obwohl weder Willow, noch Leo besonders aus dem Raster fällt, war es gerade das, was sie so authentisch machte. Während Willow anfangs ein wenig zickig wirkte und so gar nicht von ihrem Plänen abrücken wollte; war Leo zu Beginn ein typischer Schauspieler, mit einer recht überheblichen, um nicht zu sagen arroganten Ausstrahlung. Aber beide waren deswegen nicht minder greifbar. Ich empfand sie sogar während den Einstiegparts als recht sympathisch, weil beide ihre Gründe hatten für ihr Auftreten und diese waren, für mich, auf ganzer Linie nachvollziehbar. Ich konnte mich mit den zwei Hauptfiguren problemlos identifizieren und anfreunden, und darum fieberte ich alsbald auch schon mit ihnen mit. Sie harmonierten irgendwie; trotz der Differenzen und den Spannungen, die zwischen ihnen herrschte. Das machte vielleicht auch einfach den Reiz aus. Jedenfalls gestaltete sich sowohl das Kennenlernen, wie auch das Begleiten als sehr einfach und interessant; denn beide haben neben ihren offensichtlichen Ecken und Kanten auch noch einiges an Emotionen zu bieten. Willow ist eine unheimlich bodenständige junge Frau, die ein absoluter Familienmensch ist und die auch keine Scheu davor hat, zu sagen, was sie denkt. Einerseits Mauerblümchen, andererseits taffe Persönlichkeit. Sie passte damit enorm gut in die Geschichte, und verlieh ihr noch das gewisse Etwas. Ich gebe zu; nicht jede Entscheidung.. und auch nicht jeder Gedankengang entsprach exakt meinen Vorstellungen; aber da es Mila Summers gelungen ist, das ganze trotzdem glaubhaft zu gestalten, störte ich mich überhaupt nicht daran. Im Gegenteil. Es war erfrischend zu sehen, wie es ausgeht, wenn man mal nicht den gewohnten Weg einschlägt. Ansonsten lässt sich Willow eigentlich nur noch mit liebenswert, loyal, authentisch und echt beschrieben. Sie ist kein naives Dummchen, aber eben auch noch nicht ganz so reif, um langweilig zu wirken. Und damit hat die Autorin dann den perfekten Mittelweg gewählt.
Leo ist ein klassischer Star, der durchaus gewisse Allüren an den Tag legt. Durch unzählige Telefonate mit seiner Agentin und der immer wiederkehrenden Erwähnungen zu seinem Bekanntheitsgrad und seinem Erfolg lässt es sich einfach nicht vermeiden, dass er zunächst etwas abgehoben und „elitär“ rüber kommt. Doch sobald man sich auf ihn eingelassen hat, zeigt er, dass er noch ganz viele Seiten mehr an sich hat, die alle entdeckt werden wollen. Leo ist ein herzensguter Kerl, der klare Prinzipien hat und genau weiß, was er vom Leben will. Nur bringt Willow da alles gehörig durcheinander. Und das merkte man diesem jungen Mann auch herrlich intensiv an. Er war zunächst erfordert von Willow, aber mit der Zeit lernte er, sie zu deuten und mit ihr umzugehen. Mit der Zeit entwickelt sich da etwas zwischen ihnen, das sich nur mit knisternden Funken beschreiben lässt. Ich verstand Willow jedenfalls auf ganzer Linie und es fiel mir gar nicht weiter schwer, auch mein Herz an den Serien-Star zu verlieren. Bei so einer Ausstrahlung, der offensichtlichen Attraktivität und dem Tiefgang wird es dem Leser aber auch echt leicht gemacht, sich zu verlieben.
Doch wer definitiv auch noch etwas Aufmerksamkeit verdient hat in dieser Rezension, sind die Nebenfiguren. So sehr ich Leo auch mochte.. an die Eltern von Willow kam er längst nicht heran. Was für zauberhafte Menschen das waren! Ein wenig altertümlich; ein wenig aus der Zeit gefallen; aber so liebenswert, dass einem unweigerlich warm ums Herz wird. Genau verhielt es sich auch mit der besten Freundin von Willow – der turbulente Wirbelwind sorgte immer wieder für kurze Schmunzler und lockerte die Atmosphäre, sofern sie denn mal etwas angespannter war, im Nu wieder auf.

„Weihnachten in den schottischen Highlands“ von Mila Summers war genau das, was ich seit Wochen vergebens gesucht habe. Eine wunderbar authentische Weihnachtsgeschichte, in der die Liebe im Vordergrund steht und die vielleicht noch die ein oder andere Überraschung zu bieten hat. Mit Willow und Leo werden zwei absolut facettenreiche Persönlichkeiten ins Rennen geschickt, die sich zunächst nicht wirklich gut leiden können; aber dann doch auf Umwegen zueinanderfinden – und während dieses prozesses fliegen nur so die Funken zwischen ihnen. Es sind aber definitiv die vielfältigen Szenen, die das Buch erst so richtig schön machen. Unheimlich gemütlich und heimelig, besinnlich und perfekt um sich auf die Weihnachtszeit einzustellen. Für’s Highlight hat mir noch das i-Tüpfelchen gefehlt; aber wir schrammen verdammt knapp dran vorbei. Von mir gibt’s eine riesengroße Leseempfehlung für alle, die es kitschig süß mit einem Hauch von historisch mögen.

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Mila Summers wurde 1984 in Würzburg geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem kleinen Sohn lebt. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht und erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten märchenhaften Kurzromans „Küss mich wach“ einen großen Traum. Wenn sie nicht gerade Windeln wechselt, auf Reisen geht oder in den Büchern schmökert, die sich auf ihrem SuB häufen, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer, sowie dramatischer Geschichten

(c) by Mila Summers

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne bei Mila Summers bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.