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27. Mai 2021 0 Von Patchis Books

Achtung! Band 2 einer 3-teiligen Reihe. Spoiler zu Band 1 sind nicht zu vermeiden.
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WHEN WE FALL
Anne Pätzold
New Adult
Band 2 von 3
Love NXT – Trilogie
464 Seiten
28. August 2020
Lyx Verlag
Paperback
12,90€
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#werbung #rezensionsexemplar


„Es heißt nicht niemals, Ella. Es heißt nur nicht jetzt.“
Nachdem ein Foto von ihnen im Internet aufgetaucht ist, müssen Ella und Jae-yong einsehen, dass sie nicht zusammen sein können – egal, wie sehr sie es sich auch wünschen. Ella ist eine normale Studentin aus Chicago. Jae-yong ein K-Pop-Star, der Millionen von Fans hat und dessen Management es ihm verbietet, eine Beziehung zu führen. Tief in ihrem Herzen weiß Ella, dass es richtig war, Jae-yong gehen zu lassen. Schließlich hätte sie niemals gewollt, dass er für sie seine Musikkarriere aufgibt. Und doch kann sie ihn einfach nicht vergessen …

(c) by Lyx Verlag

Nachdem mich Anfang des Jahres der erste Band schon ziemlich positiv überrascht hatte – der zudem auch noch einen echt fiesen Cliffhanger hatte, wundert es mich doch, dass ich ganze 4 Monate gebraucht habe, um die Geschichte rund um Ella und Jae-yong weiter zu verfolgen. Nun aber bot es sich nahezu an und ich hab’s gewagt. Da meine Erwartungen durch den Auftakt der Trilogie so weit oben angesiedelt waren, war auch die Falltiefe dementsprechend höher. Aber ist Band 2 wirklich abgestürzt? Oder war es wieder so ein Lese-Vergnügen? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt – falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Genau so wie Band 1 lebt auch Band 2 sehr deutlich von der dichten Atmosphäre, die Anne Pätzold in diesem Büchern geschaffen hat. Großes Drama, unheimlich viel Spannung oder gar Action sucht man eher vergeblich in dieser Reihe, dafür erwartet uns ganz viel Gefühl, eine zauberhafte Lovestory und Einblicke in die, für mich gänzlich fremde, Welt des Kpop. Ich fand es unheimlich geschickt, den zweiten Band mit genau der Stimmung beginnen zu lassen, in welcher der Vorgänger endet. Das bedrückende Flair catchte mich schon auf den ersten Seiten und riss mich wahnsinnig mit. Man fühlt, fiebert und leidet automatisch mit Ella und Jae-yong und kann sich dem Sog, den ihre Geschichte auswirkt, kaum entziehen. So war der Einstieg also wirklich gut gewählt, atmosphärisch und packend. Es wurden glasklare Erinnerungen an die Geschehnisse aus Band 1 hervorgerufen, einfach nur durch die Stimmung des ersten Drittels. Gleichzeitig baute sich aber auch doch ein gewisses Maß an Spannung auf. Nichts hochgradig dramatisches, aber doch fühlte ich mich dauerhaft an die Seiten gefesselt und wollte das Buch auch oft einfach nicht weglegen. Eine unterschwellige Spannung eben. Dabei passierte im Grunde nicht viel, was einen total umhauen könnte. Es gab viele wunderschöne Szenen, zuckersüße Momente, viele Wohlfühl-Passagen und einiges an Herzschmerz. Allgemein waren die Emotionen wieder deutlich spürbar; sie erreichten mich auf ganzer Linie und ich ertappte mich öfters dabei, wie ich die Gefühle der Protagonistin am eigenen Leib nachempfand. Wenn Ella weinte, weinte ich mit – war sie glücklich, ging auch mein Herz auf; und war sie wütend, begann auch bei mir das unruhige Flattern in der Magengegend. Zudem war es ja auch einfach, ihre Liebe zu Jae-yong nachzufühlen, immerhin verliebt man sich als Leser ganz von alleine ebenfalls in den sympathischen Koreaner.
Der gesamte Aufbau dieses zweiten Bandes ist alles andere als neu, aber es bereitet trotzdem Spaß, der Handlung zu folgen. Den typischen Durchhänger gab es also definitiv nicht, auch wenn ich es nicht ganz so schön fand, dass die Protagonisten im Großteil des Buches getrennt voneinander waren. Dafür kommt dabei der Tiefgang ins Spiel. Ella’s Familien-Konstellation wird näher beleuchtet und dementsprechend ausschweifender thematisiert und wirft nochmal ein anderes Licht auf die Geschichte. Denn neben den Problemen, die die Hauptfiguren miteinander haben, spielt nebensächlich auch noch Ella’s Umfeld eine nicht unwesentliche Rolle. Die Schwingungen zwischen den drei Schwestern haben mir ja schon in Band 1 wunderbar gefallen, und daran änderte sich auch hier nichts. Anne Pätzold konzentriert sich also gleichzeitig auf mehrere Themen und bringt damit einiges an Abwechslung ins Spiel. Jae-yong kommt dabei nicht zu kurz, sondern bekommt, obwohl er keine eigenen Kapitel hat, einiges an Aufmerksamkeit. Die Einblicke in die Welt eines berühmten Popstars war ein weiterer Aspekt, der die Geschichte interessant macht.
Der Schluss bot dann, genau wie es mir von etlichen Followern und Blogger-Kollegen schon prophezeit wurde, einen richtig fiesen Cliffhanger mit. Die große Überraschung blieb zwar aus, da ich die große Wendung bereits kommen sah, doch die Art und Weise, wie alles insziniert und dargestellt war, überzeugte mich dann schlussendlich doch. Es wird nämlich um einiges turbulenter und dramatischer, einfach schneller und reißt die Möglichkeiten für Band 3 nochmal in ganz neue Gefilde. Ich jedenfalls freue mich sehr auf den finalen Band.

Die Charaktere boten genau die selben Highlights, wie man es schon von Band 1 kennt. Sowohl Ella als auch Jae-yong sind sehr eingehend, greifbar und lebendig dargestellt und haben mit ihren seltsamen Eigenheiten jeden erdenklichen Sympathie-Punkt eingesammelt. Ich hab dieses ungleiche Pärchen so sehr ins Herz geschlossen, dass ich schon jetzt den ersten Anflug von Sehnsucht nach ihnen verspüre. Ella ist jung, ein bisschen naiv, aber so voller Herzensgüte, dass man kaum glauben kann, dass sie schon so viel in ihrem Leben durchstehen musste. Ella lacht viel, ist offen und ehrlich und ein totaler Familienmensch. Ihre bedingungslose Liebe zu ihren Schwestern lässt einem warm ums Herz werden und es tut so gut, das ganze zu beobachten. Dazu kam dieses Mal noch die Tatsache, dass sie für das Zeichnen brennt. Das war, soweit ich mich erinnere, in Band 1 eher nebensächlich erwähnt, spielt hier aber eine deutlich wichtigere Rolle. Ella hat sich, bis auf eine gewisse Entwicklung in Sachen Reife und Erwachsensein, nicht verändert und das war gut so. So war die Verbindung, die man in „When we dream“ schon zu ihr hergestellt hat, direkt wieder mit aller Intensität da. Wie bereits angemerkt, fieberte und fühlte ich wieder wahnsinnig mit Ella mit; jedes ihrer Gefühle übertrug sich unweigerlich auf mich und fühlte mich ihr so nah, wie kaum einem anderen Hauptcharakter zuvor. Ich konnte mich mit ihr identifizieren; vielleicht auch, weil sie so bodenständig war und ganz unaufgeregt. Kurz um: ich konnte sie problemlos nachvollziehen und fand ihre Gedankengänge stets nachvollziehbar. An mancher Stelle eventuell ein bisschen naiv, aber damit konnte ich sehr gut leben und stellte mich für keine großen Stolpersteine.
Bei Jae-yong hingegen tat ich mir ein kleines bisschen schwerer. Das Haupt-Problem lag sicher an der Entfernung. Wir erleben den jungen Musiker nämlich in diesen zweiten Band nur einmal für wenige Seiten persönlich, danach beschränken sich seine Auftritte auf Telefonate oder Chat-Gespräche. Nichts hat sich an meiner Meinung zu ihm geändert: er ist nach wie vor ein Mann, mit viel Charme und einem riesengroßen Herzen – ein GoodGuy, wie er im Buche steht. Realistisch und greifbar, liebenswert und authentisch – selbst als Rockstar. Ich fand es auch toll getroffen, wie er mit seinem Erfolg bzw. seiner Berühmtheit umgeht. Da war keine Abgehobenheit, aber trotzdem eine gewisse Selbstverständlichkeit seines Reichtums. Und die Probleme, die so ein Leben mit sich bringt, waren ebenso spannend wie schockierend dargestellt. Aber trotzdem fühlte ich dieses Mal diese immense Distanz viel mehr und fand deshalb nicht mehr ganz den Zugang, wie es beim letzten Mal der Fall war. Es ist auch schwer, wenn man einen Protagonisten begleitet, der körperlich quasi nie anwesend ist. Deshalb war Jae-yong für mich hier auch viel mehr ein Nebencharakter – zwar einer, den ich abgöttisch liebte, aber eben nicht der Hauptakteur. Da übernimmt Ella die Rolle als alleinige Protagonistin.
Randfiguren gab es, wie sollte es auch anders sein; ebenfalls wieder ein paar. Hauptsächlich dreht sich dieser Band am meisten um Ella und ihre Schwestern, wodurch Mel und Liv mehr in den Vordergrund rücken und noch näher beleuchtet werden. Ich mochte beide gleichermaßen, auch wenn sie grundverschieden sind. Nicht zuletzt spielt auch der Altersunterschied eine gewisse Rolle, denn während die große Schwester ein richtiger Workaholic ist, bricht bei der kleinen Schwester oft das Fangirl und der Teenie durch. Ich fand das Ganze wirklich amüsant und die drei zusammen ergeben eine wunderbar normale, bodenständige Familie, von der man als Leser gern selbst ein Teil wäre. Aber auch andere Figuren treten wieder auf, so wie die beste Freundin von Ella oder die von Liv. Und sie alle waren ausreichend detaillreich ausgearbeitet, um eine gewisse Empfindung für sie zu wecken.

Last but not least noch ein paar Worte zum Schreibstil, den ich ja schon in Band 1 sehr gelobt hatte. Ich mag es, wie Anne Pätzold erzählt. Ganz alltäglich und realistisch, authentisch und vor allen Dingen lebendig. Nicht nur die Figuren wurden durch ihre Worte zum Leben erweckt, sondern auch die Kulissen, die Emotionen.. einfach alles. Sie nimmt den Leser bei der Hand und führt ihn durchs Geschehen, als wäre er selbst ein Teil der Handlung und nicht nur ein Außenstehender, der das Buch liest. Ich war mitten drin, fühlte und fieberte mit und hatte enormen Spaß dabei, Ella und Jae-yong zu begleiten. Die Atmosphäre allein schaffte es schon, mich einzuhüllen, doch das ganze Drumherum trägt ebenfalls dazu bei. Es war die perfekte Mischung aus Wohlfühl-Story und berührenden Emotionen und war sehr leicht und flüssig zu lesen, sodass man nur so durch die Seiten rauscht und den Alltag, sowie die Zeit, komplett aus den Augen verliert. Ein wirklich toller, leicht zu lesender Schreibstil, der gleichermaßen Spaß wie Emotionen liefert.
Außerdem, und das ist ein wirklich spannender Punkt; ist dieses Buch lediglich aus Ella’s Sicht erzählt. Das heißt, wir begegnen Jae-yong immer nur dann, wenn er auch in Ella’s Leben tritt und das war ein Faktor, der mich echt überraschte – bzw. es überraschte mich, wie gut mir das gefiel. Es brachte uns Ella näher, Jae-yong allerdings im selben Zuge weiter weg; aber es sorgte für Spannung und viel Abwechslung und das gefiel mir extrem gut.

„When we fall“ von Anne Pätzold ist ein solider, emotionaler wie auch unterhaltsamer zweiter Band, der nicht den typischen Durchhänger-Charakter aufwies. Es war berührend, lud zum Wohlfühlen ein und bescherte mir einige tolle Lesestunden. Leider aber fand ich ihn, im Gesamtpaket, doch eine Spur schwächer als den Auftakt, obwohl mir das Ende so wahnsinnig gut gefiel. Mir war der männliche Protagonist zu wenig präsent; zu distanziert und zu weit weg, als dass er wieder die selben Gefühle in mir wecken konnte, wie in „When we dream“. Ich freue mich aber jetzt umso mehr auf das große Finale und bin mehr als nur gespannt, wie Ella und Jae-yong ihre Probleme in den Griff bekommen bzw. schlussendlich wohl auch lösen werden. Kurz gesagt: ein schöner Zeitvertreib, der fesselt und berührt, aber nicht mehr so sehr begeistert, wie Band 1. Mal sehen, was das Finale bringt.

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Anne Pätzold wurde 1997 geboren und lebt in Hamburg. Sie ist ausgebildete Buchhändlerin, und ihre große Leidenschaft sind Bücher, Bananenbrot und Südkorea. Wenn ihr euch mit Anne über das Schreiben, das Lesen oder K-Pop austauschen wollt, findet ihr sie auf Instagram (@annelovesbooks). Sie freut sich, von euch zu hören!

(c) by Lyx Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.