||» Rezension «|| Scherbenthron [von Maxym M. Martineau]

||» Rezension «|| Scherbenthron [von Maxym M. Martineau]

14. Oktober 2021 0 Von Patchis Books

Achtung! Band 3 einer dreiteiligen Reihe. Spoiler zu Band 1 + 2 sind möglich.
» Hier « geht’s zur Rezension zum ersten Teil „Schattentanz“ || » hier « geht’s zur Rezension zum zweiten Teil „Sturmseele“

SCHERBENTHRON
– Die Tiermagierin –
Maxym M. Martineau
Übersetzer: Anita Nirschl
High Fantasy
Band 3 von 3
Beast Charmer Trilogie
544 Seiten
14. September 2021
Kyss Verlag
Paperback
14,99€
Kaufen?
» Amazon « || » Verlag «
» Leseprobe «
#werbung #rezensionsexemplar


Ihre Geschichte begann mit einem Mordauftrag. Sie endet mit einem Krieg. Das epische Finale der Tiermagier-Trilogie.


DAS FEUER DES DRACHEN

Tiermagierin Leena wollte nie einen Krieg. Doch ihre Feinde drohen, ein uraltes Tierwesen, den Drachen der Göttin, zu entfesseln und das ganze Land mit Feuer und Blut zu überziehen.

DER WEG DER KÖNIGIN

Wird der Drache erweckt, ist alle Hoffnung verloren. Der Gruppe um Leena bleibt nur eine einzige Chance: angreifen, bevor das Ritual durchgeführt werden kann.  

DIE SCHLACHT DES SCHICKSALS

Leena und ihr Geliebter Noc wissen, dass ihnen die Zeit davonrennt. Die letzte Schlacht naht. Und nicht alle werden sie überleben …  

(c) by Kyss Verlag

Dieses Buch stand spätestens nach dem Lesen des Auftakts der Reihe ganz ganz ganz oben auf meiner Prioritätenliste. „Schattentanz“ war von Sekunde Eins an eine wahnsinnige Überraschung und hat mich, durch den Mix aus New Adult und High Fantasy, regelrecht geflasht mit allem, was er zu bieten hatte. Leider war Band 2 eine Nuance schwächer als Band 1 und natürlich hatte ich auch gewisse Ängste, dass das große Finale mich ebenfalls nicht mehr zu 100% catchen konnte. oder noch schlimmer: noch weniger überzeugen würde. Ob dem so war, oder nicht – und was ich allgemein über den abschließenden Teil der Trilogie denke, verrate ich euch jetzt ganz ausführlich. Falls ihr also neugierig seid, bleibt gerne dran. Viel Spaß bei der Rezension ♥

Im Laufe der Reihe stoßen zu den eigentlichen Hauptfiguren, Leena und Noc, noch einige weitere, wichtige Personen dazu und vergrößern damit die Gruppe immer mehr. Und während ich zu Leena und Noc noch eine sehr innige Bindung aufbauen und das Wiedersehen mit ihnen zutiefst genießen konnte, war es bei den anderen Beteiligten ein wenig schwerer. Den einen kennen wir von Anfang an, der andere stieß erst im Laufe der Reihe dazu – aber da es eine so große Anzahl an wichtigen Charakteren gab, ging so mancher in der Masse einfach unter. Dabei den Faden nicht zu verlieren, ist viel schwieriger, als ich es angenommen hatte. Ich erinnere mich gut daran, wie sehr ich Calem geliebt habe in Band 1, aber im weiteren Verlauf der Reihe ging er, meiner Meinung nach, etwas unter. Und so erging es einigen. Kost zum Beispiel, der einfach nicht mehr den Raum bekam, den seine Person gebraucht hätte oder Oz, der ebenfalls ein Mann der ersten Stunde war, hier aber, neben allen anderen, etwas verblasste.
Lassen wir diesen kleinen Negativ-Vibe mal hinter uns und widmen uns wieder den Hauptcharakteren Leena und Noc. Es lässt sich wohl nur schwer in Worte fassen, was für eine wahnsinnige Nähe ich zu ihnen empfunden und wie sehr ich mit ihnen mitgefiebert und mitgefühlt habe. Die beiden als Paar zu beobachten weckt so viele unterschiedliche Emotionen und macht generell einfach wahnsinnigen Spaß. Das liegt vor allem daran, weil es der Autorin gelungen ist, die Dynamik und den Funkenflug, aber auch die Meinungsverschiedenheiten, zwischen ihnen so gut einzufangen und so realistisch und glaubhaft auszuarbeiten. Wenn man von Leena und Noc liest, ist es jedes Mal, als würden diese zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten direkt neben einem stehen und mit ihrer endlosen, unbegrenzten Liebe zueinander die Atmosphäre füllen. Die Dialoge sind total authentisch, voller Gefühl und gerade weil es nicht immer perfekt läuft, ist es nur umso authentischer. Dazu noch eine Menge Neckereien und das Knistern und schon ist das Dreamcouple perfekt.
Leena als Hauptfigur hat im Laufe der Zeit eine unheimliche Entwicklung an den Tag gelegt und sich von der Einzelgängerin zur Teamplayerin gemausert. Sie trifft immer den richtigen Ton, weiß sich durchzusetzen, beweist Mut und Stärke und würde für ihre Liebsten durchs Feuer gehen. Sie hat ein riesengroßes Herz, nicht nur für ihr Umfeld, sondern auch für ihre Tierwesen und zeigt sich mal von der einen, mal von der anderen Seite, ohne sich selbst untreu zu werden. Zweifel und Ängste, Tränen und Trauer gehören ebenfalls zu ihr wie Freude und Lachen, Kampfgeist und Courage. Und weil wir einen Großteil ihrer Vergangenheit schon selbst miterlebt haben, wir vieles noch nachvollziehbarer.
Bei Noc verhielt es sich ganz ähnlich. So ein liebenswerter, attraktiver Mann, der nach außen immer die harte Schale zeigt und den dunklen Anführer spielt, aber bei Leena auch eine Menge Gefühl beweist. Wir haben in Band 2 schon erfahren, was für eine Aufgabe auf ihn wartet und die nimmt er enorm ernst und macht einen absolut guten Job. Er wächst an allen Hürden, die ihm in den Weg gestellt werden und die Entwicklung seiner Person, die dabei entsteht, überzeugt und überrascht gleichermaßen. Niemals hätte man den düsteren Typen aus Band 1 in der Rolle vorstellen können, die er hier in Band 3 einnimmt und allein das macht eine Menge des Lesespaßes aus. Ansonsten könnte ich jetzt die gängigen Eigenschaftenw ie Sympathie, Liebenswürdigkeit, Authenzität und Nachvollziehbarkeit aufzählen, aber das habe ich in den Rezensionen zu Band 1+2 schon genug getan und beende deshalb hier die Lobrede über Noc.
Stattdessen möchte ich noch kurz auf die Antagonisten eingehen: vor allem Yazmin nimmt hier das Zepter in die Hand und Maxym M. Martineau hat es doch tatsächlich geschafft, diese bösartige, unsympathische und machtgierige Figur so darzustellen, dass jede Szene mit ihr trotzdem auf Gefallen stößt. Yazmin macht das Geschehen spannend, interessant und undurchsichtig und obwohl ich sie dauerhaft verteufelte, so freute ich mich doch auch immer, sie bei ihren Machtspielen zu beobachten.

Die Idee hinter diesem finalen Teil der Trilogie ist schlicht episch! Allein von den ganzen Elementen her, die hier eingeflossen sind, hat die Autorin nochmal ordentlich was aufgefahren und die zwei Vorgänger fast ein bisschen alt aussehen lassen. So viele Überraschungen, so viele Wendungen, so viele faszinierende Aspekte und eine Menge Gefühle. Das Grundgerüst hat ja bereits in Band 1 und Band 2 absolut begeistert mit den Tierwesen, der mehr als greifbaren High Fantasy Welt und den sympathischen Figuren. Doch hier wurde das Ganze nochmal auf eine völlig neue Ebene gehoben.  Aber von vorn:
Der Einstieg gelang mir ohne große Zwischenfälle. Es hat ein paar Seiten gedauert, bis die Erinnerungen an die Geschehnisse aus Band 2 wieder greifbar für mich waren, doch spätestens nach den ersten paar Kapiteln kann man wieder problemlos in der Geschichte versinken und sich davon mitreißen lassen. Leena und Noc sind direkt wieder mit ihren gewohnt starken Eigenschaften präsent, es wird sich nicht mit Belanglosem aufgehalten sondern direkt aus den Vollen geschöpft und deshalb auch jede Form von Langeweile getilgt. Aber, irgendwo kam auch das Gefühl auf, als würde der rote Faden ein klein wenig fehlen in all der Action. Es passierte so viel auf einmal, so viel unerwartetes, so viele Menschen und Tierwesen befanden sich auf ein und demselben Fleck und da immerzu den Überblick zu behalten, gelang mir leider nicht immer 100%. Dafür aber spürte ich, wie ich im zunehmenden Verlauf der Handlung immer sicherer wurde. Nur weil hin und wieder ein wenig Verwirrung herrschte, änderte das nichts an der Tatsache, dass ich intensiv mitfieberte und mich mitgerissen fühlte.
Auch gefielen mir die verschiedenen Erzählstränge, für die sich Maxym M. Martineau hier erneut entschieden hat. Mal näherten sich die entsprechenden Stränge an, mal driften sie wieder weiter auseinander und mit jedem Richtungswechsel änderte sich auch die Stimmung. Mal ein actionreicher Kampf, mal eine gefühlvolle Szene. Mal atemberaubende Spannung, mal Wohlfühlmoment. Und das Tempo, die Grundspannung blieb dabei immer konstant hoch. Ein Fakt, der mich schwer überraschte und begeisterte. Der New Adult Part, in dem auch Erotik eine gewisse Rolle spielt, kommt mindestens genau so gut durch wie der Fantasy-Anteil und beides war für sich gesehen perfekt ausgearbeitet: in Kombination aber noch viel besser. Ich fand es großartig, dass die Protagonisten nicht stets und ständig aufeinander hingen, sondern auch jeweils ihre eigenen Dinge zu regeln kannten. Und umso schöner waren dann auch die Wiedersehen, die mehr als nur einmal stattfanden.
Das letzte Drittel war dann schlussendlich das Sahnehäubchen. Fand ich die ersten zwzei Drittel auch noch so gut, das letzte toppte alles. Es passierte alles Schlag auf Schlag, die Stimmung war zum Zerreißen angespannt und all meine Vermutungen, was noch kommen könnte, platzten wie Seifenblasen. Stattdessen fand mehr als nur ein episches Finale statt, das mit allen Wassern gewaschen war und alles beinhaltet, was man sich von einem sagenhaften Abschluss einer grandiosen Reihe wünscht: Action, Spannung, Brutalität, Überraschung, Tempo, Emotionen, Happy End und ein runder Ausgang. Alle offenen Fragen wurden beantwortet; manche sogar, von denen man gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, dass sie überhaupt noch offen sind. Ich könnte nicht zufriedener sein mit dem Ende, weil es mich um so viel mehr flashte, als ich jemals gedacht hätte. Ich werde Leena und Noc schmerzlich vermissen, und noch mehr die Tierwesen, die wieder eine mehr als wichtige Rolle spielten und mit ihren Auftritten mein Herz zum Schmelzen brachten.

Die Aufmachung des Buches ist schon im Vorfeld ein Highlight für sich. Nicht nur das wunderschöne Cover und die schönen Klappen, sondern auch die Kapitelüberschriften und das Bestiarium am Ende sprechen den Leser sehr an und machen das Buch schon besonders. Allein die Auflistung aller beteiligten Tierwesen hilft, den Überblick zu behalten und sich die Eigenschaften der einzelnen Tierchen im Auge zu behalten. Auch während des Lesens bietet es sich an, immer wieder nach hinten zu blättern. Ansonsten liest sich die Geschichte wieder super locker und leicht, der Lesefluss ist dauerhaft super angenehm und auch wenn stellenweise viel los war und ein wenig Verwirrung herrschte, so ist das definitiv nicht der Erzählweise der Autorin geschuldet, sondern einfach dem Geschehen allgemein. Die Atmosphäre ist dauerhaft unglaublich dicht, mitreißend und berührend und selbst in den oben genannten Ruhephasen kam keine Langeweile auf. Ich hab den Schreibstil von Maxym M. Martineau ein letztes Mal innerhalb der Reihe sehr genießen können und spürte die vorherrschenden Stimmungen am eigenen Leib. Action, Spannung und Kämpfe waren auf den Punkt umgesetzt und es gibt absolut nichts zu meckern.

„Scherbenthron“ ist ein wahrlich episches Finale für eine tolle Reihe, die mich von Seite 1 an gecatcht hat. Obwohl Band 2 ein klein wenig schwächelte und auch hier im Abschluss nicht alles perfekt war, so schaue ich mit zwei Herzchenaugen auf die Geschehnisse aller drei Teile zurück. Viel Spannung, zahllose unerwartete Wendungen und eine Menge Action treffen auf tiefe Gefühle, auf Wohlfühl-Momente und tiefgründige Dialoge und machen das Buch zu einem richtigen Pageturner. Ich hab die Tierwesen geliebt, ebenso wie die Protagonisten und die verschiedenen Stimmungen und hab im Grunde nur ein paar kleinere Probleme mit manchen Szenen, die mir persönlich zu „vollgestopft“ waren und deshalb immer mal wieder eine gewisse Verwirrung aufwarfen. Aber das ist nur ein winziger Kritikpunkt inmitten einer meterlangen Liste an positiven Aspekten. Falls ihr Lust habt auf eine Mischung aus gut durchdachter, facettenreicher Fantasy und tiefgründigem, emotionalem New Adult, dann lest diese Trilogie. Lest sie, lest sie, lest sie!

» » » Maxym M. Martineau « « «
Maxym M. Martineau hat einen Abschluss in Englischer Literatur von der Arizona State University und arbeitet als Texterin, Redakteurin und Autorin. Wenn zwischen Familie und Schreiben noch Zeit übrig bleibt, liest sie, spielt Videospiele, schaut sich zu viele Serienfolgen hintereinander an oder macht Sport. «Die Tiermagierin – Schattentanz» ist ihr Debüt und der Auftakt zu einer Trilogie, die an «Assassin’s Creed» und das Harry-Potter-Spin-off «Fantastic Beasts» erinnert. Der Roman wurde von Publishers Weekly als eines der besten Bücher des Jahres ausgezeichnet und die New York Times schrieb: «Eine beeindruckende Liebesgeschichte voller Magie und Abenteuer.»

(c) by Kyss Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Rezension meiner ganz persönlichen Meinung entspricht und bei jedem Leser anders ausfallen kann. Außerdem möchte ich mich gerne beim Kyss Verlag bedanken: für alle Bilder und Klappentexte sowie Zitate benutzen zu dürfen.