||» Rezension «|| Hiding Hurricanes [von Tami Fischer]

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28. April 2021 0 Von Patchis Books

Es ist zwar ein dritter Band, doch lässt er sich unabhängig von den anderen Teilen lesen. Diese Rezension enthält keine Spoiler.
Falls ihr dennoch lieber einen Blick auf meine Meinung zu „Burning Bridges“ werfen möchtet, einfach » hier « klicken. Oder zu meinem
persönlichen Jahresflop bisher „Sinking Ships“, dann klickt » hier «.

HIDING HURRICANES
Tami Fischer
New Adult
Band 3 von 4
Fletcher University Reihe
416 Seiten
01. Oktober 2020
Droemer Knaur Verlag
Paperback
12,99€
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#werbung #rezensionsexemplar


Tagsüber unscheinbare Studentin, abends schillernde Nachtklub-Tänzerin: Lenny James lebt ein gefährliches Doppelleben. Um ihr Geheimnis zu wahren, trägt sie tagsüber nur unförmige Männerkleider und lässt niemanden zu nah an sich heran. Das gilt ganz besonders für den Frauenschwarm Creed Parker, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt hat.
Als Creed eines Abends in dem Nachtklub auftaucht, in dem Lenny arbeitet, und einen privaten Tanz bei Lennys Alter Ego »Daisy« bucht, ist sie so durcheinander, dass es entgegen aller Regeln zu einem heißen Kuss kommt. Zwar erkennt Creed Lenny nicht, doch er verliebt sich in die geheimnisvolle »Daisy« und unternimmt alles, um die Tänzerin näher kennenzulernen. Und während Creed – ohne es zu ahnen – Lenny hinter ihrer Maske immer näher kommt, bahnt sich eine Katastrophe an, die ihr Leben zerstören könnte …

(c) by Knaur Verlag

Puuuuuh. Was hatte ich für eine Angst vor diesem Buch?! Nachdem ich Band 1 nur so mittelmäßig fand und Band 2 ein totaler Reinfall war, war ich kurz davor, die Reihe für mich nach „Sinking Ships“ zu beenden. Doch da ich den dritten eh noch hier hatte, musste ihm mein innerer Monk eine Chance geben – unversucht auszusortieren kam also nicht in Frage. Aber wie hat mit der dritte Teil der Fletcher Universität gefallen? Eine noch größere Katastrophe als der Vorgänger? Oder wieder so ein Mittelding, wie der Auftakt? Das und noch vieles mehr verrate ich euch jetzt. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Der Schreibstil von Tami Fischer war hier wieder wesentlich greifbarer, als im Vorgänger. Ich konnte mir, zum Glück, wieder alles leicht vor Augen führen und spürte die Atmosphäre, die hier geschaffen wird, viel deutlicher und intensiver als in „Sinking Ships“. Oder sollte ich besser sagen, Atmosphären? Denn es gab auch in dieser Hinsicht eine Menge Abwechslung, aber dazu später nochmal mehr. Mittels geschickt platzierten Beschreibungen erzeugt die Autorin den Eindruck, selbst Teil des Geschehens zu sein und sich inmitten der Clique zu befinden – als Freundin; nicht als stiller Beobachter. Ich kam unheimlich leicht, schnell und flüssig durch die Geschichte und konnte sogar die Emotionen der einzelnen Figuren wunderbar nachempfinden. Desweiteren gefiel mir auch die Gliederung wieder besser: wir lesen nämlich aus insgesamt drei verschiedenen Sichten und das hat mir extrem zugesagt. Erstens behielt ich so viel besser den Überblick und andererseits hob diese Art der Erzählung die Unterschiede zwischen den agierenden Persönlichkeiten nochmal explizit hervor. Für mich perfekt gelöst, denn alle drei Perspektiven boten Spannung, interessante Gedankengänge und eine Vielzahl an unterschiedlichsten Szenen. Daumen hoch – absolut!!!

In diesem Band lernen wir also zunächst erstmal Lenny und Creed kennen. Die zwei sind beste Freunde und man spürt die Vertrautheit zwischen ihnen in jeder Silbe des Buches. Mir gefiel die Beziehung zwischen ihnen besonders gut, weil alles so bodenständig und real wirkte und ich die Schwingungen einfach als sehr intensiv wahrnahm. Allein ihre Kennenlern-Geschichte war einzigartig und vertiefte die Freundschaft zusätzlich. Dabei schwingt immerzu das Wissen des Lesers mit, dass Lenny nicht ganz aufrichtig ist zu Creed. Immerhin verbirgt sie ihren Job vor ihm; und auch vor (fast) allen anderen. Einerseits konnte ich das total nachvollziehen – ihr Doppelleben ist nichts, was man an die große Glocke hängen muss. Andererseits tat es den beiden und ihrer Verbindung einfach nicht gut. Lenny ist allgemein eine eher verschlossene, zurückhaltende Persönlichkeit – ein Einzelgänger. Bis auf Carla, ihre Mitbewohnerin, lässt sie kaum jemanden so richtig nah an sich heran und auch wenn sie sympathisch ist, blieb da eine gewisse Distanz zwischen uns. Carla war ja auch schlussendlich die einzige, die von Lenny’s Job wusste – denn Lenny ist Tänzerin in einem Stripclub. Als Daisy tanzte sie des nachts, mit kaum mehr Kleidung am Leib und heizt die Menge ordentlich an. Und als Daisy hat sie sich bereits einen Ruf gemacht; jeder kennt sie, jeder liebt sie. Und als Daisy catchte sie mich binnen weniger Sekunden. Denn Daisy ist die dritte Perspektive im Buch; was ich einfach großartig fand. Es hob, wie Unterschiede zwischen den zwei Persönlichkeiten total gut hervor und brachte zusätzliche Spannung ins Spiel. Manchmal tat ich mir zwar etwas schwer, die selbstbewusste, ehrgeizige und freizügige Daisy mit der verschlossenen Lenny in Einklang zu bringen, aber irgendwie spürte man doch, dass sich ein und die selbe Figur hinter den beiden Namen verbirgt. Und als beides war sie mir gänzlich authentisch erschienen. Ich mochte sie in beiden Facetten, fand sie als Daisy aber einfach nochmal eine Spur interessanter. Der ausschlaggebende Punkt, warum sie aber meine liebste Protagonistin der Reihe ist, ist ihre Entwicklung. Die war ganz sachte ins Geschehen eingewoben und passierte beinah unbemerkt. Aber am Ende trat sie umso deutlich hervor und begeisterte mich komplett unerwartet. Hach Lenny/Daisy werden sicher auf ewig einen Platz in meinem Herzen für sich beanspruchen.
Aber auch Creed kann sich als männlicher Protagonist sehen lassen. Denn er ist nicht nur unheimlich attraktiv, sondern auch ein herzensguter Kerl. Ich mochte ihn von Anfang an extrem gern, obwohl er so an sich im Grunde nichts besonderes war. Dafür überzeugte er durch Bodenständigkeit, Empathie und Liebenswürdigkeit. Mir gefiel auch seine Einstellung wahnsinnig gut und dass er manchmal ein wenig „blind“ für gewisse Tatsachen war, machte ihn nur umso authentischer und süßer. Man spürte quasi in jeder Faser seines Seins, dass er stets gute Absichten hat und seinen Freunden stets loyal und treu zur Seite steht. Creed ist einer der wenigen, der für sein Umfeld durchs Feuer gehen würde und das allein machte ihn schon in gewisser Weise einzigartig. Aber genau so wie Lenny, war auch bei Creed eine zarte Entwicklung zu erkennen, die erst am Ende so richtig deutlich wurde – eben weil sie sehr unterschwellig geschieht und man sie zunächst nicht wirklich wahrnimmt. Seine Herzensgüte und seine „Aufopferungsbereitschaft“ war ebenfalls bewunderns- wie beneidenwert und ich war rund herum verzaubert von dem unscheinbaren Creed.
Randfiguren gab es natürlich auch – nicht zuletzt auch die, die wir aus den Vorgängern schon kennen. Und während ich bei „Sinking Ships“ zu keinem einzigen einen Draht fand, so kann ich hier vermelden, dass ich allesamt unheimlich gerne mochte. Sogar Carla, die mir in ihrer eigenen Geschichte ein absoluter Kraus war, war mir hier als Nebencharaktere durchaus sympathisch. Es gab aber auch neue Gesichter und Persönlichkeiten zum Kennenlernen und die überzeugen ebenfalls durch Sympathie, Authenzität und Lebendigkeit. Besonders Daisy’s Kolleginnen fand ich herrlich echt und auf den Punkt gebracht. Die bunte Vielfalt als verschiedenen Wesenszügen ergab eine explosive Mischung, die für Spannung, Abwechslung und Zündstoff sorgte. Kurz um: wieder Daumen hoch!

Die Idee hinter „Hiding Hurricanes“ ist einfach wie neuartig zugleich. Tami Fischer hat sich hier für ein „Millieu“ entschieden, dem ich im NA-Bereich erst wenige Male begegnet bin und das eine Menge Potential bietet. Ein Stripclub, eine Protagonistin mit einem Doppelleben und – ganz klischeehaft – überschneiden sich die beiden Leben irgendwann und das ganze Lügengerüst droht in sich zusammen zu fallen. Vom Aufbau her also recht bekannt, aber ich war trotzdem gespannt auf die Umsetzung und wie die Autorin den Tiefgang ins Spiel bringen will. Wie sie das Leben einer Frau darstellen will, die tagsüber Studentin ist und während der Nacht Stripperin, ohne dass es sich die eine Hälfte oder die andere unterwegs verliert.
Der Einstieg gelang mir nahezu problemlos. Ich hab mich sehr schnell wohl an der Seite unserer Protagonisten gefühlt und konnte mich leicht in sie hinein versetzen. Die praktische Gliederung machte es zusätzlich einfach, sich zurecht zu finden und den Überblick zu behalten. Es beginnt recht ruhig, nimmt aber sehr schnell an Fahrt auf und lässt dann, tempomäßig, auch nicht mehr großartig nach. Ich fieberte mit, litt und hatte unheimlich Spaß dabei, Lenny/Daisy beim Tanzen zu beobachten. Auch wenn ich selbst zwei linke Füße habe und noch nie einen davon in einen Stripclub gesetzt habe, faszinierte mich die Leidenschaft, mit der Daisy agierte. Parallel dazu ist ihr Leben als Lenny herrlich normal und bietet so immer wieder kurze Verschnaufspausen von den anstrengenden Nächten. Die Umsetzung des Doppellebens ist für mein Empfinden also schon mal sehr geglückt und durchweg überzeugend.
Ich hätte mir zwar noch ein wenig mehr Plots gewünscht und im selben Zuge dann auch mehr Geschehnisse – aber alles in allem reichte es aus, um mich sehr gut zu unterhalten. Und zum Tiefgang: nachdem die Autorin in dieser Sache beim Vorgänger grandios gescheitert ist, bin ich fast froh, dass wir hier mit relativ wenigen, schwerwiegenden Themen auskommen. Sicher, Lenny hat eine Vergangenheit und auch Creed bringt einige Erzählungen von Früher mit, aber all das spielt eher eine untergeordnete Rolle und wird gar nicht großartig thematisiert. Was ich gut fand! Wir konzentrieren uns rein auf die Gegenwart, wenngleich kurze Rückblenden dennoch immer wieder kurz eingebaut sind; allerdings nur bis dorthin, wo sich Lenny und Creed kennengelernt haben. Da hatte ich oben ja schon angemerkt, dass er die Freundschaft auf eine ganz neue Ebene hob und deshalb bin ich nach wie vor ein großer Fan davon – trotzdem war es, für mein Empfinden, nicht notwendig, sondern einfach ein netter Bonus.
Ich konnte die Liebesgeschichte sehr intensiv nachempfinden, spürte die Spannung und das Knistern während all der 400 Seiten und verlor mich auch in der wundervollen Atmosphäre, die Tami Fischer hier geschaffen hat. Im Grunde war alles da, was ich mir von einem überzeugenden NA-Buch wünsche – aber fürs Highlight wird es dennoch nicht ganz reichen, weil der Wow-Effekt am Ende ausblieb. Das Ende war rund, keine Frage – absolut stimmig und schön insziniert. Temporeich und tatsächlich auch überraschend; aber es fegte mich einfach nicht von den Füßen.

„Hiding Hurricanes“ von Tami Fischer ist, für mich, das mit Abstand stärkste Buch der Reihe bisher. Ich habe mich Hals über Kopf in Lenny/Daisy und Creed verliebt und hatte jede Menge Spaß dabei, die zwei zu begleiten. Ihre Liebesgeschichte sprühte nur so vor Leben und begeisterte mit echten Emotionen und viel Gefühl. Der angenehme Schreibstil der Autorin schuf eine stimmige, einnehmende Atmosphäre, in die ich mich problemlos fallen lassen konnte. Außerdem war die Thematik rund um das Doppelleben der Protagonistin abwechslungsreich und vielfältig ausgearbeitet und nachvollziehbar sowie verständlich dargestellt. Fürs Highlight reicht es, wie gesagt, nicht ganz – aber ich hab mich wunderbar unterhalten gefühlt und freue mich nun doch darüber, dass noch ein weiterer Band der Fletcher University in den Startlöchern steht.

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Tami Fischer ist gelernte Buchhändlerin und Buchbloggerin auf YouTube und Instagram (@tamifischerr). Sie hat eine Schwäche für Ukulelen und romantische sowie phantastische Literatur. Am liebsten schreibt sie bei Kerzenlicht, mit einer großen Tasse Tee, oder Kaffee neben sich, oder füllt Notizbücher mit neuen Ideen. Die Autorin lebt und arbeitet bei Frankfurt am Main.

(c) by Knaur Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Knaur Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.