||» Rezension «|| „Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen“ von Leigh Bardugo

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18. Februar 2018 2 Von Patchis Books

Wonder Woman
Kriegerin der Amazonen
Verlag: dtv
Reihe/Serie: #1 von #4 [DC Icons Reihe]
Erscheinungsdatum: 06. Februar. 2018
Seitenanzahl: 448
ISBN: 978-3423761970
Genre:  Jugendbuch
Übersetzer:

Anja Galič
Format: Hardcover
Unverbindliche Preisempfehlung: 18,95€
Kaufen? *Amazon*  »♥«  *Verlag
Leseprobe: *hier* [via .pdf-Datei]

[Dieser Post enthält Werbung (Amazon Affiliate Link und Rezensionsexemplar)]

Wonder Woman 
– als Heldin geboren, zur Legende geworden
Eigentlich
will Diana, Tochter der Amazonenkönigin, nur eines: das Rennen
gewinnen, in dem sie gegen die schnellsten Läuferinnen der Insel
antreten muss. Doch dann erblickt sie am Horizont ein untergehendes
Schiff und bewahrt Alia, ein gleichaltriges Mädchen, vor dem Tod. Doch
wie Diana vom Orakel erfährt, ist es Alias Bestimmung, die Welt ins
Unglück zu stürzen und Krieg über die Menschheit zu bringen. Um dies zu
verhindern, reist Diana mit Alia ins ferne New York – und wird
unversehens mit einer Welt und Gefahren konfrontiert, die sie bislang
nicht kannte …
Dieses, zugegebenermaßen wunderschöne Buch ist mir schon in den Neuerscheinungen ins Auge gestochen. Allgemein fand ich die Idee mit diesen DC Helden wirklich großartig. Ich bin kein großer Fan von Superhelden, hatte aber schon die ein oder andere Geschichte, die mich einfach begeistern konnte. Umso neugieriger war ich auf die Story rund um Wonder Woman bzw um Diana. Ich kannte diese Heldin natürlich; zumindest vom Namen her; ihr Background sowie ihre Kräfte etc. waren mir jedoch fremd und ich hatte doch ein paar Zweifel, ob ich nicht vielleicht ein gewisses Grundwissen brauchen würde, um dieses Buch hier zu lesen. Dennoch habe ich es angefragt und direkt den Zuschlag bekommen [vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an den dtv-Verlag ♥ ]. So; und ob ich mit meinen Befürchtungen nun richtig lag oder nicht, erfahrt ihr, unter anderem, genau jetzt in aller Ausführlichkeit.

Der Einstieg war zwar nicht weiter schwer und glückte mir ganz gut; konnte mich alles in allem aber auch nicht richtig mitreißen. Wir steigen kurz vor dem Startschuss des Wettlaufs ein und bekommen, während der letzten Vorbereitungen noch ein paar wichtige Background-Infos über Diana und ihr Umfeld sowie ihre Fähigkeiten. Grundsätzlich alles sehr gut insziniert und eingefädelt und ein guter Mix aus Handlung und Fakten und keineswegs langweilig oder eintönig – und doch fand ich die ersten 50 Seiten einfach nicht wirklich fesselnd. Nichts desto trotz war ich natürlich neugierig und das Potential war definitiv da. Sobald Alia ins Spiel kam, nahm die Geschichte auch Fahrt auf und konnte mich ab da dann auch richtig fesseln und mitreißen. Rückblickend kann ich auch sagen, dass ich über diesen Kritikpunkt guten Gewissens hinwegsehen kann, denn ohne diese Einleitung hätte die restliche Geschichte wohl nicht richtig funktioniert und war deswegen durchaus passend und wichtig für die weitere Handlung.

„Schwestern im Kampf. Ich bin dir Schild und Klinge […] Solange ich atme werden deine Feinde keine Zuflucht kennen.
 [Zitat S.394 in „Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen“ von Leigh Bardugo.]
Leigh Bardugo setzt in diesem Buch auf einen gewissen Minimalismus, was die Charaktere betrifft. Es gab insgesamt nur 5 Figuren, die eine wirklich tragende Rolle spielten und die Randfiguren waren dabei nur Mittel zum Zweck und wurden deshalb auch gar nicht groß ausgeschmückt. Logisch; es hätte das Buch nur unnötig in die Länge gezogen, wenn unnötige Randinfos zu Personen, die ohnehin nach kurzer Zeit wieder verschwanden, eingebaut gewesen wären. Dafür ging die Autorin wesentlich gründlicher auf die einzelnen Protagonisten ein. Ich möchte hierbei nur schnell auf Diana eingehen.
Diana war eine Amazone durch und durch und sie wurde wirklich überraschend gut getroffen, sehr realistisch dargestellt und wirkte beeindruckend glaubhaft. Dadurch, dass die junge Frau von einer Insel, fernab jeglicher Zivilisation stammt, kannte sie das kunterbunte, laute Leben in New York nicht und reagiert auf vieles mit Unverständnis und Vermutungen ihrerseits, die den Leser regelrecht auflachen lassen. Leigh Bardugo hat hier eine Persönlichkeit geschaffen, von der ich mich super gern bei der Hand nehmen ließ, um die Geschichte mit ihr gemeinsam zu erleben; auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, den Spieß umdrehen und sie bei der Hand nehmen zu müssen. Und trotz dieser „Verlorenheit“ brachte sie eine Charakterstärke inklusive Mut, Selbstvertrauen, Loyalität und Entschlossenheit mit, die mich teils richtig umhaute; mal ganz zu schweigen von der Entwicklung, die sie an den Tag legte. Um das alles nochmal kurz zusammenzufassen: ich fand Diana großartig und habe jede Sekunde in dieser Geschichte mit ihr zutiefst genossen und sie von Seite zu Seite mehr ins Herz geschlossen.
Doch auch Alia, Theo, Nim und Jason will ich keineswegs außenvor lassen. Die vier Freunde waren eine regelrechte Wohltat, weil sie einfach grundverschieden und trotzdem so harmonisch miteinander waren. Die kleinen Sticheleien passten da genau so gut wie der Zusammenhalt und jeder war auf seine Weise sympathisch und liebenswert.
Auch hier nochmal kurz zusammen gefasst: großartige Figuren, die mir alle total fehlen werden.
 
Den Schreibstil kannte ich ja schon etwas aus „Das Lied der Krähen“, was ich mal angelesen hatte. Ich war damals schon total begeistert und dieser innere Hype geht hier definitiv weiter. Leigh Bardugo schreibt nicht wahnsinnig ausgefallen, es gibt keine Besonderheiten, die mir richtig ins Auge gestochen oder allgemein aufgefallen wären – und trotzdem finde ich, dass er sich vom Einheitsbrei abhebt. Sie schreibt sehr locker, erzeugt trotzdem Spannung und vor allen Dingen: diese Frau hat Humor, der genau meinen Geschmack trifft. Immer wieder knallt Diana gewisse Fragen oder Aussagen raus, die mich zum Lachen brachten und das alleine verdient meinen größten Respekt. Oft wirkt Humor nämlich erzwungen – und das Gefühl hatte ich hier kein einziges Mal. Außerdem fand ich die Sprache der Thematik sehr gut angepasst und auch die Erklärungen [ich gehe hier nicht näher drauf ein] waren leicht verständlich und gut aufzunehmen. Geschrieben ist „Wonder Woman“ übrigens in relativ kurzen Kapiteln, die jedes [!!], ja wirklich jedes Mal in einem Cliffhanger enden und so zum Weiterlesen animieren – um nicht zu sagen zwingen. Auch die Sicht, nämlich aus der dritten Person fand ich passend und gut zu lesen.

Die Idee .. ich weiß nicht so recht, ob man hier von Innovation sprechen kann; manchmal kam schon der Gedanke auf, dass es halt auch nur ein Jugendbuch ist, wie eben viele andere auf dem Markt. Doch dann las ich weiter, und war wieder komplett von den Socken. Ich kenne Wonder Woman, wie oben schon mal erwähnt, nur vom Hörensagen; habe weder die Comics gelesen noch den Film (die Filme?) gesehen und ich denke, das war der ausschlaggebende Punkt, warum ich dieses Werk so feiere. Für mich war es was völlig Neues, mal aus der Sicht einer angehenden Superheldin zu lesen und die ganzen Geschehnisse, die Plots, der Haupttwist – alles war absolut durchdacht, hatte Hand und Fuß und die Spannung ist [nach kurzen, anfänglichen Schwierigkeiten] durchweg auf einem sehr hohen Level gewesen, sodass ich nicht ein einziges Mal Langeweile empfand. Es gab ruhigere Passagen, die aber gebraucht werden, um den Leser mal verschnaufen zu lassen, ehe es dann wieder actionreich wurde. Und actionreich ist genau das Stichwort, das dieses Buch am besten beschreibt. Ich meckere immer wieder, dass mir Tempo fehlt – hier überschlugen sich die Ereignisse, ich wurde überrascht, gefesselt und ertappte mich mehr als einmal, wie ich den Atem angehalten hatte und schneller las, als ich irgendwas aufnehmen konnte. Das Finale war dann nochmal richtig gut eingefädelt – denn das Feuerwerk zog sich über rund 50 Seiten. Geschickt platzierte Wendungen haben die Auflösung unglaublich spannend werden lassen und auch an Action mangelte es dem Ende nicht.

Großes Kino, Leigh Bardugo. Ich muss meinen imaginären Hut ziehen vor so einer Leistung. Eine tolle Protagonistin in Kombination mit anderen Hauptfiguren, die toll miteinander und untereinander agieren; ein eingehender, leicht zu lesender Stil; eine Idee, völlig neu insziniert und ausgedacht und eine Umsetzung, wie ich sie lange nicht mehr erleben durfte. Wer auf Action, Spannung und vielleicht auch eine Portion Mythologie steht, wird dieses Buch lieben. Ein Buch, das sowohl Fans der Superheldin wie auch Anti-Fans des DC-Universums definitiv begeistern kann. Für mich ein klares Highlight in diesem Jahr und deshalb gibt es natürlich auch:

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Leigh Bardugo wurde 1975 in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles
auf. Sie studierte an der Yale University. Wenn sie nicht schreibt,
arbeitet sie als Make-up-Artist. Ihre Grischa-Trilogie schaffte es
sofort auf die Bestsellerlisten und wurde in zwanzig Länder verkauft.

An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass dies meine ganz persönliche Meinung ist und bei jedem anderen Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich ganz herzlich beim dtv-Verlag bedanken, Bilder, Klappentexte und Co. in dieser Rezension verwenden zu dürfen, denn alle Rechte liegen beim Verlag. Desweiteren ein herzliches Dankeschön für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.