||» Rezension «|| „Die Spionin des Winterkönigs“ von Tereza Vanek

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18. Januar 2018 4 Von Patchis Books

Die Spionin des Winterkönigs
Tereza Vanek
Verlag: Edel Elements
Reihe/Serie: Einzelband
Erscheinungsdatum: 07.Dezember.2017
Seitenanzahl: 369
ISBN: 978-3570174395
Genre:  historischer Roman
Übersetzer: [auf deutsch erschienen]
Format: eBook
Unverbindliche Preisempfehlung: 6,99€
Kaufen? *Amazon*  »♥«  *Verlag
Leseprobe: leider nicht gefunden
[Dieser Post enthält Werbung (Amazon Affiliate Link und Rezensionsexemplar]]

Fronicka von Odenwald lebt zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Hofdame
auf dem Heidelberger Schloss. Ihre erste große Liebe gilt Friedrich, dem
zukünftigen Kurfürsten und Hoffnungsträger der deutschen Protestanten.
Dieser aber heiratet die englische Prinzessin Elizabeth Stuart, der bald
auch schon seine ganze Leidenschaft gilt. Froni wird als Begleiterin
des Herrscherpaares in einen Strudel gesellschaftlicher Ereignisse
gerissen, der die ganze politische Ordnung Mitteleuropas
durcheinanderbringt. In Prag, wo Friedrich und seine schöne Gemahlin
nach einem Aufstand zum neuen Königspaar gekrönt werden, trifft Froni
auf einen Mann, der sie Friedrichs Zurückweisung endlich vergessen
lässt.

Ich hab dieses Buch bzw. die Leserunde dazu ganz zufällig bei LovelyBooks entdeckt und nachdem mich der Klappentext so neugierig gemacht hatte, habe ich mich spontan beworben und sogar gewonnen. Ich liebe ja historische Romane, auch wenn mir eher selten der Sinn danach steht – aber genau das sorgt dann dafür, dass sie was besonderes bleiben und hin und wieder muss es einfach mal sein, in die früheren Zeiten abzutauchen. Ob mir „Die Spionin des Winterkönigs“ so gut gefallen hat, um mich auch weiterhin an dieses Genre zu wagen, oder ob ich in Zukunft lieber doch die Finger davon lasse, erfahrt ihr jetzt in der folgenden Rezension:

Der Einstieg glückte mir ganz ohne Probleme. Alles beginnt mit einem sehr schönen Prolog, der erste Zeichen darauf, dass wir uns in einer ganz anderen Zeit befinden, aufweist. Wir begleiten Froni und Friedrich als Kinder, dürfen in ihren Alltag eintauchen und müssen doch sehr schnell feststellen, dass die beiden aus völlig unterschiedlichen Welten stammen. Die Vertrautheit zwischen ihnen ist dennoch mit Händen greifbar und sehr schön in Szene gesetzt. Und auch nach dem Prolog schafft es die Autorin, die damalige Zeit unglaublich authentisch und echt darzustellen, sodass ich als Leser wunderbar leicht ins 17. Jahrhundert abtauchen konnte. Wir treffen bereits auf den ersten Seiten auf viele, wichtige Figuren, die später noch wichtige Rollen einnehmen und deshalb maßgeblich an dem Ablauf der Geschichte beteiligt sind. Wir lernen also einige Charaktere kennen, können uns ein Bild von ihnen machen und werden langsam aber sicher an den Hauptplot heran geführt.

Heidelberg 1610 » Los komm, hab keine Angst! « Froni stemmte ihren Fuß auf die Astgabel und vertraute sich Friedrich’s Händen an, die sie aufwärtszogen.
 [Erster Satz aus „Die Spionin des Winterkönigs“ von Tereza Vanek]
Wie bereits vermutet, gab es eine doch recht große Anzahl an Figuren. Jedoch kristallisieren sich die wichtigste Personen schnell heraus und der Rest wird dann eher nebensächlich. Unsere Protagonistin Froni war mir zu Beginn noch sehr sympathisch und auch wenn ihre Naivität schon durchblitzte, hat mich das überhaupt nicht gestört – es passte zu ihrem Lebensstil und ihrer fehlenden Lebenserfahrung – sondern wirkte äußerst glaubhaft und echt. Doch ihre Entwicklung betrachtete ich nicht immer positiv. Gerade in bestimmten Szenen handelte sie völlig weltfremd, sodass ich persönlich immer wieder das Bedürfnis hatte, sie mal ordentlich zu schütteln und wach zu rütteln. Gen Ende legte sich das alles wieder; aber gerade in ihrer wichtigen Position bzw. durch ihren wichtigen Auftrag sollte man sich entweder ein wenig informieren, oder den Schnabel nicht ganz so weit aufreißen. Sie gerät dadurch immer wieder in Gefahr, die sie hätte umgehen können; aber nein.. Froni pfefferte raus, was ihr auf der Seele brannte, egal was das für Auswirkungen gehabt haben könnte. Außerdem störte mich dieser stetiger Wechsel zwischen Selbstlosigkeit und Egoismus fand ich teils schwer zu ertragen. Einerseits wird sie immer wieder so dargestellt, als würde sie es allen, wirklich allen recht machen wollen und sich dabei hinten anstellen, auf der anderen Seite handelt sie wahnsinnig oft total eigennützig und denkt, egal was sie tut, darüber nach wie sie dabei dasteht und manipuliert dafür auch mal. Alles in allem ein wenig chaotisch, was ich hier tippe; aber das sind meine Empfindungen gegenüber Froni und genau so möchte ich es rüber bringen. Insgesamt gesagt mochte ich die junge Frau, fand ihren Mut bewundernswert und konnte zum Großteil gut mit ihr mitfiebern und fühlte mich wohl an ihrer Seite.
Wer mir aber viel lieber war, war Marek. Dieser Mann hatte etwas an sich, das mich total gefangen nahm. Er war seinem Glauben gegenüber enorm loyal, vertrat seine Ansichten beinah schon mit Sturheit und wirkte einfach so lebensecht, als würde er direkt neben mir sitzen, anstatt nur in einer Geschichte existieren. Ich mochte ihn unglaublich gern und bin selbst jetzt immer noch traurig, ihn „verloren“ zu haben, indem ich das Buch beendet habe.
Alle anderen Figuren waren auch sehr detailliert und authentisch; besonders Elizabeth fand ich unglaublich gelungen und sehr gut vorstellbar. Doch auch Yveta, Jane,Karl, Jan und Co. stachen aus der Masse an Buchfiguren heraus.

Der Schreibstil der Autorin war großartig; anders lässt es sich nicht beschreiben. Nicht nur, dass der Lesefluss permanent gegeben war und nicht ein einziges Mal unterbrochen wurde; auch die Zeit wurde so glaubhaft und realistisch verpackt, dass ich mich richtig ins 17.Jahrhundert versetzt gefühlt habe. Die Sprache, die Tereza Vanek gewählt hat, verlieh dieser historischen Geschichte noch mehr Leben und noch mehr Authensität und passte einfach wie die Faust aufs Auge. Meist find ich die damalige Sprache recht überzogen, einfach zu gestelzt; aber hier war es einfach gut umgesetzt und ich nahm es der Autorin sofort und ohne Zweifel ab. Erzählt wird übrigens ausschließlich aus Froni’s Sicht, was in diesem Fall sehr passend war und für zusätzliche Spannung sorgte.

Die Storyline an sich war natürlich auch eine Wucht. Nicht nur, dass wir hier überraschend vielen historischen Fakten treffen; auch die Spannung bleibt nicht auf der Strecke. Die Autorin hat es hier geschafft, eine tolle Geschichte rund um wahre Begebenheiten zu schaffen und Fiktion mit Realität zu kombinieren. Während der Prolog und der eigentliche Einstieg in die Geschichte noch sehr interessant und auch recht informativ gestaltet wurde, kam dann ein wenig Ruhe ein, die sich auch ein wenig hinzog. Nichts desto trotz entwickelte sich dann danach aber eine sehr mitreißende Spannung, die sich immer deutlicher zeigte und mich schon ab der Mitte total in ihren Bann zog und mitreißen konnte. Die Plots waren alle schön insziniert, teils schockierend, teils emotional, teils einfach herzerwärmend – das sind Adjektive, die ganz klar darauf hindeuten, dass das Buch rund um die Umsetzung herum alles hatte, was ich mir stets wünsche. Auch das große Finale wurde ausschweifend abgehandelt, keineswegs zu kurz oder zu platt. Tereza Vanek griff noch einmal so richtig in den Tempo-Topf und holte absolut alles heraus, was es rauszuholen gab. Einzig und allein „der Epilog“ – also quasi die Szene nach dem großen Finale – fand ich etwas ernüchternd, wenngleich ich das jetzt auch nicht als den größten Kritikpunkt betrachte; solange das Finale passt, kann ich gut mit diesem Ende leben.

„Die Spionin des Winterkönigs“ von Tereza Vanek ist eine spannende, authentische Geschichte, die sich im 17.Jahrhundert abspielt und dabei nicht nur auf Unterhaltung, sondern auch auf wahre Fakten setzt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir nicht nur unterhalten werden, sondern auch noch was über die damalige Zeit, über den Winterkönig und seine Gemahlin und, allem voran: den Beginn des dreißigzährigen Krieg. Mir persönlich hat das unglaublich zugesagt und ich war überrascht, wie leicht die Informationen dem Leser zugespielt werden, ohne dass die eigentliche Geschichte an Fahrt verliert. Meine einzige Kritik sind die Charaktere; oder besser gesagt, unsere Hauptfigur Froni, mit der ich nicht immer einer Meinung war und die mich teilweise echt ein paar Nerven gekostet hat. Alles andere, d.h.: der Stil, die Idee und vor allen Dingen die Spannung war in meinen Augen nahezu perfekt umgesetzt und entsprach total meinen Wünschen und Erwartungen. Tolle Geschichte, die sich jeder Fan dieses Genre unbedingt mal anschauen sollte. Von mir gibt es folgende Bewertung; einfach weil mir fürs Highlight noch eine Spur gefehlt hat. Nichts desto trotz gibt es eine riesige Lese-Empfehlung; durchaus auch für Einsteiger ins Historische.

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Die Autorin über sich: Ich bin gebürtige Tschechin, in München aufgewachsen und seit 2007
veröffentlichte Autorin. Den Traum vom Schreiben hatte ich schon mit 14,
doch musste sehr viel Zeit vergehen, bis er wahr wurde.
Vorher
ging ich brav zur Schule, studierte Sprachen, lebte einige Zeit im
Ausland und schlug mich mehr oder weniger begeistert mit den
verschiedensten Jobs durchs Leben. Doch der Drang zu schreiben ließ mich
nicht los, so dass ich mich schließlich doch ernsthaft ans Werk machte –
und dann viel schneller einen Verlag fand als angenommen.
Mein
besonderes Interesse beim Schreiben gilt historischen Ereignissen,
ungewöhnlichen Frauengestalten und der Begegnung von Menschen aus
verschiedenen Kulturkreisen.
Ansonsten wohne ich wieder in München mit Mann, Stieftochter, vier Katzen und fünf Papageien.

An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass dies meine ganz persönliche Meinung ist und bei jedem anderen Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich ganz herzlich beim EdelElements-Verlag bedanken, Bilder, Klappentexte und Co. in dieser Rezension verwenden zu dürfen, denn alle Rechte liegen beim Verlag. Desweiteren ein herzliches Dankeschön für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.