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6. April 2022 0 Von Patchis Books

Achtung! Band 2 einer mehrteiligen Reihe. Spoiler zu den Vorgängern sind möglich.
» hier « geht’s zur Rezension zu Band 1 „Zimt und weg“

ZIMT UND ZURÜCK
Dagmar Bach
Kinderbuch || Fantasy
Band 2 von 4
Zimt – Reihe
368 Seiten
23. Februar 2017
Fischer Verlage
Hardcover
16,99€
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Stell dir vor, dein Leben gibt es doppelt …

Seit Vicky in Parallelwelten springen kann, ist ihr Leben ganz schön kompliziert geworden. Trotzdem schwebt Vicky auf Wolke Sieben, denn sie ist seit kurzem mit Konstantin zusammen, dem coolsten Jungen der ganzen Schule. Aber wie verhält man sich eigentlich, wenn man einen Freund hat? Vielleicht ist so ein Parallel-Ich sogar ganz praktisch – damit kann sie nämlich in der Parallelwelt »üben«, ein bisschen weniger schüchtern zu sein! Aber Vicky hat die Rechnung ohne das Schicksal gemacht. Denn das hält für sie eine ganz schön große Überraschung bereit, als sie aus ihrer ganz persönlichen »Test-Umgebung« zurückkehrt …

(c) by Fischer Verlage

Nachdem ich letzten Monat bereits den ersten Band der Reihe gelesen und wirklich gern gemocht habe, stand es für mich außer Frage, dass ich gar nicht allzu viel Zeit verstreichen lasse, bevor ich nach dem zweiten Teil greife. Nun wars dann auch schon soweit und ich möchte euch heute gern erzählen, ob mich „Zimt und zurück“ genau so begeistern konnte, wie „Zimt und weg“ oder ob es sich hierbei um einen eher klassischen Fall von „Übergangsgeschichte“ handelt. Wie ihr wisst, rezensiere ich Kinderbücher nicht ganz so detailliert wie die anderen, darum fällt meine Meinung auch heute wieder etwas kürzer aus. Nun aber viel Spaß bei meiner Rezension.

Dieser zweite Band schließt quasi nahtlos an seinen Vorgänger an und so knüpft auch das Tempo an das an, das wir aus dem finalen Part des ersten Teils kennen. Es geht also direkt spannend weiter und da nun jedwede Erklärung zu Victoria’s Zeitsprüngen unnötig wäre, halten wir uns auch nicht großartig mit Infos auf. Dagmar Bach hat die Idee, die sie uns in „Zimt und Weg“ erstmals präsentierte, hier einfach weiter gesponnen und so exakt die selbe einnehmende Atmosphäre kreiert, wie in Teil 1. Genau so wie dieser, so konnte mich auch der zweite wieder total abholen und in seinen Bann ziehen; nicht zuletzt, weil unsere Protagonistin wieder allerhand skuriles erlebt. Allein dieser Einfall mit den Sprüngen in eine Parallelwelt, die sich durch den Geruch von Zimtschnecken ankündigen, ist bereits unsagbar interessant, und weil alles so einfach erklärt und dargestellt wurde, fällt es einem als Leser nicht schwer, das ganze nachzuempfinden und nachzufühlen. Man wird quasi direkt mit hineingezogen ins Geschehen und fühlt sich an Vicky’s Seite pudelwohl. Ich muss sagen: ich fand die Handlung in diesem Band vielleicht eine Nuance schwächer, als im Auftakt, doch im Gesamten unterhielt sie mich dennoch wieder wunderbar. Dazu trägt sicher auch die Art bei, wie uns die Autorin die Geschichte näher bringt. Sie schreibt herrlich leicht, sodass man unsagbar schnell durch die Seiten fliegt – aber gleichzeitig ist ihre Erzählweise auch sehr bildhaft und einnehmend. Allein die Atmosphäre, die wieder eine gelungene Mischung aus Spannung, Witz und Klischees darstellt, cachte mich wieder von Sekunde Eins an und es machte enorm viel Spaß, in das Leben eines Teenies abzutauchen. Immer wieder gab es Szenen, die einfach so witzig und gleichzeitig charmant waren, dass man gar nicht anders konnte, als laut zu lachen – aber es gab auch Szenen, die deutlich mehr Tiefgang beinhalteten.
Der Schlusspart bot dann eine Wendung, mit der ich schlicht nicht gerechnet hatte und die mich dementsprechend heftig von den Füßen fegte. Das mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass ich mich vom Geschehen einfach treiben ließ und mir selbst eigentlich überhaupt keine Gedanken darum machte, was wohl als nächstes passieren würde. Wie schon Band 1 war auch Band 2 nicht wirklich unvorhersehbar, und so nahm ich an, dass mich auch das Ende nicht umhauen würde – aber weit gefehlt! Dagmar Bach platzierte hier eine Wendung, die nochmal enorm viel Spielraum für die beiden Folgebände bietet und die definitiv auch Lust macht, sofort weiterlesen zu wollen.

Zu den Figuren hatte ich in der vorangegangenen Rezension ja bereits einiges gesagt. Victoria ist als Hauptfigur einfach super gewählt. Sie ist der typische Teenie; mit den ebenso typischen Teenie-Problemen und begeistert nicht nur durch ihre kindlich-naive Art, sondern auch durch eine gewisse Reife, die ich ihr nicht absprechen möchte. Einerseits brachte mich ihre Verzweiflung manchmal echt zum Schmunzeln, andererseits war sie so authentisch eingefangen, dass ich richtig mitleiden musste. Victoria, oder Vicky, wie ihre Freunde sie nennen, ist unsagbar sympathisch und lebendig, in dem was sie denkt, tut und fühlt und dementsprechend ist es dem Leser ein Leichtes, sich ihr nahe zu fühlen. Mir jedenfalls bereitete das Mädchen keinerlei Probleme, sondern einiges an Spaß. Sie versprüht so viel Echtheit; ist zum Greifen nah und trotzdem irgendwie ein wenig überspitzt dargestellt – aber eben das machte sie, für mich, aus. Vicky ist durch und durch liebenswert und die perfekte Besetzung für diesen Roman. Sie wächst im Laufe der Zeit immer mehr an ihren Aufgaben und legt tatsächlich sogar eine gewisse Entwicklung an den Tag, mit der ich so, in diesem Ausmaß, auch nie gerechnet hätte.
Konstantin, der in Band 1 fast nur eine Nebenfigur darstellte, rückt hier in diesem Teil wesentlich mehr in den Fokus. Wir lernen den Teenager, der Vicky auf Wolke Sieben verfrachtet, intensiver und näher kennen und können uns ein noch deutlicheres Bild von ihm machen. Genau so wie die weibliche Hauptfigur, so überzeugt auch Konstantin durch ganz ähnliche Attribute: er ist sympathisch, liebenswert, manchmal herrlich durcheinander und das perfekte Gegenstück zu Vicky. Während er ein wenig geordneter und bodenständiger erscheint, so ist sie das leibhaftige Chaos – und wir wissen alle, wie sehr sich Gegensätze anziehen. Und die beiden harmonieren echt toll zusammen und ergeben ein wirklich schönes Pärchen. Gerade die Verwirrung, die manchmal bei Konstantin herrscht ist unsagbar liebenswürdig und brachte mich gleich mehrmals zum Schmunzeln. Ich verstand ihn so gut, konnte mich in ihn hineinversetzen und merkte, dass seine Gedanken und Handlungen meist gar nicht so sehr von meinen eigenen entfernt waren.
Die gesamte Charaktergestaltung ist, für ein Kinderbuch, einfach on point. Es gibt die, die man umgehend ins Herz schließt und die, die man umgehend auf den Mond verfrachten möchte. Es gibt die, die immer mal wieder für Chaos sorgen und die, die fleißig alles wieder in geordnete Bahnen lenken. Gerade Vicky’s Mutter und ihre beste Freundin haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herz erhalten, während ich die nervige Besucherin hoffentlich bald wieder vergessen kann – aber selbst die bringt einiges an Zündstoff mit – und sorgt für den Unterhaltungswert.

 

„Zimt und Zurück“ von Dagmar Bach ist eine tolle Fortsetzung einer ebenso tollen Reihe. Zwar hing sie, vom Gesamteindruck, eine Winzigkeit hinter dem Auftakt her, aber der Unterhaltungswert war dennoch durchgängig gegeben. Dagmar Bach erzählt die Geschichte schnell und verzichtet hier auf sämtliche, unnötige Erklärungen – setzt mehr auf Tempo und Spannung, als auf tiefgreifende infos. Gleichzeitig herrscht aber eine so lockere Atmosphäre, dass man sich einfach nur treiben lassen kann. Und gerade weil man das tut und den Kopf während des Lesens öfters mal abschält, kommt die Wendung im letzten Drittel derart unvorhersehbar, dass sie mich beinah aus dem Latschen haute. Echt toll insziniert und geschickt platziert, um nochmal einiges an Potential für die beiden letzten Teile zu erzeugen.

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Dagmar Bach, Jahrgang 1978, liebt Harmonie und heißen Tee und hat auch in ihrem Beruf als Innenarchitektin lange dafür gesorgt, dass sich die Menschen um sie rundherum wohlfühlen. Zu ihren eigenen Lieblingsorten gehören ihre Geschichten, die sie sich schon immer ausgedacht hat und seit einigen Jahren aufs Papier bringt. »Zimt«, die erste Trilogie rund um Vicky King, die in andere Welten springen kann, erschien 2016 und wurde auf Anhieb ein »Dein-SPIEGEL«-Bestsellererfolg. Seitdem widmet sich Dagmar Bach ganz ihren Büchern und beschert ihren Leser*innen regelmäßig wohlige, lustige und romantische Lesestunden. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.

(c) by Fischer Verlage

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Fischer Verlage bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.