||» Rezension «|| What if we drown [von Sarah Sprinz]

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15. April 2021 0 Von Patchis Books
WHAT IF WE DROWN
Sarah Sprinz
New Adult
Band 1 von 3
400 Seiten
30. Oktober 2020
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


Sie möchte endlich nach vorne blicken. Er macht es ihr unmöglich Ein Neuanfang – das ist Lauries sehnlichster Wunsch, als sie nach dem tragischen Tod ihres Bruders an die Westküste Kanadas zieht. Noch vor der ersten Vorlesung ihres Medizinstudiums an der University of British Columbia lernt sie Sam kennen und spürt sofort, dass er sie auf eine nie gekannte Weise versteht. Unaufhaltsam schleicht sich der attraktive Jungmediziner in ihr Herz. Bis Laurie erkennt, wie tief er in die Ereignisse der Nacht verstrickt war, die ihren Bruder das Leben kostete ..

(c) by Lyx Verlag

Ich hatte Angst – wirklich Angst – und zwar vor diesem Buch. Ich wollte es so sehr mögen, war mir aber fast ganz sicher, dass ich es nicht können werde. Vor knapp zwei Jahren habe ich schon mal was von der Autorin gelesen, und obwohl mir Schreibstil und Idee wirklich extrem zusagte, gefiel mir das Buch eher so semigut. Umso größer waren die Zweifel, ob mich „What if we drown“ wirklich begeistern kann. Ich hab das Buch von meiner liebsten Ilayda [@mxgicxllibrxry] geschenkt bekommen und jetzt endlich, nach Monaten der Unsicherheit, hab ich danach gegriffen. Heute kann ich euch auch schon verraten, ob ich es besser fand, schlechter oder ob es sich nichts schenkt. Falls ihr neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Den Schreibstil von Sarah Sprinz hatte ich als sehr lebendig und angenehm in Erinnerung; gefühlvoll und atmosphärisch. Und dies bestätigte sich hier komplett. Das Buch liest sich extrem schnell und leicht, verspürt eine wunderbare Wohlfühl-Stimmung und konnte mich von Anfang an in seinen Bann ziehen. Die Gefühle werden sehr intensiv transportiert und erreichten mich auf ganzer Linie. Wut, Freude, Trauer, Verzweiflung, Unsicherheit – das alles konnte ich hautnah nachempfinden. Dabei hatte ich, während des Lesens, stets ein glasklares Bild der einzelnen Szenen vor Augen und konnte die Emotionen am eigenen Leib spüren. Auch das Setting empfand ich als besonders schön ausgearbeitet und regelrecht einladend, sodass ich nun hier sitze und mich nach Vancouver wünsche. Ein wirklich schöner Schreibstil, der Lust auf mehr von der Autorin macht und mehr als perfekt mit der Handlung harmoniert.

Apropos Handlung. Die Idee hinter „What if we drown“ ist simple, aber überzeugend. Die junge Laurie will einen Neuanfang und reist dafür ans andere Ende des Landes, von Toronto nach Vancouver. Dort lernt sie jemanden kennen, den sie gut findet und dem sie dann auch näher kommt, bis das große Geheimnis für noch schreckliches Drama sorgt. Das Grundgerüst ist also schon bekannt. Keine Innovation in diesem Sinne, aber meist ist das ja auch gar nicht nötig, um den Leser zu begeistern. Viel wichtiger sind die behandelten Themen, die Emotionen, die Message und allgemein einfach die Kleinigkeiten. Hier hat die Autorin eindeutig ein Händchen für bewiesen und durch Laurie’s Studiengang ein interessantes wie auch spannendes und vielversprechendes Flair in die Geschichte gebracht – denn Laurie studiert Medizin. Das nimmt einiges an Raum innerhalb des Buches ein und konnte sich dadurch ordentlich entfalten und die entsprechenden Stimmungen verbreiten. Allein diese Grey’s Anatomy Vibes fesselten mich schon extrem und die Atmosphäre in Uni und Krankenhaus war für meinen Geschmack nahezu perfekt eingefangen. Großartig – ehrlich! Und ebenso großartig waren die Emotionen. Bis zu einem gewissen Punkt fieberte und fühlte ich sehr mit den Figuren mit und konnte ihre Gefühle stets am eigenen Leib spüren. Da war das Prickeln, die charakteristischen Schwingungen und die stimmige Chemie.
Aber leider war nicht alles so rosig. Das große Geheimnis wurde schon recht früh gelüftet, sodass der größte Teil des Spannungsbogens schon mal wegfiel. Im Grunde nichts dramatisches, denn der Wohlfühl-Faktor war einnehmend genug, um mich weiterhin bei Laune zu halten. Trotzdem fand ich den Umgang und die Moral eher fragwürdig. Für mich haben Buchfiguren – vor allem die Protagonisten – eine Vorbildfunktion. Teenies lesen dieses Werk vielleicht und wollen daraus auch etwas mitnehmen. Das was sie hier von Laurie vorgelebt bekommen, ist nicht das, was ich mir gewünscht hätte. Ich komme nachher bei den Figuren nochmal genauer dazu, aber ich kann nicht leugnen, dass die gesamte Handlung unter diesem Fehlverhalten litt. Ich war stellenweise so genervt, beinah verzweifelt, weil ich es absolut gar nicht nachvollziehen konnte, wieso sich die Autorin für diesen Weg entschieden hat. Ich verlor unweigerlich die Verbindung zu Laurie und die Gefühle nahmen erheblich ab. Dazu noch dieser total seltsame Zufall, den ich auch nicht zwingend realistisch fand. Daran hielt ich mich aber längst nicht so sehr auf, wie an Laurie… Es fällt einem als Leser auch so schwer, mit den Charakteren mitzufühlen und mitzufiebern, wenn die weibliche Protagonistin sich mehrere Fehltritte leistet und allgemein den, für einen selbst, falschen Weg einsgeschlagen hat. Sie verliert ihre Sympathie und ich glaube, wären diese Probleme nicht gewesen, wäre das Buch ein absolutes Highlight geworden. – also wirklich – ein Highlight; durch und durch, weil mich Thematik, Atmosphäre und Stil so überzeugen; die Umsetzung aber doch schwächelte.
Am Ende wurde aber genau das nochmal zur Sprache gebracht und soweit auch zufriedenstellend aufgeklärt. Ändert aber leider nichts daran, dass der Weg bis zu diesem finalen Drama zum Teil echt sehr steinig war. Nichts desto trotz konnte mich der Schlusspart doch verhältnismäßig milde stimmen. Es gab doch noch die ganz großen Emotionen und ein gewisses Knistern in der Luft war auch nicht zu übersehen. Es war rund und stimmig, die Moral wurde doch noch in die richtige Richtung geschubst; aber umhauen konnte es mich leider nicht.

Und jetzt noch final zu den Figuren. Ich weiß jetzt schon, dass ich mir extrem schwer tun werde und mir tausend Mal widersprechen werde, aber fangen wir an. Ich fand die Charaktergestaltung in „What if we drown“ größtenteils sehr gelungen. Ich mochte Laurie als Person sehr sehr sehr gerne. Ich hab direkt eine Verbindung zu aufbauen könnte und fühlte von Anfang an intensiv mit ihr mit. Da war auf Anhieb diese Sympathie, die die junge Frau versprühte und selbst ihr großes Herz offenbarte sich früh. Zwar legte sie keine wirkliche Entwicklung an den Tag und kaum auch erst sehr spät auf den richtigen Trichter, aber das alles störte mich verhältnismäßig wenig. Viel schlimmer fand ich die Tatsache, dass sie nicht ganz ehrlich ist. Eine Eigenschaft, die mir sehr sauer aufstößt und gerade im Buchbereich nichts zu suchen hat. Sie schauspielert, macht ihrem Umfeld etwas vor und das war eine Tatsache, die mir Laurie als Protagonistin beinah kaputtmachte. Wenn sie doch ein so großes Problem hat, wieso spricht sie nicht und versucht es zu klären und aus der Welt zu schaffen? Wieso reitet sie permanent darauf herum und mach talle schlecht? Nur um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken? Auch hier bin ich mir nicht ganz sicher, wie ich dazu stehen soll. Wie gesagt, ich mochte Laurie, konnte aber einiges von dem, was sie tat, überhaupt nicht nachvollziehen, geschweige denn verstehen. Sie war eine sympathische, liebenswerte Persönlichkeit – aber dieses Verhalten ging gar nicht.
Sam hingegen war mein Highlight in diesem Buch. Ihn hat Sarah Sprinz echt großartig gestaltet und dargestellt. Ich hab mich schon nach wenigen Sekunden in ihn verliebt und ertappte ihn immer wieder dabei, wie er mein Herz noch ein wenig mehr in Beschlag nahm. Sam war durch und durch gut – ein richtiger Good Guy also – aber nicht so oberflächlich, wie es sich jetzt im ersten Moment anhört. Er hat eine Vergangenheit; eine schwere Vergangenheit, die ihn bis heute regelrecht zerstört. Und wie er darunter litt, machte mich total fertig. Er hatte es einfach nicht verdient, von Laurie so behandelt zu werden. Er tappte dauerhaft im Dunkeln und ich wollte ihn so gern – so dringend – aufklären. Für mich hatte er etwas deutlich besseres verdient; und das, obwohl ich Laurie als Figur eigentlich gerne mochte. Trotzdem passte sie nicht so recht zu Sam.. der attraktive Sam, der von Anfang an so offen und ehrlich ist; ihr direkt reinen Wein einschenkt .. und Laurie, die nimmt und nimmt, aber nicht bereit ist, auch was zu geben. Sam war ein absolutes Highlight und ich weiß jetzt schon, dass er für immer einen Platz auf meiner Top 10 Book Boyfriend-Liste besetzen wird. Danke liebe Autorin, dass ich Sam kennenlernen durfte.
Randfiguren gab es auch ein paar, die aber ehrlich gesagt nicht wirklich spektakulär bzw. erwähnenswert waren. Ich mochte sie alle ganz gerne.. es war eine schöne Clique und besonders Emmett und Hope erreichten mein Herz. (umso mehr freue ich mich auf die Folgebände, in denen jeweils einer von ihnen die Hauptrolle besetzt). Ansonsten – ja wie gesagt, sympathisch und nett, aber keine Besonderheiten.

„What if we Drown“ von Sarah Sprinz ist ein Roman voller interessanter Elemente. Das Thema Medizinstudium war perfekt eingefangen und erzeugte die charakteristischen Vibes, die mich sehr an Grey’s Anatomy erinnerten und deshalb umso mehr begeisterten. Allgemein ist dies hier ein absolutes Wohlfühlbuch, mit vielen schönen Momenten, einzigartiger Atmosphäre und einer Menge Gefühle. Leider aber ruinierte mir, wieder einmal, die weibliche Hauptfigur einen Teil des Lesespaßes. Laurie ist zwar eine wirklich sympathische und authentische Persönlichkeit, kann aber durch Unehrlichkeit und fehlendem schlechten Gewissen nicht so recht überzeugen .. leider. Dafür war Sam, der männliche Protagonist wieder umso großartiger; rettete sie als Pärchen aber leider nicht gänzlich. Alles in allem eine schöne Unterhaltung für Zwischendurch, die zeitweise etwas Nerven kostet, aber trotzdem Spaß macht. Ich freu mich jedenfalls auf Band 2.

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Sarah Sprinz wurde 1996 in Tettnang am Bodensee geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland. Sie liebt Schreibnachmittage im Café, Ahornsirup und den Austausch mit ihren Lesern auf Instagram (@sarahsprinz).

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.