||» Kompakt-Rezension «|| Wie der Klang deines Herzens [von C.S.Bieber]

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30. Januar 2023 0 Von Patchis Books
WIE DER KLANG DEINES HERZENS
C. S. Bieber
New Adult
|| Liebesroman
Einzelband
372 Seiten
21. Februar 2020
Selfpublishing
Taschenbuch
11,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Die Musik verbindet ihre Seelen
Das Schicksal trennt ihre Herzen

Die Balletttänzerin Leah hat das Gefühl, nirgendwo hineinzupassen. Bis sie den Cellisten John kennenlernt. John, der ihren Traum an der Juilliard zu studieren teilt. Doch nicht nur seine Musik lässt ihr Herz höherschlagen, sondern auch seine eisblauen Augen lösen ein verbotenes Kribbeln in ihrem Bauch aus. Verboten, weil Leah einen Freund hat.

Der Cellist John hat bisher nur für die Musik gelebt und sich zu verlieben gehörte nicht zu seinen Plänen. Als Leah jedoch zum ersten Mal zu seiner Musik tanzt, ist es um ihn geschehen. John weiß, dass er Leah seine Gefühle nicht gestehen darf, doch als ihr Herz in tausend Stücke bricht und das Schicksal sie auseinanderreißt, fasst er den Mut, um sie zu kämpfen.

Aber hat ihre zarte Liebe überhaupt eine Chance?

(c) by C.S.Bieber

Okay, ich geb’s zu. Das Buch lag unwahrscheinlich lange auf meinem Sub, ehe ich dann endlich mal danach gegriffen habe. Bzw. nein, so ganz stimmt das nicht, denn eigentlich hab ich mir das Hörbuch zu Hilfe geholt. Ansonsten würde das Schätzchen wohl niemals vom Sub befreit werden. Dabei kann ich nicht mal genau sagen, warum. Ich liebe Geschichten, in denen Musik und Tanz eine Rolle spielt – und so wie sich der Klappentext las, schien es eine tolle Story zu werden. Also direkt losgehört, und heute möchte ich euch unbedingt berichten, ob das Print im Regal bleiben darf, oder ob es weiterziehen darf. Falls ihr also neugierig seid, wie mir die Geschichte gefallen hat, dann bleibt jetzt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Bücher, in denen es ums Tanzen und um Musik, um die Leidenschaft und die Liebe geht, versprechen immer ein emotionales Erlebnis zu werden. Dafür stand auch „Wie der Klang deines Herzens“ von C. S. Bieber. Der Klappentext kündigte eine sehr gefühlvolle, berührende Geschichte an, die tief greift und vielleicht sogar zu Tränen rühren kann. So zumindest meine Erwartungen, nachdem ich erfahren habe, worum es geht.
Die Idee überzeugt also im Vorfeld schon mal komplett. Aber solch ein Grundgerüst muss auch entsprechend ausgearbeitet werden, um zu begeistern. Es bedarf Fingerspitzengefühl, Gefühl und Authentizität, um den Leser zu erreichen. Und es braucht glaubwürdige, sympathische Hauptfiguren. Aber genau hier lag mein Problem. 
Dieser Roman beginnt ganz alltäglich, und führt uns erstmal in das Leben der Hauptfiguren ein. Wir lernen die beiden, sowie ihr Umfeld und ihren Background kennen und bekommen genügend Zeit, uns an alles zu gewöhnen. Dadurch hätte von Anfang an ein Band zwischen dem Leser und den Charakteren entstehen können, sodass uns die Emotionen der beiden erreichen würden. Aber leider ist das nicht geschehen. Leah wirkt zwar ganz sympathisch – und John auch – aber einige innige Verbindung verspürte ich weder zu dem einen, noch zum anderen. Dadurch blieb bereits einiges an Wirkung auf der Strecke.  Schlimmer wurde es dann noch, als sich das Ganze zu einem anstrengenden Hin und Her entwickelte. Fehlende Kommunikation, zahlreiche Missverständnisse und falscher Stolz sorgten dafür, dass ich mehr als einmal mit den Augen rollen musste. Am liebsten hätte ich die beiden an einen Tisch gesetzt und erst wieder entlassen, wenn alles geklärt worden wäre. Aber sind wir ehrlich, dann wäre diese Geschichte unnötig bzw. in 100 Seiten abgehandelt gewesen und das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Einzelne, schöne Momente, die als „ganz süß“ bezeichnet werden können, retteten das Buch dann schlussendlich auch nicht mehr. Es fehlte mir an stimmungsvoller Atmosphäre, an Tiefe, an Emotionen, und an Reife.
Zum Ende hin wird’s dann doch nochmal etwas spannender und glaubwürdiger. Zwar steht immer noch dieses unübersehbare, riesige rosa Elefant im Raum, aber er verlor etwas an Auffälligkeit. Das Drama steigerte sich nochmal eine Nuance und es schien fast so, als würde die Autorin das Unglaubliche wagen. Aber nein. Im Grunde war es ein gewöhnlicher Abschluss; rund und stimmig und vorhersehbar, aber doch wirklich schön inszeniert. Warum nicht eher schon? Warum nicht eher die klärenden Gespräche und Annäherungen. Warum nicht schon eher Offenheit und Klartext? Das hätte ich mir definitiv gewünscht, denn das letzte Viertel zeigte ganz deutlich, dass die Story an sich echt Potential gehabt hat. Auch vom Stil her. So aber war’s ein langer, teils anstrengender Vorlauf, der dann in einem schönen Finale gipfelt, aber im gesamten nicht die Wirkung erzielte, die beabsichtigt wurde.

Leah als Protagonistin vermittelte anfangs ein angenehmes, durchaus einnehmendes Bild von sich. Ihr familiärer Hintergrund und die Probleme, die sich dahingehend auftun, boten interessante Möglichkeiten für den weiteren Verlauf der Geschichte und auch Leah als Person erschien mir sympathisch und nahbar. Leider kristallisierte sich schnell heraus, dass ich mich täuschte. Obwohl Sympathie da war, schaffte es Leah nicht, mich gänzlich an sich zu binden. Besonders nach der Kennenlernphase zeigte sich dann, dass es ohnehin vergebene Liebesmüh gewesen wäre, einen Draht zu der jungen Ballerina aufzubauen. Denn für mein Empfinden entwickelte sie sich recht rückläufig. Sie wurde zunehmend naiver und es fiel mir immer schwerer, sie zu verstehen. Ihre Handlungen und Gedankengänge standen oft in totalem Kontrast und es nervte einfach, dass sie mit ihren 19 Jahren nicht in der Lage war, den Mund aufzumachen. Permanent diese, sich im Kreis drehenden Gedanken, die ohnehin nur den Zweck hatten, alles in die Länge zu ziehen, waren zermürbend. Ich bin ehrlich enttäuscht von Leah, auch weil sie, gefühlt, nicht mal ansatzweise die Leidenschaft fürs Ballett an den Tag legte, die ich mir erhofft hatte. Zwar wurde immer wieder ihre Liebe zum Tanzen erwähnt, aber fühlen konnte ich sie nicht. 
Bei John verhielt es sich etwas anders.. etwas besser. Der junge Mann erregte im Laufe der Geschichte vor allem eins: Mitleid. Wobei es anfänglich noch anders aussah. Da mochte ich ihn nämlich. Er war ein toller bester Freund. Einer, der zuhörte und verstand, der zwischen den Zeilen las und immerzu nur das Beste für Leah im Sinn hatte. Ein bester Freund, wie wir ihn alle gerne hätten. Doch je mehr diese freundschaftlichen Gefühle wichen und der Liebe Platz machten, umso weniger verstand ich John. Er hatte so viel mehr verdient – mehr Ehrlichkeit, mehr Loyalität, mehr Rückhalt. Stattdessen bekam er die kalte Schulter, tausend fadenscheinige Erklärungen und Ausreden und nicht im Ansatz das zurück, was er gab. Auch John hätte meiner Meinung nach aktiver sein können, um sich dorthin zu manövrieren, wo er hin wollte.. nämlich an Leah‘s Seite. Stattdessen gabs immer das selbe Gedankenchaos; und das gleich von beiden Seiten. Ich liebe ihn, aber nein, es geht nicht. Ich liebe sie, aber nein, es darf nicht sein. Hier wäre ein wenig mehr Reife und Selbstbewusstsein ein echter Segen gewesen. 
Im Großen und Ganzen fand ich die Gestaltung der Figuren nämlich nicht grundsätzlich schwach. Ich konnte mir beide gut vor Augen führen, und ihre Empfindungen ließen mich nicht gänzlich kalt. Nur war mir der Weg, den sie da bestritten hatten, zu anstrengend, zu nervig, zu wenig nachvollziehbar.
Da ich aber gern positiv abschließen möchte: die Randfiguren haben mir beinah ausnahmslos gut gefallen. Ich fand ihre Wirkung zum Teil echt ungewöhnlich stark und damit hinterließen sie einen dementsprechenden Eindruck. Gerade Leah‘s Familie ist sehr glaubhaft und greifbar, auch wenn, bis auf den Bruder, keiner wirklich positive Emotionen hervorrufen kann. Trotzdem waren gut ausgearbeitet und detailliert dargestellt. 

„Wie der Klang deines Herzens“ von C. S. Bieber hielt leider nicht ganz das, was es verspricht. Vom erhofften Tiefgang, der ansteckenden Leidenschaft fürs Tanzen bzw. zur Musik war so gut wie gar nicht spürbar und auch die Emotionen schafften es nicht zu mir. Gänsehaut? Wohliges Seufzen? Nervöses Nägelkauen? Fehlanzeige. Typisch jugendlich fehlt es an allen Ecken und Enden an Kommunikation und damit wird die Geschichte von Seite zu Seite anstrengender zu lesen. Stellenweise war ich unheimlich genervt von den Figuren und ihrem Tun und Handeln und Denken und es war einzig und allein dem Hörbuch zu verdanken, dass ich überhaupt die Muse hatte, am Ball zu bleiben. Es ist so schade, denn das Grundgerüst hatte so viel Potential. Nur leider wurde es nicht genutzt. Gen Ende wurde es dann etwas glaubwürdiger, jedoch fehlte es noch immer massiv an Tiefe und Intensität; an Nachvollziehbarkeit und an der Möglichkeit, sich mitreißen zu lassen. So war’s ganz nett, aber definitiv nichts, was man gelesen haben geschweige denn besitzen müsste.

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C. S. Bieber wurde 1984 in Brasilien geboren, verlor aber ihr Herz an Hamburg. Jahrelang verschlang sie Liebesromane, aber erst seit 2016 schreibt sie ihre eigenen Geschichten. Ihr Debütroman „Augenblicke für die Ewigkeit“ ist am 4. November 2019 im Forever-Verlag erschienen. Heute arbeitet sie neben dem Schreiben als Online Marketing Managerin, bloggt auf Instagram und lebt in der Hansestadt mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Ihr Herz brennt für Liebesgeschichten mit einer Botschaft, die bewegt, viel Drama und einem Happy End.

(c) by Sally Dark

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne bei C. S. Bieber bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.