||» Rezension «|| Love NXT 03: When we hope [von Anne Pätzold]
Achtung! Band 3 einer 3-teiligen Reihe. Spoiler zu Band 1 + 2 sind nicht zu vermeiden.
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Anne Pätzold
New Adult
Band 3 von 3
Love NXT – Trilogie
Was, wenn wir doch zu hoffen wagen?
Jae-yong ist ein Mitglied der erfolgreichsten K-Pop-Gruppe der Welt, Ella eine ganz normale Studentin aus Chicago. Eigentlich hätte den beiden klar sein müssen, dass eine Beziehung zwischen ihnen unmöglich ist. Nicht nur trennen sie Tausende von Kilometern und mehrere Zeitzonen, auch die Welten, in denen sie leben, sind grundverschieden. Und egal, wie nahe sich Ella und Jae-yong in den letzten Monaten gekommen sind – sie müssen sich nun fragen, ob ihre Liebe stark genug ist, allen Widerständen zu trotzen …
(c) by Lyx Verlag
Viele, wahnsinnig viele meiner Bloggerkollegen schwärmen in den höchsten Tönen von dieser Trilogie. Auch ich mochte Band 1 enorm gerne, auch wenn’s für meinen Geschmack nicht für die vollen 5 Sterne gereicht hatte. Band 2 war ein wenig schwächer und entgegen aller Warnungen, fand ich den Cliffhanger längst nicht so schlimm, dass ich SOFORT das Finale lesen musste. Nun, 3 Monate später, war’s doch an der Zeit endlich zu erfahren, wie es mit Ella und Jae-yong zu Ende geht. Heute möchte ich euch gern erzählen, ob ich nun endlich mein erhofftes und auch erwartetes Highlight in der Geschichte fand, oder ob es doch wieder nur nett für zwischendurch war. Falls ihr also neugierig seid, bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥
Was mir jetzt durch die gesamte Trilogie immer mehr ins Auge sprang, war der wahnsinnig angenehme Schreibstil von Anne Pätzold. Man fliegt nur so durch ihre Bücher und kann sich trotzdem total gefangen nehmen lassen. Sowohl das Setting, das hier gleich mehrmals absolut begeistert, wie auch die Emotionen kommen absolut toll hervor. Jedes einzelne Gefühl, was die Figuren spüren, wird automatisch und ganz intensiv an den Leser übertragen und reißt ihn mit. Die ganze Atmosphäre, die Stimmung, das einzigartige Flair, das die Autorin hier erzeugt ist voller unvergesslicher Momente, traumhaften Kulissen und wundervoller Szenen. Und das alles auf eine ganz bodenständige Art und Weise; ganz ohne sich in Beschreibungen oder Details zu verlieren. Allein wie hier die Millionenmetropole Seoul eingefangen wurde, wird für immer in meiner Erinnerung bleiben. Ich mag den Schreibstil von Anne Pätzold enorm gerne, kann komplett darin abtauchen und mich fallen lassen; ich kann mich in jede einzelne Passage problemlos hinein versetzen und mir alles bildhaft vor Augen führen. So viel Lebendigkeit und Greifbarkeit hab ich bisher selten erlebt und es sorgt für einen intensiven Wohlfühlfaktor. Dazu fand ich es großartig, dass sich hier auf lediglich eine einzige Perspektive; nämlich auf die, von Ella, beschränkt wird. Das treibt die emotionale Spannung zusätzlich nach oben und vertieft die Protagonistin als Mensch nochmal aufs Neue.
Die Charaktergestaltung von Anne Pätzold überzeugt ebenso sehr, wie es ihr Stil tut. Ich hatte schon von Band 1 an ein sehr angenehmes Verhältnis zu Ella und Jae-yong, was sich im Laufe der Zeit zu einer richtigen Freundschaft entwickelte. Schon als ich „When we hope“ zur Hand nahm, war da diese Wiedersehensfreude und kaum dass ich Ella und ihre Schwestern; Jae-yong und seine Bandkollegen und all die anderen Figuren, dann begegnete, war es „wie nach Hause zu kommen“. Ich hab Heimat gefunden an ihren Seiten und fühle mich eben da einfach wohl.
Ella macht im Laufe der Trilogie eine wahnsinnige Entwicklung durch und wird vom unscheinbaren, grauen Mäuschen zu einer selbstbewussten jungen Frau. Trotzdem blieb sie sich stets selbst treu und wies auch hier noch die selben Schwächen auf, mit denen sie schon beim Kennenlernen damals kämpfte. Ella ist niemand, der komplett einzigartig, speziell oder besonders wäre; bei ihr sind es eher die bodenständige Facetten, die sie ausmachen. Sie ist so voller Leben, voller Liebe und das wiederum macht sie eben doch einzigartig. Sie wird in diesem Buch von Kapitel zu Kapitel immer mutiger; vertraut mehr auf ihr Bauchgefühl und wagt etwas. Sie ist längst nicht mehr so zurückgenommen und „klein“, wie noch am Anfang. Ich fand ihre Passion für Disney total unterhaltsam und brachte sie mir als Person nochmal näher – und auch mit ihrer Vorliebe für Essen bestellen beim Lieferdienst verdiente sie sich einige Pluspunkte dazu. Sie war einfach perfekt, so wie sie war, ohne dass es zu übertrieben gewirkt hätte. Ihre negativen Eigenschaften verliehen ihr Ecken und Kanten, und eben die waren auch wieder super liebenswert und total lebensecht.
Jae-yong als männlicher Protagonist ist natürlich nochmal eine ganze Nuance interessanter, immerhin ist er der weitweit gefeierte Kpop-Star. Ich fand aber, dass sein Zwiespalt zwischen Liebe und Karriere hier definitiv am Besten hervortrat und deshalb enorm viel Emotionen barg. Seine Gefühle waren durchweg mit Händen greifbar und ich litt so unglaublich mit ihm mit. Ich hatte schlicht Spaß daran, ihn gemeinsam mit Ella aufzufangen, wenn er fiel – ihn zu trösten, wenn er traurig war – mit ihm zu lachen, wenn er glücklich war. Ich mag Jae-yong einfach. Punkt. Mit seiner liebevollen Art und seinem Humor traf er immer wieder mein Herz und verdiente sich damit einen wirklich tiefen Platz darin. Aber auch er legte eine Entwicklung hin, die sich sehen lassen konnte. Während er anfangs noch sehr „oberflächlich“ wirkte (was ich garnicht böse meine), so hat er von Band zu Band mehr Tiefgang erhalten; mehr Offenheit und mehr .. mehr. Versteht ihr? Er war mir von Anfang an herrlich sympathisch und ich fand ihn total anziehend; sowohl optisch wie auch charakterlich; aber unsere Verbindung vertiefte sich hier deutlich. Er war definitiv empathischer und schien gradliniger, zielstrebiger und ehrgeiziger; er wusste hier, was er wollte und zog es auch straight durch. Ihr merkt: ich tu mir so so so schwer, das alles in Worte zu packen, deshalb runden wir das jetzt schnell ab: ich liebe Jae-yong, in allem was er tut und in allem, was er denkt.
Natürlich spielen auch wieder andere Figuren eine Rolle – wie zum Beispiel Ella’s beide Schwestern, die ich ja von Anfang an schon sehr gern hatte. Mel und Liv sind grundverschieden und der Autorin ist es perfekt gelungen, die Unterschiede heraus zu arbeiten. Während Liv, die jüngere, noch ein gewisses Teenie-Verhalten an den Tag legt, trägt Mel eine ganze Menge Verantwortung auf ihren Schultern und gerade das, dass sie unter dieser Last auch mal zusammenbricht, fand ich großartig! GROSSARTIG!! Absolut realistisch und glaubhaft, und gleichzeitig bringt es eben auch Schwung in die ganze Sache. Aber auch die Bandmitglieder von Jae-yong sind hier wieder präsenter und beehren und öfters mit ihrer Anwesenheit – was ebenfalls toll fand, denn die Dynamik innerhalb der Band ist einfach nur mitreißend. Long story short: die Charaktergestaltung, bzw. die Charakterentwicklung ist der Autorin durch und durch gelungen und jeder einzelne erreichte mich, wie es selten der Fall ist.
Und jetzt zu dem Punkt, der mir ein bisschen Bauchschmerzen bereitet: die Handlung. Ich bin seit jeher ein nicht allzu großer Fan davon, wenn sich Geschichten eines einzigen Pärchens über mehrere Bände erstreckt und das wurde auch der Love NXT – Reihe ein wenig zu Verhängnis. Schon in Band 2 passierte meiner Meinung nach nicht wirklich viel und es dümpelte eher unspektakulär vor sich hin. Selbst die Lovestory kam mir dabei irgendwie zu kurz. Nun war ich umso gespannter auf das große Finale, das alle so sehr feiern. Der Klappentext jedenfalls versprach schon mal deutliche Besserung zum Vorgänger und ich freute mich darauf, Ella und Jae-yong noch ein letztes Mal begleiten zu dürfen und zu erfahren, wie stark ihre Liebe zueinander wirklich ist.
Der Einstieg gelang mir auch absolut problemlos. Wie ich zuvor schon einmal erwähnt hatte, war es ein bisschen wie Nachhause zu kommen. Die Wiedersehensfreude mit den Protagonisten war groß und die Vorfreude auf alles, was auch kommen mag, noch größer. Ich war also sofort wieder mitten drin in der Geschichte und fühlte auch sogleich die einnehmende, mitreißende Atmosphäre. Leider blieb aber genau die auch das einzige, was so richtig catchen konnte. Auch in diesem dritten Band hatte ich wieder über eine weite Strecke das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Es geschah einfach nichts nennenswertes; nichts, was das Tempo so richtig vorangetrieben hätte oder das super unerwartet gekommen wäre. Es war total unterhaltsam, stellenweise emotional, intensiv und voller atemberaubender Momente. Allein die Szenen, die sich in Seoul abspielen, werde ich mit Sicherheit nie wieder vergessen – weil sie so zauberhaft waren und das, obwohl es die Autorin definitiv nicht drauf angelegt hat, das zu erreichen. Ich fühlte mich wohl, konnte mich treiben lassen, konnte abtauchen und vergaß für mehrere Stunden alles um mich herum – aber am Ende des Tages fehlte mir dann doch das Besondere; das Spannende; das Mitreißende. Ich brauche in einem Liebesroman – in einem New Adult Roman – nicht zwingend die nervenaufreibende Spannung oder super viel Action, aber gerade weil alle Schwärmen, war mir das, was hier geschah, zu wenig, um ein Highlight zu sein.
Es wird gen Ende hin nochmal etwas turbulenter, was die Beziehung der beiden angeht. Da kam dann das, was ich über zwei Bände hinweg vermisst hatte: Tempo! Es geschah plötzlich was; mehreres sogar, und der Ausgang war von jetzt auf gleich nicht mehr ganz so gewiss, wie es lange Zeit schien. Ich konnte mitfiebern, mitfühlen und genoss es einfach, dass es mich doch noch richtig mitreißen konnte. Auch wenn es keine riesengroße Überraschungen gab; auch am Ende nicht – es war vieles durchaus vorhersehbar – aber der Moment, als ich doch mal kurz am Happy End zweifelte, hat die Geschichte, für meinen Geschmack, nochmal ein wenig gerettet. Es war also alles in allem ein rundes Ende, das Spaß machte und emotional nochmal ordentlich catchen konnte.
„When we hope“ von Anne Pätzold ist schönes Ende für die Trilogie und barg, gerade am Schluss, nochmal einiges an Emotionen. Leider hab ich mich wohl ein wenig vom Hype in die Irre führen lassen und viel zu hohe Erwartungen gehabt. So war es ein leider nicht mehr als nur gute Unterhaltung, aber das immerhin auf hohem Niveau. Der Schreibstil, die Charaktere, das Setting, die Idee – das alles überzeugt. Nur geschah mir im gesamten betrachtet deutlich zu wenig; gerade weil auch der Vorgänger schon durch relativ wenige Plots aufgefallen ist. Da hätte in diesem Finale einfach mehr kommen müssen. Trotzdem war’s eine schöne Geschichte, die bestimmt noch eine Weile in Erinnerung bleiben wird – nicht zuletzt wegen des Wohlfühlfaktors.
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Anne Pätzold wurde 1997 geboren und lebt in Hamburg. Sie ist ausgebildete Buchhändlerin, und ihre große Leidenschaft sind Bücher, Bananenbrot und Südkorea. Wenn ihr euch mit Anne über das Schreiben, das Lesen oder K-Pop austauschen wollt, findet ihr sie auf Instagram (@annelovesbooks). Sie freut sich, von euch zu hören!
(c) by Lyx Verlag
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Lyx Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.